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"Alles Gute zum Geburtstag, liebe Riots...!"

Genau ein Jahr nach dem Ausbruch der Unruhen in den französischen Trabantenstädten, die am Abend des 27. Oktober 2005 in Clichy-sous-Bois ihren Anfang nahmen, beherrscht eine angespannte Erwartung die französischen Medien. Wird es zum ersten Jahrestag - pünktlich - wieder losgehen? Am Ende könnten sie das Ereignis herbeischreiben oder durch äußerst geballtes Auftreten von Fernsehkameras herbeisuggerieren...


Clichy-sous-Bois (Bildquelle: all4all.org)

Zum Artikel von Bernard Schmid auf telepolis vom 27.10.2006

Anlässlich des Jahrestages erinnern wir an die umfangreiche Materialsammlung im LabourNet Germany „Frankreichs Ghettos in der Revolte“

Apabiz e.V. gibt Handreichung zur NPD heraus

Für die Bildungsarbeit und für die Arbeit von Initiativen gegen Rechtsextremismus hat apabiz e.V. eine achtseitige Handreichung zur NPD erstellt. Diese ist ab sofort wieder - auch in grösseren Stückzahlen - beim Verein in der gedruckten Fassung erhältlich.

Die Handreichung enthält in einer prägnanten und übersichtlichen Weise wesentliche Fakten zur ältesten und gleichzeitig modernsten Partei des bundesdeutschen Rechtsextremismus. Sie eignet sich somit für die politische Bildungsarbeit sowohl mit MultiplikatorInnen als auch mit Jugendlichen und anderen.

Die Handreichung steht im pdf-Format auch auf der Vereinshomepage unter zum Herunterladen zur Verfügung.

Fördermitglieder und BezieherInnen des Info-Paketes haben die Handreichung bereits zugeschickt bekommen.

Die Publikation wurde durch Mittel aus dem Berliner Landesprogramm gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus gefördert.

apabiz e.V. (Hg.): Die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD).
Eine Handreichung zu Programm, Struktur, Personal und Hintergründen.
Berlin 2006. 2. Auflage.

Inhaltsverzeichnis: 1. Programm | 2. Neustrukturierung | 3. Personal | 4. Finanzen | 5. Geschichte | 6. Verbot | 7. Literaturempfehlungen

Weitere Information und Kontakt:
-- apabiz e.V. antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin lausitzer str. 10 10999 berlin tel. 030-611 62 49 fax 030-611 62 49 mail@apabiz.de www.apabiz.de und www.turnitdown.de

„Gesellschaft im Reformprozess“ Die Friedrich-Ebert-Stiftung untersucht Reformbereitschaft der Deutschen

Für die gegenwärtige Diskussion um das Unterschichtenproblem liefert die Studie zur Prekarisierung der Friedrich Ebert Stiftung interessante Hintergrundinformationen.

Unser Bericht zur Beck Aussage. Diese wird in der Studie ebenfalls bewertet. In dem Bericht vom 8.10.2006 zog ich folgendes Fazit:
“Tatsächlich verlieren immer mehr Menschen die Illusion, in diesem Lande mittels gesellschaftlichen Aufstiegs ihre eigene Lage zu verbessern und denken über alternative gesellschaftliche Perspektiven nach. Im Gegensatz zu Herrn Beck - dessen SPD eine positive Perspektive spätestens seit 1914 nicht mehr bietet - finden wir das eigentlich gar nicht schlecht.”

Zum Download (PDF, 670 KB)

„Gesellschaft im Reformprozess“ heißt eine Erhebung der TNS Infratest Sozialforschung Berlin im
Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung, die im Februar/März 2006 rund 3000 wahlberechtigte Deutsche
über 18 Jahre zu den gesellschaftlichen Reformen in Deutschland befragte. Aus dieser Erhebung
wird eine Studie erarbeitet, die zum Jahresende veröffentlicht werden wird.
Die repräsentative Zufallsauswahl arbeitete mit computergestützten persönlichen Interviews und will
die grundsätzlichen Einstellungen der Bundesdeutschen zu den gesellschaftlichen Veränderungsprozessen
untersuchen.
Erste Teilergebnisse aus den über 450 Tabellen wurden in der Öffentlichkeit mit aktuellen Diskussionen
über Armut, neue gesellschaftliche Schichtungen etc. verbunden, obwohl weder in der Studie noch
in den ersten Analysen beispielsweise der Begriff „Unterschicht“ benutzt oder gedacht wird.
Vielmehr zielte die Befragung darauf, herauszufinden, welche Wertepräferenzen in der Bevölkerung
vorliegen und welche Zuordnungen zu „politischen Typen“ diese Präferenzen erlauben.
Frank D. Karl, Leiter der FES-Abteilung Gesellschaftspolitische Information in Bonn und Auftraggeber
der Untersuchung: „Diese „politischen Typen“ wurden nach ihren politischen Wertevorstellungen und
Einstellungen zusammengestellt, um zu klaren Aussagen über neue „politische Milieus“ zu kommen“.
Die FES-Befragung zeigt hinsichtlich der Wertepräferenzen in der Bevölkerung zunächst ein noch
unklares Bild. Auf einer Skala von 1 bis 7 werden die Werte „soziale Gerechtigkeit“ im Schnitt mit
6,3 und „Solidarität“ mit 6,1 bewertet. Aber auch Leistungsorientierung (5,4) und Eigenverantwortung
(5,5) erfreuen sich großer Beliebtheit. Für einen Großteil sind Leistung und Gerechtigkeit, Solidarität
und Eigenverantwortung also keine Widersprüche, sondern zwei Seiten derselben Medaille. Sie wollen
Leistung erbringen, aber erwarten auch, dass sie die Chance dazu bekommen und einen gerechten
Anteil am Wohlstand erhalten.

Nürnberg / Hamburg: Nazi Aufmärsche am 14.10. blockiert!

IndyMedia Bericht zu den Aktivitäten in Nürnberg:

Mehrere Tausend "Bürgerliche" und "Linke" blockieren die Demo-Route, auf der die Nazis die Geschichte revidieren möchten. +++ Die Linke Kundgebung dauert fast 8 Stunden! +++ Der NPD-"Aufmarsch" bestand nur aus ca. 100 Leuten +++ Polizei sperrt dafür halb Nürnberg ab

Der Naziaufmarsch der rechtsextremen NPD am 14.10. war von Anfang an als Provokation geplant. Vom Gerichtsgebäude, in dem ab 1946 die Nürnberger Prozesse stattfanden, sollte ein Demozug über den Ort der ehem. Deutschen Arbeitsfront (DAF), dem Gründungslokals der Nürnberger NSDAP sowie dem Hotel Deutscher Hof und dem Ort, an dem die NS-Rassegesetze verabschiedet wurden bishin zum Opernhaus veranstaltet werden, der zu allem Überfluss durch das bunte Viertel Gostenhof führen sollte. Nur wurde daraus nichts, weil sich tausende von entschlossenen NürnbergerInnen ihnen entschlossen entgegen stellten, obwohl die Polizei ihr möglichstes tat, den Nazis eine Demo zu ermöglichen! Sie sperrte schlichtweg die Fürtherstr., d.h. eine der wichtigsten Straßen Nürnbergs, komplett nach links und rechts mit Absperrgittern und einem Großaufgebot ab.

Schon um 9:30 trafen sich ca. 500-1000 Menschen des eher autonomen und linken Spektrums am Plärrer. Gleichzeitig fand direkt vor dem Gerichtsgebäude ca. 3 km weiter, d.h. dem Startpunkt der Nazi-Demo, die um ca. 14.00h beginnen sollte, eine Kundgebung mit Opfern des Naziregimes mit ca. 100 Menschen statt. Währendessen setzte sich der Demozug am Plärrer mit mittlerweilen ca. 2000 Menschen in Gang die Fürtherstraße entlang (d.h. den Nazis entgegen). Eigentlich sollte der Zug dann weg von der späteren Nazi-Route nach Gostenhof führen. Doch die Demo entschloss sich kollektiv spontan (!!!), nicht mehr weiter zu gehen. Vor einer Absperrung der Polizei kam die Demo zum Stehen. Dort verharrten die TeilnehmerInnen ca. 6 Stunden lang! Zwei Nazis zeigten sich zwischenzeitlich am Rande der gestoppten Demo. Sie wurden gebührend begrüßt und nur die Polizei konnte sie schützen... weiterlesen


In Hamburg fanden ebenfalls vielfältige Aktivitäten - nach IndyMedia Berichten mit mehreren tausend Teilnehmern - gegen den dort geplanten Aufmarsch statt.


Der Polizeibericht spricht von 227 Teilnehmern des Naziaufmarsches, gegen den bei der ersten Gegendemonstration 1900 antifaschistische Menschen standen. Unmittelbar vor Ort der NPD Veranstaltung in der Wandsbeker Chaussee fand dann eine spontane Demonstration mit ca. 2000 Teilnehmern statt:

Das Hamburger Bündnis gegen Rechts hatte für 10:30 Uhr einen Aufzug angemeldet, mit dem Tenor: "Die Menschen und Menschenrecht verachtende Ideologie der Neonazis darf nicht noch einmal Einfluss gewinnen. Dem Treiben der NPD aktiv entgegenzutreten, ist eine dringende Aufgabe!". An der Demonstration nahmen bis zu 1.900 Personen teil. Der Aufzug wurde ohne Zwischen- und Abschlusskundgebung um 11:39 am Jungfernstieg, Ecke Ballindamm vom Veranstalter beendet. Die Teilnehmer wurden vom Veranstalter aufgerufen, im Anschluss nach Wandsbek zu fahren, um gegen die Veranstaltung der NPD zu demonstrieren. Die Mehrheit der Veranstaltungsteilnehmer begab sich daraufhin mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Richtung Wandsbeker Chaussee.


Die morgige "Junge Welt" berichtet über diese Demonstrationen und zusätzlich von den Aktivitäten in Chemnitz:

Neonazis gestoppt


Zehntausend bei antifaschistischen Demonstrationen in Nürnberg, Hamburg und Chemnitz. Polizeiübergriffe zum Schutz der rechten Aufmärschen

Am Samstag demonstrierten knapp 10000 Menschen in Nürnberg, Hamburg und Chemnitz gegen Neofaschismus. 60 Jahre nach der Verurteilung faschistischer Funktionäre in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen wollten etwa 200 Neonazis, darunter der NPD-Vorsitzende Udo Voigt, für die Revision der damaligen Urteile zum Nürnberger Justizgebäude ziehen. Ihre Marschroute führte ausgerechnet durch den alternativen Stadtteil Gostenhof. Die Bewohner des Viertels und Tausende weitere Antifaschisten stoppten den rechten Aufzug nach wenigen hundert Metern. Damit ging die Rechnung des Bündnisses zahlreicher linker und antifaschistischer Initiativen, das im Vorfeld zum zivilen Ungehorsam aufgerufen hatte, auf.

Bereits zwei Stunden vor Beginn der Auftaktkundgebung der Neonazis hatten 2000 Teilnehmer einer antifaschistischen Stadtteildemonstration die Demoroute der Rechten blockiert. Die Polizei setzte Schlagstock und Pfefferspray ein und nahm nach eigenen Angaben 25 Personen fest, um weitere Blockaden zu verhindern. Ganze Straßenzüge waren abgesperrt und Teile von Gostenhof nicht mehr zugänglich, wie Sven Roeser, Sprecher des "Bündnisses Nazis stoppen" am Sonntag gegenüber jW kritisierte. "Wir freuen uns aber, daß sich dennoch Tausende dem Aufruf zum zivilen Ungehorsam angeschlossen haben und sich den Nazis erfolgreich in den Weg gestellt haben", so Roeser weiter. Insgesamt beteiligten sich 5000 Menschen an den Protesten in Nürnberg.

Auch in Hamburg stand am Samstag eine Vielzahl von Gegendemonstranten rund 170 Neonazis gegenüber. Auf der Auftaktkundgebung des "Bündnisses gegen rechts" ging der ver.di-Landesbezirksleiter Wolfgang Rose unter anderem auf den Zusammenhang von Massenarbeitslosigkeit und Sozialabbau ein, der es den "braunen Demagogen ermöglicht, mit populistischen Schlagwörtern die wachsende Verunsicherung von Menschen auszunutzen". Im Anschluß zogen rund 3000 Antifaschisten vom Gänsemarkt durch die Hamburger Innenstadt. Zur gleichen Zeit nahmen an einem "Fest für Toleranz und gegen die braunen Parolen" auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz mehrere hundert Menschen teil. Eine von der Linkspartei.PDS angemeldete "Eilversammlung gegen Ausgrenzung, Rassismus und Gewalt" wurde unterdessen genutzt, um sich zu einer Spontandemonstration zu formieren und sich den Neonazis auf ihrer Route entgegenzustellen. Gegen die insgesamt 2000 Teilnehmer der Blockade ging die Polizei am Nachmittag mit fünf Wasserwerfern vor. Der Anmelder der Spontandemonstration sprach von einem "zunächst unsortierten", später "unverhältnismäßigen und teilweise brutalen Vorgehen der Polizei", um den Aufmarsch der 170 Neonazis zu ermöglichen.

In Chemnitz demonstrierten am Samstag etwa 1200 Antifaschisten im Rahmen der Kampagne "Schöner leben ohne Naziläden" unter dem Motto "Abriß Korrekt - Weg mit Backstreetnoise und PC-Records". Bei den genannten Läden handelt es sich um Neonazigeschäfte, die Kleidung und rechte Musik verkaufen. Mehrfach pöbelten und provozierten Neofaschisten am Rande der Demonstration. Vereinzelt kam es auch zu Steinwürfen und Schüssen mit Leuchtspurmunition auf die Demonstranten. Der Sprecher der Kampagne "Schöner leben ohne Naziläden", Daniel Weber, zog dennoch eine positive Bilanz: Es sei die größte antifaschistische Demonstration in Chemnitz seit 1989 gewesen. "Das war ein deutlichzes Zeichen gegen die Hegemonie der Neonazis in dieser Stadt", so Weber.


Quelle: Bernd Moser und Wera Richter in "junge welt" vom 16.10.2006

Hamburg: *ANTIFA-DEMO & PARTY*

Am 14.Oktober wollen Neonazis aus der NPD und den militanten sog. "freien Kameradschaften" durch die Hamburger Innenstadt marschieren.

Unter dem populistischen Slogan "Nationale Arbeitsplätze statt internationaler Profite" wollen sie ihre faschistischen Ansichten in die Gesellschaft tragen. Dabei ist ihre Motivation nicht der vorgeschobene Antikapitalismus, sondern eine gefährliche Mischung aus
Antisemitismus, Rassismus und purer Menschenverachtung!

Das "Hamburger Bündnis gegen Rechts" ruft gemeinsam mit einer Vielzahl antifaschistischer Gruppen zum Protest gegen den Aufmarsch der Faschisten auf. Es wird eine gemeinsame Bündnisdemonstration mit großem Antifa-Block geben. Darüber hinaus werden in der Innenstadt verschiedene Aktionen des "Hamburger Bündnis gegen Rechts" stattfinden, z.B. wird es eine öffentliche Ausstellung der VVN geben.

Mehr Infos zur Demo und der Soliparty in der Flora findet sich auf der Homepage vom Antifa Info Pool Hamburg

Kein Nazi-Aufmarsch am 14.10.2006 in Nürnberg!

In Nürnberg wollen nach Informationen des Bündnis "Nazis stoppen am 14.10." die Rechten vor geschichtsträchtiger Kulisse demonstrieren: Vom Nürnberger Gerichtsgebäude in der Fürther Strasse aus, soll der braune Zug durch den migrantisch und alternativ geprägten Stadtteil Gostenhof zum Hauptbahnhof ziehen. Das Nürnberger Justizgebäude mit seinem berühmten Sitzungssaal 600 war 1946 historischer Ort der "Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse".


Das Bündnis mobilisiert mit einem Aufruf, Flyern Plakaten und anderem auf der Homepage erhältlichen Material zur Demonstration gegen den Aufmarsch ab 13:30 vor dem Amtsgericht, Fürther Str.

"Gostenhof ist in heller Aufregung"


Bewohner von alternativem Viertel in Nürnberg bereiten sich auf Neonaziaufmarsch am Sonnabend vor.

Ein Gespräch mit Sven Roeser

Sven Roeser ist Sprecher des "Bündnisses Nazis stoppen", das am 14. Oktober zum zivilen Ungehorsam gegen den Neonaziaufmarsch in Nürnberg aufruft

Am kommenden Samstag wollen Neonazis vor dem Nürnberger Justizgebäude aufmarschieren. Im Oktober 1946 wurden dort in den sogenannten Nürnberger Prozessen führende Naziverbrecher verurteilt. Heute, 60 Jahre später, fordern Rechte die Revision der Urteile ...
Der Aufmarsch ist eine ungeheuerliche Provokation und eine offene Verherrlichung des Faschismus, vergleichbar mit den mittlerweile verbotenen Rudolf-Hess-Gedenkmärschen in Wunsiedel. 21 Angeklagte wurden damals wegen Verschwörung gegen den Weltfrieden, der Planung und Durchführung von Angriffskriegen, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt, darunter Nazigrößen wie Hermann Göring, Rudolf Hess, Julius Streicher oder der Oberkommandierende der Wehrmacht, Wilhelm Keitel. Die Neonazis fordern also nichts anderes als die Revision der Feststellung, daß die Faschisten schuld sind am Zweiten Weltkrieg und am Terror gegen die Zivilbevölkerung.

Hat die Stadt Nürnberg versucht, den rechten Aufmarsch zu verbieten?

Nein, und das ist ein Skandal. Daß die Stadt keine Verbotsgründe sieht, ist für uns nicht nachvollziehbar. Auch die Neonazis selbst scheinen ziemlich überrascht zu sein, den Aufmarsch ohne größere Schwierigkeiten seitens der Stadt durchführen zu können. Noch vor kurzen wurde in einschlägigen Internetforen der Rechten mit einem Verbot gerechnet. Seit der Genehmigung beteiligen sich auch immer mehr NPD-Ortsverbände an der Mobilisierung, die sich bis dahin eher zurückgehalten haben. Der Anmelder, Christian Malocci, gehört seit Jahrzehnten zum Umfeld der rechtsterroristischen Neonaziszene, war Mitglied der verbotenen FAP und gehört zu den Begründern der sogenannten Anti-Antifabewegung in Deutschland. Deren Aktivisten bedrohen seit Jahren und insbesondere auch in Nürnberg Antifaschisten, kritische Pädagogen oder auch Journalisten.

Um ihr Gewissen zu beruhigen, ruft die Stadtspitze unter Federführung des Oberbürgermeisters Ulrich Maly nun zu einer Kundgebung weit ab der Neonaziroute auf. Die Neonazis sollen also ohne ihre Gegenwehr laufen können.

Sie rufen dazu auf, zivilen Ungehorsam zu zeigen und sich den Neonazis in den Weg zu stellen. Was ist geplant?

Wir wollen die Bevölkerung über die klassische Antifamobilisierung hinaus ansprechen, sich an konkreten Aktionen zu beteiligen. Dazu dient unter anderem ein Aufruf zum zivilen Ungehorsam, der von zahlreichen prominenten Erstunterzeichnern veröffentlicht wurde. Zu den Aufrufern gehören mehrere KZ-Überlebende, wie der 81jährige Nürnberger Josef Jakubowicz, der seine ganze Familie im Holocaust verlor, Esther Bejarano oder Martin Löwenberg. Auch Gewerkschafter, Kulturschaffende, linke Politiker und einige Stadträte von SPD und Grünen haben unterschrieben. Es sind inzwischen mehr als 2500 Menschen, die sich durch die Unterzeichnung des Aufrufs, dazu bereit erklärt haben, sich am Samstag den Neonazis vor dem Justizgebäude in den Weg zu stellen. Daneben unterstützen über 150 Gruppen, Vereine und Geschäfte des alternativen Stadtteils Gostenhof die antifaschistische Gegenwehr.

Der Nürnberger Stadtteil Gostenhof, durch den die Rechten marschieren wollen, ist eher alternativ. Viele Migranten leben dort. Wie reagieren die Bewohner?

Die Wegstrecke ist eine weitere Provokation der Neonazis und der Stadt, die das erlaubt. Gostenhof ist in heller Aufregung. Alleine die Genehmigung, durch den Stadtteil laufen zu dürfen, hat mit polizeilicher Deeskalation wenig zu tun. Die Polizeiführung hat bereits angekündigt, ganze Straßenzüge zu sperren und den Stadtteil in einen Ausnahmezustand zu versetzen. Doch weder die Bewohner noch die vielen anderen Gegendemonstranten werden sich davon einschüchtern lassen. Das Ziel ist und bleibt, den Neonaziaufmarsch zu verhindern.

Interview: Bernd Moser / junge Welt vom 12.10.2006

•Samstag, 14. Oktober, 9. 30 Uhr am Plärrer, Ecke Gostenhofer Hauptstr.: Auftaktkundgebung und Demonstration unter dem Motto "Keine Nazipropaganda! Keine Verdrehung der Geschichte! Stoppen wir die Nazis! Gostenhof stellt sich quer"
• Samstag, 14. Oktober, 10.30 Uhr: Kundgebung des "Bündnisses Nazis stoppen" vor dem Justizgebäude
www.nazistopp.tk

Keine Neonazis in Crailsheim - Nazidemos am 21.10. abgesagt

Einen "heißen Herbst in Hohenlohe" hatte der Neonazi Lars Käppler angekündigt. Daraus wird nichts, denn die "Doppeldemo" in Crailsheim und Hall ist abgesagt.

Einen Bericht des Hohenloher Tagblattes gibt es bei Rotes Hall

Berichte zum Naziaufmarsch am 7.10. in Laupheim

Folgenden Bericht haben wir zum Naziaufmarsch am 7.10. in Laupheim erhalten:

Laupheim brennt

Am gestrigen Samstag den 7. Oktober 2006 ist der braune Wanderzirkus durch Laupheim gezogen. Für maximal 80 rechte, vornehmlich Glatzköpfe, wurde ein Polizeiaufgebot zusammen gezogen wie es der Alb Donaukreis noch nicht gesehen hat.
Begonnen hat der Tag mit einem gemütlichen treffen am Bahnhof bzw. an der deutschen Post, da es ein ziemliches Scheisswetter war und die Post überdacht war. Nach einer guten Stunde des warten, reden und lachens sah man die ersten 5 Faschos. Ziemlich erstaunt was dieser kleine Haufen eigentlich will wurde erstmal gar nichts unternommen. Zwischen 14 und 15 Uhr wurden die Gegendemonstranten dann von der Strasse gedrängt um dem braunen Pack (zu dem Zeitpunkt vllt. 60-80) den Weg freizumachen.
Danach folgten die Gegendemonstranten den Faschisten quer durch die Stadt, die durch das riesige Polizeiaufgebot fast gänzlich unpassierbar war. Stellenweise allerdings war es möglich schneller als die Polizei auf die Faschoroute zu kommen, was für den versuch einer Sitzblokade genutzt wurde. Diese wurde einige Sekunden ignoriert und dann von der Strasse gedrängt und geprügelt. Als die Gegendemonstranten vollends auf den Gehweg gedrängt waren versuchte die Polizei die Wege zur Seite abzuschneiden, jedoch war es möglich über den Marktplatz zu entkommen und über Hinterhöfe, Dächer und durch Vorgärten weiterhin zu versuchen auf die Route zu kommen.
Da ich keine genauen Zahlen kenn, schätze ich die Gegendemonstranten auf einige hundert, vornehmlich Punks und Autonome, aber es waren auch einige Bürger dabei. Manche von ihnen Recht verwundert "Wo sind denn da die Nazis? Ich seh nur Polizisten!", andere eher Gutgläubig "Setzt euch doch auf die Strasse, das kann die Polizei doch unmöglich räumen", aber alle gemeinsam gegen Faschisten in Laupheim.
Man kann letztendlich sagen - ohne Polizei wären die Nazis keinen Meter weit gekommen, mit Polizei haben sie eine verkürzte Route geschafft. Der Tag war sicherlich kein Sieg, aber auch keine Niederlage. Befriedigend war auf jedenfall die Anzahl der Leute die sich trotz des schlechten Wetters aufgemacht hatten, sich für die Menschlichkeit einzusetzen.

Erwähnenswert ist auch, dass zumindest soweit ich mitbekommen habe, von keiner Faschokundgebung auch nur ein Wort zu hören war, da die Ansagen im Gejohle der Masse untergingen.
Vom Ende kann ich leider nichts schreiben, da wir nicht in der Lage waren wieder zum Bahnhof vorzustoßen.
Verschiedene Berichte sprechen von bis zu 14 Festnahmen.


Ein weiterer Bericht beim Infoladen Ludwigsburg und beim SWR sowie zwei Fotoberichte auf IndyMedia

Ergänzung:
Fotoreportage zu Laupheim Teil 1

Fotoreportage zu Laupheim Teil 2

Beck warnt vor "Unterschichten-Problem" in Deutschland

Laut einer dpa Meldung warnt Kurt Beck, SPD Vorsitzender, vor einem wachsenden “Unterschichten-Problem”.

So lasse in weiten Teilen der Bevölkerung das Streben, sich um sozialen Aufstieg zu bemühen, nach. Das erfüllt Kurt Beck mit Sorge, so die “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung”. Seiner Ansicht nach hat die "Gesellschaft" an "Durchlässigkeit" verloren.

Diese Entwicklung, will er “dringend ändern”. So gebe es viel zu viele Menschen, die keinerlei Hoffnung mehr haben, “den Aufstieg” zu schaffen.

Tatsächlich verlieren immer mehr Menschen die Illusion, in diesem Lande mittels gesellschaftlichen Aufstiegs ihre eigene Lage zu verbessern und denken über alternative gesellschaftliche Perspektiven nach. Im Gegensatz zu Herrn Beck - dessen SPD eine positive Perspektive spätestens seit 1914 nicht mehr bietet - finden wir das eigentlich gar nicht schlecht.

Pressesprecherin der MLPD-Ortsgruppe Göppingen von Neonazis bedroht

Die Veröffentlichung der folgenden Presseerklärung ist für uns selbstverständlich. Christel Beck zeichnete als Verantwortliche im Sinne des Presserechts für den Aufruf des Göppinger Bündnisses gegen den Naziaufmarsch am 23.10.2006.

Göppingen 23.9.2006 : Eindeutige Forderung der MLPD

Die Ortsgruppe Göppingen der MLPD erklärte am 3.10.:

Christel Beck, Kontaktadresse und Pressesprecherin der MLPD-Ortsgruppe Göppingen, erhielt am Freitag den 22.9.06 einen anonymen Brief mit dem Absender "Aktionstreff 24.9." mit einer abgebrochenen Rasierklinge. Dieser Vorgang wurde noch am gleichen Abend beim Polizeirevier Göppingen zur Anzeige gebracht. Am Montag 25.9. wurde Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart wegen Bedrohung mit Körperverletzung und Beleidigung gestellt.

Dies ist eine feige anonyme Bedrohung und Beleidigung gegen eines unserer Mitglieder. Wer einen von uns angreift, greift uns alle an.

Christel Beck hat sich immer wieder als Antifaschistin betätigt. So zeichnete sie als presserechtlich Verantwortliche des gemeinsamen Aufrufes gegen den Naziaufmarsch in Göppingen am 23.9.06. Dafür wurde sie einstimmig auf einem Vorbereitungstreffen gewählt. Sie setzt sich aktiv für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung, den echten Sozialismus, ein. Nur so kann das Übel Faschismus mit seinen Wurzeln entfernt werden.

Es ist kein Einzelfall, dass Neonazis gezielt Adressen von Antifaschisten sammeln und sie bedrohen. In solchen feigen Bedrohungen zeigen sie ihren wahren Charakter. Doch ihr Ziel, Christel Beck und uns damit einzuschüchtern, werden sie nicht erreichen. Es bestärkt uns gerade darin, weiter den antifaschistischen Kampf zu stärken und das Verbot aller faschistischen Organisationen zu fordern. Dieses kann von der Bundesregierung jederzeit nach Artikel 139 Grundgesetz bzw. dem Potsdamer Abkommen erlassen werden.

Wenn die Herrschenden mit Betrug nicht mehr regieren können, regieren sie mit Gewalt. Die brutalste Form des Kapitalismus ist der Faschismus. Um den Faschismus zu beseitigen, muss der Kapitalismus abgeschafft werden. Deswegen steht die MLPD für den echten Sozialismus.

Wir wissen, dass auch andere fortschrittliche Menschen überall in der Bundesrepublik immer wieder von Neonazis bedroht werden und erklären uns mit ihnen solidarisch.
Christel Beck steht nicht alleine da, sie hat unsere vollste Unterstützung.

Wir fordern die sofortige Beweisaufnahme der Strafanzeige wegen Bedrohung und Beleidigung!
Wir fordern das sofortige Verbot aller faschistischen Organisationen und ihrer Propaganda!
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