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Gedenken am Jahrestag der Schiffskatastrophe vor Pylos

Das Foto zeigt einen Mann, der bei der Gedenkveranstaltung eine weiße Rose ins Wasser der Spree legt, in dem einige Sarguntereilte  mit vielen bunten Papierschiffchen schwimmen.
Foto © heba / Umbruch Bildarchiv
Eine Gruppe Überlebender des Schiffsuntergangs vor Pylos ist in Berlin zusammengekommen, um zum Jahrestag am 14. Juni der über 600 Ertrunkenen zu gedenken. Bei der Gedenkfeier forderten sie die Verurteilung der Verantwortlichen, die Bergung und Identifizierung der Leichen und Herausgabe an die Angehörigen sowie eine menschenwürdige Aufnahme der Überlebenden.

Zu den Fotos beim Umbruch Bildarchiv.

In der Nacht auf den 14. Juni 2023  sank rund 50 Kilometer vor dem griechischen Küstenort Pylos das Flüchtlingsboot Adriana mit über 750 Menschen. Nur 104 Geflüchtete überlebten - über 600 Kinder, Frauen und Männer ertranken. Die griechischen Behörden sowie Frontex waren zuvor über 15 Stunden über die kritische Lage informiert, die griechische Küstenwache war zum Zeitpunkt des Untergangs vor Ort - dennoch wurden keine Rettungsmaßnahmen eingeleitet. Die ausbleibende Hilfe europäischer Akteur*innen zog international Entsetzen und Kritik nach sich. Die Überlebenden fordern Gerechtigkeit und verklagten die griechische Küstenwache.

40 Überlebende reichten am 13. September 2023 Strafanzeige gegen die griechische Küstenwache ein, 13 weitere schlossen sich an. Es ist ein jahrelanges Verfahren bis hin zu höchsten Gerichten zu befürchten, wie das über acht Jahre andauernde Verfahren beim ähnlich gelagerten Schiffsuntergang vor Farmakonisi 2014 zeigt.

Auch die Verantwortung von Frontex wurde bisher nicht aufgearbeitet. Frontex war ebenso wie die griechische Küstenwache bereits 15 Stunden vor dem Untergang von der italienischen Rettungsleitstelle über die in Seenot geratene „Adriana“ mit rund 750 Menschen an Bord informiert worden (siehe ausführliche Zeitleiste des Geschehens). Frontex löste jedoch nicht den Mayday-Seenotrettungsruf aus und die Küstenwache ergriff keinerlei Rettungsmaßnahmen. Übereinstimmenden Berichten von Überlebenden zufolge war ein Manöver der Küstenwache ursächlich für den Untergang der Adriana (siehe Recherchen von Lighthouse Reports und Forensis u.a.).

Vor den Augen der griechischen Küstenwache und unter Beobachtung der Luftüberwachung von Frontex ertranken schließlich über 600 schutzsuchende Frauen, Kinder und Männer. Nur 104 Menschen überlebten das Inferno. Das Ereignis reiht sich ein in immer wieder stattfindende Menschenrechtsverletzungen Griechenlands gegen Geflüchtete. - Nora Brezger -

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