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Antikriegstag 2012: Wie kämpfen gegen die allgemeine Duldung einer jeden staatlichen Aggression?

Käthe Kollwitz, "Nie wieder Krieg" (1924)
Antikriegstag - aus langer Tradition! Demonstrationen, Ansprachen, Gelöbnisse aus innerster Überzeugung - zugleich im Bewusstsein, dass die nächsten Kriege schon laufen.Ohne dass ihnen wirkungsvoll entgegen getreten wird.

Von den Verbrechen des Jugoslawien-Kriegs angefangen bis hin zu allem, was im Irak und Libyen passiert ist bis zu dem, was wohl in diesem Jahr noch gegen Syrien vollzogen wird - was half der anfangs noch starke Widerstand - bis zur jetzigen Mattentrüstung?

In Wirklichkeit wird immer feuriger aufgerüstet: bewaffnete Drohnen für unsere Feldgrauen sollen überhaupt nichts mehr Aufregendes enthalten - angesichts der Hinrichtungspraxis eines leichtfertig zum Friedensfürsten erhobenen Obama. Mit den bekannten Kollateralschäden.

Es wird wahrscheinlich nichts bringen, zu vereinzelten Aktionen aufzurufen - mit Anschlägen gegen Militärfahrzeuge und Kasernen. Solche Angriffe sind bei dem Personalbestand der Militärs immer - leider - zu schnell und zu leicht auszubessern. Insofern hatte Inge Viett mit ihrem Aufruf zu entsprechenden Aktionen wahrscheinllich Unrecht. Völlig mit Recht aber ruft sie auf, die Ächtung jeden Kriegs nicht zu vergessen, wie sie uns Alten einmal selbstverständlich war. Mit Recht endet sie ihren Appell in "junge Welt" mit der Forderung: "Wir dürfen im widerständischen Kampf gegen ihr kriegerisches kapitalistisches System nicht zurückweichen vor ihrer Repression. Das Gesetz ist eines ihrer Waffen. Eine unserer Waffen ist die Solidarität und unsere Unerschrockenheit."

Wer heute älter als siebzig ist, der wird sich noch erinnern an den selbstverständlichen Abscheu, der nach 1945 jeden in Uniform traf. Als Strauss noch lügen musste, dass jedem die Hand abfaulen solle, der jemals ein Gewehr in die Hand nehmen sollte.Lüge nicht aus Überzeugung, sondern aus der Angst vor der damals noch vorhandenen Einsicht der Massen.

Wer je im Gras lag beim Heimweg von einem Gottesdienst und die Tiefflieger so tief über sich kreisen sah, dass man die fliegenden Feldjäger bei ihrem Geschäft erblicken musste, wird nie die Fähigkeit zurückwünschen, so etwas kalt als Normalschaden - im Krieg eben unvermeidlich - zurückzuwünschen. Oder auch nur gottergeben hinzunehmen. Gut, ich habe kein Trauma davongetragen, aber auch keinen Erinnerungsschaden. Wir können nur wenig machen gegen die heute wieder an die Macht gekommenen Kriegshetzer. Immerhin eines: an der bösen Erinnerung erbittert festhalten.

Nie wieder Krieg muss heute zumindest heißen: Niemals vergessen!

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Kommentare

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fkw am :

krieg dem krieg statt nie wieder krieg. ohne die einsicht in die notwendigkeit, dass die bestehenden verhältnisse nur durch materielle gewalt gestürzt werden können, bleibt das eine hohle abstraktion, an der sich die pfaffen erfreuen können. und wie kann man nach dem katastrophalen 20. jahrhunder eigentlich so geschichtsblind sein und nichts von der zivilisatorischen potenz des krieges sagen? schau dir mal an, wie marx zu den kriegen in seiner zeit stand. da war nix mit pazifistischem geseusel.

Fritz Güde am :

Was an den aufgezählten Kriegen hat Wirkungen mit sich gebracht, das nicht durch bewusstes Zusammenwirken der Produzierenden dieser Erde leichter und schneller hätte erreicht werden können? Und zwar sowohl den politischen Wirkungen nach- Zerstückelung halbwegs funktionierender Verwaltungsgebiete - Staaten-noch gemessen an erwünschten Nebenwirkungen? Selbst wenn Internet erst über Kriegskommunikation entstanden sein sollte- hätte man das nicht einfacher haben können? Ohne Menschenopfer? Wenn Marx an die Kämpfe zum Beispiel der Pariser Commune dachte, die er zweifellos billigte, hatte er dabei irgendetwas wie die Zerstückelung Jugoslawiens im Sinn?

fkw am :

von einem wolkenkuckucksheim aus lassen sich natürlich die gegensätze der bürgerlichen gesellschaft und die formen, in denen diese gegensätze sich bewegen (wie z.b. in kriegen), bestens verurteilen. wenn ich aber von der klasse der lohnarbeitenden ausgehe, die der möglichkeit nach eine revolutionäre klasse ist, dann muss ich die kriege auch danach beurteilen, wie deren resultate den interessen und kämpfen der klasse nützlich oder schädlich sind. marx hat den krimkrieg begrüßt, um die macht russlands, als dem hort der europäischen reaktion, einzudämmen. genauso war der krieg gegen nazideutschland zu begrüßen, ohne natürlich die schändlichen umstände zu verschweigen, unter denen die kriegführende koalition überhaupt erst zustande kam. solange das revolutionäre proletariat nicht in der lage ist, als selbständig partei in den kriegen der bürgerlichen welt einzugreifen, ist es grundfalsch diese NUR als das hauen feindlicher brüder abzutun und auf diesem abstraktionsgrad stehen zu bleiben.

Anonymicus am :

Die Kriege werden leider erst enden, wenn den Machthabern niemand mehr für Geld oder sonstige Lockmittel (z.B: aus Patriotismus oder für Ruhm und Ehre oder für Kriegsbeuteanteile) seine Arme und Beine leiht....und auch nicht mehr bereit ist für die Interessen der Machthaber sogar sein eigenes Leben zu opfern.
Aber solange die Machthaber immer wieder Dumme finden, die das aus irgenwelchen der obengenannten Motive tun, wird sich halt leider auch nichts ändern. Darum wird der Mensch ja auch mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln (z:B. TV und alle sonstige Medien, Videokriegsspiele, ständig sich wiederholende Propagandabotschaften, Sublimalbotschaften fürs Unterbewusstsein und natürlich auch sozialem Druck)so beeinflusbar wie möglich gehalten, denn wir Menschen lassen uns leider viel zu leicht und vor allem leider auch viel zu gern manipulieren und dieses Wissen haben die Machthaber aus allen Zeiten der Menschheitsgeschichte schon immer gnadenlos für Ihre Ziele ausgenützt. Gegenmaßnahme: Wir müssen endlich wieder anfangen selbst zu denken und anfangen das was uns erzählt wird gründlich zu hinterfragen und auch nach den Quellen für das angebotene Wissen suchen.
Anonymicus

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