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Stuttgart: Kundgebung gegen "Stuttgart 21"

Dem Aufruf des Bündnisses gegen "Stuttgart 21" zu einer Protestkundgebung gegen das Großprojekt "Stuttgart 21" folgten heute nach Angaben des SWR 500 Menschen. Gangolf Stocker, Sprecher der Inititative "Leben in Stuttgart -“ Kein Stuttgart 21" schätzte auf Anfrage die Teilnehmerzahl dagegen auf 2500 bis 3000.

Bei der Kundgebung sprachen unter anderem Peter Conradi, Boris Palmer und Prof. Dr. h.c. Max Bächer.

Zur Bilderserie : Kundgebung gegen "Stuttgart 21" am 15.12.2007

Ministerpräsident Günther Oettinger und OB Wolfgang Schuster verteidigen das Projekt am Donnerstagabend beim „Forum Stuttgart 21“ trotz der inzwischen 71.000 gesammelten Unterschriften für ein Bürgerbegehren vom Rathaus. Es sei "zu spät". Dazu wurden Gutachten vorgelegt, die dies erwartungsgemäß bestätigten: Der Stuttgarter Anwalt Professor Klaus-Peter Dolde sagte: "Der Zug ist endgültig abgefahren." Während OB Schuster noch im Jahr 2004 über die "theoretische" Möglichkeit eines Bürgerentscheids in Aussicht stellte, will er davon heute nichts mehr wissen und bezichtigt die Initiative der "Täuschung" denn:
"Sowohl die Fragestellung des Bürgerbegehrens als auch die Begründung sind in weiten Teilen irreführend." (Stuttgarter Zeitung 06.12.2007). Schützenhilfe bekam er dafür vom Würzburger Wissenschaftler Professor Karl-Ludwig Knemeyer, der behauptet:

"Das Bürgerbegehren erweckt den Eindruck, als könnte der Bürger noch Einfluss nehmen auf das Projekt ohne negative Folgen." (ebenda)

Mit "juristischen Winkelzügen" werden nach Ansicht der Gegner des Großprojektes dabei vor allem die demokratischen Interessen der betroffenen Bevölkerung übergangen. "OB Schuster versteckt sich hinter Paragrafen", diese Aussage fand auch auf der Kundgebung viel Beifall. Die Mehrheit der Teilnehmer, die das Projekt teilweise schon seit Mitte der 90er Jahre bekämpfen, will seinen Widerstand offensichtlich nicht von der Rechtsprechung abhängig machen.

2,8 Milliarden Euro soll das Tieferlegen des Stuttgarter Hauptbahnhofs mindestens kosten. Davon zahlt die Region, Bund, Länder und eben die Stadt Stuttgart sozusagen direkt in die Kassen der beteiligten Unternehmen 31,56 Mio. Euro. Über Region und Flughafen beteiligt sie sich mit weiteren 101 Millionen Euro und hat der Bahn Grundstücke im Wert von 460 Millionen Euro abgekauft. Über diese kann sie nicht, wie geplant, ab 2011 verfügen. Die Bahn will die Grundstücke erst 2019 übergeben -“ und OB Wolfgang Schuster will ihr auch noch die Verzugszinsen von 212 Mio. Euro erlassen.

Was steht dem großzügigen Geschenk an die Bahn AG gegenüber? Für die erwarteten 3 Minuten Verkürzung der Fahrzeit müssen zum Beispiel die 41000 Stuttgarter, die von Hartz IV abhängig sind, herhalten. 14% aller Kinder in Stuttgart unter 15 Jahren sind von den Folgen der zu erwartenden Kürzung bei Sozialausgaben besonders betroffen. Erst vor einigen Tagen protestierten verdi KollegInnen gegen den von CDU und den Grünen gestellten Antrag, die Erziehungs- und Betreuungsangebote in einen Eigenbetrieb aus dem Jugendamt auszugliedern. So soll unter anderem der Stuttgarter Jugendhaus e.V. in eine profitorientierte GmbH umgewandelt werden. Im Bürgerhospital fand eine Unterschriftensammlung statt und wurden Protestkundgebungen durchgeführt wegen des unerträglichen Personalmangels. Dort fehlend 8 Vollzeitkräfte, die dringend benötigt werden und 350.000 Euro an Lohnkosten für sie.

Diese Liste ließe sich endlos fortsetzen. Die Konsequenz kann jetzt eigentlich nur sein, den Protest gegen "Stuttgart 21", den Ausbau des Stuttgarter Flughafens usw. mit anderen Sozialprotesten zu verbinden und Schlussfolgerungen für politische und gesellschaftliche Alternativen und Perspektiven zu ziehen.

Am kommenden Donnerstag, den 20. Dezember entscheiden die Stadträte über einen Antrag auf einen Bürgerentscheid. Zu dieser Sitzung wollen auch Gegner von "Stuttgart 21" kommen.

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