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Trauerarbeit in der Parallelgesellschaft

Begleiten Sie uns heute, lieber Leser, auf einen Ausflug in eine Parallelgesellschaft, abseits von den üblichen Verdächtigen („bildungsferne Unterschicht mit und ohne Migrationshintergrund“ etc.):

Das deutsche Unternehmertum.

Ausgewiesenes Sprachrohr dieser kleinen, aber feinen Parallelgesellschaft ist die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), weshalb sie auch der bevorzugte Ort für persönliche Mitteilungen ihrer Klientel ist.

In ihrer Ausgabe vom 6.6.2015 finden sich die Traueranzeigen zum Ableben von Dr. Kurt Müller, Seniorchef der Firma Coroplast.

Werden Sie nun Zeuge, wie in diesen Kreisen die Tatsache, dass der Verblichene zu Lebzeiten ein komplettes Arschloch gewesen sein muss, elegant und stilvoll umschrieben wird:

Der Beirat der Coroplast:
„Sein facettenreiches, vielschichtiges und komplexes Wesen wusste zu faszinieren, aber auch herauszufordern. (...) Dr. Kurt Müller hatte seine „Ecken und Kanten“, war immer authentisch, ehrlich, zuweilen auch schwierig.“

Geschäftsführung, Betriebsrat und (natürlich !) alle Mitarbeiter:
„Er hat es seinen Mitmenschen bisweilen nicht leicht gemacht, denn er mochte die Zuspitzung und die Provokation (...) Bei allem Streben nach Neuerungen stand er fragwürdigen zeitgeistigen Trends skeptisch gegenüber und widerstand der politischen Korrektheit.“

Die Gesellschafter:
„Wir haben mit ihm viele schöne, aber auch anstrengende Stunden verbringen dürfen.“

Die einzig Ehrlichen in diesem Club der Heuchler sind seine Kinder und Enkelkinder:
Unter dem Motto „Omnia tempus habent“ (Alles hat seine Zeit) heißt es :
„Uns bleibt mehr als die Erinnerung an Dich.“

Ja klar, ein Unternehmen mit 400 Millionen Umsatz und 6000 Mitarbeitern!

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