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IMI Kongress 2015: Militärische Landschaften: Diskurse - Räume - Strategien

Kongressplakat
Militärische Landschaften sind mehr als Truppenübungsplätze oder Kasernengelände. Der IMI-Kongress versucht dieses „Mehr“ in den Blick zu nehmen. Zum einen mit dem abstrakten Blick auf die Mechanismen, wie „neue“ Feindbilder und Raumkonstruktionen etabliert und wie die dadurch geschaffenen Denkrahmen durchbrochen werden können. Zum anderen, wie in konkreten und damit bearbeitbaren Räumen Orte für Widerstand entstehen können.

Militärisches Denken und Handeln bringt „Räume“ hervor und belegt diese mit eindimensionalen Lösungsstrategien. Im Bereich der Konzeption solcher „Räume“ erleben wir, wie Feindbilder geschaffen werden und sich langsam aber kontinuierlich in der Psyche festsetzen. Feindbilder werden immer öfter dazu verwendet, politische und soziale Konflikte zu beurteilen und zwischen einem „Wir“ und „den Anderen“ zu unterscheiden. Dies ist dann ein Baustein, der sowohl die Angst vor „den Anderen“ schürt wie auch einer (kolonialen) Überheblichkeit Vorschub leistet und in der Bereitschaft mündet, weltweit für die Durchsetzung eigener Interessen in Konflikte (präferiert militärisch) einzugreifen. Wie kann ein solidarisches voneinander Lernen mit Menschen aus besetzten Räumen aussehen? Wie kann sich mit militärischen Räumen auseinandergesetzt und diese neu definiert werden?
Militärische Räume brauchen konkrete Fixpunkte, um als solche erkannt und bearbeitet zu werden. Anhand von Armeestandorten als genuin militärische Orte sowie an Orten mit kriegswichtiger Industrie soll beurteilt werden, wie diese ihr Umfeld beeinflussen. Es wird in den Fokus gerückt, wie in ihrem unmittelbaren Umfeld Fragen der „lokalen“ Verantwortung beantwortet werden können. An den konkreten Orten soll Widerstandspraxis analysiert und diskutiert werden, um übertragbare Erfahrungen sichtbar zu machen. Welches sind für die antimilitaristische Bewegung zukünftige praktikable oder konstruktive Protestformen?

14./15. November 2015 (Auftaktveranstaltung am Freitag), Schlatterhaus, Österbergstr. 2, 72072 Tübingen

Programm

Freitag: Michael Schulze von Glaßer: Virtuelle Landschaften / (Nathalie Schüler, Thomas Mickan) Fiktive Militärübungsländer (Ort: Wohnprojekt Schellingstr. 6, Hausbar)

Vokü ab 19 Uhr, Programmbeginn 20 Uhr

Samstag: Gedankliche Räume -“ Einstellungen und Strategien

12 Uhr -“ Begrüßung, inhaltliche Einleitung

12.30-14.30 Uhr Räume im Kopf?:
-” Feindbilder in unseren Köpfen -“ Konstruktion und Wirkung (Klaus-Jürgen Bruder)
-” Konflikt-Komplizinnen? Wissenschaft und kognitive Militarisierung (Claudia Brunner)

15-17 Uhr Kritischer Blick auf Geopolitik: Raumkonstruktion und Machtprojektion
-” Geopolitik: Vom Denken in Machträumen (Ingar Solty)
-” Neue Player -“ neue Konzepte? Renaissance der Geopolitik anhand des Schreckgespenst fernöstlicher Dominanz und indische Reaktionen (Andreas Seifert)

Abendvortrag

18-20.30 Uhr Der besetzte Raum
-” Einleitung: „Eroberte“ und „beherrschte“ Räume: Wie die militärische Besatzung den Raum verändert (IMI)
-” „Leben unter Besatzung, Schaffung neuer politischer Räume“ (mit den afghanischen Aktivist_innen Hafiz Rasikh, Mariam Rawi, Weeda Achmad (Direktorin SAAJS))

Sonntag: Konkrete Räume und Orte in Deutschland

9.30 -“ 11 Uhr Militärstandorte -“ zwischen Protest und guter Nachbarschaft?
-” Der Drohnenkrieg im Fokus -“ neue Impulse für Widerstand gegen das AFRICOM (Thomas Mickan)
-” Dt.-NL-Brigade in Münster: Vom aufkeimenden Widerstand gegen die NATO-Speerspitze (Bernd Drücke)

11.15-12.45 Uhr Waffenproduktion -“ zwischen Moral und Arbeitsplatz?
-” „Imageproblem Panzer“: Kassel und der Protest gegen schweres Kriegsgerät (Michael Schulze von Glaßer)
-” Fest verankert: Der schwierige Widerstand gegen Rüstungsproduktion rund um Friedrichshafen (Claudia Haydt)

13-14.30 Uhr Diskussion: Widerstand
Erfolgreicher Protest braucht mehr als Demonstrationen (Jacqueline Andres, Tobias Pflüger)

Medienpartner: Wüste Welle Tübingen

Der Kongress wird unterstützt von:
attac Tübingen, DFG-VK Tübingen, DGB Kreisverband Tübingen, Friedensplenum/Antikriegsbündnis Tübingen, Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg, ver.di medien tuebingen

Flyer zum Kongress zum Download hier: (Vorderseite, Rückseite).
Plakat zum Kongress zum Download: Hier.

Flyer und Poster zum Verteilen können auch im IMI-Büro bestellt werden.

Quelle / mehr Information

„Es ist das größte Verbrechen, die Menschen zu überschätzen“ - „Es ist die einzige Möglichkeit überhaupt zu leben.“ (Friedrich Wolf, „Der Unbedingte“, 1919)

„Es ist das größte Verbrechen, die Menschen zu überschätzen“ - „Es ist die einzige Möglichkeit überhaupt zu leben.“ (Friedrich Wolf, „Der Unbedingte“, 1919)

Am 1. Dezember 2015 gibt es wieder einen Themenabend vom KOMMA Jugend und Kultur und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes -“ Bund der AntifaschistInnen (VVN-BdA) Esslingen zu Friedrich Wolf.

Friedrich Wolf war ein vielseitiger Mann. Er wurde 1888 in Neuwied geboren. Er promovierte 1912 zum Arzt. Im ersten Weltkrieg war er Truppenarzt an der Westfront. Nach mehreren Verwundungen wurde er ein überzeugter Kriegsgegner. 1918 weigerte er sich weiter an der Front als Arzt zu arbeiten. Nach dem Ende des ersten Weltkriegs schloss er sich dem Arbeiter- und Soldatenrat in Dresden an.

Während der Weimarer Republik war er Autor von Theaterstücken, die in ganz Deutschland gespielt wurden. Er war Stadtarzt in Remscheid und zog 1921 nach Hechingen auf der Schwäbischen Alb. Hier lernte er das Elend der schwäbischen Bauern kennen.

Neben seiner literarischen Tätigkeit hat er das wegweisende medizinische Buch „Die Natur als Arzt und Helfer“ geschrieben. Von 1928 bis zu seiner Flucht aus dem Nazideutschland 1933 hat Friedrich Wolf in Stuttgart gelebt und gearbeitet. Im selben Jahr wurde er Mitglied der KPD und des „Revolutionären Schriftstellerverbunds“ Als die Stuttgarter Ärztin Else Kienle wegen illegaler Schwangerschaftsabbrüche verhaftet wurde hat sich Friedrich Wolf mit ihr solidarisiert und das berühmte Theaterstück „Cyankali“ geschrieben.

Auch im Exil war Friedrich Wolf als Autor tätig. So schrieb er bereits 1933 das Theaterstück „Professor Mamlock“, das bis heute als eines der wichtigsten antifaschistischen Bühnenwerke gilt.

1945 ging Friedrich Wolf in die SBZ und baute die DDR mit auf. Er wurde Kulturfunktionär und war erster Botschafter der DDR in Polen.

Im Oktober 1953 starb Friedrich Wolf an einem Herzinfarkt. Sein Leben ist heute leider in Vergessenheit geraten.

Janka Kluge erinnert an den Schriftsteller, Arzt und Antifaschisten.

KOMMA Jugend und Kultur
Dienstag, 1. Dezember 2015, 19 Uhr

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