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Uni kein Ort für revisionistische Positionen

Noch wird auf den Internetseiten des Historischen Instituts für die Vortragsreihe von Erika Steinbach zur "Siedlungsgeschichte der Deutschen in Ostmitteleuropa" geworben. Heute teilte die Uni Potsdam jedoch mit, dass die Vortragsreihe nun abgesagt ist. Grund: Die Vorsitzende des "Bundes der Vertriebenen" und CDU-Bundestagsabgeordnete kündigte am heutigen Dienstag ihre Mitwirkung auf.

Am Dienstag der letzten Woche sollte die erste Veranstaltung stattfinden, konnte jedoch auf Grund von Protesten durch Studierende nicht stattfinden. Diese hatten das Audimax blockiert.

Nachdem es den Veranstaltern nicht gelang sich Zugang zu den Räumen zu verschaffen, wurde die Polizei gerufen, die protestierenden Studenten wegprügelte. Die Unileitung stimmte dem Einsatz zu. Dies war der erste gewaltsame Polizeieinsatz an einer brandenburgischen Universität.

Kritik am Vorgehen der Polizei und der Universitätsleitung kam nicht nur vom AStA, sondern auch vom VVN-BdA und der brandenburgischen Linksfraktion, die die Proteste begrüßte. Der AStA hatte vor dem Vortrag daran erinnert, dass Steinbach 1990 im Bundestag gegen die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze als Grenze Deutschlands im Osten gestimmt habe.

G8-Proteste im Spiegel der Massenmedien

"Mehr Dichtung als Wahrheit" so der Titel einer Veranstaltung, auf der Dieter Rucht und Simon Teune vom Wissenschaftszentrum Berlin am Mittwoch ihre Untersuchung der G8-Berichterstattung deutscher Medien vorstellten. Untersucht wurden 1165 Meldungen und Berichten von elf Zeitungen und Magazinen (taz, Ostseezeitung, Süddeutsche Zeitung, FAZ, Neue Osnabrücker Zeitung, Bild, Spiegel, Focus sowie die FR, Die Welt und Die Zeit).

Ihr Ergebnis ist ein Schlag ins Gesicht für eben jene Medien, die für sich so gerne eine "überparteiliche, unabhängige objektive" Berichterstattung beanspruchen.

Vielfach seien der "journalistische Anspruch aufgegeben", "tendenziöse Polizeiberichte" unkritisch übernommen, gestreute Falschinformationen nicht geprüft worden. Rucht, der seit Jahren zu sozialen Bewegungen forscht, verwies auf den angeblichen Kriegsaufruf von Walden Bello, angebliche Säureattacken gegen Polizisten oder Informationen über Hunderte von verletzten und Dutzende schwerverletzte Polizisten.
"Nur wenige Journalisten suchten nach Möglichkeiten, die Darstellung der Konfliktparteien durch Beobachter oder Unbeteiligte zu überprüfen. Dass solche Formen der Kontrolle zu wichtigen Ergebnissen führen können, zeigt eine Recherche der Jungen Welt im Rostocker Krankenhaus über der Zahl der stationär behandelten Polizisten. Als sich herausstellte, dass nur zwei Beamte längere Zeit in ärztlicher Obhut verbrachten, musste die Polizei ihre ursprüngliche Zahl von 30 schwer Verletzten nach unten korrigieren."

Rucht/Teune: Die G8-Proteste im Spiegel der Presse, 16 Seiten, [pdf]

Die ausführliche Studie erscheint am 9. Juni im Campus-Verlag.


Dieter Rucht: Nur Clowns und Chaoten?: Die G8-Proteste in Heiligendamm im Spiegel der Massenmedien

Campus Verlag, 254 Seiten, ISBN-10: 3593387646, ISBN-13: 978-3593387642, 24,90 Euro

International kicken über 2750 Meter NN

Im letzten Jahr beschloß das Exekutivkomitee des Weltfußballverbandes FIFA, daß keine internationalen Partien in Stadien mehr ausgetragen werden dürfen, die über 2750 Meter NN liegen. Sofort regte sich in Südamerika Widerstand gegen diese Entscheidung, besonders in Ecuador und Bolivien. Deren Hauptstäfte Quito (2860 Höhenmeter) und La Paz (3600) wären für Länderspiele nicht mehr in Frage gekommen. Zu denen, die am lautesten protestierten, gehörte der bolivianische Präsident Evo Morales, der ein leidenschaftlicher Fußballspieler ist. In der FIFA-Entscheidung sah er eine Diskriminierung des Anden-Fußballs. Unterstützung erhielt er dabei von der Südamerikanischen Fußball-Konföderation und Diego Maradona ("Hand Gottes").

Morales schickte jedoch nicht nur harsche Briefe an FIFA-Chef Blatter.
Um zu zeigen, daß man auch jenseits der 2750 Höhenmeter den Ball treten kann, wurden verschiedene Spiele initiiert, wo der Präsident gemeinsam mit Kabinettsmitgliedern, Journalisten, Fußballprofis und anderen auftraten. Bilder vom kickenden Präsidenten auf dem Sajama, Boliviens höchstem Berg, gingen um die Welt. Auf 6000 Metern siegte die Mannschaft von Morales am 12. Juni 2007 mit einem 1:0.




Jetzt lenkte die FIFA ein und entschied, die "Maximalhöhe für FIFA-Wettbewerbsspiele aufzuheben, bis die endgültigen Ergebnisse der laufenden FIFA-Studie über Fussball unter Extrembedingungen (z. B. extreme Temperaturen, Feuchtigkeit oder Höhe) vorliegen".

Lenin steht und steht und steht ...

Bildquelle: WikiMedia
Lenin in Schwerin
Seit 1985 steht diese Leninstatue im Schweriner Neubauviertel Großer Dreesch. Alle Bemühungen, die Skulptur entfernen zu lassen, scheiterten bislang am Widerstand in der Stadtvertretung. Eine im November angebrachte Hinweistafel, die den "kommunistischen Terror" in der Sowjetunion verurteilte, wurde von Unbekannten verbogen und besprüht. Die Tafel wurde mittlerweile wieder entfernt.

Quelle: Neues Deutschland, 20.05.2008
Siehe auch SchwerinSchwerin

Tibet unter dem Dalai Lama

Berichten die deutschen Medien heute über den Dalai Lama und Tibet fehlt es an der viel gepriesenen Objektivität.

Eine weitaus differenziertere Sicht auf die tibetische Gesellschaft unter der Herrschaft "seiner Heiligkeit" lieferte Panorama im Jahr 1997.


Verklärt, verkitscht - Hollywood feiert den Dalai Lama



Panorama vom 20. November 1997


Siehe auch:

Weitere Informationen zu Tibet, 29.03.2008

Aktionsfeld Tibet, 10.04.2008

Wer gewinnt die letzte Schlacht? Wir!

Von Freitag bis Sonntag luden der Studieren- und der Jugendverband der Linkspartei, Die Linke.SDS und linksjugend ['solid], nach Berlin zum 68er Kongress, um die Debatte über 40 Jahre 1968 "von links zu besetzen und neue Perspektiven einzubringen". Der Kongress stand unter dem Motto "Die letzte Schlacht gewinnen wir" (taz: "Zitat aus dem plattesten Agitprop-Stück, das die Band Ton Steine Scherben jemals fabriziert hat").



Zwei Stunden vor Veranstaltungsbeginn, und nicht während der Veranstaltung, wie die FR behauptete, kam es zu einer kleinen Protestaktion einiger junger Rechter aus dem Umfeld der Jungen Freiheit und des Instituts für Staatspolitik. Da zu diesem Zeitpunkt noch kaum einer der 1600 Konferenzteilnehmer an der Humboldt-Uni war, verlief sich dieser Protest. Trotzdem versuchte die JF, die man nach einem Gerichtsbeschluss nicht als rechtsextrem bezeichnen darf, diese Aktion als Erfolg zu verkaufen.







In knapp 70 Veranstaltungen, von Diskussionen über Textseminare bis Workshops und Aktionstraining, wurden nicht nur historische Aspekte der Proteste von 1968 thematisiert und den "guten alten Zeiten" nachgetrauert.



So konstatierten der Berliner Stadtsoziologe Andrej Holm und der Psychologieprofessor Morus Markardt einen Rückgang der Mittel für die kritische Lehre an deutschen Hochschulen. Vielfach wurde auf die Notwendigkeit des außerparlamentarischen Kampfes hingewiesen. Als beispielhaft gelten hier die Studierendenproteste in Hessen. Erst sie machten es möglich, dass Anfang Juni der hessische Landtag die Abschaffung von Studiengebühren beschließen wird. Sybille Stamm von ver.di Baden-Württemberg verwies ebenfalls auf diese Notwendigkeit hin. Auch die Gewerkschaften müssten sich mit neuen Protestformen beschäftigen. Dabei verwies sie auf eine erfolgreiche Flashmob-Aktion in Stuttgart im Zuge der Tarifauseinandersetzungen im Einzelhandel.



Katharina Volk, Geschäftsführerin von Linke.SDS: "Eine neue Generation, die gegen den G8-Gipfel protestiert oder wie in Hessen die Autobahnen blockiert hat, um Studiengebühren zu verhindern, sind auf der Suche nach dem notwendigen theoretischen Werkzeug, um die Gesellschaft zu verändern. Ab nächstem Semester starten wir bundesweit eine Kapital-Lesebewegung. Überall wird kritische Theorie abgebaut -“ wir wollen dagegenhalten und Marx an jede Hochschule bringen".



Bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein bot der Innenhof einen weiteren Ort zum Diskutieren und Entspannen. Dort fand auch die Versorgung durch die Volxküche “Food for Action- statt, die Einnahmen fließen in die §129a-Solikampagne.



Im Anschluss an die Konferenz zog am Sonntag Nachmittag eine kleine Spontandemo von der HU zum Brandenburger Tor und zurück. Dabei wurde die ehemalige kaiserliche Paradestrecke „Unter den Linden“ symbolisch in „Rudi-Dutschke-Straße“ umbenannt, getreu dem Motto „Schafft zwei, drei, viele Rudi-Dutschke-Straßen“.













Neben spannenden Diskussionen bot die Konferenz wichtige Impulse für eine kritische Auseinandersetzung von links und dem vor einem Jahr gegründeten Studierendenverband die Möglichkeit zur Vernetzung seiner Mitglieder beizutragen. Von einer abgeschlossenen Debatte kann noch lange nicht gesprochen werden, jedoch von einem interessanten Debattenbeginn. Wie nötig dies ist, zeigt die mediale Aufarbeitung von 1968, ihre Reduzierung als „Kulturrevolution“ und die kruden Theorien eines Götz Aly.

Neue repressive Offensive des mexikanischen Staates gegen die zapatistischen indigenen Gemeinschaften in Chiapas



Interview mit Ernesto Ledesma (CAPISE) über die neue repressive Offensive des mexikanischen Staates gegen die zapatistischen indigenen Gemeinschaften in Chiapas / Mexiko.

Während seiner europäischen Tour erzählt Ernesto, wie in den letzten Monaten die Bedrohungen und Repressionen von paramilitärischen Gruppen und von den Institutionen des Staates vor allem gegen zapatistische Gemeinden ein bedrohliches Ausmaß erreicht haben.

Ernesto Ledesma ist wissenschaftlicher Mitarbeiter von CAPISE, einer NGO, die seit Jahren die Strategie der Aufstandbekämpfung gegen die Zapatistas und andere indigene Gemeinden beobachtet, dokumentiert und analysiert.

Weitere Termine:
29.04.2008 20.00 Uhr: Bern, Kino Reitschule
30.04.2008 19.30 Uhr: Genf, Maison des Associations, Sala Biko
01.05.2008 18.30 Uhr: Zürich, Kasernenareal, Glaspalast

via cinerebelde

Erinnerung an deportierte Kinder

Am Vorabend der Ankunft des "Zuges der Erinnerung" in Berlin kamen gestern mehr als 1000 Menschen zu einer Gedenkveranstaltung ans Brandenburger Tor. Die verschiedenen Redner, darunter ein Vertreter der israelischen Botschaft und Bundestagsvizepräsidentin Pau, danken nicht nur den Initiatoren des Zuges und verweisen auf die große Bedeutung des Gedenkens an die Verbrechen des Faschismus, alle Redner drückten ihren deutlichen Unmut über das Verhalten der Deutschen Bahn und ihres Vorstandvorsitzenden Mehdorn aus. Seitdem der Zug in November startete, versucht die Bahn immer wieder die Einfahrt der rollenden Ausstellung in wichtige Bahnhöfe zu verhindern. Für die Nutzung der Schienenanlagen und Bahnhöfe stellt die Bahn der Initiative über 100.000 Euro in Rechnung. So verweigert die DB den Halt des Zuges im Berliner Hauptbahnhof.

Esther Bejarano, Überlebende des Faschismus und verwies auf die "würdelose Haltung der Deutschen Bahn gegenüber dem Zug der Erinnerung". Die Haltung der DB wirke "als Ermutigung für alle Rechtsradikalen in Europa". "Ihr jüngeren und jungen Antifaschisten sollt mit uns und nach uns gegen das Vergessen eintreten." Umrahmt waren die Reden von Auftritten verschiedener Künstler.







Im Anschluß an die Gedenkveranstaltung setzte sich ein Schweigemarsch von 600 Menschen zum Potsdamer Platz in Bewegung, wo die Deutsche Bahn ihren Unternehmenssitz hat.







Dort wurden 4.646 Kerzen mit Namensschildern bekannter deportierter ermordeter und verschollener Kinder aus Berlin entzündet.






Das Aufstellen der Kerzen direkt vor der Konzernzentrale war nicht nicht erlaubt worden. So war es jedoch möglich, daß die zahlreichen Pressevertreter Aufnahmen des Gedenkmarsches und der brennenden Kerzen Bilder machen konnten und im Hintergrund deutlich das "DB-Headquarter" (Selbstbezeichnung der Konzenzentrale) zu sehen war.



Am heutigen Sonntag wird der "Zug der Erinnerung" nun die Bundeshauptstadt erreichen. Der Zug soll um 12 Uhr den Ostbahnhof erreichen, wo er bis Montag Station machen wird.



Weitere Haltepunkte in Berlin

Vom 15.-16. April in Berlin Lichtenberg

Vom 17.-18. April in Berlin Schöneweide

Vom 19.-20. April in Berlin Westhafen/Putlitzbrücke

Vom 21.-22. April in Berlin Grunewald



Links:

- Initiative "Zug der Erinnerung"

- Berliner Initiative des "Zug der Erinnerung"

"Erinnerungen" an Che

Cover der italienischen Ausgabe
Aleida March, Witwe von Ernesto Che Guervara, stellte am Donnerstag in der "Casa de las Américas" in Havanna ihr Buch "Erinnerungen" vor. Sie habe sich nie zum Schreiben berufen gefühlt, trotzdem musste sie ihre "teuersten Erinnerungen an meinen Mann erzählen". "Ich habe nie Journalisten Interviews gegeben und werde es auch nicht tun, hier ist alles geschrieben, was ich zu sagen habe."

Die beiden lernten sich während des Guerillakampfes gegen die Batista-Dikatur kennen und lieben. Nach dem Sieg der Revolution heirateten sie und lebten acht Jahre zusammen, bevor Che zunächst in den Kongo und später nach Bolivien aufbrach. Sie leitet das "Centro de Estudios Che Guevara" in Havanna.
Das Buch widmete sie ihren gemeinsamen vier Kindern und früheren kubanischen Präsidenten Fidel Castro.

Erschienen ist das Buch bisher in Italien, Spanien, Grichenland und Serbien. Im Mai erfolgt die Veröffentlichung in Japan. Auf eine deutsche Ausgabe darf man sich sicherlich schon mal freuen.
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