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Was mir heute wichtig erscheint #16

Hamburger Aufstand: Die "BILD" kreischt anläßlich der für den 3. Oktober in Hamburg geplanten Demonstration anläßlich der Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Einheit im Chor mit dem Hamburger Abendblatt und der Hannoverschen Allgemeinen: " Weil linke Chaoten den großen Festakt in der HafenCity stören wollen, steht jetzt schon fest: DIE STADT WIRD ZUM HOCHSICHERHEITSTRAKT!"


Clone Wars: Der Chrome-Klon "Iron" wurde von Stefan Ries freigegeben. Diese Version des Google Chrome-Browsers fehlen laut pro-linux alle hinsichtlich Datenschutz bedenklichen Funktionen.


Update: Wenn wir schon bei Datensicherheit und Browsern sind: Mozilla hat Probleme bei Firefox 3.02 mit einem fehlerhaftem Passwortmanager behoben. Wie Gulli meldet, haben die Entwickler des Firefox mit Hochdruck an einem Update gearbeitet, welches den Bug aus der Welt schaffen soll. Die Veröffentlichung des Nachfolgers in der Version 3.0.3 ist nun früher geschehen als erwartet.


Terrorhysterie: Gestern hatte ich hier auf die auf die Propaganda zur Verschärfung bestehender "Sicherheitsgesetze" hingewiesen. Via LabourNet kann man auf den Solidaritätsaufruf "Defend Workers Rights, Drop the BogusCharge" (pdf-Datei) des Local 10 der ILWU vom 19. September 2008 zugreifen, der die deutlich zugespitzteren Zustände in den USA anprangert: "Alltäglicher Rassismus macht afroamerikanische Hafenarbeiter zu Terroristen. Die Hysterie läßt sich in Zahlen ausdrücken: Rund eine Million Menschen sind in den USA in der einen oder anderen Weise als des Terrorismus potenziell Verdächtige erfasst. Neben generalverdächtigen Menschen aus Arabien oder entsprechender Abstammung sind überproportional auch Afroamerikaner und Lateinamerikaner in diesen Erfassungslisten vertreten. Da aber zumindest erstere auch überproportional gewerkschaftlich organisiert sind, kommt es, wie es in der perversen Logik angelegt ist - Terrorismusverdacht gegen Gewerkschafter."


The Times They Are A-Changin': Auch Blogger kommen in die Jahre.

Die Hexenjagd geht weiter: Vorsicht vor Deinem Nachbarn

Nachdem vor einiger Zeit Hartz IV Empfänger als Terrorverdächtige galten sind jetzt weit unverdächtiger erscheinende Zeitgenossen ins Visier der Terrorfahnder geraten. Dazu informiert der Geheimdienst in der "Welt" vom 27. September 2008:
"Die besondere Gefahr, die von Breininger ausgeht, wird von Sicherheitsfachleuten darin gesehen, dass er sich mit dem Aussehen eines deutschen Bürgers und nicht mit Bart und in islamischer Aufmachung unbemerkt mit seinem Sprenggürtel unter die Leute mischen kann. "

Hintergrund der geschürten Terrorismus - Hysterie ist der Wunsch nach weiter verschärften "Sicherheitsgesetzen" für die gegenwärtig die CDU trommelt. Da momentan - wenn man Umfragen glauben darf - noch die Mehrheit der Bevölkerung gegen eine solche Verschärfung ist wird jedes Propagandamittel eingesetzt, um diese Stimmung zu zersetzen. Dazu erhalten beispielsweise bei der "Welt" auch problemlos Rassisten und Folterbefürworter ein Forum für ihre Äußerungen:

Quelle: Screenshot von der "Welt" am 28.09.2008 11:00


Via "Wer gar zuviel bedenkt wird wenig leisten" und "annalist"

Was mir heute wichtig erscheint #15

Sinnestäuschung: Auf den ersten Blick dachte ich "Der auch...". Auf den zweiten stellt sich dann raus, daß "einfach übel" nur "redblog" zitiert und nicht wie hier eine Rubrik mit den Dingen, die einem unterwegs so auffallen, beginnt. Auf den dritten Blick bin ich mir dann doch nicht mehr so sicher. Ich sollte in meinem Alter damit anfangen, früher ins Bett gehen.


Aufschub: Wie berichtet erhielt der seit 19 Jahren in der Todeszelle sitzende Troy Davis nach weltweiten Protesten nur knapp zwei Stunden vor dem Hinrichtungstermin einen Aufschub. Anton Mestin zum aktuellen Stand der Dinge.


Zwangstrennung: Über den schikanösen Umgang der Behörden mit einer nigerianischer Familie im Vogtlandkreis - Posseck/Markneukirchen berichtet the caravan: Claudia Omoroghomwan, Adoptivmutter von drei Mädchen, wurde zwangsweise von der Ausländerbehörde von ihren Kindern getrennt. Im Radio: Harten Zeiten für Flüchtlingskinder in Sachsen, Deutschlandfunk - 18.09.2008


Nachgetreten: Nachdem er bei einem Polizeiübergriff verletzt wurde, soll der iranische Publizist und Oppositionelle Freidoun Gilani nun auch noch dafür bestraft werden. Siehe auch das zweiteilige Interview mit Freidoun Gilani hier und dort.


0:3: Alles Hoffen war vergebens. Da decke ich mal ganz schnell den Mantel des Schweigens drüber.

Was mir heute wichtig erscheint #14

Sport: Heute findet in Rostock eines der heißesten Derbies des norddeutschen Raums statt. Der FC Hansa empfängt den FC St.Pauli aus Hamburg. Die Statistik spricht meinem Lieblingsclub die besseren Chancen zu. Nach einigen Spielen, zu deren Ergebnissen ich mich nicht öffentlich äußern möchte, hoffe ich das beste... Voran Magischer FC!!!


Stolperstein für Eugen Schönhaar
Stolpersteine: Heute wurden in Esslingen Stolpersteine verlegt. Zum Beispiel für den kommunistischen Widerstandskämpfer Eugen Schönhaar, der in der Hindenburgstraße 48 lebte.


Panne: Der Hörer an der Wand...


Prozess: „Moin, moin und erstmal ein herzliches Rotfront!“


Hitparade: "Für Matti Juhani Saari hat es nur für den 36. Platz gereicht. Erster ist weiterhin der Süd-Koreaner Woo Bum-kon, der 1982 bei seinem Amoklauf immerhin 57 Menschen tötete. Beide Namen stehen auf einer Liste mit dem zynischen Namen "Top 50 Killing Sprees", also auf einer Hitparade der Amokläufer. Ausschlaggebend für dieses Ranking ist vor allem die Zahl der Opfer. Eine Selbsttötung, wie im Fall des jungen Finnen, wird dabei nicht berücksichtigt. Und verantwortlich für dieses Zahlenspiel mit dem Tod ist die "Competitive Spree Killer Organisation" (CSKO), die allerdings ausdrücklich (ironisch?) betont, dass sie selber keinen Wettbewerb für Amokläufer veranstalte. Es gehe ihnen, heißt es sinngemäß, um eine statistische Analyse dieses Phänomens..." Artikel von Ernst Corinth bei Telepolis


diffamieren: umgangsprachlich brodern (s. auch: → pöbeln → verleumden→ beleidigen→ herabsetzen→ in Verruf bringen) Via Dwarslöpers neuer Katergorie: Lexikon


Asche: Wann sind Lohnerhöhungen angebracht? "Die Südwest-Wirtschaft hat sich im ersten Halbjahr stabil entwickelt. In den ersten sechs Monaten sei ein preisbereinigtes Wachstum von 2,5 Prozent erzielt worden, teilte die Präsidentin des Statistischen Landesamtes, Carmina Brenner, am Donnerstag in Stuttgart mit. Dieser robuste Konjunkturverlauf sei vor allem auf die Stärke der heimischen Industrie zurückzuführen. Einen besonders starken Anteil an der Entwicklung hätten der Maschinenbau sowie das Verarbeitende Gewerbe gehabt..." Preisbereinigt! Von wegen es sei kein Geld da usw. usw. blablabla. Die Antwort auf die oben gestellte Frage lautet: NIE. Jedenfalls aus Sicht der Unternehmerverbände. Aber für die Pappnasen haben die IG Metaller ja auch nicht alle Tassen im Schrank.


Eigenlob: Der nordrhein-westfälische Innenminister Ingo Wolf (FDP) hat am Donnerstag im Düsseldorfer Landtag jegliche Kritik an dem Kölner Polizeieinsatz am Wochenende zurückgewiesen. Die Beamten hätten ihre Aufgabe "sehr souverän" bewältigt, so der Politiker vor dem Innenausschuß. Die Polizei war in der Domstadt im Großeinsatz als rund 40000 Nazigegner einen "Anti-Islamisierungs-Kongreß" der rechten Gruppierung "Pro Köln" auf dem Heumarkt verhinderten. Via "junge Welt" vom 26.09.2008 siehe auch das umfangreiche Feature bei IndyMedia.


Gegenöffentlichkeit oder Selbstdarstellung: "Welche Bedeutung haben Weblogs? Das Internet hat unsere Kommunikation revolutioniert. Wir schreiben kaum noch Briefe oder Postkarten, wir mailen und chatten. Wir führen auch nicht mehr Tagebuch, wir bloggen. Mehr als 200.000 aktive deutschsprachige Weblogs, also öffentlich geführte Tagebucheintragungen oder Journale, finden sich im Internet; weltweit sind es weit mehr als 100 Millionen, täglich kommen 70.000 Blogs hinzu."
Die Blogger Stefan Niggemeier und Jan Schmidt im hörenswerten Gespräch mit Dieter Kassel im Deutschlandradio, zum Beispiel über merkwüdige Leute und warum man auch Trollen erst mal freundlich begegnen soll. Mach' ich immer.

Was mir heute wichtig erscheint #13

Verständnisfrage: Kann man Herrn B. verstehen? Wozu eigentlich? Alle Rassisten sind Brschlöcher.

Kriegshetze: SPD-Fraktionschef und Ex-Verteidigungsminister Peter Struck hat zugegeben, dass immer mehr Bürger gegen den Bundeswehreinsatz in Afghanistan sind. Davon werde sich die SPD bei ihrer Entscheidung über dessen Verlängerung im Oktober aber nicht beeindrucken lassen, erklärte er ein paar Tage vor den Protestdemonstrationen in Berlin und Stuttgart vom Samstag. Ihm antworteten u.a. die afghanische Frauenrechtlerin Fahima Safi, die Kubanerin Aleida Guevara March und die Erlanger Medienwissenschaftlerin Dr. Sabine Schiffer auf der Berliner Kundgebung gegen die Verlängerung des Afghanistaneinsatzes der Bundeswehr am 20.09.2008.
Zum Artikel
"Wie Kriegstreiber die Bürger auf ihre Seite zu ziehen versuchen" in der "Neuen Rheinischen Zeitung"


Verleumdung: Die Staatsanwaltschaft Erfurt will Michael Stade zur Zahlung von 500 Euro an Amnesty International verdonnern. Grund: Ein Ermittlungsverfahren wegen Verleumdung. Er hatte den Fall von Li Jun Wen auf der Seite des Fördervereins "The VOICE e. V." publik gemacht und Anklage gegen die Bundesreplik Deutschland wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen an Flüchtlingen im Asyl-System und der Abschiebungspraxis erhoben...

Hirntot: Die „Autonomen Nationalisten“ Südthüringen haben sich aufgelöst. Wochenlang waren die Nazis dem öffentlichen Spott ihrer Kameraden ausgesetzt, nachdem sie mit Antifafahnen auf einer Nazidemo aufgetaucht waren.

Resthoffnung: "Hart aber fair" - titelt die "Financial Times Deutschland" und führt weiter aus, dass es wohl bis gestern einen Rest Hoffnung gegeben habe, dass die IG Metall keine acht Prozent mehr Lohn fordere.

Unsystematisch: Die Telekom ließ offenbar den DGB-Vorsitzenden Sommer abhören, es "sei aber keine systematische Spionage-Aktion gewesen". Danach bestätigte Michael Sommer, dass Telekom-Chef René Obermann ihn über entsprechende Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft Bonn informiert habe. Kollege Sommer hat's gut, dem sagen sie wenigstens was. Passiert mir zwar auch andauernd, ich muss aber immer auf überwach.de nachsehen...

Was mir heute wichtig erscheint #12

Objektiv und Subjektiv: Einfach Übel vergleicht mit Hilfe von Gesichtserkennung die Kandidaten zu den österreichischen Nationalratswahlen am kommenden Sonntag auf Übereinstimmung mit prominenten Persönlichkeiten. Dabei ist die Entscheidung eigentlich einfach.


Maßgaben:
Interview mit Fredrik Roggan zum neuen BKA-Gesetz, Verwertungsverboten bei Zufallsfunden mit Online-Trojanern, europäischen Vorgaben und zur Evaluation von Gesetzen.


Forderung und Beißreflex: Als letzter Bezirk der IG Metall hat Baden - Württemberg nun die Forderung für die kommende Tarifrunde aufgestellt. 8% sollen es sein, Forderungen nach einem festen Betrag (Festgeld) und höheren Beträgen konnten sich nicht durchsetzen. Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser beleidigt sogleich die IG Metall Mitglieder: "Die IG Metall hat nicht alle Tassen im Schrank."


Prozessbeginn: Morgen beginnt der Prozess gegen die drei Antimilitaristen in Berlin
Moabit. Wer hin will, muss sich auf einiges gefaßt machen: " Ihr müsst eine Schleuse passieren, an der ihr durchsucht werdet. Die Schleuse wird eine Stunde vor Prozessbeginn,
also um 8 Uhr, geöffnet. Ihr werdet auf Waffen und gefährliche Gegenstände abgetastet und müsst womöglich die Schuhe ausziehen. Nicht erlaubt sind folgende Gegenstände: Feuerzeuge und Streichhölzer, Wurfgegenstände wie Flaschen, Dosen, Obst, Eier, Haarbürsten, Farbbeutel, Bücher sowie Flugblätter, Transparente, Trillerpfeifen, Glocken und ähnliche Gegenstände, die Lärm machen können, außerdem Kugelschreiber und Füllfederhalter. Erlaubt sind also Bleistift und unbeschriebenes Papier. Gegenstände, die euch abgenommen werden, erhaltet ihr zurück, wenn ihr den Gerichtssaal verlasst.
Ihr müsst euren Personalausweis abgeben. Dieser wird "zur besseren Identifizierung von Störern" kopiert. Diese Kopien werden laut Sicherheitsverfügung nach Sitzungsende wieder vernichtet. Ihr dürft keine Taschen mitnehmen. Handys und Aufzeichnungsgeräte sind auch nicht erlaubt. Wenn möglich, lasst also wenn möglich eure Telefone und auch
Schlüssel, die ebenfalls abgegeben bzw. hinterlegt werden müssen, zu Hause.
Alle ZuhörerInnen erhalten eine Kontrollkarte, die den Beamten vor Betreten des Saales gezeigt werden muß. Im Saal selbst gibt es nur 50 Plätze. Da die Akustik des Raumes schlecht ist, kann man als ZuhörerIn nur etwas verstehen, wenn alle ZuhörerInnen ruhig sind. "


12572 Tote: "Dem folgenden Pressebericht nach sind seit 1988 mindestens 12,572 Personen entlang der europäischen Grenzen gestorben. Davon sind 4,648 im Meer verschollen. 8,830 Migranten sind im Mittelmeer, sowie im Atlantischen Ozean, unterwegs nach Spanien gestorben und 1,594 haben ihr Leben beim Versuch die Sahara zu durchqueren, um nach Europa zu gelangen, verloren ..." Weiterlesen bei "Fortress Europe" via entdinglichung


"Hier und Jetzt": "Die EZLN hat am 16. September ein Communiqué veröffentlicht. Vor drei Jahren haben die Zapatistas mit der 6. Erklärung (PDF) aus dem Lakandonischen Regenwald die Intitiative der Anderen Kampagne angestoßen. Sie vernetzen sich mit Kollektiven, Gruppen, Organisationen und Einzelpersonen in Mexiko und weltweit -” links unten und abseits des Parlamentarismus. In der Überzeugnung, dass eine andere Welt nicht nur möglich ist, sondern sie hier und jetzt von uns geschaffen werden muss, bauen die Zapatistas seit Jahren ihre autonomen Strukturen aus..."


Entsetzen: 1991 wurde das Denkmal für Felix Dzierzynski, der nach dem Sieg der Oktoberrevolution die Geheimpolizei Tscheka aufbaute, entfernt geschändet. Nun  soll dass Denkmal vor der Zentrale der Lubjanka, dem Sitz des Geheimdienstes wieder aufgestellt werden. Einigen bürgerlichen Bloggern stellt das die antikommunistischen Haare auf. Auch eine Art des Umgangs. Eine kritische Herangehensweise vom Standpunkt der russischen Revolution aus kann man von denen auch nicht erwarten.

Hinrichtung von Troy Anthony Davis in letzter Minute aufgeschoben

Troy Aynthony Davis
Nach einer Meldung des Scotus Blog hat der Bundesgerichtshof die für letzte Nacht um 01:00 in Georgia geplante Hinrichtung von Troy Anthony Davis kurz vor deren Ausführung gestoppt, um sich Zeit zur Beschäftigung mit seiner Berufung zu verschaffen. Siehe den Beschluss vom 23.09.2008.

Der Gerichtshof will sich kommenden Montag mit Davis' Fall befassen. Wenn die Berufung abgewiesen wird, soll seine Hinrichtung umgehend erfolgen, im Falle einer Zulassung wird diese bis zu einer Entscheidung aufgeschoben.

Unterstützt die Proteste in den USA, beispielsweise durch die Teilnahme an der Eilaktion bei Amnesty International!

Siehe auch: nodeathpenalty / juragonzo

Blogkino: Killers From Space (1954)

In den kommenden Wochen liegt der Schwerpunkt in unserer Reihe "Blogkino" auf den schlechtesten Filmen aller Zeiten. Heute beginnen wir mit dem 1954 gedrehten Streifen "Killers From Space": Ein Wissenschaftler, der seine Brötchen mit der Beobachtung von Atombombentests verdient, stirbt bei einem Flugzeugabsturz, wird von Aliens wiederbelebt um für sie die Tests auszuspionieren und so zu helfen, die Welt zu erobern...

Ich erspare mir Interpretationen und wünsche viel Spaß :-O

Krieg aus humanitären Gründen?

2000, 3000, 4000, 5000, 6000 oder letztlich doch nur 500 Teilnehmer bei der Demonstration gegen die Verlängerung des Afghanistaneinsatzes der Bundeswehr in Stuttgart? Diese von mir hier verwendete Zahl wurde auf der Demonstration bekanntgegeben. Unbestritten ist: Zur Beendigung des Krieges ist jede dieser Teilnehmerzahlen deutlich zu wenig. Aus den Teilnehmerzahlen alleine läßt sich dennoch weniger das Verhältnis der Bevölkerung zum Krieg in Afghanistan ableiten, entspricht diese doch eher nicht nicht der tatsächlichen Stimmung der Menschen in Deutschland, die in ihrer Mehrheit gegen eine Verlängerung sind.

Die Frage einer Beendigung imperialistischer Militäreinsätze stellt sich jedoch erst gar nicht für viele der gerne auch anonymen Kommentatoren im Phoenix Blog und erst recht nicht im Blog "Soldatenglück". Warum auch? Die bürgerliche Medienwelt, ist bis auf Ausnahmen längst zum zentralen Bestandteil der Propagandamaschinerie geworden. So ist es schließlich "hip" neben der obligatorischen "Terrorismusbekämpfung" fast ausschließlich humanitäre Gründe, wie die "Hilfe für den Wiederaufbau", "Kampf gegen Drogen", Alphabetisierung oder das beliebte Ziel der Förderung der Frauenrechte für die Einsätze vorzuschieben. Dabei wird peinlich darauf geachtet, die Qualifizierung "Krieg" für das, was in Afghanistan passiert, zu vermeiden, daß es Franz Walter Steinmeier eine helle Freude sein dürfte.

Schon gar nicht wird sich über militärstrategische oder gar ökonomische Gründe ausgelassen. So läßt sich locker darüber hinweggehen, daß die Frage des Rechtes auf Selbstbestimmung für manche Völker offensichtlich nicht gilt. Dabei fällt gerne die Tatsache unter den Tisch, daß es gerade demokratische und fortschrittliche Kräfte in Afghanistan selber sind, die kritisieren, daß ihre Arbeit unter den Bedingungen der Militäreinsätze nicht nur praktisch unmöglich gemacht werden, sondern sich die Situation vor Ort dadurch noch eher verschlimmert. Mit dieser Methode werden denn letztlich die Friedensbewegung zum Verantwortlichen für die Eskalationen, denn: "(...) im Grunde genommen wäre es ein großer Fehler, wenn ihr eure Soldaten abzöget, dann hätten wir weniger Sicherheit in Afghanistan und weniger Hoffnung auf eine bessere Zukunft." Wer will da noch "NEIN!" sagen?

Hinter dem hemmungslosen Jonglieren mit Teilnehmerzahlen steckt denn zumeist auch die politische Position derjenigen, die sie verbreiten. Kleinrechnen zum Zweck des Kleinredens? Oder auch zur Diffamierung? Kein Problem, der Zweck heiligt schließlich die Mittel. Und zur Verbreitung humanitärer Kriegspropaganda scheut sich schließlich selbst die Bundeswehr nicht, sich an Friedensdiskussionen zu beteiligen.

Diese Schönfärberei übergeht dabei locker das Logikproblem, daß ja gerade die Fortsetzung des derzeitigen Kriegskurses mit tausenden ziviler Opfern kaum ein Beweis von Menschenliebe sein kann...
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