Skip to content

Liga für Menschenrechte: Sicherheitsrisiko Schäuble

Anlässlich der Vorstellung des neuen Buches „Menschenrechte in Zeiten des Terrors - Kollateralschäden an der -šHeimatfront-™“von Rolf Gössner erschien in der Neue Rheinische Zeitung ein interessanter Artikel:

„Bundesinnenminister Schäuble wird mit seinen sicherheitspolitischen Horrorplänen mehr und mehr zum Sicherheitsrisiko“, erklärt die Internationale Liga für Menschenrechte und fordert die sofortige Beendigung des Grundrechte-Ausverkaufs und eine Generalrevision der Antiterrorgesetze. Der staatliche Antiterrorkampf habe sich „längst als Gefahr für Demokratie, Bürgerrechte und Rechtsstaat erwiesen. Wer weiter an der Aufrüstungsschraube dreht, handelt populistisch und unverantwortlich.“

Der autoritäre Sicherheitsstaat der Großen Koalition

Anlässlich der Vorstellung seines neuen Buches „Menschenrechte in Zeiten des Terrors - Kollateralschäden an der -šHeimatfront-™“ warnt Liga-Präsident Rolf Gössner vor den Überwachungsplänen der Großen Koalition und vor einem „entfesselten, autoritären Sicherheitsstaat, in dem Rechtssicherheit und Vertrauen allmählich verloren gehen“. Die illegal bereits praktizierte heimliche Online-Durchsuchung von privaten Computern via Internet ohne jeglichen Straftatverdacht sei eine kaum kontrollierbare Maßnahme mit höchster Eingriffsintensität, die auch Unverdächtige nicht verschone; die geplante längerfristige Zwangsspeicherung von Telekommunikationsdaten aller Nutzer auf Vorrat, um sie für Sicherheitsbehörden zugänglich zu halten, verstoße gegen den Verfassungsgrundsatz der Verhältnismäßigkeit und berge eine hohe Missbrauchsgefahr; die Einrichtung von Referenzdateien mit biometrischen Daten und deren Nutzung für Zwecke der Kriminalitätsbekämpfung und Prävention bedeute eine erkennungsdienstliche Erfassung der gesamten Bevölkerung auf Vorrat und führe zu einer verfassungswidrigen Überwachungsstruktur.


Weiterlesen

Freiheit für Mumia Abu-Jamal! Stoppt die Hinrichtung von Mumia Abu-Jamal!

Kundgebung und Demonstration am 12. Mai 2007 in Berlin

Seit 25 Jahren in der Todeszelle

Im Sommer 1982 wurde der afroamerikanische Journalist und ehemalige Aktivist der „Black Panther Party for Self-Defense“ Mumia Abu-Jamal wegen Mordes an einem weißen Polizisten zum Tode verurteilt. Nachdem er sämtliche Berufungs- möglichkeiten gegen seine Verurteilung ausgeschöpft hat, steht sein Fall nun vor einem US-Bundesgericht zur endgültigen Entscheidung an.

Der Ausgang des Verfahrens wird nicht allein über das Schicksal Mumias entscheiden, sondern gleichzeitig über das vieler Tausender in den USA zum Tod oder zu langjährigen Haftstrafen verurteilter Strafgefangener.
Wie in der US-Justiz generell -“ 40 Prozent aller zum Tode Verurteilten sind schwarz -“ spielte auch in seinem Fall Rassismus eine entscheidende Rolle.
Die systematische Ablehnung afroamerikanischer Geschworener durch den Ankläger Mumias ist hierfür nur das gravierendste Beispiel.
Als mittelloser freier Journalist konnte Mumia sich keine qualifizierte Verteidigung leisten und so stand er in seinem Verfahren wie viele AmerikanerInnen aus der Unterschicht der geballten Macht der Justizmaschinerie praktisch wehrlos gegenüber. Nicht die Beweislast, sondern die ungleiche Ausgangslage entschied über den Ausgang des Prozesses. Der Staatsanwalt wies in seinem Plädoyer für die Todesstrafe ungeniert auf Mumias politische Vergangenheit als Mitglied der Black Panther Party hin, um ihn als Gewalttäter hinzustellen, vor dem die Gesellschaft geschützt werden müsse. Zahlreiche Untersuchungen weisen darauf hin, dass Mumia Abu-Jamal unschuldig ist -“ wobei die Hinrichtung wehrloser Gefangener immer und unter allen Bedingungen abzulehnen ist.

Am Donnerstag, den 17. Mai 2007 um 9:30 Uhr (Ortszeit) wird es zu einer mündlichen Anhörung vor dem 3. Bundesberufungsgericht in Philadelphia kommen. Verteidigung und Staatsanwaltschaft sind aufgefordert, zu ihren jeweiligen Anträgen Stellung zu nehmen. Der Verteidigung geht es darum, den gegen ihren Mandanten verhängten Schuldspruch sowie das Todesurteil aufheben zu lassen.

Mumia Abu-Jamals Verteidiger Robert R. Bryan erklärte dazu:
Dabei geht es jetzt um die drei Hauptpunkte, warum das Verfahren von 1982, in dem mein Mandant zum Tode verurteilt worden war, gegen die Verfassung verstößt: erstens rassistische Motive bei der Geschworenenauswahl, zweitens rassistisches Verhalten der Anklage und des Vorsitzenden Richters im Prozess und schließlich drittens die Todesstrafe.

Die Staatsanwaltschaft fordert weiterhin die Todesstrafe und lässt nichts unversucht, um sich damit durchzusetzen. Nachdem sie in einem
Brief den Rücktritt des gesamte 3. Bundesberufungsgerichts wegen „Befangenheit“ gefordert hatte und dafür am 10. März vom Gericht wegen Nichteinhaltung der vorgeschriebenen Prozeduren getadelt wurde, hat sie nun einen formellen Antrag auf Rücktritt dieses -“ als vergleichsweise liberal geltenden -“ Gerichts gefordert. Nach dieser Anhörung wird das Gericht binnen weniger Monate einen Beschluss darüber fällen, ob Mumia hingerichtet wird, den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen muss, oder endlich das neue Verfahren bekommt, das seine Verteidigung seit vielen Jahren fordert -“ und das für Mumia jetzt der einzige Weg in die Freiheit ist!

Für Mumia geht es also jetzt ums Ganze: Freiheit oder Tod! Der Kampf um Mumias Leben und Freiheit wird im Laufe der kommenden Monate entschieden und es hängt jetzt alles davon ab, welchen öffentlichen Druck die internationale Solidaritätsbewegung entwickelt.
In dieser Situation hat sich im April 2007 in Berlin ein Bündnis gebildet, dessen aktuelles Ziel eine Kundgebung und Demonstration am 12. Mai 2007 in der Nähe der US-Botschaft ist. Wir fordern alle, die den drohenden Justizmord an Mumia verhindern wollen, auf, aktiv zu werden, und zwar JETZT!
Nur ein breites, offensives Bündnis wird durchsetzen können, was seit über einem Vierteljahrhundert lang verweigert worden ist:
Gerechtigkeit und Freiheit für Mumia Abu-Jamal!

Kundgebung/Demonstration:
Samstag, 12. Mai 2007, 13.00 -“ 22.00 Uhr, Demo ab 15.00 Uhr,
Berlin: Unter den Linden / Ecke Neustädtische Kirchstraße

Quelle: Demo Aufruf


Diesen und weitere Berichte

Mehrere 1000 Teilnehmer bei Stuttgarter 1. Mai Demo und Kundgebung

530.000 Menschen nahmen nach DGB Angaben an den Demonstrationen und Kundgebungen zum 1. Mai teil. Weltweit gingen Millionen Menschen auf die Straße, so zum Beispiel eine Million Menschen in Havanna.

In Stuttgart nahmen heute an der Demonstration und Kundgebung des DGB in Stuttgart ca. 5.000 Menschen teil. Ein paar Fotos stehen in unserem Album von beiden Demonstrationen bereit zum Ansehen.

Zur Fotoserie : Demonstration und Kundgebung am 1. Mai in Stuttgart

Im Anschluss an die DGB Demonstration fand die “revolutionäre 1. Mai Demonstration” mit einigen hundert Teilnehmern statt.

Zur Fotoserie : Revolutionäre 1. Mai Demonstration 2007 in Stuttgart

Weitere Bilder zu den heutigen Demonstrationen stehen auch bei Roland Hägele zur Verfügung

Filmtipp: "Summer of Resistance Reloaded"

Foto: IndyMedia
Die Studierendenproteste breiten sich seit dem Sommersemester 2005, dem “Summer of Resistance”, immer weiter aus. 2006 schwappt die gelbe Welle von Hamburg über NRW auch nach Hessen. Inspiriert von den Kämpfen gegen das CPE in Frankreich, weitete sich der "Summer of Resistance" dann schnell zu einem bundesweiten Motto für die Studierendenproteste auch mit neuen Aktionsformen gegen Studiengebühren aus.

Die durch föderale Bildungspolitik hervorgerufene Dezentralisierung der Gegenaktivitäten löst sich scheinbar auf in bundesweiten Demos (6.7.2006 in Frankfurt/Main) und gelebter Solidarität der AktivistInnen. Ein Film über den wohl heißesten Protestsommer der letzten Jahre.

Der Film liegt im XVid-Format vor und passtmit 745 MB Dateigröße auf eine überlange 90 min. CD.

Er kann und soll gebrannt und verteilt werden - Spenden für die Unterstüzung von in Zusammenhang mit den Protesten Angeklagten.

Eine Übersicht, wo der Film gezeigt wird soll hier entstehen.

Links zum downloaden des Films: IVDN(video.indymedia.org) | E-Donkey/Emule Link

"Summer of Resistance reloaded", ca. 93 min., Deutschland 2007, creative commons license, feel free to copy
Kontakt (für Übersetzungen, Anregungen, Mitarbeitswünsche): imc-germany-studivideo@lists.indymedia.org

Stuttgart: Diskussion bei "Sozialproteste und die Mobilisierung gegen den G8-Gipfel"

An der Veranstaltung "Sozialproteste und die Mobilisierung gegen den G8-Gipfel" nahmen etwas mehr als 30 Menschen teil.

Eingeladen hatte das im Dezember 2006 in Stuttgart gebildete Bündnis "Initiative Sozialproteste". Die Initiative ist ein Zusammenschluss von Aktivistinnen aus Betrieben und Gewerkschaften, an der Universität, im Gesundheitswesen, Erwerbsloseninitiativen und linken Organisationen.

Ziel der Initiative ist zum einen die Aufsplitterung der verschiedenen von den aktuellen "Reformen" betroffenen Bereiche zu überwinden und für eine breite Protestbewegung einzutreten. Zum anderen sollen kämpferische Aktionsformen und wirkunkgsvoller Widerstand gegen die aktuelle Politik propagiert und bei dessen Organisierung mitgewirkt werden.

Seit ihrer Gründung hat die Initiative mehrere Flugblätter zu den Protesten gegen die Erhöhung des Renteneintrittsalters herausgegeben, zu Protestkundgebungen mobilisiert und Veranstaltungen organisiert.

Es gab auf der Diskussionsveranstaltung 4 Kurzbeiträge zu den Themen:

• Die Kämpfe gegen den Sozialkahlschlag
• Erfahrungen aus den Streiks im öffentlichen Dienst
• Die Proteste gegen die Erhebungen von Studiengebühren
• Die Mobilisierung zu den Protesten gegen den G8 Gipfel 2007 in Heiligendamm

Im Anschluss wurde ein Film mit Aussagen von Teilnehmern bei Protesten gegen die Sozialkahlschlag der Berliner Regierung gezeigt.

Danach folgte eine Diskussion, die sich vor allem um die Rolle der Gewerkschaften, des Verhältnisses von Gewerkschaftsführung und -basis, die Einbeziehung von Erwerbslosen und Hartz IV Empfängern drehte. Klargestellt wurde dabei von der Mehrheit der Teilnehmer, dass die Kritik an der Gewerkschaftsführung nicht zum Anlass genommen werden darf den Gewerkschaften als grundlegener Organisationsform der Masse der Beschäftigten zur Organsierung von Kämpfen für deren ökonomische Interessen das Existenzrecht abzusprechen. Es ist auch nicht Aufgabe der Gewerkschaften, die bestehenen gesellschaftlichen Verhältnisse revolutionär zu ändern. Allerdings muss für diese Position Platz in den Gewerkschaften sein. Die Initiative Sozialproteste fördert und unterstützt ausdrücklich wirkungsvolle Kämpfe und Initiativen, eine Reihe von Aktivisten der Initiative ist gleichzeitig gewerkschaftlich aktiv.

Ich hatte den Beitrag zu einigen Erfahrungen in den Kämpfen gegen den Sozialkahlschlag gehalten:

Widerspruch zwischen Gewerkschaftsführung und Mitgliederbasis
Bis hin zur 3. Lesung und den Beschlüssen der „Rente mit 67“ am 9. März in Berlin nahmen mehr als 300.000 Menschen teil an zahllosen gegen diese Pläne gerichteten Protestaktionen, wie der mit 45.00 Menschen größten am 21.10.2006 in Stuttgart.



Stuttgart 21.10.2006: Verbesserung der "Reformen"?

Diese vom DGB und seinen Einzelgewerkschaften organisierten Proteste setzen sich seitens der Gewerkschaftsführung nicht zum Ziel, die so genannten Reformen der großen Koalition zu verhindern. Ganz anders die Masse der beteiligten Kollegen. Das Motto des DGB „Das geht besser. Aber nicht allein.“ macht deutlich, dass es der Gewerkschaftsspitze vor allem darum ging, die „Reformen“ zu verbessern und dabei ein Mitspracherecht zu haben.

Blockadehaltung und politische Rechte
Ein politisches Streikrecht, das einen effektiven Kampf gegen die Angriffe auf die sozialen Errungenschaften erlaubt hätte, gibt es in der BRD nicht. Das ist den Gewerkschaftsspitzen bekannt. Statt aktiv für ein solches einzutreten, wird den KollegInnen vorgehalten, sie wollten nicht wie in Frankreich kämpfen..

Mehrere Initiativen zum Beispiel der Aufruf „Für eine gemeinsame Großdemonstration in Stuttgart am 26. Februar 2007“ wurde von der Gewerkschaftsführung ignoriert.

Fehlende positive Forderungen
Dementsprechend wurden durch die Gewerkschaftsführung praktisch keine positiven Forderungen gegen die Kahlschlagspolitik von Regierung und Kapital gestellt, geschweige denn eine offene Diskussion in der Mitgliedschaft organisiert, wie zum Beispiel: Rente mit 60 bzw. 55, 30 Stundenwoche, 10 Euro Mindestlohn, Rücknahme der Agenda 2010 mitsamt den Repressionen gegen Hartz IV-Empfänger, die Forderung nach Übernahme der Sozialversicherungskosten durch die Unternehmer, kostenloser Gesundheitsvorsorge, Schaffung von Ausbildungsplätzen usw.

Stellvertreterdenken
Viele aktive Kollegen hofften trotzdem, beflügelt durch die Demonstration, dass jetzt endlich zu wirkungsvollen Maßnahmen gegriffen werde. CSU Generalsekretär Söder zeigte sich denn auch dünnhäutig und sah die "Gewerkschaften als Standorthindernis". Er wertete damit die Proteste auch auf. Die Regierung verschob die Beschlussfassung mehrfach.

Tatsächlich wurde jedoch vielerorts nach dem 21.10. endgültig die Initiative aus der Hand gegeben, auf “Sparflamme” gesetzt oder abgewürgt. Vielen Kollegen waren die tatsächlichen DGB Forderungen, wie Verlängerung der Altersteilzeit, flexibler Übergang in die Rente usw. nicht bekannt. Sie sind und waren dagegen, noch länger als bisher arbeiten zu müssen und erwarteten von „der Gewerkschaft“ eine entsprechende „Interessensvertretung“.

Zersetzungsarbeit
Die Angriffe auf die sozialen Systeme kamen nicht plötzlich sondern finden seit vielen Jahren statt. Viele, vor allem jüngere KollegInnen kennen es gar nicht mehr anders: Riesterrente bei jedem Kaffeeröster, So genannte Kapitalkontenpläne, mit denen Lohnbestandteile in Betriebsrenten eingezahlt werden können gibt es mittlerweile in vielen Betrieben der Metallindustrie. Sie sind Bestandteile eines Zersetzungsprozesses zur Zerschlagung des Rentensystems, der langfristig in Gang gesetzt wurde auf Gewöhnung und Passivität abzielt.

Internationale Erscheinung
Die Angriffe auf die sozialen Sicherungssysteme laufen weltweit ähnlich ab. Sie sind Ausdruck davon, dass sich die internationalen Monopolkonzerne die Staaten als Dienstleister für die Kapitalinteressen umfunktionieren. Dabei zerstören sie, wenn sie nicht daran gehindert werden, jegliche soziale Errungenschaften und erklären die früher mehr oder weniger gesellschaftlich „garantierte“ Alters- und Gesundheitsvorsorge“ zur „Privatsache“. Vom so genannten „Neoliberalismus“ und den bürgerlichen Parteien und Medien wird dazu die ideologische Begleitmusik gespielt.

Die bevorstehenden G8 Aktivitäten, aus denen sich der DGB inzwischen zugunsten von „Gesprächen zur Mitgestaltung“ mit den G8 Vertretern zurückgezogen hat, bieten eine Möglichkeit, international zusammen zu kommen, sich besser zu vernetzen und die Möglichkeiten und Herausforderungen, international zu kämpfen auch immer besser zu nutzen.

Was oberflächlich betrachtet als Akzeptanz gegenüber diesen Angriffen in weiten Teilen der Bevölkerung erscheint ist einerseits Ausdruck einer Verunsicherung. Die Menschen machen die Erfahrung, dass die seitherigen Organisationsformen für einen erfolgreichen Kampf gegen den sozialen Kahlschlag nicht mehr ausreichen. Gezielt werden Proteste verschwiegen oder als zwecklos, weil alternativelos diffamiert. Damit wird gleichzeitig versucht, diese scheinbare Aussichtslosigkeit zum Teil der sozialen Demagogie der Herrschenden umzumünzen und rechte Tendenzen zu stärken.

Tatsache ist: Die Masse der Bevölkerung wendet sich zunehmend von den bürgerlichen Parteien ab und ist auf der Suche nach einer positiven Alternative.

Risiken und Perspektiven
Das wird zu einem Problem für die Herrschenden. Nicht umsonst wird gegenwärtig der Überwachungsapparat - zur Vorsorge auf zu erwartende Proteste und mehr - massiv ausgebaut.

Bei den Protesten am 21.10. stand für viele TeilnehmerInnen die gesamte Politik der großen Koalition im Zentrum der Kritik, vor allem die Folgen des Sozialkahlschlages in Zusammenhang mit Hartz IV. Es wurde aber auch gegen Faschismus, die nicht erst in Zusammenhang mit dem damaligen Einsatz der Bundesmarine im Libanon gestiegene Kriegsgefahr und vieles mehr demonstriert. Auch damit zeigten die Teilnehmer, dass sie die Aktionen weiterführen wollen und dass es zu einem Aufschwung der Bewegung gegen die Politik der Berliner Regierung kommen muss. Die zunehmende Politisierung der Menschen entwickelt sich zu einem Risiko für die Herrschenden: Denn: Was ist ein Gesellschaftssystem wert, das nicht in der Lage ist, für die existentielle Lebenssicherung der Menschen zu sorgen, sondern diese Schritt für Schritt zerstört?

Hundert Tote pro Tag

US-Angriffe, Terroranschläge, Unterernährung und verseuchtes Wasser: Die Weltgesundheitsorganisation verweist auf die alltägliche Katastrophe im US-besetzten Irak

Vier Jahre nachdem US-Präsident George W. Bush die Hauptkampfhandlungen im Irak für beendet und das Land für befreit erklärt hat, warnt die Weltgesundheitsorganisation (WTO) vor einer humanitären Katastrophe. In einer neuen Untersuchung quantifiziert die UN-Untrorganisation, wie verzweifelt die Lage der Bevölkerung des Zweistromlandes seit dem unprovozierten US-Angriffskrieg 2003 geworden ist. Die Zahl der Toten und Verwundeten infolge der sogenannten US-Säuberungsaktionen, der Anschläge des Widerstandes gegen Militärziele, bei denen auch Zivilisten zu Schaden kommen, sowie den Terroroperationen der Todesschwadronen und der von Provokateuren gelegten Autobomben auf belebten Straßen und Märkten steigt stetig. Die WHO spricht von 100 pro Tag im vergangenen Jahr. Das Gros der irakischen Opfer ist nach der Zerstörung der Infrastruktur jedoch von gewöhnlichen Krankheiten bedroht und taucht in den offiziellen Kriegsstatistiken erst gar nicht auf.(...)

Professor Les Roberts, der weltweit führende Spezialist auf dem Gebiet öffentlicher Erhebungen zur Gesundheitsversorgung und Sterblichkeit, geht jedoch davon aus, daß die neuen WHO-Zahlen das tatsächliche Ausmaß der menschlichen Tragödie im Irak noch weit unterschätzen. Dennoch lobte er die Weltgesundheitsorganisation für ihren "großartigen Hochseilakt", nämlich die Weltöffentlichkeit zu alarmieren, "daß die Gesundheitssituation im Irak wirklich schlecht ist und wahrscheinlich noch schlechter wird", ohne dabei den politischen Autoritäten in Bagdad auf die Füße zu treten. Daß die Lage tatsächlich viel schlimmer ist als im Bericht dargestellt, belegt Roberts mit einem Verweis auf die Zahl der Toten, die von der WHO genannt wird. Die tatsächliche Zahl liege um ein Vielfaches über dem von der UN-Organisation genannten Tagesdurchschnitt von 100. Unter der Führung von Roberts war im vergangenen Jahr eine Untersuchung über die Auswirkungen des US-Krieges im Irak durchgeführt und in der renommierten britischen Medizinerzeitschrift The Lancet veröffentlicht worden. Darin hatte Roberts die direkten und indirekten Todesopfer des US-Krieges im Irak auf 650000 beziffert.


Weiterlesen in "junge Welt" 28.4.2007

Robert Fisk, ein bekannter U.S. Journalist, hat auf seiner Webseite diese Wirklichkeit in Bildern und Links dokumentiert: Pictures of Destruction and Civilian Victims of the Anglo-American Aggression in Iraq

Warnung: es sind keine Bilder für Kinder und für Menschen mit schwachen Nerven.

Über tausend Soldaten - GSG 9 bereitet sich auf G8-Gipfel in Heiligendamm vor

Die Anti-Terror-Einheit GSG 9 bereitet sich auf ihren Einsatz beim G8-Gipfel in Heiligendamm vor. Das teilte der Staatssekretär im Bundesinnenministerium, August Hanning, bei einer Übung der Spezialeinheit am Freitag auf ihrem Stationierungsort in Sankt Augustin bei Bonn mit. In dem Ostseebad bei Rostock treffen sich vom 6. bis 8. Juni die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industrienationen und Russlands. Es werden an die 100.000 Demonstranten erwartet. Es wird mit 12.000 Polizisten das größte Polizeiaufgebot in der Geschichte der Bundesrepublik geben. Des weiteren sollen mehr als tausend Soldaten eingesetzt werden.

Bericht auf NGO Online

Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE erklärte zur Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage ihrer Fraktion:

Über tausend Soldaten beim G8-Gipfel

Die Bundeswehr wird zum G8-Gipfel 1.100 Soldaten und zivile Mitarbeiter einsetzen. Die Ausgaben hierfür betragen rund zehn Millionen Euro. Damit wird der anstehende Bundeswehreinsatz einer der größten, die bislang außerhalb von Katastrophenhilfe stattgefunden haben. Beim Bush-Besuch waren es maximal 500 Soldaten, bei der Fußball-WM im vergangenen Jahr 2000.

Eingesetzt werden unter anderem neun Boote der Marine, darunter sechs Verkehrsboote und zwei Minenjagdboote. Auch Minentaucher sind vorgesehen. Außerdem wird eine Fregatte die ebenfalls im Einsatz befindliche Luftwaffe bei der Überwachung des Luftraums unterstützen. Für bis zu 6.500 Polizeibeamte werden Unterkünfte bereitgestellt.

Darüber hinaus ist die Bundeswehr in sämtliche Lage- und Analysestäbe eingebunden. Militärische Verbindungskommandos werden in die Polizeitruppe „Besondere Aufbauorganisation Kavala“, in die zivilen Katastrophenschutzstäbe und in den Interministeriellen Krisenstab des Landes entsandt. Außerdem wird eine Gemeinsame Flugeinsatzzentrale von Bundeswehr und Polizei eingerichtet.

Bislang hat die Bundeswehr keine einzige Unterstützungsanfrage abgelehnt. Das bestätigt meine Vermutung: Es geht überhaupt nicht darum, Amtshilfe für überforderte Landkreise zu leisten. Es geht vielmehr darum, die Öffentlichkeit daran zu gewöhnen, dass uniformierte Soldaten im Inland Aufgaben erfüllen. Und die Präsenz von Bundeswehrsoldaten in den Planungsstäben verstärkt den Einfluss des Militärs auf zivile Angelegenheiten. Langfristig führt das sowohl zur Militarisierung von Zivil- und Katastrophenschutz als auch zur schleichenden Einführung von immer mehr Inlandseinsätzen. Das lehne ich ab.

Arbeitsgericht Stuttgart, 16. Mai: Ulrich Schirmer vs. Porsche

Es gibt eine neue Runde im Verhandlungsmarathon "Ulrich Schirmer vs. Porsche AG" vor dem Arbeitsgericht Stuttgart am 16. Mai:

Arbeitsgericht Stuttgart, Johannesstraße 86 / 70176 Stuttgart / Saal 105 1. Stock, 11:30 Uhr.

Zum Stand der Dinge: Richter Lips hat bei den vorangegangenen Verhandlungen zur 3. Kündigung schon erklärt, daß auch er nicht um das Grundsatzurteil des Bundesarbeitsgerichts vom 12. Januar 2006 herumkommen wird, da sich ja das BAG-Urteil auf die gleichen wiederholt vorgebrachten Kündigungsvorwürfe bezieht. Schon bei der Verhandlung im November 2006 wurde klar, daß auch die willkürlich ausgesprochene 3. Kündigung offensichtlich unwirksam ist. Ulrich rechnet daher auch diesmal mit einem Urteil in seinem Sinne. Da sich Porsche nach wie vor den Urteilssprüchen der Arbeitsgerichte im Hinblick auf die Weiterbeschäftigung im Betrieb wiedersetzt, wurde gegen die Firma jetzt am 2. April 2007 eine weitere 4. Geldstrafe in Höhe von 20000,- € verhängt. Damit hat Porsche bereits 50.000 ,- € an das Land Baden-Württemberg abgedrückt. Auch diesmal wurden wieder dem Vorstandsvorsitzenden ersatzweise 20 Tage Haft angedroht, wenn er sich dem Urteil widersetzt.

Ulrich Schirmer beim Panasonic Aktionstag

Für weitere Infos siehe die Homepage des Solidaritätskreises der Porsche-Kollegen

Protestaktion der IGM vor Verhandlungslokal Schwabenlandhalle am 26.4.07

Heute fanden nochmal Verhandlungen in der Tarifrunde der Metall und Elektroindustrie in Fellbach statt. Ursel Beck stellt mir freundlicherweise ihren Bericht von heute zur Verfügung:

Heute gab es die letzte Verhandlungsrunde vor Ende der Friedenspflicht in der Metall-Tarifrunde im Südwesten. Zu diesem Anlass haben sich 500 Metallerinnen aus den Betrieben in Stuttgart und Umgebung zu einer Protestkundgebung vor dem Verhandlungslokal versammelt. Wenn heute kein besseres Angebot kommt und die Arbeitgeber sich nicht bewegen, „dann brauchen wir Bewegung in den Betrieben, damit sich am Verhandlungstisch wieder was bewegt“, so Jörg Bezirksleiter Jörg Hofmann.

Zur Fotoserie : VK Daimler - Chrysler Untertürkheim

Bei vollen Auftragsbüchern und guten Ertragslagen sei die Zeit reif für ordentliche Lohnerhöhungen. Und dafür stehe die Forderung von 6,5% mehr. Konjunkturbonus sei eine Mogelpackung und eine Lohnerhöhung mit Verfallsdatum, Ziel sei eine ordentliche Tabellenerhöhung. Auch die Forderung der Arbeitgeber das Weihnachtsgeld zu variabilisieren, lehnte Hofmann ab. Auf die Einschätzung des IGM-Funktionärs, dass es heute kein besseres Angebot geben werde, weil sie das bereits öffentlich verkündet hätten, kam aus der Menge der Sprechchor „Schweine, Schweine“. Die Aussage, dass die Arbeitgeber damit in kauf nehmen, dass das nach dem 29.4. für die IGM heißt „Riemen runter, raus auf den Hof“ wurde mit tosendem und trillerndem Beifall begrüßt. Bereits für nächste Woche kündigte die IGM Warnstreiks an. Und dann gäbe es nur noch eine Chance für eine Einigung vor der nächsten Eskalationsstufe, die da heiße Urabstimmung und Arbeitskampf.

Zur Fotoserie : Zuversichtlich

Betriebsratsmitglied Luigi Colosi aus dem Betrieb des Arbeitgeberfunktionärs Stihl in Waiblingen erklärte, die 6,5% stehe obwohl „wir bei Stihl mehr gebrauchen könnten“. Sofort nach Ende der Friedenspflicht müsse es eine Welle von Warnstreiks geben. Darüberhinaus sprach sich der Kollege Colosi entschieden gegen Differenzierung bei Tarifabschlüssen aus. Die Erfahrung nach dem letzten Abschluss damit sei, dass das nicht funktioniert und deshalb forderte er die IGM-Verhandlungskommission auf: „Lasst das mit der Differenzierung. Wir brauchen tabellenwirksame Erhöhungen“ Und gerade wegen der ERA-Einführung bräuchte man jedes Prozent in der Tabelle. „Und wenn Warnstreiks für ein gutes Ergebnis nicht reichen, dann gehen wir in Urabstimmung. Wir sind kampfbereit“.


Zur Fotoserie : VK Bosch Waiblingen

Der Beifall dafür zeigte, dass dies wohl auch die Stimmung in den anderen Betrieben ist.

Zur Fotoserie : VK Bosch Waiblingen

cronjob