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Das Gefühl, noch etwas wert zu sein, noch gebraucht zu werden...

Auftritt 2007 - anlässlich 10 Jahre "Pro Arbeit"
Auch dieses Jahr fand wieder die "PRO Arbeit" im Haus der Wirtschaft in Stuttgart statt. Diesmal hatten wir nicht nur unsere Protestplakate auf der Straße, sondern auch einen Infotisch im Innern des Hauses. Zudem wurde uns ein eigener Workshop angeboten, bei dem wir unsere Sicht der Dinge darlegen konnten. Der "Auftritt" bei PRO Arbeit war eine Gemeinschaftsarbeit vom ver.di-Erwerbslosenausschuss. Im folgenden mein Vortrag:

Sehr geehrte Damen und Herren,

zunächst einmal vielen Dank, dass Sie unseren Workshop besuchen. Auch den Verantwortlichen dieser Veranstaltung danken wir ausdrücklich, dass wir eine conträre Meinung unserer Ansicht äußern dürfen. Wir weisen auch darauf hin, dass wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit auf die Aussagen in diesem Vortrag erheben. Störend empfinden wir allerdings schon, dass wir gewisse Maßnahmeträger, die wir mit Beispielen benennen müssten, nicht namentlich nennen dürfen. Dass wir nicht unbedingt das Credo dieser Veranstaltung teilen, ersehen sie bestimmt schon aus dem Einlegeblatt, (aus dem Infomaterial unseres Infotisches) und aus unserer Position als Betroffene. Wir haben eine andere Ansicht, besonders aus oftmals eigener Erfahrung.

Wie kommt man aber nun an einen sogenannten Ein-Euro-Job? Da gibt es mindestens uns zwei bekannte Varianten. Da sind die, die diese Beschäftigung freiwillig und aus eigenem Antrieb machen wollen. Auf die Beweggründe dieser Gruppe wollen wir später gern näher eingehen. Dann gibt es diejenigen, denen diese Beschäftigungsart unter Androhung von Leistungskürzungen in Form von Eingliederungsvereinbarungen aufgezwungen werden. Mal im Ernst, wie erfolgreich kann eine Beschäftigung wirklich sein, die unter Druck und unter Angst erpresst wird? Grundlage der Eingliederungsvereinbarung sind oftmals gern vorschnell formulierte Vermittlungshemmnisse. Diese können eine Langzeiterwerbslosigkeit, das Alter oder chronische Erkrankungen sein. Im Extremfall auch alle drei Gründe zusammen. Aber in wieweit, ist dem abhängigen Leistungsempfänger damit auf Dauer wirklich gedient? "Jobcenter haben in Wirklichkeit nicht die Aufgabe, Arbeit zu vermitteln, sondern Arbeitslose zu verwalten. Mit der Vermittlung in 1 Euro Jobs oder prekäre Beschäftigung machen sie sich objektiv zum Handlanger der Industrie und Wirtschaft". In meinem speziellen Fall hat es die Wiedereingliederung in den ersten Arbeitsmarkt sogar gezielt verhindert. Die Klage beim Sozialgericht zieht sich bis heute. Somit sind sie vornehmlich angehalten, deren Wünsche praxisgerecht umzusetzen. Das heißt im Klartext, der Billiglohnsektor muss bedient werden. Mit der Einführung der Agenda 2010 und den Hartz -“Gesetzen wurde diese Handlungsweise fest zementiert. Nunmehr seit einem mittlerweile halben Jahrzehnt. Entstanden ist eine florierende Armutsindustrie an der die Maßnahmeträger sich problemlos bereichern, verdienen tun alle, aber mit Sicherheit nicht die Betroffenen.

Immer wieder gern gefallen sich die Maßnahmeträger als die alleinigen Heilsbringer, als die Retter, für diejenigen, die aus eigener Kraft und aus eigenem Antrieb keinen strukturierten Tagesablauf für sich gewährleisten können. Hier sind wir wieder bei denen, die gern und freiwillig einen Ein-Euro-Job annehmen, weil sie das Gefühl brauchen, noch etwas wert zu sein, noch gebraucht zu werden. In der Gemeinschaft einer arbeitenden Gruppe stärkt es ihnen das Selbstwertgefühl, es nimmt ihnen den Eindruck, dass ihnen sonst die Decke über dem Kopf herunterbricht und sie argumentieren damit, dass sie den Zuverdienst von ca. 150,- Euro gut gebrauchen können. Sie wollen gesellschaftlich nicht geächtet werden, und nicht mit den „Sozialschmarotzern“ in einen Topf geworfen werden. Es sind oftmals auch Menschen, die gesundheitliche Einschränkungen, psychische Probleme und/oder Suchtprobleme haben und somit auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt kaum Vermittlungschancen haben. Langzeitarbeitslosigkeit ist meist ein weiterer Grund.. Dies alles wollen wir dieser Gruppe mit unserer gegenteiligen Meinung absolut nicht streitig machen. Aber wenn sie genauer darüber nachdenken würden, würden sie feststellen, dass sie den Ein-Euro-Job gar nicht nötig hätten, wenn sie eine sozialversicherungspflichtige Arbeit hätten, von der sie ohne staatliche Transferleistungen existieren könnten. Dass es Arbeit genug gibt, ist mittlerweile bekannt, nur bezahlen will sie niemand mehr. Dass es aber auch für sie mehr als nur den Ein-Euro-Job geben muss, daran müssen sie arbeiten, das müssen sie sich erkämpfen und sich nicht immer nur mit anspruchlosem Denken die eigenen Chancen verbauen. Dass die Maßnahmeträger sie in diesem selbständigen Denken nicht gerade fördern, scheint aus Sicht derer verständlich. Ansonsten würden sie ja einen wichtigen Grund für ihre Daseinsberechtigung verlieren. Ein großer Teil der Einnahmen und des Gewinns wird mit dieser Klientel verdient. Mit denen, die sich nicht wehren, die alles machen, was man von ihnen verlangt, ohne zu hinterfragen Sie dringen damit in Arbeitsgebiete ein, die oft Kleingewerbetreibenden und Handwerkern zu einer ernsten Konkurrenz werden. Aber auch andere Arbeitsplätze wie z.B. Gastronomie, Verkauf, Einzelhandel etc. erhalten mit den Angeboten der Maßnahmeträger immer stärkere Konkurrenz. Der Bundesrechnungshof rügte schon 2008, dass, Zitat: "Ein-Euro-Jobs kein geeignetes Mittel seien, Erwerbslose wieder in den ersten Arbeitsmarkt zurück zubringen. Drei von vier geförderten Hartz IV-Empfängern bringen sie zudem keine messbaren Integrationsfortschritte." Nicht umsonst, sind diejenigen, die zu diesen Tätigkeiten per Eingliederungsverträgen gezwungen werden, selten lange in solchen Beschäftigungsverhältnissen, Durch ihren Unmut über die von ihnen als sinnlos empfunden Maßnahmen und den daraus oftmals folgenden Vorgehensweisen, bekommen sie von den Maßnahmeträgern und als Folge daraus von den Job-Centern Ärger. In der Regel müssen die Menschen dieser Gruppe auch nicht wieder an Arbeit „gewöhnt“ werden, wenn sie nach teilweise 20-30 jähriger beruflicher Tätigkeit nach bereits einem Jahr Erwerbslosigkeit in die Langzeitarbeitslosigkeit fallen. Und Motivation brauchen diese Menschen erst recht nicht, sie sind diejenigen, die sich verstärkt selbstständig um Arbeit bemühen, weil sie wissen, dass sie sich auf das Job-Center mit Sicherheit am wenigsten verlassen können.

Mit den sogenannten Beschäftigungsverhältnissen mit Mehraufwandsentschädigung sollen Langzeiterwerbslose wieder an Arbeit gewöhnt werden. Sie sollen fit für den ersten Arbeitsmarkt gemacht werden. Sie sollen qualifiziert werden, aber wie sehen solche Qualifizierungen aus? Wie viele Ein-Euro-Jobber konnten in den letzten fünf Jahren wirklich in den ersten Arbeitmarkt vermittelt werden? Für die Meisten ist es die Endstation in ihrem Arbeitsleben. Sie kommen von einem Ein-Euro-Job in den nächsten, verharren in einer endlosen Schleife. Von durchschnittlich 100 Ein-Euro-Jobbern schafft in der Regel nach ewig langer Zeit einer den Sprung in den ersten Arbeitsmarkt. Das entspricht gerade mal 1% . Erfolgreiche Vermittlungspolitik sieht wahrlich anders aus. Der Bundesrechnungshof moniert, die meisten Grundsicherungsstellen gewährten die Mittel nicht für innovative Förderung. Zudem habe die Verwaltung der Agentur für Arbeit darauf verzichtet, bei Lohkostenzuschüssen an Arbeitgeber diese zur Weiterbeschäftigung nach der Fördermaßnahme zu verpflichten. Die oft verbreitete Mähr, dass es in der Vita der Ein-Euro-Jobber besser aussähe, wenn darin stünde, wie viele Tätigkeiten sie in diesem Arbeitsbereich gemacht hätten und es besser wäre, als jahrelang überhaupt nicht gearbeitet zu haben, beeindruckt einen potenziellen Arbeitgeber nicht. Vielmehr ist es so, dass mit der Tätigkeit im Ein-Euro-Job-Bereich, der Betroffene indirekt zugibt, dass er zu mehr nicht taugt. Die Auflistung in einem Lebenslauf ist daher eher eine Disqualifizierung. In einer ZEW-Studie (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) heißt es zum Thema Ein-Euro-Job ganz klar, Zitat: "Ein Hauptgrund beispielsweise ist, dass bei den Ein-Euro-Jobs vermittelten „Qualifikationen“ an den tatsächlichen Ansprüchen des Arbeitsmarktes vorbei gehen, so die Forscher. Eine weitere Vermutung der Experten ist, dass Ein-Euro-Jobs Hartz IV Bezieher stigmatisiert. Arbeitgeber könnten solche Maßnahmen als ein Anzeichen für „mangelnde Beschäftigungsfähigkeit“ ansehen und deshalb den Bewerber ablehnen." Von den Maßnahmeträgern wird das den Betroffenen so natürlich nie verkauft.

Sicher mag hie und da Einiges wirklich besser geworden sein, und sicher tragen die Maßnahmeträger nicht die alleinige Schuld, die Auftraggeber sitzen an deutlich höherer Stelle, aber eine Wettbewerbsverzerrung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt findet durch die Ein-Euro-Jobs in der Tat statt. Gemeinnützig und zusätzlich sind heute zu Tage sicher nicht mehr alle Angebote. Viele erfüllen den Tatbestand des Subventionsbetruges.

Zum Beispiel ist die kaufmännische Unterstützung eines Meisters in einer Behindertenwerkstatt im Bürobereich, die ihm die Schreibarbeiten und Versandmodalitäten mit Lieferscheinen etc. abnimmt nicht gemeinnützig oder zusätzlich. Sie müssen so oder so gemacht werden. Weshalb dann bitte nicht mit ordentlicher Bezahlung?

Die Wettbewerbsverzerrung auf dem Arbeitsmarkt ist in den letzten fünf Jahren auch eines der zentralen Themen geworden. Beispiele dafür gibt es genügend.

Wir wollen an dieser Stelle einige aufzeigen, um mal zu verdeutlichen, wie unsinnig oder wie wenig daran gedacht wird, die Betroffenen wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu bringen. Gewinnstreben ist wichtiger geworden als der eigentliche Grundgedanke.

• Verschwendung von Steuergeldern: Unter dem Motto: Zurück in die Arbeit - Der Hartz-IV-Supermarkt" berichtete das ARD-Magazin FAKT am 23.08.2010 über einen fiktiven Supermarkt, in dem nichts echt ist, weder die Ware, noch das Geld. Klargestellt wird gleich, dass es hier nicht um eine Art Ausbildung geht, sondern nur darum, dass die Erwerbslosen wieder an Arbeit gewöhnt werden sollten. Der TÜV-Nord in Hamburg bietet als Träger eine Maßnahme an, die er mit 800.- Euro pro Person der Agentur für Arbeit berechnet. Bezahlt, natürlich aus Steuergeldern. Und die Agentur bezahlt die sechs monatige Maßnahme, um die Arbeitslosenstatistik wieder mal schönen zu können. Zur Zeit sind dort 45 Teilnehmer beschäftigt. Eine gute Nebeneinnahmequelle für den TÜV, der sich eigentlich um die Überprüfung technischer Sicherheiten zu kümmern hat und nicht dem Steuerzahler das Geld für unsinnige Maßnahmen aus der Tasche ziehen sollte.

Fazit: Die Agentur verschleudert Steuergelder, der TÜV verdient und die Betroffenen kommen sich verarscht vor. Klebeeffekt : gleich null.

• Konkurrenz für Handwerksbetriebe: Wettbewerbsverzerrung.

Das ARD-Magazin Monitor berichtete am 20.05.2010 über einen Großauftrag eines Architekten. Der hat den Ausbau mehrerer hochwertiger Lofts für betuchte Kunden ausgeschrieben und mehrer Handwerksbetriebe geben ihre Angebote ab. Darunter auch die NA. Der Architekt kennt die NA gar nicht und weiß auch nicht was die eigentlich so macht. Ihr Angebot ist das günstigste, also bekommt sie den Zuschlag. Auch für einen weiteren Auftrag bekommt die NA den Zuschlag. Dies mal geht es um Möbel des Architekten für ein Szenelokal. Der erste Auftrag ging noch an einen ganz normalen Schreinerbetrieb, den Folgeauftrag verlor er an die NA. Sie kann in ihrem Angebot günstiger sein als die Handwerksbetriebe, die aus rein betriebswirtschaftlichen Überlegungen rechnen müssen. Sie bekommt Fördergelder z.B. über das Programm Jobperspektive in der Holzverarbeitung zu 75% vom Staat bezahlt. Wenn solche Wettbewerbssituationen vermehrt anhalten, ist das für die Betriebe existenzgefährdend. Kann das der Sinn sein ?

• Der Film „die Armutsindustrie“ berichtet: Auch komplett private Firmen bekommen monatlich bis zu 500 € Regiekosten, wenn sie Arbeitslose beschäftigen oder qualifizieren, unter der Bedingung, die Arbeit muss gemeinnützig sein. 2008 haben 1.400 neue Firmen/Träger die Zulassung beantragt und 7 Millionen € Zuschüsse vom Staat kassiert für Lohnkosten.

• Die DEKRA betreibt 60 Toy Companys bundesweit mit 2.600 1-€ Jobber. Hier werden gespendete Spielsachen für arme Kinder aufgearbeitet.

• Bei der DEKRA Braunschweig müssen 1€ Jobber Puzzle legen, um die Vollständigkeit zu prüfen.

• Die Aktion „Hilfe für Neugeborene“ bedeutet ganztägiges Stricken und Häkeln. Die sogenannte Presseabteilung entwickelt eine hausinterne Mitteilung. Ein junger Mann, 27 Jahre der interviewt worden war, wurde von seinem Job- Center für ein halbes Jahr (welch bemerkenswerter Zeitraum) in diese Maßnahme gesteckt um zu beweisen, dass er arbeiten kann. Von 12 Tagen hat er nur 10 Tage etwas zu tun.
Nach dem halben Jahr war er laut seiner PAP nun bereit für den Bildungsgutschein. Fit machen fürs Leben, sei der Sinn der Maßnahme laut seiner PAP. Mehr Ironie geht wohl wirklich nicht mehr!

Soviel dazu, wie diese Maßnahmen verkauft werden, wie Betroffene ausgebeutet werden und wie die Maßnahmeträger daran verdienen. Von barmherziger Großzügigkeit kann wohl nicht die Rede sein. Zusätzlich ?

Das Problem, das dabei aufkommt, sind die Beschäftigungen in den Ein-Euro-Jobs nicht innovativen Förderrichtlinien unterzogen, und vermitteln sie nicht Fertigkeiten und Kenntnisse, werden sie als Verschwendung von Steuergeldern empfunden. Sind sie aber zu sehr an der Realität, verdrängen sie nachweißlich Arbeitsplätze in weitem Umfang.

Wer nun glaubt, es handle sich hier nur um Einzelfälle, der irrt. Es handelt sich um einzelne Fälle, die bekannt wurden, das ist schon ein gewaltiger Unterschied. Im IAB (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) heißt es hierzu, Zitat: In nahezu jedem Jahr beginnen mehr als 750.000 Personen einen Zusatzjob. Bei einem Bestand von rund 2,2 Mio. arbeitslosen, erwerbsfähigen Hilfebedürftigen (die Bezeichnung alleine ist schon entwürdigend) im Jahr 2009 ist die Intensität der Förderung durch Ein-Euro-Jobs damit recht hoch.

Aber auch in Stuttgart gibt es geradezu eine Vielfalt von solchen Beispielen. Der erste Bürgermeister, Herr Föll, der hier ja meist das Eröffnungsgrußwort hält, wirbt ja immer für den Ausbau eines dritten Arbeitsmarktes. Egal ob es um die Bewirtung eines guten Lokales in Nähe des Neckarparks geht, in dem das Catering ein in Stuttgart ansässiger Maßnameträger übernommen hat. Dort lassen sich Sportler und andere Gäste von den Armen der Gesellschaft bedienen ohne nur den Hauch einer Ahnung zuhaben, wer sie täglich bedient und den Service macht. Der selbe Träger hat ein weites Feld von Angeboten. Er bedient den Handwerkssektor, betreibt die Bonusläden, weitere Lokalitäten, einen Brennholzservice, den Kiosk am Degerlocher Waldheim und sogar ein Hotel. Was ist daran bitte noch gemeinnützig und zusätzlich ? Das Siegel der Gemeinnützigkeit wird nur all zu schnell vergeben, z.B. für die Bonusläden. Sie sind vorwiegend in strukturschwachen Gegenden und Stadtteilen, in denen es sonst kaum Einkaufsmöglichkeiten gibt. Oft ist noch ein Altersheim in der Nähe wie z.B. in S-Vogelsang oder in S-Hoffeld. Aber was ist denn an einem Supermarkt zusätzlich?

Dort werden Arbeitsangebote mit Entgeldvarianten angeboten, die Löhne beinhalten, die nicht ausreichen um ohne aufstockendes ALG II über die Runden zu kommen. Und das bei einer Vollzeitarbeit. In 2003 startete man mit einem Bonusladen, und mittlerweile sind es bereits über 28. Ähnliches gibt es auch bei den CAP-Märkten. Und da soll es nicht um Gewinn für die Maßnahmeträger gehen? Das ist nicht wirklich zu vermitteln.

In einer Vermittlungsstatistik des Beschäftigungsträgers sind folgende Zahlen notiert:

Adapt PSA

44,00%

Tagwerk

80,00%

Handwerk & soziale Verantwortung

72,00%

Zukunftswerkstatt

37,00%

Arbeitsgelegenheiten

24,00%



Ob es sich dabei um Vermittlungen in die o.g. Bereiche oder in den ersten Arbeitsmarkt bezieht, sagt die Statistik nicht aus.

Auch die Vermittlung in die Industrie mittels eigener Zeitarbeits-beschäftigungsverhältnisse und kommunale Bereiche bedienen diese in Stuttgart ansässigen Maßnahmeträger. So werden Schulessen oft von Ein-Euro-Jobbern ausgeben, Schulsekretariate und Hausmeisterstellen mit solchen Betroffenen besetzt. Der Markt für Maßnahmeträger floriert scheinbar sehr gut, das zeigt alleine schon die Anzahl der in Stuttgart ansässigen Firmen.

Auch die Stadt Stuttgart und andere Gemeinden setzten sehr auf Ein-Euro-Jobs. Egal ob im Grünanlagenpflegebereich, beim Stuttgarter Spielhaus, beim Schulverwaltungsamt oder beim Jugendamt. Die Bereiche der Pflegeberufe nicht zu vergessen. Verlässliche Zahlen gibt es auch hier kaum. So ist nur bekannt, dass etwa beim Jugendamt ca. 7-10 Stellen und beim Schulverwaltungsamt ca. 60 Stellen mit Ein-Euro-Jobbern besetzt sind. Sparen zum Wohl der Allgemeinheit auf dem Rücken der Armen. Die Weltstadt mit Herz macht ihrem Namen alle Ehre. Aber in Zeiten von Stuttgart 21 braucht man das Geld halt.

Manche der Maßnahmeträger äußern sich mittlerweile dahingehend, dass sie die Ein-Euro-Jobs nicht weiterhin für die Ideallösung halten, obwohl sie doch bis dato sehr gut damit gefahren sind. Es ist sicher nicht der Gedanke um das Wohl der Betroffenen, der diesen Gestaltwandel im Denken erzeugt hat. Vielmehr ist es die Sorge um eigenes überleben. Die Job-Center bemühen sich um die Möglichkeiten der Bürgerarbeit. Nachdem die Bundesregierung festgestellt hat, dass die Ein-Eurojobs den Staatshaushalt zu viel Geld kosten würden (Regiekosten für die Maßnahmeträger ) und das bei Millionen von Leistungsabhängigen, ist das Modell der Bürgerarbeit offensichtlich das attraktivere.

Nur die Rolle der Maßnahmeträger wird dabei zunehmens schwächer. Sie werden quasi überflüssig.

Wir laden Sie nun herzlich ein, das Thema mit uns kontrovers zu diskutieren. Sie werden sicher verstehen, dass wir als Außenstehende nicht an Zahlen und Fakten herankommen und somit nur begrenzt antworten können.

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landbewohner am :

schon der vereinsname "pro arbeit" und die etwas weinerlich jammernde eröffnungsrede finde ich, sind angesichts des wirklich nötigen totalumbaus der arbeitswelt der falsche weg.
wir brauchen keine zigtausend neue jobs um noch mehr unnützen krempel herzustellen, zu bewerben und zu vermarkten. und die zu recht noch zu schaffenden arbeitsplätze im sozialen bereich können nur dann geschaffen werden, wenn hingenommen wird, daß man mit gesundheit und pflege kein geld verdienen kann, diese stellen also nicht privat sein dürfen sondern von allen finanziert werden müssen.
somit ist es also kontraproduktiv nach arbeit zu schreien oder um solche zu betteln statt eine andere arbeitswelt zu fordern. und solange bis diese geschaffen ist für ein recht auf ein menschenwürdiges leben ohne arbeit zu kämpfen. es gibt ausreichend erwerbsarbeitslose, die sich sinnvoll beschäftigen und mehr für das allgemeinwohl tun als regulär beschäftigte und denen nur das geld fehlt.
und allgemein: der mensch braucht keine lohnarbeit!! aber ausreichende finanzen.
zumindest erwerbslosen sollte das klar sein.

Rainer Westerwelle am :

Nicht zu glauben, da werden Halbwahrheiten mit Überzeugung als Beleg für "Wahrheit" wiedergegeben und gleichzeitig ignoriert, dass die Gewerkschaft selbst ein starker "Partner" im Bildungsträgergeschäft ist.
Menschen bei der Integration in Arbeit zu unterstützen ist ein Job der viel persönliches Engagement erfordert - die Mitarbeiter im Projekt des Real-Life-Trainingscenters bringen sich garantiert engagiert ein. Über 6000 echte Lebensmittel und mehr als 100 Palettenplätze inkl. Hochregal bieten in der Tat "Realitätsnähe" (Nichts echt?? - doch im Fernsehbild erkennbar). Klar, wenn man in Weinflaschen nur Wasser findet vernebelt das den Blick auf Ausstattung und Sinn der Maßnahme in der Berichterstattung (leider). Hier wird keine sinnentstellende und Arbeitsmarkt verzerrende Beschäftigungstherapie vollzogen. Mit über 70 Integrationen (echt und nachhaltig im ERSTEN Arbeitsmarkt) ist das Projekt in der Tat erfolgreich. Kein Mensch spielt in dem Projekt, das der TÜV gemeinsam mit dem Lebensmittelverband ausführt, einkaufen - leider passte diese Realität nicht in die "gewünschte" Botschaft der Sendung Fakt. Wenn aber alle Angabe in dem Text/Vortrag ähnlich oberflächlich recheriert sind ?? Was sollen mündige Bürger dann davon halten. Seit über 20 Jahren qualifiziert der TÜV NORD benachteiligte junge Menschen u.a. im Rahmen ausserbetrieblicher Erstausbildungsmaßnahmen. Menschen, die die "betriebliche Ausbildung" als nicht ausbildungsreif bezeichnet hatte.
Mit Stolz blicken wir auf eine ausgewöhnliche Erfolgsquote (Gesellenbrief bei über 70% der Teilnehmer) in der ersten Prüfung ! Hier hätte ich mir auch ein Wort zum Thema Bildungsträger mit Verantwortung gewünscht - aber aus Sicht des Autors passt so ein Engagement nicht ins Bild - Schade. Das unser System Fehler hat ist nicht strittig - Bildung fliegt aber nicht einfach so zu! Hinter jedem Bildungsträger stehen Menschen, die Ihre Aufgabe ernst nehmen und die auch Anspruch auf gerechte Entlohnung haben. Den Verdi-Tarif für die Branche halte ich - auch meine Mitarbeiter - in der Tat nicht für gerecht. Lohngerechtigkeit war aber kein Thema im Vortrag???

Günther E. Gerhold am :

Hallo Rainer Westerwelle,

ich bin der Autor des Vortrages bei der PRO Arbeit 2010 in Stuttgart, der hier unter dem Titel "Das Gefühl, noch etwas wert zu sein, noch gebraucht zu werden..." veröffentlicht wurde.

Ich bin gern zu Korrekturen im Vortrag, bzw. zu einem Nachtrag bereit, wenn ich beweißbar überzeugt werde, dass die behaupteten Details im von Ihnen beanstandeten Teil des Vortrages gerechtfertigt ein sollten.

Kann der TÜV-Nord seine erfolgreiche Vermittlungspolitik auch mit Zahlen und Nachweisen belegen? Gern würde ich mich vor Ort von der Echtheit der Lebensmittel und den sonstigen Gegebenheiten überzeugen. Wenn es dem TÜV-Nord tatsächlich um die Richtigstellung falscher Berichte geht, darf er mich gern unter Übernahme der Fahrtkosten von Stuttgart nach Hamburg und zurück einladen, um mich selbst überzeugen zu können. Das Großlager wurde gezeigt, stimmt. Ob die Lebensmittel echt sind, konnte man aber tatsächlich nicht erkennen. Und weshalb wird dort Kaufmannsladen gespielt, wenn es kein echtes Geld für den Zahlungsverkehr gibt? Traut man den Leistungsabhängigen nicht? Wenn die Maßnahme so ernst gemeint ist, weshalb arbeiten dann die Leistungsabhängigen nicht gleich zu realen Löhnen im Probezeitmodus in Lebensmittelgeschäften und/oder Großlagern? Zudem müsste man die Redaktion des Magazins FAKT darüber befragen, in wie weit ihre Rechereche tiefgründig genug war? Es ist aber fraglich, ob sich die Redaktion des Magazins FAKT einen Rechtsstreit wegen der Ausstrahlung falscher Tatbstände einhandeln will ? Und wenn das Magazin FAKT hier tatsächlich falsch berichtet haben sollte, weshalb hat dann der TÜV-Nord nicht schon etwas unternommen? Die Ausstrahlung der Sendung liegt nun doch schon einige Zeit zurück. Reaktionen des TÜV-Nord gegen das ARD-Magazin FAKT wurden öffentlich wahrnehmbar bis dato jedenfalls nicht bekannt. Der Kommentar wirkt auf mich so, als würde man sich an die öffentlich Rechtlichen nicht herantrauen, aber an Betroffene, die dazu Stellung nehmen schon. Das ist ein bisschen arg wenig.

Sie sollten lernen, dass sich nicht mehr alle Betroffenen einschüchtern lassen und die Zeiten, in denen sich Betroffene alles erzählen lassen, vorbei sind.

In welchem Zeitraum wurden denn 70 Integrationen (echt und nachhaltig im ERSTEN Arbeitsmarkt) erzielt und wieviel hat der TÜV-Nord in der Zwischenzeit von der Agentur für Arbeit denn dafür kassiert? Ob eine Maßnahme erfolgreich ist, ist auch eine Frage von Kosten und Nutzen. Ein (Gesellenbrief bei über 70% der Teilnehmer) ist noch lange kein Garant für eine erfolgreiche Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt. Viele haben bei "Qualifizierungsmaßnahmen" z.B. Staplerscheine und ähnliches zu Hauf machen können, und genutzt hat es oftmals auch nichts.

Ich möchte nicht alles schlecht reden, was in dieser Hinsicht passiert, jedoch glaube ich auch nicht alles, was man meint, mir erzählen zu müssen. Aber wenn mich der TÜV-Nord mit Fakten und Zahlen -nachweislich- überzeugen kann, bin ich sehr gern bereit, in diesem speziellen Punkt einen korregierten Nachtrag zu dem Vortrag vorzunehmen. Aggressive Vorstoßpolitik alleine tut es aber noch nicht.

Günther E. Gerhold am :

Noch ein kurzer, ergänzender Nachtrag zum Kommentar von "Rainer Westerwelle":

Im Bericht wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, das weder die Ware, noch das Geld echt seien. Somit ist auch die Einlagerung der "Lebensmittel" in ein im Bericht gezeigtes Großlager glaubwürdig, denn Ware (wäre sie echt) die nicht verkauft wird, würde ja mit der Zeit das Haltbarkeitsdatum überschreiten. Es wurde auch gleich klargestellt, dass es sich hierbei nicht um eine Ausbildungsqualifikation handelt, sondern nur darum ginge, dass Erwerbslose wieder an regelmäßige Arbeit und Arbeitszeiten gewöhnt werden sollten. Mehr nicht! Was sollen mündige Bürger dann davon halten? Vielleicht sollte der mündige Bürger einmal das Haltbarkeitsdatum dieser Maßnahme überprüfen.

Es waren hier weder Jugendliche im Video zu sehen, noch wurde darüber berichtet, dass der TÜV-Nord "seit 20 Jahren benachteiligte junge Menschen u.a. im Rahmen ausserbetrieblicher Erstausbildungsmaßnahmen qualifiziert Menschen, die die "betriebliche Ausbildung" als nicht ausbildungsreif bezeichnet hatte."

Es ist nicht Aufgabe des Autors, dargestellte Sachverhalte auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen, sondern die Aufgabe des Maßnahmeträgers, von ihm als falsch dargestellt empfundene Aussagen zeitnah richtig stellen zu lassen.

Zeitnah heißt aber nicht, sich Monate später über einen Vortrag zu ärgern, und sich vorher an geeigneterer Stelle nicht um eine öffentlich wahrnehmbare Richtigstellung zu bemühen. Was sollen mündige Bürger dann erst davon halten?

Rainer Westerwelle am :

Hallo Herr Gerhold,
es wäre schön, wenn Sie mir die Gelegenheit zu einer Anwort geben würden ohne sich gleich weiter in unsachlichen Mutmaßungen zu ergehen. Vorab in Kürze:
a) ja, es gibt aktuell eine Einstweilige Verfügung gegen den Sender (kein Gericht akzeptiert dieses ohne grundsätzliche Berechtigung). Aber wir leben natürlich in einem Rechtsstatt und noch hat der Sender die Möglichkeit der gerichtlichen Klärung.
b)natürlich sind die Lebenmittel - bis auf frische Artikel - echt. Und wir verschwenden auch kein Geld, sondern arbeiten mit dem Einzelhandel zusammen - die Waren sind im Wirtschaftskreislauf und werden selbstverständlich hinsichtlich Mindeshaltbarkeitsdatum "umgeschlagen" - ja, eben nicht blöder Übungsladen, sondern Real-Life-Trainingscenter Einzelhandel, Großhandel und Lager/Logistik.

Sorry, aber gerne mehr nur das braucht auch Zeit - und wir haben im Moment garantiert keine Langeweile.

Günther E. Gerhold am :

Hallo Herr Westerwelle,

wie ich schon gesagt habe, bin ich gern bereit, mich überzeugen zu lassen. Wenn Sie meine Äußerungen als unsachliche Mutmaßungen empfinden,tut mir das leid, aber Sie werden sicher verstehen, dass uns in dieser Hinsicht viel erzählt wird.

Gerne erwarte ich aber Ihre weiteren Antworten. Das mit der einstweiligen Verfügung ist schon einmal ein guter Ansatz.

Rainer Westerwelle am :

Hallo Herr Gerhold,
noch ein kleiner Nachtrag: das Real-Life-Trainingszenter ist eine ausgeschriebene Maßnahme. Den Zuschlag erhält man erfahrungsgemäß bei Anerkennung des Konzeptes und ganz sicher nicht mit einem vergleichbar ungünstigen Preis für die BA. Diese Verfahren ist garantiert kein Beleg für "die BA verschleudert Geld und der TÜV verdient". Die Vergabebedingungen sind umfangreich und werden geprüft. Nicht nur unsere! Auch das könnte man berichten (?). Die Kritik "Spielgeld" halte ich für naiv oder unverschämt. Warum soll ein Mensch in einer Aktivierungsmaßnahme in eine unvernünftige Verantwortung gebracht werden? Wenn Geld fehlt ist jeder unangenehm berührt - selbst ein unausgesprochener Vorwurf würde belastent wirken. Warum? Um den Prozess der Geldannahme zu üben - z.B. Grundsätzlich erst Geldrückgabe an den Kunden - dann erhaltenes Geld in die Kasse? Auch dem Redakteur wurde dargelegt das selbstverständlich kein Mensch im Projekt Falschgeld mit Spielgeld prüft - hier schult die Kripo regelmäßig (diese Kenntnisse sind übrigens nicht nur bei einer Kassentätigkeit zu verwenden). Wir mussten schmerzhaft erfahren, dass die Realität (Normalität) für eine Fernsehberichterstattung unspektakulär ist und die Freiheit der Berichterstattung weiter geht als uns lieb ist.
Gegensatz: Im Februar 2010 hat die BZ Berlin, mit einem Arbeitsuchenden aus Berin, einen ganzen Tag lang das Projekt besucht/erlebt. Der Bericht war insgesamt anerkennend und endete mit der Frage: warum haben wir in Berlin nicht so ein Projekt? Leider ist die Nutzung der positiven Berichterstattung ungleich geringer - die Negative (auch ungeprüft) wohl einfach interessanter(?).

Wenn sie meinen, dass wir/ich mit der Reaktion das Projekt gesund beten will - nein - wir sind offen und stellen uns sachlicher Kritik (nur so kam u.a. der mdr zu einem Bericht).

Man kann gute Ansätze ignorieren und "kaputt reden" - wir würden uns eine kritisch aber faire Auseinandersetzung mit einer Maßnahme wünschen, die erfolgreich, nachhaltig und so flexibel ist, dass Anregungen von Teilnehmern und Unternehmen ins Projekt einfliessen und so den Wiedereinstieg unserer Teilnehmer in den ersten Arbeitsmarkt begünstigen.

Und noch ein Wort zum Thema Jugendliche nicht zu sehen - selbstverständlich hat jeder Teilnehmer ein Recht auf sein Bild. Logisch das Teilnehmer kein Interesse an einer bundesweiten Bildbotschaft "ich bin seit Jahren arbeitsuchend" haben. Nein, in dem Fakt-Bericht ist von Ausbildung kein Wort gefallen - aber Sie verallgemeinern und besetzen "Bildungsträger" negativ - ohne sich über die positiven Leistungen der Trägern zu informieren oder lassen diesen Part bewusst aus(?).

Mir geht es nicht um öffentliche Anerkennung - die erhalten wir überwiegend von unseren Teilnehmer. Mir geht es um die Menschen, die engagiert in der BA, den ARGEn und den Bildungsträgern einen Wiedereinstieg in die Arbeitswelt fördern.

Nicht alles ist ein 1-Eurojob!! Die ich auch nicht befürworte.
Bürgerarbeit? Wenn zukünftig die Schule mit "Bürgerarbeit" gestrichen wird und dem gekündigte Malergesellen zukünftig diese Tätigkeit als Bürgerarbeit angeboten wird? Nein, auch nicht meine Idealvorstellung. Echte Arbeit und gerechter Lohn (ohne zusätzliche Grundsicherung) und keine Generation "Praktikum". Wenn aber in Deutschland tausende von Industriearbeitsplätzen täglich wegfallen und sich Technik rasant wandelt - dann brauchen wir leistungsfähige Bildungsträger, die diesen Prozess der Wandlung begleiten und unterstützen. Das dabei auch die Wirtschaft Kosten tragen muss und wird ist keine Frage. Auch das ist Wandel - ob er klappt?
Bei der Kostenbeteiligung "Studium", zur Entlastung der Haushalte, scheint sich die Meinung das "Bildung etwas kostet" wieder zu drehen.

Günther E. Gerhold am :

Hallo Herr Westerwelle..., ach übrigens, heißen Sie wirklich so?

Ich meine jetz nur so. Der Name ist öffentlich nicht unbedigt positiv besetzt, und das nicht erst seit der Veröffentlichung bei Wikileaks, aber egal.

Dass der Ton meinerseits anfänglich Ihrer Meinung nach unsachlichen Mutmasungen entsprochen haben mag, lag auch an der Formulierung ihres ersten Beitrages.

Wir, vom Erwerbslosenausschuss Stuttgart haben unsere nächste offizielle Sitzung am 13.12.2010.

Ich werde in Absprache mit der Arbeitsgruppe zu PRO Arbeit 2010 anregen, dass wir den Sender anschreiben und von ihm die Zusage erbitten, dass er in dem Fall korrekt recherchiert hat. Wir werden im Schreiben an den Sender mitteilen, das wir das Beispiel im Vortrag als ein Beispiel von mehreren zitiert haben und nun vom TÜV-Nord mit Kritik konfrontiert werden. In wieweit sich der Sender aber zu einem laufenden Verfahren(?) schriftlich äußern wird, bleibt abzuwarten.

Ich glaube, das es in unserer beider Interesse sein muss, dass hier nachgeprüft werden sollte, in wieweit hier vielleicht verzerrt oder in Unkenntnis näherer Insiderinfos, ein Beitrag in eventuell reiserischer Art präsentiert wurde, um einseitige Meinungsmache zumachen.

Für Sie zur Rehabilitation.
Für uns zur Glaubwürdigkeit.

Sie sehen also, dass wir an einer Aufklärung geauso interesiert sind, und nötigenfalls eine Korrektur im Vortrag nicht ausschliesen.

Über das Ergebnis unserer Bemühungen werden wir Sie unverzüglich unterrichten.

Giselle am :

Zitat
"Die Kritik "Spielgeld" halte ich für naiv oder unverschämt. Warum soll ein Mensch in einer Aktivierungsmaßnahme in eine unvernünftige Verantwortung gebracht werden?"
Zitat Ende

Ist es tatsächlich eine "unvernünftige" Verantwortung, für einen "Mensch in Aktivierungsmaßnahme", wenn er dem beruflichen Umgang mit Geld ausgesetzt ist?
Die Kritik ist hier weder naiv noch unverschämt.
Sondern vielmehr halte ich das hier anklingende Entmündigen von erwerbslosen Menschen (Aktivierung) und den Beleg des Misstrauens (Verantwortungsloser Umgang mit Geld) für grundgesetzwidrig.

Zitat
"Wenn Geld fehlt ist jeder unangenehm berührt - selbst ein unausgesprochener Vorwurf würde belastent wirken. Warum? Um den Prozess der Geldannahme zu üben - z.B. Grundsätzlich erst Geldrückgabe an den Kunden - dann erhaltenes Geld in die Kasse? Auch dem Redakteur wurde dargelegt das selbstverständlich kein Mensch im Projekt Falschgeld mit Spielgeld prüft - hier schult die Kripo regelmäßig (diese Kenntnisse sind übrigens nicht nur bei einer Kassentätigkeit zu verwenden). Wir mussten schmerzhaft erfahren, dass die Realität (Normalität) für eine Fernsehberichterstattung unspektakulär ist und die Freiheit der Berichterstattung weiter geht als uns lieb ist."

Indirekt wird mit solchen Machenschaften -> "Spielgeld für Alg-Empfänger"
offiziell zugegeben, dass diese Menschen unter Generalverdacht stehen sollen, weil das H-IV-Geld für das physische Überleben nicht evident unzureichend ist - ABER gesellschaftliche Teilhabe damit verwehrt ist.

Rainer Westerwelle am :

Hallo Herr Gerhold,
Danke - das klingt vernünftig.
Zur Einstweiligen Verfügung - der Sender NDR hat nach Ausstrahlung des Beitrages die Verfügung erhalten und inzwischen akzeptiert. Da der MDR eine grundsätzliche Drehgenehmigung erhalten hatte, ist die juristische Untersagung ungleich aufwendiger (sagt der Jurist). Uns reicht dieses aktuelle Ergebnis. Wenn Sie den Sender Anfragen, dann wird die Auskunft ganz sicher nicht lauten: wir haben nicht korrekt recherchiert. In der Tat sagt ja auch niemand: alles unecht! Auf die Frage, ob im Laden mehr als 6000 echte Artikel waren kann nur als Antwort kommen: ja , aber wir haben sie nicht gezählt.
Wenn Sie Wahrheitsfindung vollziehen wollen, dann zuverlässig nur mittels Ansehen. Unsere Tore machen wir gerne weit auf. Eine Reise nach Hamburg kònnen wir aus mehreren Gründen nicht finanzieren. Aber vielleicht ist, mit Sonderfahrt der Bahn, ein Besuch in Hamburg nicht nur für die Besichtung des Real-Life- Trainingscenter ein spannendes Erlebnis und eine Reise wert.
Zum Namen: Fragen Sie einmal meine Söhne und Enkelkinder ob ihr Familienname negativ besetzt ist. Kurz: ein Gido kann den Namen nicht wirklich negativ besetzen - auch hier setzt sich Qualität durch :-)

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