Stuttgart: Parkschützer schützen Bäume mit Zaun vor Abholzung
Foto: Bei Abriss Aufstand
„Ministerpräsident Mappus muss diese irrsinnige Brutalität gegenüber dem Volk und unseren öffentlichen Gütern endlich stoppen, statt in blinder Zerstörungswut unser aller Erbe zu vernichten. Besonders der wunderbare Schlossgarten, eine innerstädtische Oase mit Seltenheitswert, darf für dieses bahntechnisch schwachsinnige Projekt nicht geopfert werden“, sagt Parkschützer Carsten Bisanz. „Wie sehr wir alle vom Schlossgarten profitieren, weiß jeder, der diesen Park kennt. Die Kosten-Nutzen-Analyse für Stuttgart 21 und die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm hingegen fällt offenbar so schlecht aus, dass sie geheim gehalten werden muss. Für ein solch dubioses Projekt darf kein einziger Baum gefällt werden.“
Während der Nutzen des Schlossgartens mit öffentlich bekannten Zahlen und Studien klar belegt ist, liegt bis heute kein Nutzungskonzept vor für den geplanten Tiefbahnhof und die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm. Über die Wirtschaftlichkeitsrechnung und die gesetzlich vorgeschriebene Kosten-Nutzen-Analyse schweigen Bahn und Bundesverkehrministerium sich aus, trotz aller Anfragen von Bürgern und Parlamentariern.
Im Rahmen des Projekts „Stuttgart 21“ sollen im Mittleren Schlossgarten 282 ausgewachsene, über 200 Jahre alte Bäume gefällt werden, die bis zu 5 Meter Stammumfang haben.
Ein ausgewachsener Parkbaum
- absorbiert pro Jahr ca. 2,5 Tonnen CO2 (= Ausatmung von 7 erwachsenen Menschen oder 15.000 km Autofahrt bei durchschnittlichem Verbrauch)
- produziert pro Jahr ca. 3.300 m³ Sauerstoff
- bindet pro Jahr bis zu 1.000 kg Staub (Funktion als Luftfilter)
- zieht pro Jahr über die Wurzeln ca. 20.000 Liter Wasser, welches zu einem Teil wieder verdunstet und dadurch eine kühlende Funktion auf die Umgebung hat (Regulierung des Stadtklimas)
- verringert die Bodenerosion
- dient als Sicht-, Lärm- und Windschutz
- bietet Lebensraum für zahlreiche Tierarten
- kann in diesen Funktionen nur durch ca. 2.000 junge Bäume vollwertig ersetzt werden.
Quelle: Pressemitteilung vom 17.09.2010
Trackbacks
Webnews.de am : Stuttgart: Parkschützer schützen Baume mit Zaun vor Abholzung
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Aktivisten der Parkschützer errichten heute früh um 7 Uhr um Bäume im Mittleren Schlossgarten je
racethebreeze.twoday.net am : ROBIN WOOD und Parkschützer halten Wache in bedrohten Bäumen im Schlossgarten
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ROBIN WOOD und Parkschützer halten Wache in bedrohten Bäumen im Schlossgarten+ + Gemeinsame Pressemitteilung von ROBIN WOOD und Parkschützern + +AktivistInnen von ROBIN WOOD und Parkschützern haben heute Abend erneut drei Bäume ...
Kommentare
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pov91 am :
Carsten am :
Schöner Bericht, hat mich echt gerade etwas aus dem konzept gebracht.
Grüße aus dem Zug Köln-Aachen :(
Uwe Mannke am :
Die hier aufgeführten Gründe, die den naturwissenschaftlich bestimmbaren Wert der Bäume darstellen, müßten den Bauherren doch eigentlich reichen, um den Park unangetastet zu lassen. Warum sind sie dieser Art von Vernunft nicht zugänglich? Natülich fallen uns da Klientelpolitik und Gewinnsucht usw. ein. Aber ist das der eigentliche Grund?
Vielleicht ist es erlaubt, über die naturwissenschaftlich darstellbaren Nutzeigenschaften dieser prächtigen Bäume hinauszudenken. Mit dem Wort "prächtig" sind wir schon mittendrin, ein eher fürstlicher Begriff. Schon immer war es das Bestreben des Volkes, so bougeois wie seine Regenten zu leben. Und so ging das Vermögen in der Republik ja auch auf das Volk über. Naja - wenigstens der Park. Wozu brauchte ein Regent einen Park? Er war Ausdruck seiner Macht. Große Bäume haben eine andere Ausstrahlung wie kleine, junge. So etwas ist mit einem höheren Sinn systematisch erfassbar und wer sich dem nicht widmen möchte, spürt doch intuitiv-unbewußt etwas von diesen Kräften. Nur seelenlose Menschen verleugnen dies oder eine gewisse Scham vor dem Aussprechen solcher Erlebnisse.
Sind nun unsere Machthaber seelenlos? Man könnte es meinen. Oder, da sie ja in ihren Villengärten solche Bäume auch nicht zu entbehren brauchen, geht es ihnen vielleicht doch um eine Distanz, die sie struktur-konservativ zu erhalten gedenken. Sollen etwa Bezieher von Niedrigeinkommen in einem fürstlichen Park sich regenerieren können? Sollen sie dadurch auch noch die Kraft höherer Gedanken schöpfen können? Sie wären wohl bald unregierbar.
Darauf kommt es uns an!
Jeder Mensch ist zum König bestimmt! Das ist unser Entwicklung, die wollen wir uns nicht nehmen lassen.