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Blogkino: Der Kongreß tanzt (1931)

Heute zeigen wir im Blogkino mit Filmen aus der Zeit der Weimarer Republik etwas an dieser Stelle noch nie da gewesenes: Die Tonfilmoperette "Der Kongreß tanzt" aus dem Jahr 1931. Zum Inhalt: "Wien, 1815, während des Wiener Kongresses. Wien ist zu dieser Zeit die wichtigste Metropole Europas, wo sich die Herrscher der Welt treffen. Die junge Christel Weinzinger ist eine Handschuhmacherin. Sie bewirbt ihr Geschäft, indem sie in jede Monarchen-Kutsche, die vorbeifährt, ein Bukett Blumen mit ihrer Visitenkarte wirft. Dabei trifft sie den russischen Zaren Alexander versehentlich am Kopf. Das Bukett wird zunächst für eine Bombe gehalten und Christel eines Attentatsversuchs bezichtigt. Wegen Majestätsbeleidigung wird sie schließlich zu „25 Stockschlägen auf den blanken Hintern“ verurteilt, jedoch auf Geheiß des Zaren gerade noch rechtzeitig wieder freigelassen. Der Zar verliebt sich in Christel, und die beiden verbringen den Abend im Weingarten.

Eine Romanze entsteht, die Fürst Metternich zu seinen Gunsten benutzen möchte, da ihm daran gelegen ist, dass der Zar den Versammlungen des Kongresses fernbleibt. Ausgerechnet Pepi, der Sekretär Metternichs, der selbst in Christel verliebt ist, soll nun „die Weibergeschichten“ des Zaren unterstützen. Christel berichtet ihren Freundinnen von ihrem Erlebnis, doch die glauben ihr erst, als sie mit einer prunkvollen Kutsche zu ihrer neuen Villa abgeholt wird. Der Zar selbst, der sich nicht von Metternich einwickeln lässt, glänzt allerdings durch Abwesenheit. Stattdessen sorgt Uralsky, sein offizieller Doppelgänger und Platzhalter bei langweiligen gesellschaftlichen Verpflichtungen, im weiteren Verlauf der Handlung für einige Verwirrung sowohl bei Metternich als auch Christel.

Die Romanze wird beendet durch die Flucht Napoléon Bonapartes von der Insel Elba und seinen Marsch auf Paris. Alexander reist wie alle anderen Herrscher schnellstens ab. Christel bleibt unglücklich zurück, aber Pepi freut sich, dass er sie nun wieder für sich hat." (Wikipedia)

Hintergrund: "Diese Tonfilmoperette wendet sich implizit und explizit sowohl gegen die despotischen Methoden Metternichs, die Unterwürfigkeit der Wiener, die Grausamkeit der Justiz, wie auch gegen die Brutalität des Zarismus und die unheimliche Esoterik der (hier anachronistisch zitierten) russischen Avantgarde: Ein russisches Ballett tanzt nach Borodins (tatsächlich erst 1890 uraufgeführtem) „Fürst Igor“. Napoleons Rückkehr aus Elba wird hingegen fast im Stil von Abel GanceNapoleon-Film gefeiert, wobei die Marseillaise erklingt. An diese humorvolle und kritische Fortschrittlichkeit konnten die Neuverfilmungen der Nachkriegszeit nicht mehr anknüpfen. (...) Er wurde am 1. Oktober 1937 im Deutschen Reich von der Filmprüfstelle verboten, weil er das „nationalsozialistische Empfinden“ verletzt habe und Juden an der Produktion mitgewirkt haben. Sowohl der seinerzeit sehr beliebte Darsteller Otto Wallburg als auch der Drehbuchautor Robert Liebmann wurden im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ermordet." (ebenda)


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