Skip to content

IMI-Kongress 2024: „Zeitenwende“ in Bildung und Hochschulen

Die Grafik zeigt das Plakat mit dem vorläufigen Programm des IMI Kongresses am 16. und 17. November 2024 im Schlatterhaus in Tübingen. Es zeigt verschieden  geformte Pfeile, die von hinten auf ein aus bunten Kreisen hinterlegtes Profil eines Gesichtes weisen. Vor dem Gesicht flieft eine Friedenstaube. Darunter das Logo der IMI, rechts davon das vorläufige  Programm. Mehr dazu im verlinkten Beitrag.Fast unmittelbar nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine verkündete der deutsche Bundeskanzler Scholz die „Zeitenwende“, seit dem versucht die Politik, die Gesellschaft „kriegstüchtig“ zu machen. Während im Parlament hierzu große Mehrheiten bestehen, das Sondervermögen samt Grundgesetzänderung ungehindert verabschiedet werden konnten, ist bei weiteren Initiativen zur „Kriegstüchtigkeit“ mit größeren Widerständen zu rechnen – auch weil die Gesellschaft als Ganzes oder in einzelnen Bereichen mitspielen muss.

Besondere Umbrüche stehen u.a. im Bereich Bildung und Wissenschaft bevor. So bestehen verschiedene Initiativen, sog. „Zivilklauseln“ abzuschaffen oder gar zu verbieten und die Hochschulen enger mit Rüstung und Militär zu verzahnen. Hiergegen regt sich Widerstand. Auch Schulen sollen künftig ihren Beitrag zur Wehrfähigkeit leisten und der Bundeswehr als Rekrutierungspool dienen. Mittelfristig wird sich die Frage stellen, was für Folgen die aktuell in der Außenpolitik vertretene Maxime – Gewalt als Mittel der Konfliktbearbeitung – für das (Selbst-)Verständnis von Schulen, Lehrkräften und der Pädagogik im Allgemeinen bedeuten werden. Zum Ende des Kongresses wollen wir Wege aus der Eskalationsspirale ausloten und auch der Frage nachgehen, welchen Antworten die aktuell insbesondere von jungen Menschen getragene Bewegungen bieten.

Mehr Informationen und vorläufiges Programm

“Pazifist, Waschlappen, mieser Jude …”

Mitarbeiter:Innenliste der Neuen Weltbühne von 1935
Eigenanzeige der Neuen Weltbühne von 1935
Sagen Sie das einmal, laut, in Gesellschaft oder in öffentlicher Versammlung. Sie werden dann:
  • bei den Nazis verprügelt und hinausgeworfen,
  • bei den Kommunisten ausgelacht,
  • bei der bürgerlichen Rechten geschnitten,
  • beim Zentrum sehr streng gemustert,
  • bei der bürgerlichen Linken gemieden,
  • bei der SPD rückt alles hörbar von Ihnen ab.
Wenn Sie Glück haben, werden Sie nicht sofort verhaftet.

Das ist Deutschland, Anno 1932. Dasselbe Deutschland, das so rührend erstaunt und gekränkt sein kann, weil Frankreich nicht abrüstet, sondern mißtraut, die andern Nachbarn sich über Handelsflugzeuge, Schutzpolizei und chemische Laboratorien dumme Gedanken machen und Auslandsgeld durch jedes wahrnehmbare Löchlein abrinnt. Dasselbe Deutschland, dessen Kirchen beten: ,,Der Friede sei mit dir", und dessen Verfassung bestimmt, daß in allen Schulen im Geiste der Völkerversöhnung zu wirken sei.

Immerhin, es kann vorkommen, daß sogar in diesem Deutschland der übergenialen Scheidung zwischen Theorie und Praxis ein Mann, der zwar nicht laut, aber doch leise sein pazifistisches Credo bekennt, bis zu Stätten akademischer Lehre vordringt, um dort im Sinne der Reichsverfassung zu wirken.

Dann aber geschieht etwas ganz Großes. Was keinem Luther und keinem Bismarck gelang, das erreicht er, der Arme. Er stellt eine vollkommene deutsche Einigkeit her: gegen sich.

Nicht dieser Mann oder sein Fall interessieren; auch nicht die von ewigen Naturgesetzen bestimmte Stellungnahme der Nationalen. Was aber wirklich einige Beachtung verdient, das ist die Haltung des republikanischen Deutschlands in solcher Lage. Eine Haltung, die in klassischer Schönheit in einer Resolution des sogenannten "Deutschen Studentenverbandes" (Weimarer Koalition) zum Fall Dehn zum Ausdruck kam. Dieser Protest gegen die Nationalisten begann ungefähr so:

"der unterzeichnete Verband lehnt es nachdrücklichst ab, mit der politischen Haltung Professor Dehns identifiziert zu werden …"

Das ist es: Sie lehnen ab, nachdrücklich und geschlossen lehnen sie ab. Es ist heute zu gefährlich.

Hitler hat es nicht schwer gehabt, aus solchem Material eine Bewegung zu schaffen, die den furor teutonicus, besser die dementia teutonica, zum Selbstzweck erhebt. Die Mottenkiste stand da, er brauchte nur hineinzugreifen. Drill und Defilieren kommen nie aus der Mode, beim ersten Trommelwirbel schwenken zwei Drittel des Volkes von selber ein. Was aber macht man mit dem letzten Drittel, das aus irgendeinem Grunde noch bockbeinig bleibt? Hitler weiß Rat, er kennt seine Pappenheimer. Auch ein rosarotes Herz schlägt höher, wenn in die zugehörigen Weichteile erst der richtige Stiefel tritt. Wen die Trompete nicht weckt, der erwacht doch garantiert, sobald die Kapelle die schöne Weise spielt: "Hängen, Köpfen, Erschießen …", "Aufblühen der Hanfindustrie …", "… fahle Knochen an Laternenpfählen …", "SA steht bereit, Ihren Kopf abzuholen …" und was dergleichen schöne deutsche Volkslieder sind. Das prägt sich ein, das wirkt. Durch das erwachende Deutschland läuft ein einziges Zittern. Schlotternd und zähneklappernd reiht sich das letzte Drittel ein, zum Aufbruch der Nation. Wem der Parademarsch nicht in die Knochen fuhr, der versteht doch den zarten Wink mit dem Henkersbeil.

"Steh ich auch auf der Liste? Kommt die SA? …" Vor solchen Fragen treten alle andern zurück. Ein großes Winseln hebt an. Pazifismus und Syphilis sind bei uns synonym geworden. Pazifist, Waschlappen, mieser Jude, Feigling desgleichen. Das hat mit ihrem Singen …

Warum steht nicht endlich einmal irgend ein Mann von Rang und Namen auf, Arier, 1,90 Meter groß, halben Meter breit, Sportsmann (am besten Boxer), Vollblut-Germane, und schreit es der ganzen Meute ins Gesicht: Ich bin Pazifist! Kommt her, wenn ihr was wollt! Ich bin und bleibe Pazifist!

Weil alles zu feige ist, weil mit der Demokratie jeder Schimmer wahren Mutes aus dem Lande entwichen ist. Hitler, zur Macht gelangt, wird über ein Reich von Jammergestalten gebieten.

Was hat es denn mit Mut und Tapferkeit zu tun, wenn ein Haufe zwangsweise eingezogener Bürger die fahlen Knochen in eine Uniform presst, um sich irgendwo vor Verdun oder Köln vom besser gerüsteten Feind in den Dreck kartätschen zu lassen? Um in Kellerlöchern wie Ratten am ausgestreuten Gift zu bersten, unter Fliegerbomben zerquetscht, von Flammen versengt, durch die Allmacht der Technik zermalmt zu werden.

Nichts hat es mit Tapferkeit zu tun!

Die einzigen wahren Helden unsrer Zeit sind konsequente Kriegsdienstverweigerer. Mut gehört dazu, als persönlich wehrhafter, kraftvoller Mensch, der Meute zum Trotz, vom Wahnsinn umbrandet, "Nein" zu sagen, wenn der nächste Mobilmachungsbefehl an den Anschlagsäulen erscheint. Trotz Reichsgericht und Hanfindustrie.

Diesen wahren Mannesmut gibt es von der Etsch bis an den Belt nicht mehr. Alle Achtung, Herr Hitler!

Von Joachim Joesten: Ich bin Pazifist. In: Die Weltbühne, 28. Jahrgang (1932), I. Halbjahr, S. 933-934.

Quelle; Peter Bürger via Lebenshaus Alb

Stadtteilzentrum Gasparitsch: 10 Jahresfest am 19. Oktober 2024

Das SharePic zum 10 järigen Jubiläumsfest zeigt eine Zeichnung mit Hans Gasparitsch, dem Namensgeber des Zentrums sowie die Eckdaten aus dem TextbeitragDas selbstverwaltete Stadtteilzentrum Gasparitsch feiert mit einem Straßenfest nicht nur das eigene Jubiläum, sondern vor allem all diejenigen, die das Gasparitsch überhaupt erst möglich machen: die Nachbarschaft und ganz Stuttgart-Ost.

Kommt vorbei und feiern wir gemeinsam die vergangenen und kommenden großartigen Jahre im Stuttgarter Osten!

Samstag, 19. Oktober, 14-22 Uhr (+ Aftershow Party)
Stadtteilzentrum Gasparitsch
Rotenbergstr. 125, U4 Ostendplatz, U9 Raitelsberg (gegenüber der Gaststätte Friedenau)

Hier findet ihr den geplanten groben Ablauf für unser Fest… Es kann aber auch immer zu kleinen und größeren Verschiebungen kommen.

Ablauf

ab 14 Uhr:
  • Kinderprogramm
  • Kaffee & Kuchen
  • kaltes Buffet
  • Quiz

16:00 Uhr: Live-Musik mit Dave Collide (Singer/Songwriter)

ab 18:30 Uhr:
  • warmes leckeres Essen
  • bis 18:30 Uhr: Quizabgabe

ab 19:30 Uhr
  • Quizauflösung

ab 20:15 Uhr
  • Live Musik mit bellalebwohl (kantig, roh & tanzbar)

Information zum Namensgeber des Stadtteilzentrums

Antifaschistische Organisation und Politik sind nötiger denn je!

„An dem Tag, an dem ein Faschist eine Wahl gewinnt, erklärt der Bundespräsident die Begrenzung der Migration zur Obersten Priorität. Nicht den Kampf gegen den Faschismus.“

Erstmals seit 1945 ist es einer im Kern faschistischen Kraft in Deutschland gelungen, in zwei Bundesländern einen Großteil der Stimmen auf sich zu vereinigen.

Das Logo der VVN-BdA: Die blau-weiß gestreifte Fahne mit dem Roten Winkel erinnert an die Häftlingskleidung und das Kennzeichen politischer Häftlinge in den Konzentrationslagern des Hilterfaschismus. Darunter steht VVN-BdA, die Abkürzung für die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschist:Innen
Logo der VVN-BdA
Antifaschistische Organisation und Politik sind nötiger denn je!

Der AfD ist es in Thüringen zum ersten Mal gelungen, als eindeutig faschistisch dominierte Partei stärkste Kraft in einem Bundesland zu werden. In Sachsen belegt sie mit minimalem Abstand zur führenden CDU den zweiten Platz. Damit ist die von Antifaschist*innen seit langem befürchtete Katastrophe eingetreten. Die Auswirkungen auf die demokratische Zivilgesellschaft und emanzipatorische Projekte werden zweifellos verheerend sein.

Der AfD gelingt unter Führung des Nationalsozialisten Björn Höcke ein entscheidender Schritt zur Macht. Die Niederlage Höckes beim Kampf um das Direktmandat ist dabei nur ein schwacher Trost, zeigt aber, dass gezielte Kampagnen gegen Kandidaten der AfD sinnvoll und erfolgreich sein können. Es bleibt abzuwarten, ob daraus innerparteiliche Verwerfungen oder Konsequenzen folgen.

Dieser Wahlsieg der AfD kommt nicht überraschend, sondern hat sich über Jahre abgezeichnet. Eine wesentliche Ursache dafür ist, dass es der AfD gelungen ist, den rechten Mythos von der Migration als „Mutter aller Probleme“ ins Zentrum der der politischen Debatte zu bringen und sämtliche Themen jenseits der Faktenlage auf den Aspekt der Migration zuzuspitzen. Dies war und ist nur möglich, weil alle relevanten Parteien der Schwerpunktsetzung der AfD folgten. Inhaltlich entsteht in der politischen Arena so ein politischer und rhetorischer Überbietungswettkampf nach rechts. Dieser ist gegen nazistische Parteien logischerweise nicht zu gewinnen.

In den Wahlkämpfen der letzten Monate überwogen eindeutig bundespolitische Themen und die dazugehörigen Forderungen. Lösungsorientierte Ansätze für die sozial- und wirtschaftspolitischen Herausforderungen kamen in der öffentlichen Debatte nicht zum Tragen. Die ungehemmte Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums von unten nach oben geht weiter: immer mehr Reiche werden von Millionären zu Milliardären, während immer mehr Menschen kaum noch ihre Miete bezahlen können und Soziales, Gesundheit, Bildung und Infrastruktur chronisch unterfinanziert sind. Das sichtbare Elend in den Städten wächst. Klimaschutz und Verkehrswende bleiben auf der Strecke.

Statt hier tragfähige Konzepte zu entwickeln, werden seit Jahren rassistische und sozialdarwinistische Ressentiments bedient und dabei bis tief in die Gesellschaft legitimiert. Die weitere Abschottung Europas gegen Menschen auf der Flucht, der schändliche Umgang mit den afghanischen „Ortskräften“, Einführung von Chipkarten statt Bargeld für Geflüchtete oder das Ansinnen von FDP und Union, das sogenannte Bürgergeld (aka Hartz IV) unter das bestehende Existenzminimum zu streichen, sind Ausdruck dessen. Das politische Programm der AfD führt so schon jetzt zur wachsenden Verarmung breiter Bevölkerungsschichten, paradoxerweise insbesondere unter ihren Wählerinnen und Wählern.

Spätestens die Resultate in Thüringen und Sachsen zeigen: es lohnt sich für die anderen Parteien nicht, die Menschenfeindlichkeit der AfD zu übernehmen. Diese Strategie kann und wird keine Erfolge liefern. Statt auf Ausgrenzung gegenüber Geflüchteten und Armen zu setzen, müssen alle demokratischen und emanzipatorischen Kräfte Werte der Solidarität und des Humanismus in den Vordergrund stellen. Dem Aufstieg der AfD als parlamentarischer Ausdruck des Faschismus in der BRD muss eine Politik der sozialen Gerechtigkeit und der Verteidigung der Menschenrechte für alle entgegengesetzt werden.

Die AfD muss auf allen Ebenen bekämpft werden, persönlich, gesellschaftlich, politisch, juristisch!

Macht mit bei Aufstehen gegen Rassismus, unterstützt die Kampagne „AfD-Verbot jetzt!“ und werdet zum nächsten Parteitag der AfD Teil von Widersetzen!

Quelle: VVN-BdA, 2. September 2024

k9 - combatiente zeigt geschichtsbewußt: „Rottet die Bestien aus!“

Flyer für den ersten von vier Teilen mit den Textangaben sowie einem Foto einer Maske aus Stein (saure Lava) in Form eines menschlichen Gesichts der aztekischen Gottheit Xipe Totec, die eine gehäutete menschliche Haut trägt, mit Ohrstöpseln.
Flyer für den ersten von vier Teilen mit den Textangaben sowie einem Foto einer Maske aus Stein (saure Lava) in Form eines menschlichen Gesichts der aztekischen Gottheit Xipe Totec, die eine gehäutete menschliche Haut trägt, mit Ohrstöpseln.
„Die verstörende Überheblichkeit der Ignoranz“
Der international renommierte Dokumentarfilmregisseur Raoul Peck beleuchtet den engen Zusammenhang zwischen Rassenhierarchisierung und Völkermorden in der europäischen Geschichte: Ausgehend vom kolonialen Ursprung der Vereinigten Staaten von Amerika zeigt er, wie der Rassenbegriff mitsamt seinen dramatischen Folgen einen institutionellen Status erlangte. Ein mörderischer Geist, der auch die Ausplünderung des afrikanischen Kontinents begleitete und sich letztlich im NS-Programm der „Endlösung“ durch die Vernichtung der europäischen Juden niederschlug.

Den Vergessenen ein Gesicht geben

Gestalterisch sticht auch hervor, dass die Menschen, die Peck zeigt, immer direkt in die Kamera blicken. „Das sind die Vergessenen, die Opfer der Geschichte, die hier quasi eine Stimme oder zumindest ein Gesicht bekommen“ - „Er möchte das
Vergessene zu Wort kommen lassen, er möchte das Vergessene zeigen. Er möchte die Geschichte nicht den Siegern überlassen.“
Letztendlich entwicklt Peck daraus ein ziemlich starkes Argument: „Nämlich in dieser Geschichte ist Neutralität keine relevante Haltung.“ (Text: arte)

4teilige Dokumentation von Raoul Peck, USA 2021
22.09.2024
20.10.2024
24.11.2024
15.12.2024
jeweils um 19 Uhr. Filmdauer: 57min.


Ein filmischer Streifzug durch 600 Jahre Menschheitsgeschichte, von der Besiedelung Amerikas durch Europäer über die Kolonisierung Afrikas bis zum Holocaust in Europa, erzählt aus einer radikal anderen Perspektive als der des Westens. Das Selbstbild Europas als „Wiege des Fortschritts“ - für den Regisseur so bigott wie der Gründungsmythos der USA als „Land der Freien“: „Vom selbst ernannten Sieger aufgezwungen sind diese Geschichtserzählungen falsch oder zumindest nicht vollständig“, so Peck. Seine Filmreihe ist Versuch, diese Narrative zu dekonstruieren.

combatiente zeigt geschichtsbewußt: revolucion muß sein! filme aus aktivem widerstand & revolutionären kämpfen

kinzigstraße 9 + 10247 berlin + U5 samariterstraße + S frankfurter allee

cronjob