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Heinz Hummler: Redebeitrag für die VVN-BdA zum Jahrestag der Pogromnacht im Jahr 1938

Heinz Hummler am Gedenkstein
Foto: Roland Hägele
Heinz Hummler (geb. 1932), der Sohn des von den Nazis hingerichteten Widerstandskämpfers Anton Hummler (1908-1944), hielt am 9. November 2016 am Platz ehemaligen Synagoge in Stuttgart-Bad Cannstatt die Gedenkrede für die Opfer und Ereignisse in der Nacht des 9./10.11.1938, der Reichspogromnacht, die sich gegen die in Deutschland lebende jüdische Bevölkerung richtete.

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der heutigen Gedenkveranstaltung zum Jahrestag der Reichspogromnacht 1938.
Gedenken hat zur Voraussetzung das Erinnern, um daraus dann auch schlussfolgern zu können.
Mit unserer heutigen Veranstaltung erinnern wir an Verbrechen, wie es sie in der Geschichte der Menschheit vorher nie gegeben hatte.
Wir wollen und müssen daran erinnern, dass in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts hier in Deutschland, im Herzen von Europa, eine Entwicklung begann, die zur größten humanitären Katastrophe seit Menschengedenken wurde.
Man hätte es wissen können und müssen, welche Gefahr dem friedlichen Zusammenleben aller Menschen drohte.
Als am 26. April 1937 deutsche Stukas die baskische Stadt Guernica zerstörten und viele ihrer Bewohner umbrachten, als am 1. Oktober 1938 deutsche Truppen in die Tschechoslowakei einmarschierten und als am 9. November 1938 in ganz Deutschland die Synagogen brannten und viele unserer Landsleute gaffend dabei standen, hätte man erkennen müssen was uns da bevorstand.
Es war kein Zufall, dass an diesem Tag die Feuerwehr nicht löschte, sondern nur das kontrollierte Niederbrennen der jüdischen Glaubenshäuser absicherte, hier in Cannstatt legte sie das Feuer sogar selbst, während eine grölende Menschenmenge Beifall klatschte und anschließend jüdische Geschäfte plünderte.
Es war der in der Nazi-Propaganda vorgegebene und akkurat geplante so genannte Volkszorn.

Die Geschehnisse der Reichspogromnacht am 9. November 1938 werden heute in den Medien meist nur nebenbei kurz erwähnt oder ganz verschwiegen. Darüber was die damaligen Vorgänge für Schlussfolgerungen notwendig machen, soll möglichst keine Diskussion stattfinden.
Eine wichtige Voraussetzung jedoch, um Schandtaten der Vergangenheit zu vermeiden, ist die Kenntnis der Geschichte.
Als die Überlebenden des KZ-Buchenwald sich nach ihrer Befreiung 1945 zusammen fanden schworen sie ihren 51 000 toten Kameraden:
„Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht.
Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung.
Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.
Das sind wir unseren gemordeten Kameraden und ihren Angehörigen schuldig.“

Heute ist ein Tag an dem wir nicht nur gedenken wollen, denn das wollen wir ganz sicher, sondern auch Bilanz ziehen sollten.

Damals brannten die Synagogen und heute brennen Flüchtlingsheime - und die Gaffer klatschen Beifall. Regierungspolitiker machen sich Gedanken darüber, das Gaffen bei Autounfällen unter Strafe zu stellen. Den Claqueuren bei rassistischen und fremdenfeindlichen Aktionen aber billigen sie Meinungsfreiheit zu.
Der Rassismus von damals feiert heute seine Renaissance in der Verfolgung von Migranten und Asylsuchenden.

Das Verschweigen und Verdrängen war schon kurz nach dem Ende des Völkermordens 1945 die hauptsächlichste Methode des Umgangs mit der Geschichte.

Ein eklatantes Beispiel dafür ist, was die Studie des Bundesjustizministeriums vor 2 Monaten ans Licht gebracht hat, was die Verfolgten des Nazi-Regimes und der Nazi-Justiz jedoch schon seit 1946 wussten und das eigentlich alle hätten wissen können.
Tausende Nazi-Richter, -Staatsanwälte und -“Beamte waren, teilweise ohne Unterbrechung, in der BRD weiter tätig. Sie machten Gesetzte, verhinderten die Verfolgung von NS-Verbrechen, schanzten alten Kameraden Pöstchen zu, versteckten sich politisch in den bürgerlichen Parteien und betätigten sich intensiv mit der politischen Verfolgung ihrer früheren Opfer..
Emil Carlebach, Buchenwaldhäftling, Jude, Mitbegründer der VVN/BdA und einer der ersten Mitherausgeber der Frankfurter Rundschau schieb in seinem Buch „Hitler war kein Betriebsunfall“ dazu: „Die Bundesrepublik wurde aufgebaut mit Leuten, die in jedem zivilisierten Lande wegen ihrer Untaten im NS-Regime vor Gericht und ins Gefängnis gekommen wären“.
Zur Verdeutlichung der Nachkriegssituation in der BRD habe ich ein Beispiel. Unsere Tochter Birgit sollte Mitte der 60er Jahre im Gymnasium, wie alle Schülerinnen ihrer Klasse, über das Leben ihrer Großeltern erzählen. Sie schilderte daraufhin, dass ihr Opa im Widerstand gegen das NS-Regime war und dafür von den Nazis hingerichtet wurde. Anderntags sagte ihr eine Mitschülerin, ihr Vater habe gesagt, wer damals hingerichtet worden sei müsse ein Verbrecher gewesen sein. Der Vater war Landgerichtsrat in Stuttgart.
Dies war der Geist, welcher schon damals wieder im Establishment der BRD herrschte.
Leider ist dies heute noch nicht besser. In München entscheidet der bayrische Verfassungsschutz, also der Verein welcher beim Hochpäppeln und Vertuschen der NSU-Mörderbande helles Entsetzen ausgelöst hat, nach Vorlage eines Fragebogens über die Einstellung von Bewerberinnen und Bewerbern an der Hochschule. Davon zeugt der Fall des Doktoranden Kerem Schemberger, Mitglied der VVN. Auf diesem Fragebogen findet man einträchtig neben den Fragen nach Terroristen, Neonazis und Scientologen auch die Frage nach der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes.
Was das mit dem Schutz einer Verfassung zu tun hat, in der eindeutig die „Befreiung des deutschen Volkes vom Nationalsozialismus und Militarismus“ festgeschrieben steht, haben die Nazi-Beschützer aus Politik und Geheimdiensten noch nie beantwortet.
Soviel zur Aufarbeitung der Geschichte in der Bundesrepublik.

Der von den Nazis geplante und angefangene II. Weltkrieg, mit mehr als 55 Millionen Toten, die systematische Liquidierung von über 6 Millionen Menschen in den Gasöfen der Vernichtungslager, die gezielte Ausrottung von Hunderttausenden Andersdenkenden, Andersgläubigen oder nicht in ihr Herrenrassen-Weltbild passenden, wurden zum größten Verbrechen in der Geschichte der Menschheit.
Deshalb war Hitlerdeutschland nicht ein Unrechtsstaat wie jeder x-beliebige andere. Er ist mit nichts anderem vergleichbar!
Seine Protagonisten waren, sind und bleiben Verbrecher, wie lange her dies auch schon sein mag.

Die Verfolgung von Menschen wegen ihrer Rasse oder ihrer Überzeugung -“ führte zur UN-Menschenrechtskonvention, in welcher die Rechte von Flüchtlingen festgelegt sind.
Darum gibt es in unserem Grundgesetz auch einen Artikel 16 in welchem steht: Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.
Genauer gesagt, es gab diesen Text, denn leider muss man feststellen, dass diese Formulierung im Grundgesetz zuerst 1993, also gleich nach der so genannten Wende, und nochmals 2015 in wesentlichen Punkten geändert, eingeschränkt und demontiert wurde. Aus einem kurzen Satz wurde ein ganzer Absatz in welchem das Asylrecht regelrecht durchlöchert wird.
Doch damit nicht genug. Unionspolitiker wie Seehofer, Maiziere und Strobel verlangen jetzt auch noch eine weitere Verschärfung des Asyl-Paragraphen, gerade so als ob die Strafe für ein ganz besonderes Vergehen endlich erhöht werden müsste.
Während dessen sind sie und ihre Freunde in der EU eben damit beschäftigt, nachdem in Berlin einige km Mauer weg sind, an den Grenzen von Europa einige tausend Kilometer meterhohe Grenzzäune zu errichten und mit Kriegsschiffen Jagd auf Menschen zu machen.
Die Fluchtursachen aber sind in den Sonntagsreden dieser selbstgerechten Leute ein Tabu, genauso wie in den Nachrichten von Presse Funk und Fernsehen.
Ertrinkende Kinder lösen allenfalls moralische Appelle, nie jedoch Maßnahmen gegen die Ursachen aus.
Unsere Solidarität gehört nach allen Erfahrungen aus unserer Geschichte den Menschen die vor den von der westlichen Wertegemeinschaft angefangenen Kriegen fliehen müssen.
Die EU macht das Gegenteil -“ sie zahlt einem Despoten viel Geld dafür, dass dieser Ihr die Flüchtlinge vom Halse hält. Da spielt es keine Rolle wieviel Bomben dieser auf Kurden wirft, auch nicht wieviel Oppositionelle er verhaften lässt, so wie einstmals die Gestapo die Gegner des deutschen Faschismus.
Unterstützung aus der BRD erhielt dieser Sultan auch noch dadurch, dass hierzulande die Organisation der oppositionellen Kurden zur Terrororganisation erklärt wurde, was einem Freibrief für den Terror gegen sein eigenes Volk gleichkommt.

Es gibt hierzulande in der Bundespolitik keine Diskussion warum einst der Asyl-Artikel ins Grundgesetz kam, so wie es keine Diskussion gibt, dass Neofaschistische Umtriebe nicht Meinungsäußerung sondern Verbrechensverherrlichung sind.

Wir sollen vergessen, dass der 2. Weltkrieg von Nazideutschland angezettelt wurde, und wir sollen vergessen warum welche Kriege danach und wofür geführt wurden und wem sie genutzt haben. Mit dem Ausblenden von Tatsachen und dem Darstellen von Halbwahrheiten wird Geschichte verdreht.

Da beteiligt sich beispielsweise der Bundespräsident an den Gedenkfeiern in Babij Jar bei Kiew, wo am 29. und 30. September 1941 innerhalb von 36 Stunden eine Einsatzgruppe der deutschen Wehrmacht mit Maschinenpistolen 33.771 jüdische Kinder, Frauen und Männern erschoss. Er erwähnt dort mit keinem Wort, dass sich die Bundeswehr in der Tradition dieser Truppe sieht, kein Wort davon, dass an dem Morden auch ukrainische Helfer beteiligt waren, kein Wort davon, dass Teile der jetzigen ukrainischen Regierung die Tradition der Kollaborateure von damals weiterführen und diese verherrlichen.
So sieht Gaugk-™sche Geschichtsaufarbeitung aus.
Derweilen gewähren Regierung und Justiz den neuen Nazis Meinungs- und Demonstrationsfreiheit. Die sächsische Polizei wünscht den äußersten Rechten sogar viel Erfolg beim Demonstrieren gegen Flüchtlinge und die Medien verbreiten Statistiken in denen die Realität auf den Kopf gestellt wird.
In der BRD starben seit 1990 mindestens 178 Menschen durch rechte Gewalttaten. In der Zählweise der Regierung und ihrer Geheimdienste wird dort ein Mord durch den NSU gleich bewertet wie zum Beispiel eine behauptete Beleidigung eines Polizisten durch einen linken Demonstranten. Mit dieser Methode des Zählens betreiben die Innen- und Justizminister die Gleichsetzung von Links und Rechts.

Zum impertinenten Umgang mit dem Grundgesetz gehört neben der Verstümmelung des Asylparagraphen auch der Artikel 26, welcher jede Vorbereitung eines Angriffskrieges unter Strafe stellt. Es ist bezeichnend, dass es bis heute, 57 Jahre nach Gründung der Bundesrepublik, keinen Paragraphen im Strafgesetzbuch gibt der das regelt.
Den Artikel 139 GG zur Befreiung des deutschen Volkes von Nationalsozialismus und Militarismus erklärte ein ehemaliger Bundespräsident in einer privaten Meinungsäußerung für obsolet und alle benehmen sich so als ob es diesen Artikel gar nicht mehr gäbe.
Wer darin keinen Vorsatz erkennt, hat aus unserer Geschichte nichts gelernt.
Und wir haben wieder ein neues, eigentlich ein altes, Feindbild:
Den Russen! Es wird alles ausgeblendet was nicht in die aggressive Strategie von EU und Nato passt. Und Kapitalinteressen gehen immer vor.
Derweil wird ein Kriegseinsatz um den anderen im Bundestag beschlossen. So gut wie keiner davon mit einem UN-Mandat.

Kriege brechen nicht aus. Kriege werden gemacht. Vorsätzlich!
Wer Terror wirklich bekämpfen will muss zuerst die Ursachen beseitigen

Ich habe am Anfang meiner Rede davon gesprochen, dass dem Gedenken das Erinnern folgen, und man danach zu Konsequenzen kommen müsse.
Wir sind heute hier um daran zu erinnern:
Faschismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen
Kriege verhindern kein Unrecht, sondern sind die Ursache von Flucht Folter, Terror und Mord
Intoleranz und Rassismus dürfen in dieser Welt keinen Platz mehr haben -“ auch nicht von einem neu gewählten Präsidenten in den USA
Das Verschweigen der Wahrheit ist oft auch eine Form der Lüge.

Manche Leute sagen, wir wären so wenige und man müsse doch nicht immer alles wiederholen.
Bert Brecht schrieb dazu:
Lasst uns das tausendmal Gesagte immer wieder sagen,
damit es nicht einmal zu wenig gesagt wurde!
Lasst uns die Warnungen erneuern,
und wenn sie schon wie Asche in unserem Mund sind!

Es waren auch damals wenige, die sich dem braunen Terror widersetzten.
Doch die hatten Recht!

Wir wollen den heutigen Gedenktag zum Anlass nehmen, gegen Gleichgültigkeit, Vergessen-wollen und wohlwollende Duldung alter und neuer Nazis einzutreten.
Und darum verpflichtet dieser Gedenktag nicht nur zum Gedenken, sondern auch zum Handeln, damit Rassismus, Antisemitismus, Intoleranz und Kriegsgeschrei wieder aus unserem Land verschwinden.

Revolution an der Tanzbar: Leonard Cohen - The Partisan

Bereits am 7. November ist Leonard Cohen im Alter von 82 Jahren gestorben.

Der Partisan (1970)

Als sie die Grenze überquerten
Erhielt ich den Befehl zu kapitulieren
Das brachte ich nicht fertig
Ich nahm mein Gewehr und tauchte unter

Ich hatte so viele Namen
Verlor Frau und Kinder
Es blieben viele Freunde
Einige davon sind bei mir

Eine alte Frau gab uns Unterschlupf
Versteckte uns auf dem Dachboden
Dann kamen die Soldaten
Sie starb ohne einen Laut

Heute morgen waren wir noch zu dritt
Jetzt am Abend bin nur ich noch übrig
Doch ich muss weiter
Die Landesgrenzen sind meine Gefängnismauern

Der Wind, der Wind bläst
Und fegt durch die Gräber
Bald sind wir frei
Dann treten wir aus dem Schatten

Die Deutschen kamen in mein Haus
Sie befahlen: "Ergib dich"
Doch ohne Angst
Hob ich meine Waffe

Ich trug hundert Namen
Verlor Frau und Kinder
Doch ich habe viele Freunde
Mir gehört ganz Frankreich

Auf dem Dachboden versteckte uns
Ein alter Mann für die Nacht
Die Deutschen nahmen ihn gefangen
Er wusste, er muss sterben

Der Wind, der Wind bläst
Er durchfegt die Gräber
Bald sind wir frei
Dann treten wir aus dem Schatten

IMI-Kongress: Kritische Bilanz der EU-Außenpolitik - Nach der Wahl Trumps umso nötiger

Kongressplakat
Der 20. Kongress der Informationsstelle Militarisierung e.V. am 18.-20. November 2016 in Tübingen will eine kritische Bilanz der EU-Außenpolitik ziehen. Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass der rasante Aufstieg der EU zu einem auch militärisch agierenden Akteur auf der Weltbühne innenpolitisch von sozialer und politischer Desintegration und im sog. Nachbarschaftsraum von der militärischen Eskalation von Konflikten begleitet war. Auch auf das überraschende Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl wird nun -“ wieder einmal -“ mit der Forderung einer verstärkten militärischen Integration (Kern-)EUropas und erhöhter Rüstungsausgaben reagiert.

Deshalb wird nun am Anfang des Kongresses am Samstag ab 12:00 Uhr im Schlatterhaus eine Diskussion der Folgen des „Brexit“ und der Wahl Trumps zum US-Präsidenten stehen, um die geopolitischen Positionierung der Europäischen Union innerhalb einer sich wandelnden globalen Blockbildung zu analysieren. Anschließend sollen die wichtigsten Rüstungsprojekte und Komponenten des EU-Militärapparates sowie die bisherigen Folgen der EU-Integration für Afrika und Osteuropa dargestellt werden. Am Sonntag widmet sich der Kongress der zunehmenden Abschottung und Vergrenzung der Europäischen Union sowie weiteren Formen der „inneren Militarisierung“, wie der Cyberkriegführung und der sog. „Strategischen Kommunikation“.

„Einerseits scheint Europa von Krisen -“ 'Eurokrise', 'Flüchtlingskrise', 'Brexit', ... -“ gebeutelt, zugleich wird die Agenda der Aufrüstung unbeirrt, seit dem drohenden Austritt Großbritanniens sogar beschleunigt fortgesetzt“, so begründet Jürgen Wagner, geschäftsführender Vorstand der Informationsstelle Militarisierung, die Themensetzung. „Wir möchten zeigen, dass, während im Inneren Grenzen verstärkt werden und soziale Konflikte zunehmen, der militärische Überbau des 'Gemeinsamen Marktes' unbeirrt weiter vorangetrieben wird“, so Wagner weiter.

Die IMI rechnet wie in den vergangenen Jahren mit im Schnitt knapp 100 Besucher_innen, von denen etwa ein Drittel aus anderen Bundesländern und tw. dem Ausland anreisen wird. „Der Kongress ist wie immer kostenlos und auch für Menschen offen, die nur einzelne Vorträge besuchen möchten“, so Wagner weiter. Er beginnt am Freitagabend ab 19:00 Uhr mit einer „Küche für Alle“ und einem satirischen Einstieg ins Thema „Ideologie EUropa“ im Keller des Wohnprojektes Schellingstraße 6 nahe dem Tübinger Hauptbahnhof.

Programm und weitere Informationen unter:
IMI-Kongress: Kritische Bilanz der EU-Außenpolitik

Via IMI Info (10. November 2016)

Solidarität mit türkischen MenschenrechtsaktivistInnen: Prozessbeobachter entsandt

Am Dienstag, den 8. November 2016, wird in Istanbul das Verfahren gegen Prof. Dr. Sebnem Korur Fincanci (Präsidentin des Menschenrechtsvereins - IHD) sowie die Journalisten Erol Önderoglu und Ahmet Nesin eröffnet. Connection e.V. entsendet dazu gemeinsam mit der War Resisters-˜ International (WRI) einen Prozessbeobachter.

Die drei Angeklagten waren am 20. Juni 2016 unter dem Vorwurf verhaftet worden, "Propaganda für eine terroristische Organisation" betrieben zu haben, weil sie symbolisch für je einen Tag die Chefredaktion der bedrängten pro-kurdischen Zeitung Özgür Gündem übernommen hatten. Internationale Proteste hatten dazu beigetragen, dass sie kurze Zeit später wieder auf freien Fuß gesetzt wurden. Die Özgür Gündem wurde im August 2016 auf Anordnung der Staatsanwaltschaft geschlossen.

Rudi Friedrich, der für Connection e.V. und die War Resisters-˜ International als Beobachter zum Prozess fahren wird, erklärte heute kurz vor seiner Abreise: "Nach dem versuchten Putsch im Juni 2016 sehen wir nun, wie die türkische Regierung die Situation benutzt, um eine Alleinherrschaft durchzusetzen. Die Regierung verhängte den Ausnahmezustand und verabschiedet seitdem am Parlament vorbei Erlasse mit Gesetzeskraft. Bürgerrechte werden ausgehebelt, die Opposition verfolgt und ausgeschaltet."

Connection e.V. unterstützt seit mehr als zwei Jahrzehnten Kriegsdienstverweigerer in der Türkei. Auch an dieser Stelle weigert sich das Land, Beschlüsse des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte umzusetzen und die Kriegsdienstverweigerung anzuerkennen. Hunderte Kriegsdienstverweigerer leben deshalb unter der ständigen Bedrohung der Rekrutierung und Strafverfolgung. Zudem gibt es Hunderttausende Militärdienstentzieher, denen praktisch die Bürgerrechte verwehrt werden.

"Gerade angesichts der aktuellen Situation in der Türkei", so Rudi Friedrich heute, "müssen wir unsere Solidarität mit denen zeigen, die sich unter schwierigsten Bedingungen und großen Risiken für die Menschenrechte und Demokratie einsetzen."

Quelle: PM Connection e.V.

Standing Rock: Spirit Rider und Pferd mit Gummigeschossen beschossen

Die Repressionen gegen die "Water is Life" Proteste gegen die Dakota Pipeline in North Dakota verschärfen sich. Vor einigen Wochen wurde die Journalistin und Produzentin von Democracy Now!, Amy Goodman wegen illegalem Betretens der Baustelle festgenommen. Ihr droht nun eine Anklage wegen schweren Landfriedensbruchs. Gegen den Bau der 1.609 Kilometer langen Rohölpipeline von North Dakota ins südliche Illinois gibt es seit Jahren erbitterte Proteste.

Sie und ihre Mitarbeiter dokumentierten Hunde- und Pfeffersprayangriffe durch die Security der Pipeline auf die Sioux, die aus der nahegelegenen Standing Rock Indian Reservation stammen und in der Umgebung von Cannon Ball, North Dakota gegen den Bau und die Gefahr für das Trinkwasser durch die Pipeline bzw. den Bau derselben protestierten. Das Video von Democracy Now! ging weltweit durch das Netz.

Inzwischen wird mit Gummigeschossen auf friedlich Protestierende geschossen. Das Video zeigt in den ersten 15 Sekunden einen friedlichen Spirit Rider, der Abstand zwischen Securities der Pipeline und der Polizei hält. Kurz darauf wird zuerst er, dann sein Pferd mit Gummimunition beschossen. Für die Aktion gab es keinen Grund, da sie weder MCSD noch Militär in irgendeiner Weise bedrohten.

"Welcome to America. The American dream is a police state. Turtle Island will rise." -Redhawk

Warum der Spanische Bürgerkrieg in Bayreuth begann

Veranstaltungsflyer
Themenabend mit Reinhard Neudorfer

Antifaschismus 1936: Lehren für heute?

Der Beginn des Spanischen Bürgerkrieges jährte sich im Juli zum 80. Mal.

Nur noch Geschichte? Weit gefehlt. Nach dem Putsch reaktionärer Militärs 1936 gegen die linke Volksfront beginnt der Spanische Bürgerkrieg.

Die Franquisten ermordeten bis zu 200.000 GegnerInnen des Regimes, welches bis 1975 andauerte. Die internationale, direkte, praktische Solidarität im republikanischen Spanien ab Juli 1936 ist mit über 40.000 Menschen in den Internationalen Brigaden gewaltig.

Verklärung einerseits, wenig Kenntnisse über die tatsächlichen Geschehnisse andererseits sind heute weit verbreitet.

Reinhard Neudorfer möchte mit seinem Vortrag und der anschließenden Diskussion Abhilfe schaffen. Er will Interesse und Neugier für diese Revolution und aktuelle Lehren daraus wecken.

Dienstag, 11. Oktober 19 Uhr
KOMMA Jugend und Kultur
Maille 5­-9 in Esslingen

Eine gemeinsame Veranstaltung von:
KOMMA Jugend und Kultur
VVN-BdA Kreisvereinigung Esslingen
Rosa Luxemburg Stiftung

Spanischer Bürgerkrieg - Ebroschlacht 1938: Die Geschichte von Armand und Jose

Am 25. Juli 1938 begann die Schlacht am Ebro. Es war der verzweifelt-kühne Versuch, die Franco-Faschisten am Angriff auf Katalonien zu hindern, sie im Gegenteil vom Ebro zurückzudrängen, um so die Vorraussetzungen dafür zu schaffen, die Einheit des republikanischen Gebiets wiederherzustellen.

Die folgende historisch-fiktive Reportage behandelt nur eine Episode dieser Schlacht, eine militärische Operation am Rande des großen Geschehens, die nichtsdestoweniger für die anfänglichen Erfolge der Republikaner von großer Wichtigkeit war.
Es soll an die Männer und Frauen der 14. Internationalen Brigade erinnert werden, an das Opfer, das sie brachten, um den Faschisten Einhalt zu gebieten.

Sommer 2016:

Auf beiden Seiten des Cami de Ranxero, einem asphaltierten Weg mit vielen Schlaglöchern, ziehen sich Olivenhaine, terrassiert mit kleinen Steinmauern, auf karmesinroter Erde, Johannisbrotbäume säumen den Wegrand.





Der Cami de Ranxero endet an einer Anschlussstelle zur Schnellstrasse C 42: Font de Quinto.
In der anderen Richtung führt der Cami nach El Perello, er verläuft auf der alten Römerstrasse, die weiter nach Tarragona geht.

Sommer 1938:

El Perello ist Sitz des Stabes der 45. Division der republikanischen Volksarmee.
Nach dem Durchbruch der Franco-Faschisten zum Mittelmeer, die das Gebiet der spanischen Republik in zwei Teile spaltete, leitet Hans Kahle von hier aus die Operationen der Republikaner.
Der weitere Vormarsch der franquistischen Einheiten konnte gestoppt werden, sie haben sich am rechten Ufer des Ebro und den angrenzenden Berghängen eingegraben, die Republikaner am linken Ufer.

Armand Robert und Jose Martinez sind im Ebro-Delta stationiert, zusammen mit ihren Kameraden von der 14. Internationalen Brigade, in der ursprünglich Franzosen und Belgier zusammengefasst waren.
Nach verlustreichen Kämpfen wurden ihre Reihen durch spanische und katalanische Kämpfer verstärkt.



Das Ebro-Delta, entstanden durch die Ablagerung der Sedimente, die der Ebro seit Jahrhunderten hier anschwemmt, ist eine topfebene Landschaft und aufgrund der natürlichen Gegebenheiten wird hier Reis angebaut.
Zwischen den überfluteten Reisfeldern liegen Armand und Jose in Stellung, geplagt von der Hitze, den Moskitos und der Malaria.

Mai/Juni 1938:


Armand und Jose sind erleichtert, ihr Bataillon „Commune de Paris“ wird heraus aus den sumpfigen Gräben in Seitentäler des Ebro verlegt.
Dort gehen seltsame Dinge vor sich:
Den Nichtschwimmern ihres Bataillons wird Schwimmunterricht erteilt, sehr zur Erheiterung aller Beteiligten, andere lernen kleine Barkassen zu rudern, die Pioniere trainieren, wie man in möglichst kurzer Zeit mit einfachen Mitteln Ponton-Brücken zusammenbaut.
Nach dieser willkommenen Abwechslung rumpelt ein Lastwagen den Cami de Ranxero wieder hinunter , auf der Ladefläche die Gruppe von Armand und Jose.
„Nicht schon wieder ins Delta!“ stöhnt Armand.
Aber am Font de Quinto biegt der LKW ab Richtung Campredo, einem kleinen Städtchen am Unterlauf des Ebro.
„Vielleicht kommen wir nach Campredo oder sogar nach Tortosa“ sagt Jose hoffnungsvoll zu Armand. Obwohl Tortosa nach den Bombardements durch die deutsche Legion Condor nur noch ein einziges Trümmerfeld ist.
Aber kurz vor Campredo biegt der Lastwagen wieder ab und schnauft einen Hügel hinauf.



Schon von weitem sehen sie den Torre Font de Quinto, einen mittelalterlichen Wehrturm, erbaut von den Templern, um ihre Landbesitzungen vor Piraten und anderen Eindringlingen zu schützen.
Die Gruppe bezieht dort Beobachtungsposten, ihre Aufgabe ist, die Truppenbewegungen der anderen Seite zu überwachen.

Dort tut sich nicht viel, zumindest nicht in ihrem Abschnitt.
Mit ihren Feldstechern können sie aber sehen, dass die Franquisten zwischen Amposta und Sant Jaume d`Enveja im Delta ihre Truppen massiv verstärken.

In ihrem Abschnitt ist keine Bewegung. Die Faschisten schießen einmal am Tag in Richtung des Torre, sie schießen zurück - das war es dann für den Rest des Tages.
„Inaktiver Frontabschnitt“ heißt das in der Militärsprache.

Es weht immer eine leichte Brise, die die Hitze erträglich macht und in den Pausen, wenn sie abgelöst werden, halten die dicken Mauern des Torre die Hitze ab, während sie ihre Garbanzos mit Olivenöl löffeln.

Aber es ist langweilig.
Jose beginnt sich die Zeit damit zu vertreiben, Parolen in die Steinquader des Torre zu ritzen:
„Viva la Juventud Socialista!“ „Viva la Unidad!“ (Es lebe die sozialistische Jugend! Es lebe die Einheit!)
Armand ist Mitglied der Kommunistischen Partei Belgiens und hat eine poetische Ader.
Am 3.Juni 1938 ritzt er dieses Gedicht in den Stein:

Et tant qu`il y aura des fascistes
... nous autres anti-fascistes
nous batterons contra eux
mais les vraix proletaires
nous avons notres devoirs
la bonheur pour nos meres
le plus beau des efforts

(Und wenn es noch so viele Faschisten geben wird
wir anderen, die Antifaschisten
wir werden gegen sie kämpfen
aber die wahren Proletarierer
wir schulden unseren Müttern Glück
dafür lohnen sich alle Mühen)

Juli 1938, El Perello:

Der Generalstab der republikanischen Volksarmee hatte beschlossen, mit einer der offensivsten Militäroperationen des Krieges, der Überquerung des Ebro, die Faschisten zurück zu drängen, um so das gespaltene republikanische Spanien wieder zu vereinen.

Der Ebro bei Miravet, einem der Hauptübersetzpunkte der Republikaner


Um die franquistischen Truppen zu verwirren und vom Hauptstoß der Republikaner zwischen Benifallet und Riba-roja d`Ebre abzulenken sollen zwei Ablenkungsmanöver durchgeführt werden.
Eines davon bei Campredo, am Font de Quinto
In El Perello plant der Stab der 45. Division das Unternehmen:
Die 14. Internationale Brigade soll bei Font de Quinto über den Ebro setzen und auf Santa Barbara vorstoßen, die dortige Eisenbahnlinie unterbrechen, um den Transport von Truppen flussaufwärts zu verhindern.

Die 14. Internationale Brigade besteht aus vier Bataillons, einer Abteilung Kavallerie und einigen gepanzerten Fahrzeugen.
Das Bataillon „Commune de Paris“ wird von einem algerischen Kommunisten geführt, Rene Cazala, das Bataillon „Paul Vaillant-Courturier“ von Pierre Rösli aus Paris.
Emile Boursier, dreimal verwundet, ist der Kommandant des Bataillons „Andre Marty“ und Yvan Dinah, 23 Jahre jung, aus Martinique kommandiert das Bataillon „Henri Barbusse“.
Jedes Bataillon ist 200 - 300 Mann stark, die Brigade umfasst also 1000 - 1200 Kämpfer.
Chef der gesamten Brigade ist Marcel Sagnier, Anstreicher von Beruf, 29 Jahre alt, seit Oktober 1936 in Spanien, beim Kampf um Madrid dabei, Teilnehmer der Jarama-Schlacht und der Schlacht bei Guadalajara.
Sein Politkommisar ist Henri Tanguy, Metallarbeiter im XIV. Arrondisment von Paris, Gewerkschafter und Kommunist.



1. Juli 1938, 0.15 Uhr, Font de Quinto:

Die erste Aktion der 14. Internationalen Brigade in jener Nacht ist ein Ablenkungsmanöver vom Ablenkungsmanöver:
Lastwagen fahren ohne Tarnung und mit aufgeblendeten Scheinwerfern die Küstenstrasse von El Perello Richtung Amposta, um die Faschisten in ihrer Annahme zu bestärken, der Angriff erfolge zwischen Amposta und Saint Jaume d`Enveja.

Armand und Jose fahren auf gut getarnten Lastwagen ohne Licht mit ihrem Bataillon an die Stelle, an der der Fluß einen leichten Bogen macht, laden die Barkassen ab, mit denen sie übersetzen wollen.

Der Ebro bei Campredo, rechts hinten einer der Bewässerungskanäle


Der natürliche Lauf des Ebro wird an seinem Unterlauf rechts und links von zwei Bewässerungskanälen flankiert, jeweils fünf Meter breit.
Den rechten Kanal haben die Faschisten geflutet, so dass die Republikaner nicht nur den Ebro, sonder nach ca. 200 Metern auch noch den Bewässerungskanal überqueren müssen.

Bei Amposta stoßen die Freiwilligen des Bataillons „Andre Marty“ auf der anderen Flußseite auf starken Widerstand, aber sie können sich ohne große Verluste wieder auf das linke Flussufer zurückziehen.
Einige hundert Meter weiter müssen die Soldaten des Bataillons „Vaillant-Courturier“ umkehren, nachdem sie am rechten Ufer Fuß gefasst hatten, viele Barkassen sind Leck geschlagen, die Besatzungen ertrunken, von denjenigen, die sich nicht zurückziehen konnten, ist niemand zurückgekehrt.

Hier überquerte das Bataillon „Commune de Paris“ den Ebro


Einzig dem Bataillon „Commune de Paris“ ist es gelungen bei Campredo einen soliden Brückenkopf von vierhundert Metern Breite zu bilden.
Auf einer Ponton-Brücke überquert praktisch das ganze Bataillon den Fluß, aber kann nicht weiter als hundert Meter vom Fluß aus vorrücken, der Bewässerungskanal hindert sie daran.

Armand und Jose sind unter den ersten, die am rechten Ufer ankommen.
Aber die 200 Meter zwischen dem Ebro und dem Bewässerungskanal erweisen sich als Todeszone.
Es gibt keine Deckung, keine Tarnung wie den hohen Schilfbewuchs am Ebro.

Sie wehren sich nach Kräften. Aber sie können nicht zurück und ihre Kameraden am anderen Ufer können ihnen nicht zu Hilfe kommen, Ponton-Brücke und Barkassen sind vom Artillerie-Dauerbeschuss zerstört oder abgesoffen.
Schon gibt es ganze Gruppen von Männern, die nichts mehr haben, um sich zu verteidigen.

Mit einigen anderen versuchen Armand und Jose das andere Ufer schwimmend zu erreichen.
Maschinengewehrsalven peitschen das Wasser um ihre Köpfe, nur wenige erreichen das rettende Ufer, die meisten versinken in den Wassern des Ebro.

Ihren Kameraden am linken Ufer des Ebro bietet sich in der heraufkommenden Morgendämmerung ein grausiges Schauspiel:
Die Hilfeschreie ihrer Kameraden hallen noch in ihren Ohren wieder, da sehen sie wie in den schmutzigen Fluten des Ebro die Körper ihrer toten Brüder vorbeitreiben. Sie tauchen auf und wieder unter, weil sie noch schwere Ausrüstungsgegenstände an sich tragen, ziehen vorbei wie zu einem letzten Abschied.

Die, die am anderen Ufer ausharren, werden von den Faschisten gefangen genommen und in die Kaserne von Santa Barbara gebracht. Die Spanier werden in den Kerker geworfen, die Internationalen in einer Schlucht erschossen.

Epilog:
Der Zweck des Ablenkungsmanövers wurde erreicht:
Im Ebro-Bogen überschritt die republikanische Volksarmee an mehreren Stellen den Fluss, erzielte große Geländegewinne und fügte den Faschisten enorme Verluste zu.

Rene Cazala, Kommandeur des Bataillons, wurde am 26.Juli so schwer verletzt, dass er sich eine Kugel in den Kopf schoß.

Seine Stelle nahm Henri Tanguy, der Politkommisar, ein, der als Henri Rol-Tanguy im August 1944 den bewaffneten Aufstand der Resistance gegen die deutsche Besatzung in Paris anführte. „Rol“ war sein Deckname in der Illegalität. Es war der Name von Theo Rol, einem jungen Mechaniker aus Epinay-sur-Seine, der bei den letzten Kämpfen in der Sierra Cabals gefallen war.

Armand Robert und Jose Martinez sind verschwunden, einzig die Inschriften in den Steinquadern des Torre zeugen von ihrer Existenz.



Seit einigen Jahren erinnert ein Gedenkstein an den Einsatz der Internationalen Brigaden an dieser Stelle.



Nach Motiven aus den Arbeiten von Theodor Balk, Roger Bourderon, Josep Sanchez Cervello und Pere Clua Micola, Pierre Landrieux, Francois Roche, Remi Skoutelsky.

Ein besonderer Dank geht an Jordi Banque de Doz für die Übersetzungen aus dem Katalanischen und an Gisela Vomhof für die Übersetzungen aus dem Französischen.

Vor 43 Jahren: Ermordung von Victor Jara

Am heutigen 16. September vor 43 Jahren wurde der chilenische Sänger, Musiker und Theaterregisseur Víctor Lidio Jara Martínez mit mindestens 44 Schüssen von Soldaten des am 11. September 1973 in Chile gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Salvador Allende putschenden Militärs ermordet.

Victor Jara wurde nach dem Putsch zusammen mit vielen Dozenten und Studenten ins Estadio Chile verbracht, wo er erst dort von einem Offizier erkannt und, wie auch viele seiner Leidensgenossen, gefoltert wurde.

Unter diesen Umständen entstand sein letztes Gedicht (eigentlich ohne Titel, meist aber nach der Anfangszeile Somos cinco mil, „Wir sind fünftausend“, genannt). Später brachen ihm seine Peiniger die Hände, damit er nicht mehr Gitarre spielen konnte. Als Reaktion auf die hämische Aufforderung der Soldaten, er solle doch singen, wenn er ein Sänger sei, erhob Víctor Jara noch einmal seine Stimme, um das Lied der Unidad Popular Venceremos -“ „Wir werden siegen“, anzustimmen. Daraufhin wurde er zusammengeschlagen und schließlich mit einem Maschinengewehr getötet.



Erst mehr als 30 Jahre später wurde Anklage gegen die verantwortlichen Militärs erhoben. Jaras sterbliche Reste wurden im Juni 2009 exhumiert. Nach dem rechtsmedizinischen Gutachten von Ende November wiesen sie zahlreiche Knochenbrüche und 44 Schusswunden auf. Im Dezember wurden Jaras Überreste auf den Zentralfriedhof von Santiago überführt. Tausende Chilenen defilierten am Sarg vorbei, darunter Präsidentin Michelle Bachelet.

Zur endgültigen Aufklärung des Todes von Víctor Jara hat im Dezember 2012 die chilenische Justiz die Festnahme von acht tatverdächtigen Ex-Militärs angeordnet. 42 Jahre nach Jaras Ermordung wurden zehn ehemalige chilenische Militärangehörige, darunter auch der ehemalige Lieutenant Barrientos, der heute in Florida lebt und nach Chile ausgeliefert werden könnte, des Mordes angeklagt.

Quelle: WikiPedia

11. September: 43 Jahrestag des Putsches gegen Salvador Allende

Heute vor 43 Jahren - am 11. September 1973, wurde der sozialistische Präsident Chiles Slavador Allende durch einen faschistischen Putsch gestürzt. Angeführt wurde der Putsch von Pinochet - vorbereitet und ermöglicht durch die CIA, die kein sozialistisches Chile für ihre imperialistischen Ausplünderungen in Lateinamerika gebrauchen konnten. Salvador Allende und seine Regierung verbesserten die Situation der armen Massen in Chile und führten viele wichtige demokratische und fortschrittliche Maßnahmen ein. Der letztlich von der CIA geleitete Putsch kostete tausenden fortschrittlichen Chilenen das Leben, Folter und das "Verschwinden Lassen" waren gängige Methoden des faschistischen Terrors. Tausende wurden zur Flucht gezwungen.

Wir gedenken heute den Opfern des Putsches in Chile und sagen: Nie wieder Faschismus!



Text: Siempre Antifa

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