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Blogkino: Faustrecht der Freiheit (1975)

Heute zeigen wir in unserer beliebten Reihe Blogkino einen weiteren Film von Rainer Werner Fassbinder, das 1975 entstandene Drama Faustrecht der Freiheit: "Franz Bieberkopf ist ein homosexueller Schausteller, der unter dem Künstlernamen Fox, der tönende Kopf auftritt. Nach der Verhaftung seines Arbeitgebers und Lebensgefährten Klaus ist er arbeitslos und allein. Als er eines Tages 500.000 Mark im Lotto gewinnt, lernt Franz schnell neue Freunde aus der Oberschicht kennen, darunter den Unternehmersohn Eugen und den Antiquitätenhändler Max.

Eugen, dessen Familienbetrieb vor dem Bankrott steht, sieht seine Chance gekommen. Er trennt sich von seinem bisherigen Freund Philipp, lässt sich mit Franz ein und überredet diesen, die Druckerei seines Vaters finanziell zu unterstützen. Auch die gemeinsame Wohnung wird von Franz bezahlt. Mit immer neuen Mitteln gelingt es Eugen, seinen gutgläubigen Freund auszunutzen. Gleichzeitig betätigt er sich als dessen Lehrer, bringt ihm angemessene Verhaltensweisen bei und führt ihn in die Münchener Oberschicht ein. Als Franz sich schließlich von Eugen trennt, hat er fast alles verloren, selbst die Wohnung befindet sich nicht mehr in seinem Besitz. (...)"

Blogkino: Die dritte Generation (1979)

Heute zeigen wir in unserer beliebten Reihe Blogkino die Schwarze Komödie "Die dritte Generation" von Rainer Werner Fassbinder über politischen Untergrund und "Terrorismus" aus dem Jahr 1979. "Als der WDR und der Senat von Berlin über den Inhalt des Films in Kenntnis gesetzt wurden, stornierten sie ihre finanziellen Zusagen für das Projekt. Fassbinder machte daraufhin Schulden und produzierte Die dritte Generation allein.(...) Der Film wurde am 13. Mai 1979 bei den Filmfestspielen von Cannes außerhalb des Wettbewerbs uraufgeführt. Amerikanische und französische Kritiker priesen den Film als aufregendsten des Festivals. „Eine wirkungsvolle, kinematographische Stilübung und einer der erschreckendsten politischen Filme, die wir je von jenseits des Rheins zu sehen bekommen haben“, so die französische Tageszeitung Le Figaro." (Wikipedia)

Blogkino: Angst vor der Angst (1975)

Heute in unserer beliebten Reihe Blogkino: "Angst vor der Angst" von Rainer Werner Fassbinder aus dem Jahr 1975. "Die Mittdreißigerin Margot lebt mit ihrem Ehemann Kurt und ihrer kleinen Tochter Bibi im Haus ihrer Schwiegermutter. Über ihnen wohnen Kurts Schwester und ihr Mann. Als Margot schwanger wird, beginnt sie unter Angstattacken zu leiden, die ihr selbst und ihrer Umgebung unverständlich sind. Der Ehemann Kurt gibt sich fürsorglich, denkt aber nur an seine Prüfung und kann ihr nicht helfen. Die Schwiegermutter und die Schwägerin Lore schämen sich für das Verhalten von Margot. Der Apotheker hat vorwiegend ein Verhältnis zu ihr im Sinn, als er ihr rezeptfrei Valium verschreibt.

Margot wird valiumabhängig, trinkt suchtartig Cognac und begeht plötzlich einen Suizidversuch. Die Ärzte sind ratlos: einer diagnostiziert Schizophrenie, in der Psychiatrie wird eine tiefe Depression festgestellt und Arbeit als Therapie verschrieben.

Nur zwei Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, suchen den Kontakt zu der immer weiter isolierten Margot: die geliebte Tochter Bibi und ein mysteriöser Nachbar. Dieser wird von Margot zurückgewiesen und kurz darauf erhängt aufgefunden. Margot reagiert lethargisch." (Wikipedia)


Zum 41. Todestag von Ulrike Meinhof: Bambule (1970)

Ulrike Meinhof 1964
Quelle: Privates Foto, aus der Sammlung Bettina Röhls, der Tochter Ulrike Meinhofs

In der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1976 starb Ulrike Marie Meinhof im Knast Stuttgart-Stammheim. Ihr Tod und auch der der anderen RAF Gefangenen in der Haft wurde bis heute nicht vollständig aufgeklärt, Menschen, die an der staatlichen Selbtmordthese zweifeln, werden kriminalisiert. Ulrike Meinhof engagierte sich seit 1957 politisch, war Mitglied der illegalisierten KPD und wurde durch ihre Artikel und Kolumnen vor allem in „Konkret“ eine bedeutende linke Persönlichkeit in der BRD.

"Sie war die erste Person in der Bundesrepublik, nachdem wir aus Polen 1958 nach Westdeutschland gekommen waren, die nach meiner Zeit im Warschauer Ghetto fragte. Am Ende des Interviews, das viel länger dauerte als ursprünglich geplant, hatte Ulrike Meinhof Tränen in den Augen." Marcel Reich-Ranicki

1970 gründete sie mit anderen die bewaffnet im Untergrund kämpfende Gruppe Rote Armee Fraktion (RAF). Zu ihrer Person hatte ich anlässlich ihres 40. Todestages im vergangenen Jahr einiges zusammengestellt, das ich an dieser Stelle nicht wiederholen will. Relativ unbekannt ist ihre Arbeit als Drehbuchautorin an dem auch heute kaum gezeigten Film Bambule:

"24 Stunden in einem geschlossenen Mädchenheim: Irene und Monika unternehmen einen Ausbruchsversuch. Während Irene die Flucht gelingt, landet Monika zur Strafe in der Arrestzelle und erzählt dort einer Fürsorgerin ihre Lebensgeschichte. Die Situation im Heim spitzt sich zu und in der Nacht wird eine "Bambule", ein Aufstand, angezettelt." (arte)

"Der Film kritisiert die autoritären Methoden der Heimerziehung (Fürsorgeerziehung) in einem Mädchenheim. Im Verlauf der Handlung kommt es zu einer Revolte der Heiminsassinnen gegen die unterdrückenden Strukturen. Die Handlung des Films wird oft auch als Parabel auf die gesellschaftlichen Zustände der Zeit verstanden, denen eine neue, verschärfte Form des Klassenkampfes entgegengesetzt werden müsse." (wikipedia)

Die Ausstrahlung des Films war für den 24. Mai 1970 in der ARD geplant, wurde wegen der Beteiligung Ulrike Meinhofs an der Befreiung von Andreas Baader am 14. Mai aber abgesetzt. Das Drehbuch erschien als "Bambule: Fürsorge - Sorge für wen?" bereits 1971 in Buchform. Erst ab 1994 wurde der Film in den dritten Programmen der ARD gezeigt. Film und Drehbuch sind die authentische Wiedergabe der Zustände, die sie in ihren Reportagen über Heimerziehung beschrieben hat und heute wichtige Dokumente für die Beurteilung der Erziehungspraxis in Einrichtungen der Jugendhilfe der 1940er bis 1970er Jahre sind.


Das Buch "Bambule: Fürsorge - Sorge für wen?" ist längst zum Klassiker geworden. Nicht nur wer wissen will, welche Erziehungsvorstellungen noch Ende der sechziger Jahre herrschten, sollte Bambule lesen. Denn das Thema ist aktuell wie je: Wie geht die Gesellschaft mit Randgruppen um, wie erzieht der Staat diejenigen, deren Fürsorge ihm übertragen wurde? Ulrike Meinhof hatte sich als Journalistin in langen Recherchen ein Bild über die Lage der Mädchen in Erziehungsheimen gemacht. In der Geschichte von Irene beschreibt sie den Alltag zwischen Hof, Schlafraum, Wäscheraum und "Bunker", die Repressalien der Erzieher und die Befreiungsversuche der Mädchen, die "Bambule" machen, weil sie leben wollen und nicht bloß sich fügen.

Blogkino: Angst essen Seele auf (1974)

Heute in unserer beliebten Reihe Blogkino: "Angst essen Seele auf" von Rainer Werner Fassbinder aus dem Jahr 1974. Das heute leider viel zu selten gezeigte, zahlreiche Regisseure weltweit inspirierende Drama zeigen wir in der Fassung der Fassbinder Foundation. "Emmi Kurowski, eine verwitwete Putzfrau jenseits der 60, betritt eine orientalische Bar in München –“ teils, weil es regnet, teils aus Neugierde, woher die Musik stammt. Weil er nichts Besseres zu tun hat und von einer Bekannten dazu animiert wird, fordert Ali, ein etwa zwanzig Jahre jüngerer Marokkaner mit mäßig guten Deutschkenntnissen, Emmi zum Tanzen auf. Sie unterhalten sich, er begleitet sie nach Hause, darf sogar bei ihr übernachten. Im weiteren Verlauf entstehen Gefühle zwischen beiden, und trotz beginnender feindseliger Stimmung bei Emmis Kindern, Nachbarinnen und Kolleginnen heiraten die beiden schließlich.

Doch die Widerstände wachsen: Die Nachbarinnen lästern über das ungleiche Paar, die Kolleginnen schneiden Emmi, der Lebensmittelhändler Angermayer weigert sich, die beiden zu bedienen, und Emmis Kinder sind fassungslos –“ ihr Sohn Bruno zerstört vor Wut sogar Emmis Fernseher. Verzweifelt ob all der Feindseligkeit bricht Emmi bei einem Biergartenbesuch, bei dem sie mit Ali von den Kellnern nicht bedient, sondern nur angegafft wird, in Tränen aus, und beide beschließen, ihre Hochzeitsreise nachzuholen und danach einen neuen Anfang zu wagen. (...)"

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