Skip to content

nachschLAg: Ein unvollständiger Wochenrückblick

ARGENTINIEN
Gegen die frühere argentinische Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner laufen derzeit drei Gerichtsverfahren parallel, die ihr verschiedene Vergehen während ihrer Regierungsjahre nachzuweisen versuchen.

EL SALVADOR
Ein massiver Stimmenverlust der linken Regierungspartei Nationale Befreiungsfront Farabundo Martí (FMLN) bei den Gemeinde- und Parlamentswahlen in El Salvador hat zu einer fast uneingeschränkten Dominanz der Rechten, besonders der früheren Regierungspartei Arena geführt.

Papst Franziskus hat ein Dekret unterzeichnet, das die Heiligsprechung des salvadorianischen Priesters Oscar Romero ermöglicht.

KOLUMBIEN
Bei der Parlamentswahl in Kolumbien ist die rechtskonservative Partei „Demokratisches Zentrum“ (Centro Democrático, CD) des ehemaligen Präsidenten Álvaro Uribe am Sonntag als stärkste Kraft hervorgegangen.

Der Präsident von Kolumbien, Juan Manuel Santos, hat bekannt gegeben, dass er nach zwei Monaten Unterbrechung die Friedensgespräche mit der Guerillaorganisation Nationale Befreiungsarmee (ELN) wiederaufnehmen will.

KUBA
Das vorläufige Endergebnis der Parlamentswahlen in Kuba sorgte international für Überraschung. Wie die Präsidentin der Nationalen Wahlkommission (CNE) Anfang der Woche mitteilte, hatten sich am Sonntag rund 7,4 Millionen Menschen an den Abstimmungen beteiligt. Das entspricht 82,9 Prozent der Berechtigten. 5,6 Prozent der Wähler gaben leere Stimmzettel ab oder machten sie ungültig. Die Beteiligung war gegenüber dem letzten Votum im Februar 2013 weiter rückläufig.

VENEZUELA
Ein Teil der venezolanischen Opposition hat sich in einem neuen Bündnis zusammengeschlossen. Das wichtigste Ziel der „Breiten Front Freies Venezuela“ (Frente Amplio Venezuela Libre, FAVL) ist die Verhinderung der Präsidentschaftswahlen im Mai.

Ein Gemeinschaftsprojekt von Einfach Übel und redblog, Ausgabe vom 16. März 2018

Heute vor 50 Jahren: Massaker von Má"¹ Lai

Am Morgen des 16. März 1968 überfiel eine US-Kompanie das Dorf My Lai, vergewaltigte Frauen und ermordete 503 Bewohner, vom Kleinkind bis zum Greis. Die Gräueltaten wurden von einem Fotografen dokumentiert und gelangten erst etwa ein Jahr später an die Weltöffentlichkeit. Die Veröffentlichung markierte eine Wende in der öffentlichen Meinung zum Vietnamkrieg und trug entscheidend zur Mobilisierung der Antikriegsbewegung bei.

Ermordete Zivilisten in My Lai

Foto: Ronald L. Haeberle via WikiPedia
"In den frühen Morgenstunden des 16. März 1968, exakt um 7.22 Uhr, landeten die drei Züge der Charlie-Kompanie, die zum Bestand der elften Infanteriebrigade der US-Streitkräfte in Südvietnam gehörte, in der Nähe des südvietnamesischen Dorfes My Lai in der Gemeinde Son My. Die etwa 120 Soldaten hatten den Befehl, Angehörige des 48. Bataillons der südvietnamesischen Befreiungsfront FNL, die in dem Ort vermutet wurden, aufzuspüren und zu töten. Denn längst zählte in dem bereits seit einem halben Jahrzehnt andauernden Krieg der USA gegen das um seine Freiheit und Unabhängigkeit kämpfende Vietnam nicht mehr die Fläche des eingenommenen gegnerischen Territoriums oder die Zahl der gefangenen Gegner oder erbeuteten Waffen, sondern es ging aus der Sicht der US-Administration nur noch um die Zahl der getöteten Feinde. Das Stichwort hieß "body count", und das bestimmte die militärische Taktik -“ "search and destroy", was wörtlich zu nehmen war: "suchen und vernichten" (...)"

Ronald Friedmann, Ein Dorf wird ausgelöscht (law.umkc.edu)

"Am Ort des Massakers befindet sich heute eine Gedenkstätte, deren Kern das Gelände des damaligen Dorfes bildet. Fundamente der abgebrannten Hütten wurden rekonstruiert -“ an jeder Hütte findet sich ein Hinweisschild mit dem Namen der Familie, die dort gewohnt hat, Namen und Alter der Opfer werden aufgezählt. Auf den mit Zement ausgegossenen Wegen zwischen den Ruinen der Hütten sind die Abdrücke der Soldatenstiefel eingeprägt, man kann ihrem Weg von Hütte zu Hütte folgen, und an manchen Stellen mischen sie sich mit den Abdrücken ihrer barfüßigen Opfer.

Das Museum auf dem Gelände der Gedenkstätte dokumentiert das Massaker mit Fotostrecken und einer zentralen Marmortafel mit allen Namen der Opfer. Die Ausstellung informiert sachlich über den weiteren Werdegang der beteiligten US-Soldaten. Nur vier von ihnen wurden vor ein Militärgericht gestellt, aber lediglich der befehlshabende Offizier wurde verurteilt und nach ein paar Tagen Haft von Richard Nixon begnadigt.

Auch über die wenigen US-Soldaten, die den Mordbefehl verweigerten und einige Bewohner von My Lai retten konnten, berichtet die Ausstellung."


Aus: Antiberliner #14

cronjob