Skip to content

Neues Blog: Schillernaut

Seit ein paar Tagen ist Schillernaut online. Das als Watchblog konzipierte politische Blog befindet sich in der Aufbauphase und will einen kritischen Blick in die Blogoshpäre und den Rest der Welt werfen.

Wir wünschen viel Erfolg und bedanken uns dafür, daß gleich der erste Trackback an unser Blog ging!

"Iran hat keine Pläne, Israel anzugreifen."

Vor einiger Zeit hatte ich den offenen Brief der Arbeiterfotografie an die Bundeszentrale für politische Bildung dokumentiert. Darin wurde aufgedeckt, daß ein dem iranischen Präsidenten Ahmadinedschad unterstelltes Zitat, nach dem dieser sich als Judenhasser und Antisemit positioniere, eine Falschübersetzung ist. Diese Aussage war natürlich ein gefundenes Fressen für die ganzen Antideutschen und wurde vor allem von den Medien weltweit aufgegriffen. Inzwischen bröckelt allerdings die Glaubwürdigkeit des Zitates. Auch wenn es "BILD" und andere nicht juckt:

"Am 14. Mai gesteht auch Spiegel online den "Irrtum" ein. Statt mit "Israel muß von der Landkarte getilgt werden" wird der iranische Präsident jetzt richtig zitiert mit: "Das Besatzerregime muß Geschichte werden." Aus Kriegstreiberei ist die Aufforderung zur Beendigung eines völkerrechtswidrigen Zustands geworden. Zur Zeit läuft eine Beschwerde beim Deutschen Presserat gegen die Nachrichtenagenturen dpa, AP, AFP und Reuters, die das falsche Zitat am 26. Oktober 2005 in Umlauf gebracht haben."
(Quelle)

Der ZDF Intendant Markus Schächter erklärte in einem Schreiben vom 5.6., daß die Kritik an der falschen Übersetzung berechtigt ist:
"Sie kritisieren in diesem Brief, dass die Rede des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad falsch übersetzt worden sei. Wir können Ihrer Kritik zustimmen und auch unsere Recherchen kommen zu dem gleichen Ergebnis. Inhaltlich sind auch wir der Meinung, dass Ihre Übersetzung die Aussagen des iranischen Präsidenten wiedergibt."
(Quelle)

"...es kann die Befreiung der Arbeiter nur das Werk der Arbeiter sein."

Warum soviel Aufhebens um ein Regime, in dem nicht einmal einfachste Rechte wie die Bildung von Gewerkschaften gestattet sind? Um die demokratischen Rechte geht es den allerwenigsten, die heute noch diese Falschübersetzung als Beweis für eine Kriegsvorbereitung durch den Iran heranziehen. Eher darum, die zugrundeliegenden Motive zu kaschieren.

Genau so, wie es vor einigen Wochen für einige "Linke" und Esoteriker politisch völlig korrekt und schick war, den Dalai Lama als Kämpfer für die Freiheit der unterdrückten Volksmassen in Tibet darzustellen, muss Ahmadinedschad als Buhmann für das Säbelrasseln verschiedener Interessengruppen innerhalb des US Imperialismus und seiner Konsorten herhalten. (Vor ihm hatten diese Rolle bekanntlich Saddam Hussein, Kuba und Fidel Castro im besonderen, usw... usf...)

Neben der Destabilisierung des Irans, für die sich die US Regierung Ende des vergangenen Jahres vom US Kongreß 400 Mio. $ zur Verstärkung ihrer subversiven Tätigkeiten bewillen ließ, geht es auch um die politische Spaltung der Friedensbewegung und die Desorientierung der friedliebenden Menschen weltweit.

Es geht also offenbar ebensowenig um die "Verteidigung" eines reaktionären Regimes als vielmehr darum, eine mehr oder weniger offene Kriegstreiberei als solche zu entlarven:
"Iran hat keine Pläne, Israel anzugreifen."

AF, 9.7.2008 -- "Iran hat keine Pläne, Israel anzugreifen." Das sagt der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad am 8.7.2008 in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur, wo er am Gipfel der Gruppe der islamischen Entwicklungsländer teilnahm, gemäß einer Meldung von PressTV mit dem Titel 'Iran beabsichtigt nicht, Israel auszulöschen'. Er antwortet damit auf die Frage, ob der Iran beabsichtige Israel zu zerstören und das jüdische Volk auszulöschen. (presstv.ir)

Mahmud Ahmadinedschad führt laut RIA Novosti (russische Nachrichtenagentur) in diesem Zusammenhang aus: "Die Zionisten werfen uns Vorbereitungen auf einen möglichen Angriff vor, das ist aber eine Lüge. Die iranische Nation hat nie in ihrer Geschichte jemanden angegriffen." Und weiter: "Das zionistische Regime stellt eine politische Aggressorengruppe dar. Seinem Wesen nach zerstört sich dieses Regime selbst. Das iranische Volk braucht dafür nichts zu unternehmen." Ahmadinedschad unterscheidet zwischen 'Zionismus' und 'Judaismus': "Zionisten sind keine Juden. Obwohl sie sich für Juden halten, haben sie keinen Glauben." Gegenüber Juden wie gegenüber jeder anderen religiösen Minderheit gebe es im Iran Toleranz. Obwohl die jüdische Gemeinde eine kleine Minderheit darstelle, habe sie einen Sitz im iranischen Parlament. (de.rian.ru)

Mahmud Ahmadinedschad äußert sich damit ähnlich wie bereits mehrfach auf seiner website president.ir und wie jüngst im Rahmen eines Interviews mit dem italienischen Fernsehen RAI während seines Aufenthalts in Rom Anfang Juni 2008. (Video: rai.tv, Transkript: italian.irib.ir)

Der Sachverhalt ist in sofern von besonderer Bedeutung, als daß damit Behauptungen entkräftet werden, der iranische Präsident begegne falschen Wiedergaben seiner Äußerungen nicht. Eigenartig erscheint wohl nur Leuten, die von der Neutralität der Medien ausgehen, daß diese Informationen dort bisher keine nennenswerte Verbreitung gefunden haben. Oder ist mir da etwas entgangen?

Zum Iran-Tagebuch der arbeiterfotografie

Müllsortierung

Bei redblog gefunden: Ein Hinweis darauf, wie politisch Aktive jedeR seinen Hausmüll anonymisieren kann & soll.

Unser Hausmüll, nicht anonymisiert. Für intererssierte Stellen: Quelle


Nicht schlecht, wenn man bedenkt, das die Fahndung interessierter Stellen und anderer Banditen nach verwertbarem Material nicht bei dem High-Tech Zeugs stehen bleibt. Es gibt sogar einen eigens dafür verwendeten Begriff: Bin Raiding.

Bleibt eigentlich nur die Frage, wie ich jetzt die Kondome und Tampons wieder aus dem Aktenvernichter rausbekomme.

Dichter und Anarchist Erich Mühsam am 10.Juli 1934 im KZ Oranienburg von SS erhängt

Erich Mühsam
Heute vor 74 Jahren wurde deutsch-jüdische Schriftsteller, Dichter, Dramatiker, Publizist und Revolutionär Erich Kurt Mühsam von den Faschisten ermordet.

Lesetipps: Das während der Novemberrevolution 1918 spielende Arbeiterdrama "Judas" und das "Lumpenlied" sowie der "Revoluzzer"

Neben einer ausführlichen Würdigung seines Lebens und Wirkens in einem Artikel auf IndyMedia verweisen wir zu einem News-Beitrag von Fritz Güde auf stattweb.de vom 9.Juli 2008:

Es ist hier nicht der Platz zu einer ausführlichen Würdigung aller Schriften und Taten Erich Mühsams, eines der fruchtbarsten Anhänger der Ideen Bakunins und Landauers. Er verstand es, trotz aller auch damals hinderlichen Schwierigkeiten der Gefahr des Isoliertwerdens und der Selbstisolierung zu widerstehen. So erlebte er seine vielleicht politisch fruchtbarste Zeit als Genosse der “ROTEN HILFE-. Selber lange eingesperrt- nach der Zeit der Räterepublik, ohne jeden Nachweis einer strafbaren Handlung, einzig aus Gesinnungsgründen- hat er seine Kraft in den letzten Jahren seines Lebens vor allem zur Verfügung gestellt dem Kampf gegen das Gefängniswesen der damaligem Zeit .

Um es vorwegzunehmen: damals gab es noch die Trennung von Gefängnis, Zuchthaus und Festungshaft. Sie unterschieden sich nicht besonders voneinander, falls man nicht zu den Günstlingen des Systems gehörte.

Zu denen gehörte zur gleichen Zeit wie Mühsam Adolf Hitler. Widerstrebend hatten ihm die Geschworenen so wenig Festungshaft wie möglich aufgebrummt.

Er, der immerhin verantwortlich war für einen Aufstand mit mehreren Todesopfern, hatte in Landsberg zwei Zimmer zur Verfügung, Sekretär Hess zur Niederschrift von “MEIN KAMPF“, viel Damenbesuch, mit Geschenken beladen-

Wie es zugleich Mühsam erging, ebenfalls in Festungshaft in Niederschönenfeld, ist dem folgenden Tagebuchauszug zu entnehmen:

“Niederschönenfeld, 15. Juli 1924

“Ein seltsames Vorspiel der Entlassung [ Tollers, des expressionistischen Dichters, der sich ebenfalls der Räterepublik zur Verfügung gestellt hatte] gab es gestern abend, als Ernst Toller, an sein Versprechen erinnert,den Genossen noch einmal aus seinen Werken vorzulesen, auf dem Mittelgang anfing, “Masse-Mensch- zu rezitieren. Seit uns der Gemeinschaftsraum gesperrt ist, haben wir ja nur noch die Korridore, um alle beieinander sitzen zu können. Toller las noch keine fünf Minuten, als Oberwachtmeister Rainer erschien und verkündete, es dürfe ohne ausdrückliche Genehmigung des Vorstandes kein Vortrag gehalten werden. Es wurde natürlich protestiert und dem Manne bedeutet, es handele sich um keinen Vortrag, sondern um eine Vorlesung, die stets ohne jede Genehmigung habe stattfinden dürfen. Herr Rainer erklärte: Ich verbiete. Toller fuhr indessen einfach mit der Vorlesung fort, da ein derartiges Verbot nur vom Vorstand ausgehen könne, und Millmann, der sich über diesen Eingriff, der uns alle empörte, so aufregte, dass ihm das Wort “Gemeinheit- herausplatzte, wurde sofort in Einzelhaft abgeführt. Herr Rainer verzog sich dann, und zu unserer Überraschung konnte Toller nun ohne weitere Störung sein Drama vorlesen.. Um acht Uhr war er fertig, und gleich darauf erschien zur allgemeinen Überraschung Herr Millmann wieder bei uns oben. Er berichtete: Nachdem er in eine Absonderungszelle gesperrt worden war, kam Herr Fetsch, der ihm im Auftrag des Vorstandes eröffnete, er habe sich zu einer ungebührlichen Äußerung hinreißen lassen, doch solle es für diesmal bei einer Verwarnung sein Bewenden haben, da die Verwaltung wünsche, möglichst in “Harmonie- mit den Festungsgefangenen auszukommen. Zur Sache sei zu sagen, dass eine Abschiedsfeier der Genehmigung durch den Vorstand bedürfe, die sie aber nachträglich erteilt habe. Herr Rainer sei noch nicht lange wieder im Dienst bei uns, und so habe er nicht gewusst, dass sich im gegenseitigen Verhältnis eine Änderung entwickelt habe...

Will von weiterem schweigen und meinem guten Toller einen Nekrolog schreiben: Wir sind als sehr gute Freunde geschieden und werden es bleiben. Ich glaube, dass dieses Ergebnis wesentlich meinen Tagebüchern zuzuschreiben ist.[die zwischendurch beschlagnahmt waren ]

Eine verärgerte unfreundliche Bemerkung über Ernst T. ist dem bayrischen Landtag vorgelesen, der bayrischen Presse zur Verwendung übergeben und von Müller-Meiningen in seinem Buch “Aus Bayerns schwersten Tagen- gegen uns beide benutzt worden. Diese Möglichkeit hatte ich damals schwerlich voraussehen können, fühlte mich aber schuldig und habe versucht wiedergutzumachen. So hat uns die ungeheuerlichste Indiskretion von Behörden einander zugeführt und uns, die sie durch Denunziation privater Gelegenheitsempfindungen auseinander- und gegeneinander bringen wollte, zu Freunden gemacht (Tagebuch S.356/57)

Das nur zur Erinnerung und Einschätzung des Fortschritts im Gefängniswesen von damals bis heute. Immerhin: es gab nicht nur Einzelhaft. Und der Direktor nahm -kurz vor der Entlassung -durchaus manchmal Rücksicht auf die Meinung der -noch vorhandenen- Linkspresse.

Kein Vergleich mit dem KZ zehn Jahre später, in welchem Mühsam von der SS gehenkt wurde. ( Es sollte von 1933-45 als Selbstmord gelten )

Nur viel Vergleich mit den Abhängigkeiten und willkürlichen Schwankungen in den Knästen von 2008. Immer noch gilt: Man muss auf der richtigen politischen Seite stehen, wie Christian Klar, Meyer-Falk und viele andere nur zu gut wissen.

Was es auch immer noch gibt: das Zellendurchsuchen, Papiere zu Kassibern erklären und der Öffentlichkeit in gewünschter Form darbieten.

Das alles nur die gewöhnlichen Schikanen 1924- 2008. Kein Vergleich, wie gesagt, mit KZ Oranienburg. Nur- irgendwie müssen die Oranienburger Wärter doch aus denen von Niederschönenfeld und anderswo hervorgegangen sein.

Also heißt es rechtzeitig loslegen mit Klage und Anklage, auch wenn man in jungle-World wieder einmal von “Larmoyanz- und “Wehleidigkeit- reden wird

Quelle: Erich Mühsam, Tagebücher 1910-24,dtv 2004

Antifaschistische Kampagne gegen die NPD in Sindelfingen

Aus Anlaß der Demonstration gegen die NPD am 19.7. in Sindelfingen veröffentlichte die "Antifaschistische Aktion (Aufbau) Stuttgart" folgende Presseerklärung, die wir hier dokumentieren:

Die NPD möchte in den Sindelfinger Gemeinderat einziehen

Auf dem Baden-Württembergischen Landesparteitag der NPD (Nationaldemokratischen Partei Deutschland) am 18.05.2008 in Tuttlingen erklärte diese für das kommende Jahr die Städte Böblingen, Sindelfingen, Stuttgart, Villingen-Schwenningen, Karlsruhe und Mannheim zu ihrem Wahlkampfschwerpunkt (Siehe www.npd-blog.info).
Der lokale NPD Kreisverband Stuttgart-Böblingen-Ludwigsburg erklärte bereits zuvor den Einzug in den Sindelfinger Gemeinderat zum angstrebten Ziel der Komunalwahl 2009.

Die lokale NPD und ihre Propaganda

Seit geraumer Zeit verstärkt der Regionale Kreisverband der NPD seine Aktivitäten. So organisierte dieser am 16. Feb ruar 2007 einen Liederabend mit dem mehrfach vorbestraften Neonaziliedermacher Frank Rennicke und am 18. Januar 2008 eine Veranstaltung unter anderem mit dem Holocaustleugner Bernard Schaub an der beinahe 100 Nazis teilnahmen.
Ausserdem gibt die NPD seit 2007 regelmäßig ein Hetzblatt für Böblingen und Sindelfingen heraus. Die sogenannten "Unbequemen Nachrichten" werden inzwischen in einer Aufflage von 20.000 Stück in Sindelfingen und Böblingen verteilt. Dieses Blatt verbreitet platten Rassismus und propagiert die vermeintlichen Antworten der NPD auf soziale Probleme.

Erste antifaschistische Protestaktionen im März

Schon im März diesen Jahres versuchten wir gemeinsam mit dem Antifaschistischen Aktionsbündnis Stuttgart und Region auf diese Vorhaben und Aktivitäten aufmerksam zu machen. Im Rahmen eines ersten Kampagnenschwerpunktes organisierten wir einen Infotisch in Sindelfingen, verschiedene Filmvorführungen, eine Veranstaltung mit dem Journalisten Robert Andreasch zur NPD sowie ein Konzert im Sindelfinger Jugendhaus-Süd.
Ausserdem beteiligten wir uns an einer Spontandemonstration zum ehemaligen Wohnort des NPD-Regionalvorsitzenden Janus Nowak in den Sindelfinger Stadtteil Viehweide.

Überregionale antifaschistische Demonstration am 19. Juli

Für den 19. Juli ruft die Initiative "Nazis keine Basis bieten" zu einer überregionalen Demonstration in Sindelfingen auf. Die Demonstration soll um 11:30 am S-Bahnhof Goldberg starten, durch die Innenstadt zum Sindelfinger Rathaus ziehen und ihren Abschluss auf dem Marktplatz finden.
Neben dieser Demonstration sind verschiedene Veranstaltungen in der Region geplant.

Hanna Stein, Pressesprecherin der Antifaschistischen Aktion (Aufbau) Stuttgart, äußerte sich wie folgt: "Eine große und breite antifaschistische Demonstration in Sindelfingen ist längst überfällig. Das zeigen alleine schon die verstärkten Aktivitäten von Neonazis in der gesammten Region."
Desweiteren sagte Sie: "Natürlich reicht eine einzige Demonstration nicht aus. Es ist vielmehr notwendig dauerhaft gegen Nazistrukturen vorzugehen. Es liegt an uns allen der NPD jeden Handlungsspielraum für ihre Hetze und Propaganda zu nehmen. Die Region um Sindelfingen darf nicht zur Basis für Neonazis und deren menschenverachtende Demagogie werden!"
cronjob