Gaddhafi beseitigt! Imperialisten, Beutegierige, Betrogene im Blutrausch!
Grafik: Carlos Latuff
Gaddafi
Ich erinnere mich noch gut an den Augenblick, als er den Günstling Englands, Idris, entmachtete. Es regte damals wirklich auf Gottes Erdboden niemand auf. Alle verstanden: hier erfolgte ein Aufstand im Sinne und in der Nachfolge Nassers von Ägypten. Mit der Absicht, sich die Erträge der eigenen Erde wieder selbst anzueignen. Das Öl.
Alle Versuche Gaddafis, das Fundament zu erweitern, durch Zusammenschluss mit anderen arabischen Staaten, schlugen fehl. Warum? Der nationalistische Ansatz vertrug sich schlecht mit den Ideen des Panarabismus. Um es noch genauer zu sagen: die Nachbarn waren so nationalistisch wie der Herrscher Libyens selber. Und das Schwadronieren von der UMMA- der arabischen Einigung- half nicht viel weiter.
Was wir vom "Grünen Buch" mitbekommen haben, haben wir kaum verstanden. Immerhin haben seine unklaren und undeutlichen Ideen dazu verholfen, die total verschiedenen Leute der verschiedenen Landesteile halbwegs zusammenzuhalten. Sonst hatten die Berber auf der einen Seite, die Tuareg auf der anderen und die verschiedenen Arabergruppen in der Mitte einander herzlich wenig zu sagen. Einzige Gemeinsamkeit: das Interesse am Ölertrag. Von dem- immerhin- mehr den einfachen Leuten zukam als in vielen anderen Öl-Fürstentümern. Nicht zu vergessen auch die umfassenden Bewässerungsanlagen, die ohne Krieg und hochfahrende Abenteuer dem Land einen dauerhaften landwirtschaftlichen Fortschritt ermöglicht hätten.
Gaddafis Hauptfehler in den letzten Jahren: Sich seinen jetzigen Feinden -und Verrätern!- vorzeitig auszuliefern . Durch Verträge und Stillhalteabkommen. Vor allem durch das schändlichste: die Vereinbarung mit Italien, Flüchtlinge aus dem Innern Afrikas im Dienste der Schengen-Sicherheit zurückzuhalten (Womit er sich allerdings vom inzwischen hochgelobten Tunesien nicht unterschied, das eben im Begriff stehen soll, den gleichen Vertrag mit dem mittelmeerischen Westen zu erneuern. Aber hochdemokratisch dieses Mal, bitte sehr)
Humanitär - inzwischen das Ekelwort des Jahres.
Ein flatterseeliger Schreiber französischen Slangs - ein nach allem schnappender französischer Präsident in Not - die englische Blair geschulte Gierhalskompanie frömmsten Angesichts - stürzten sich auf die Gelegenheit. Warum Russland und China kein Veto einlegten, ist kaum zu begreifen. Jedenfalls ergab sich die herrliche Gelegenheit für die NATO, HUMANITÄR abzuknallen, was sich breit machte. Wenn Tote im Fernsehen oder den gefälligen anderen Medien erwähnt wurden, dann stammten sie immer und ausschließlich von den sich verteidigenden Truppen Gaddafis, die sich vom ersten Tag des Überfalls in "Heckenschützen" verwandelten. Ihr Chef wurde "Machthaber". In Jugoslawien hatte es immer noch - versehentlich - zivile Opfer gegeben, die verschämt zugegeben wurden. In Libyen: Kein einziges. Wenn wir dem Wehrmachtsbericht glauben dürfen.
Die trübsten rassistischen Phantasien der ausländischen Pressechefs und libyscher Chauvis rasten auf bei der Vorstellung einer Unmenge schwarzhäutiger Milizen und "Söldner" aus dem Inneren Afrikas. Dass die in der Regel unter Prügeln gestanden, nur Fremdarbeiter gewesen zu sein,bewies ihren Verfolgern, mit welchem Recht es die Prügel gesetzt hatte.
Bei Licht besehen unterschied sich Gaddafi nicht wesentlich von den Gewalttätern, die sonst die Gegend beherrschen. Sein Pech: er hatte sich von den meisten Nachbarn isoliert. So wurde er -trotz allem- nach langem Widerstand leichte Beute der viel schlimmeren Machthaber im Westen, die ihn billig und "HUMANITÄR" loswerden konnten. Trotz allem: Friede seiner Asche! Er war der schlimmste nicht im Kreis der blutigen Brüder.
PS: Nur für Leute mit Fernsehen im Bad: Das Auftreten zweier Friedensfreunde aus purem Versehen, die sich im letzten Augenblick anschleimen werden: Westerwelle und Merkel. Beide haben ein dringendes Interesse daran, mitgesiegt zu haben und mitzuernten. Westerwelle im Ersaufen, Merkel im Sarkozyclinch. Klodeckel offen halten! Sie erflehen Absolution für das einzig Anständige ihrer Laufbahn.
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Kommentare
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Hydro am :
Fritz Güde am :
Die Schau, die da abgezogen wird, ist lächerlich und grausig zugleich!
landbewohner am :
und obwohl die bevölkerung ja dank us + co faschistischer hilfe erfolgreich dezimiert wurde, dürfte für von den reichtümern des landes für den normalen lybier weniger übrig bleiben als zu gaddafis zeiten.
ich allerdings befürchte, daß nun ein endlos langer bürgerkrieg oder landesweiter partisanenkampf gegen nato okkupanten das land ins absolute chaos stürzen werden.
Edgar am :
Die NATO hat FAE Bomben - œFuel Air Explosive- (Typ BLU-118), auch genannt - œpoor man- ™s atomic bomb- in Bani Walid benutzt. Im Umkreis von 2 qkm wird alles Leben durch Verbrennen oder Ersticken getötet - “ egal ob sich eine Familie mit Kindern im granatensicheren Keller versteckt oder nicht.
Es soll 1200 Tote gegeben haben !
Möglicherweise hat auch in Sirte eine solche Bombe den Zusammenbruch des NATO-Rebellenangriffs verhindert und Gaddafi getötet.
Quelle:
Libyen, Bani Walid: NTC-Sieges-Lügen und NATO-Einsatz verbotener Waffen | Julius-Hensel-Blog
http://julius-hensel.com/2011/10/libyen-bani-walid-ntc-sieges-lugen-und-nato-einsatz-verbotener-waffen/
Fritz Güde am :
Und ist der Zusatz "faschistisch" beim Angriff wirklich angebracht?- Nicht alles Böse sollte gleich unter den Begriff" faschistisch" gebracht werden. Sondern nur das, wo Staats-und Militärgewalt mit mobilisierten Massen zusammenarbeiten, was in Lybien weitgehend entfallen dürfte
Edgar am :
Er lebt in den Herzen der Menschen, in Millionen von Herzen. Und wenn Sie seinen Körper getötet haben, lebt seine Seele weiter in Millionen Herzen.
Fritz Güde am :