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Albert Camus über Sisyphos im Glück

Albert Camus, 1957
Fotografie: United Press International
Lizenz: Public Domain via Wikimedia
"Darin besteht die ganze verschwiegene Freude des Sisyphos. Sein Schicksal gehört ihm. Sein Fels ist seine Sache. Ebenso läßt der absurde Mensch, wenn er seine Qual bedenkt, alle Götzenbilder schweigen. Im Universum, das plötzlich wieder seinem Schweigen anheimgegeben ist, werden die tausend kleinen, höchst verwunderten Stimmen der Erde laut. Unbewußte, heimliche Rufe, Aufforderungen aller Gesichter bilden die unerläßliche Kehrseite und den Preis des Sieges. Ohne Schatten gibt es kein Licht; man muß auch die Nacht kennenlernen. Der absurde Mensch sagt Ja, und seine Mühsal hat kein Ende mehr. Wenn es ein persönliches, Geschick gibt, dann gibt es kein übergeordnetes Schicksal oder zumindest nur eines, das er unheilvoll und verächtlich findet. Darüber hinaus weiß er sich als Herr seiner Zeit. Gerade in diesem Augenblick, in dem der Mensch sich wieder seinem Leben zuwendet (ein Sisyphos, der zu seinem Stein zurückkehrt), bei dieser leichten Drehung betrachtet er die Reihe unzusammenhängender Taten, die sein Schicksal werden, seine ureigene Schöpfung, die in seiner Erinnerung geeint ist und durch den Tod alsbald besiegelt wird. Überzeugt von dem rein menschlichen Ursprung alles Menschlichen, ist er also immer unterwegs –“ ein Blinder, der sehen möchte und weiß, daß die Nacht kein Ende hat. Der Stein rollt wieder.

Ich verlasse Sisyphos am Fuße des Berges! Seine Last findet man immer wieder. Nur lehrt Sisyphos uns die größere Treue, die die Götter leugnet und die Steine wälzt. Auch er findet, daß alles gut ist. Dieses Universum, das nun keinen Herrn mehr kennt, kommt ihm weder unfruchtbar noch wertlos vor. Jedes Gran dieses Steins, jeder Splitter dieses durchnächtigten Berges bedeutet allein für ihn eine ganze Welt. Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen."

Albert Camus - Der Mythos des Sisyphos

Erst die Schwester, dann die Schrippe, dann icke - Filou bleibt!

Foto: heba / Umbruch Bildarchiv Berlin
Rund 300 Kreuzbergerinnen protestierten am 12. Februar für ihre Kiezbäckerei Filou. Seit über 15 Jahren ist das Filou beliebter Treffpunkt für die Anwohnerinnen. Nun haben die beiden Londoner Eigentümer der Immobilie, Charles Skinner und David Evans, dem Familienbetrieb überraschend zu Ende Juli 2017 gekündigt. Das Filou passe nicht mehr in „das Konzept des Kiezes“, die Räumlichkeiten sähen nicht mehr gut aus und es wäre das 4-fache der heutigen Miete erzielbar. Das sorgt für Aufruhr im Reichekiez. Eine Anwohnerinitiative „GloReiche“ hat sich gebildet. Gemeinsam mit den Betreibern des Filou fordern sie die Rücknahme der Kündigung.

Das Filou zahlt heute 1.085,00 € für 76 qm, umgerechnet 14,28 € pro Quadratmeter. Die Eigentümer träumen von einem Erlös der 57,11 €/qm entspricht. Bei allen Gesprächen die vor der Kündigung geführt worden sind, hatten Charles Skinner und David Evans immer zugesagt , dass sie das Filou auch weiterhin und langfristig als Mieter behalten wollen. Auch in einer E-Mail der Hausverwaltung Nikolay Immobilien vom September 2015 wird dies noch versichert. Eine Beendigung des Mietverhältnisses stand nie zur Diskussion.

Die Organisation der Kundgebung hatte die GloReiche übernommen. Im Vorfeld hatten sie Transparente gemalt, eine Mit-Mach-Postkartenaktion „Kündigung zurücknehmen“ ins Leben gerufen und Gespräche mit Vertretern aus der Politik geführt. Es gab viel Unterstützung aus dem Kiez. Neben Redebeiträgen der Initiativen Bizim Kiez, Zwangsräumung verhindern, Lause bleibt, Unser Block bleibt, Kiezversammlung Friedrichshain Nordkiez und der Betreiberin von Bantelmann Betriebe Berlin sorgte der Rapper Beatyov mit einem eigens auf das Filou angepassten Rap für gute Stimmung. Das Filou steuerte heiße Getränke, warme Suppen und leckere Blätterteigtaschen zur Kundgebung bei.
Sogar die Londoner Eigentümer wurden gegenüber gesichtet. Die lautstarke Botschaft des Protestes dürfte sie erreicht haben: diese Bäckerei wird nicht sang- und klanglos aus dem Straßenbild verschwinden - Filou bleibt!

Zur Bilderserie beim Umbruch Bildarchiv Berlin

Weitere Informationen:

nachschLAg: Ein unvollständiger Wochenrückblick

ARGENTINIEN
Der argentinische Präsident Mauricio Macri hat ein Dekret zur Modifizierung des Migrationsgesetzes unterzeichnet, mit dem unter anderem die Abschiebung vorbestrafter Ausländer erleichtert und beschleunigt werden soll. Oppositionelle und Menschenrechtsorganisationen kritisieren das Gesetz scharf.

Gegen den amtierenden argentinischen Präsidenten Mauricio Macri, seinen Kommunikationsminister Oscar Aguad und den hohen Beamten des Ministeriums Juan Carlos Mocoroa sind mehrere Strafanzeigen eingebracht worden. Es besteht der Verdacht, dass eine Einigung zwischen dem Wirtschaftskonsortium der Präsidentenfamile und dem Staat hinsichtlich offener Gläubigerforderungen in betrügerischer Absicht zum Nachteil des Staates erfolgt sei.

BRASILIEN
Rund 10.000 Menschen haben in Rio de Janeiro am vergangenen Donnerstag erneut gegen die Privatisierung von Wasser und Abwasser protestiert.

Ein Teil der Militärpolizei hat die Arbeit in den Straßen von Vitória wieder aufgenommen. Ihr Protest für Lohnerhöhungen hatte in der Hauptstadt des Bundestaates Espirito Santo im Südosten Brasiliens zu chaotischen Zuständen geführt.

ECUADOR
Ecuador eröffnet am Sonntag mit der Abstimmung über den Nachfolger des linken Präsidenten Rafael Correa das Wahljahr 2017 in Lateinamerika. Größte Chance, den sich nach zehn Jahren nicht wieder zur Wahl stellenden Staats- und Regierungschef abzulösen, hat der frühere Vizepräsident Lenín Moreno. Der 63jährige gehört wie Correa der Alianza País an, die seit zehn Jahren Armut und extreme soziale Ungleichheit im viertärmsten Land Südamerikas mit einer »Bürgerrevolution« begegnet.

KUBA
Die Stadtregierung der kubanischen Hauptstadt Havanna hat neue Festpreise für die rund 5.000 privaten Sammeltaxis bekannt gegeben, die in der zwei Millionen Einwohner-Metropole operieren.

MEXIKO
Tausende Menschen haben am Sonntag in zahlreichen Städten Mexikos gegen US-Präsident Donald Trump und seine Politik gegenüber Mexiko demonstriert.

Der Einsatz gefälschter Arzneimittel im Bundesstaat Veracruz sorgt für Empörung in Mexiko. Kinder, bei denen Krebs diagnostiziert wurde, bekamen anstelle einer zugesagten Chemotherapie destilliertes Wasser verabreicht.

VENEZUELA
Das US-Finanzministerium hat Venezuelas Vizepräsidenten Tareck El Aissami auf eine Liste angeblicher »Drogenbosse« gesetzt. Unmittelbar vor der Vereidigung des neuen Ressortchefs Steven T. Mnuchin teilte das Ministerium am Montag (Ortszeit) mit, El Aissami sowie der mit ihm verbundene Unternehmer Samark José López und dessen Firmen hätten den internationalen Rauschgiftschmuggel unterstützt und dazu ein mehrere amerikanische und europäische Länder umfassendes Netzwerk aufgebaut.

Der neue US-Präsident Donald Trump hat mit einem Tweet Hoffnungen auf einen Neubeginn der Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Venezuela zunichte gemacht. Am Mittwoch abend (Ortszeit) forderte er Caracas per Kurzmitteilung im Internet auf, den »politischen Gefangenen« Leopoldo López »sofort« aus der Haft zu entlassen. Der Aktivist der Rechtspartei »Volkswille« (VP) verbüßt eine Haftstrafe von gut zwölf Jahren, zu der er wegen seiner Verwicklung in gewaltsame Proteste im Februar 2014 verurteilt wurde.

Die Generalstaatsanwaltschaft von Venezuela hat gegen den ehemaligen Funktionär der staatlichen Ölgesellschaft PDVSA, Jesús Cornelio Osorio Virguez, Strafanzeige wegen Unterschlagung und Korruption erstattet.

Ein Gemeinschaftsprojekt von Einfach Übel und redblog, Ausgabe vom 17. Februar 2017

... die Grundtorheit unserer Epoche

Thomas Mann, 1937
Foto von Carl van Vechten
„Ich glaube, ich bin vor dem Verdacht geschützt, ein Vorkämpfer des Kommunismus zu sein. Trotzdem kann ich nicht umhin, in dem Schrecken der bürgerlichen Welt vor dem Wort Kommunismus, diesem Schrecken, von dem der Faschismus so lange gelebt hat, etwas Abergläubisches und Kindisches zu sehen, die Grundtorheit unserer Epoche.

Der Kommunismus ist als Vision viel älter als der Marxismus und enthält auch wieder Elemente, die erst einer Zukunftswelt angehören. Älter ist er, weil schon die religiösen Volksbewegungen des Mittelalters einen eschatologisch-kommunistischen Charakter hatten: schon damals sollten Erde, Wasser, Luft, das Wild, die Fische und Vögel allen gemeinsam gehören, auch die Herren sollten um das tägliche Brot arbeiten, und alle Lasten und Steuern sollten aufgehoben sein. So ist der Kommunismus älter als Marx und das 19. Jahrhundert. Der Zukunft aber gehört er an insofern, als die Welt, die nach uns kommt, in der unsere Kinder und Enkel leben werden, und die langsam ihre Umrisse zu enthüllen beginnt, schwerlich ohne kommunistische Züge vorzustellen ist: d. h., ohne die Grundidee des gemeinsamen Besitz- und Genußrechts an den Gütern der Erde, ohne fortschreitende Einebnung der Klassenunterschiede, ohne das Recht auf Arbeit und die Pflicht zur Arbeit für alle.“

Thomas Mann, Gesammelte Werke, Frankfurt/M 1960, Bd. 12, S. 934

Nächstes ABKE Treffen: 19. Februar 2017

Am Sonntag, den 19. Februar 2017, findet das nächste Treffen des Antifaschistischen Bündnisses Kreis Esslingen statt.

Themen sind unter anderem die Proteste und die Mobilisierung gegen den alljährlichen Naziaufmarsch in Pforzheim am 23. Februar.

Los geht es wie immer um 18.00 Uhr im KOMMA Esslingen, Maille 5-9 in 73728 Esslingen

Das Antifaschistische Bündnis Kreis Esslingen (ABKE) ist ein Zusammenschluss von Organisationen, Gruppen und Einzelpersonen, das eine Plattform für die Vernetzung und Organisation im Kampf gegen Nazis bietet.

Via ABKE

Blogkino: Le tonnerre de Dieu (1965)

Heute setzen wir in unserer Reihe Blogkino die Serie von Filmen des französischen Kinos mit dem 1965 mit Jean Gabin und Michèle Mercier in den Hauptrollen entstandenen "Le tonnerre de Dieu" (dt. Auch eine französische Ehe) fort. Die Handlung: Ein grobschlächtiger Tierarzt aus der Bretagne kann seine Kinderlosigkeit noch nach jahrzehntelanger Ehe nicht verwinden. Erst ein Straßenmädchen, das er wie eine Tochter aufnimmt, macht ihn zum glücklichen Großvater... Eine Altersrolle für Jean Gabin, ansonsten unwichtig.


Weltpremiere von „Django“ eröffnet Berlinale 2017

Django Reinhardt im New Yorker Jazzclub Aquarium, Ende Oktober 1946.
Foto: William P. Gottlieb [Public domain], via Wikimedia Commons
Der Eröffnungsfilm ist ein Signal, dass die Situation von Minderheiten immer auch die Situation einer Gesellschaft beschreibt

Wenn die Nazis den Völkermord an den Sinti und Roma mit ihren rassistischen Werkzeugen vorbereiten, dann ist damit gleichzeitig die Zerstörung Deutschlands und Europas eingeschlossen –“ dieser Dimension wird der Film Django nicht gerecht, aber vielleicht war das auch nicht der Anspruch des Films. Um so wichtiger, dass im Film dann aber gezeigt wird, wie sich junge Sinti und Manouche der Résistance in Frankreich anschließen, als die Mordpolitik der Nazis offenkundig wurde; eine Tatsache, die in der Geschichte der Résistance allzuoft ausgeblendet wird.

Reda Kateb verkörpert die Rolle von Django Reinhardt kongenial. Er macht in den Musikszenen des Films deutlich, wie stark der Einfluß von Django Reinhardt auf die Entwicklung des Jazz war. Bis heute prägen Sinti diese originäre Form des Jazz in der Tradition von Django Reinhardt.

Für den Zentralrat Deutscher Sinti und Roma dankt Romani Rose dem Festivaldirektor und Intendanten der Internationalen Filmfestspiele Berlin, Dieter Kosslick, für die Aufmerksamkeit, die er in den letzten Jahren dem Thema –šSinti/Roma–˜ im Programm der Berlinale gegeben hat. Filme wie Aferim, Just the Wind und eine Reihe anderer bemerkenswerter Produktionen sind ein wichtiger Beitrag für die Wahrnehmung und die Selbstwahrnehmung von Sinti und Roma in Deutschland und in Europa. Gerade angesichts der gegenwärtigen Rückkehr von Nationalismus und der (Selbst-)Abgrenzung von Gesellschaften bekommt die Spiegelung eben dieser Gesellschaften in den Filmen über Sinti und Roma eine neue Bedeutung.

(Presseerklärung des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma zum Eröffnungsfilm der Berlinale)

Revolution an der Tanzbar: KREATOR - Destroy What Destroys You

"Bemerkenswert sind wieder einmal die Texte von Sänger Mille Petrozza, die seit langem linke Themen mit der brutalen Zombie-Ästhetik des Genres mischen. Ein Song gegen Rassismus hieß dann »All of the Same Blood«, einer gegen Umweltverschmutzung »Death to the World« und die Griechenlandkrise läuft bei Kreator unter »Civilization Collapse« –“ das ist weder besonders subtil noch hochintellektuell und doch ­außergewöhnlich. Schon in der BR-Dokumentation »Thrash Altenessen« von 1989 kann man den damaligen Bassisten Rob Fioretti »Ich will nicht werden, was mein Alter ist« von Ton, Steine, Scherben singen hören. 2009 folgte mit dem Song »Destroy What Destroys You« dann auch die metallische Verneigung vor Rio Reiser und Co. Das aktuelle Album steigt lyrisch in den Urschlamm der Aufklärung, in die die babylonisch-griechische Antike. Mit »Totalitarian Terror« gibt es einen Song, der sich direkt auf Hannah Arendt bezieht, welche die Idee der griechische Polis zeitlebens als demokratisches Ideal gepredigt hatte. Im Lied »Fallen Brother« tritt der Schlagersänger Dagobert vom Buback-Label als Gast auf, das dürfte sogar die Spex freuen.

[..]

In einer Subkultur, in der jeder irgendwie warrior sein will, hat Mille Petrozza sich dafür entschieden, social justice warrior zu sein –“ und das ist gut so."

Jungle World Nr. 6, 9. Februar 2017

Berlin: Zwangsräumung in der Schwedenstrasse im Wedding

Entmietet und mit allem Hab und Gut obdachlos auf der Straße...

Foto: Oliver Feldhaus / Umbruch Bildarchiv
Etwa 50 Menschen blockierten am frühen Morgen des 8. Februar 2017 den Eingang zu einer Wohnung in der Schwedenstraße 11a im Wedding. Sie solidarisierten sich so mit dem Mieter P., der zwangsgeräumt werden sollte. P. wohnte seit 1. Januar 2007 in der Wohnung und hatte bis Mai 2012 keine Mietschulden. Aufgrund von Versäumnissen des Bezirksamtes und des Jobcenters kam es dann aber zu Mietrückständen.

Die Gerichtsvollzieherin zeigte sich überrascht von dem unerwarteten Widerstand und forderte polizeiliche Unterstützung an. Die Polizei rückte mit 10 Wannen an. Aber erst mit mehrstündiger Verspätung und nur mit Hilfe des großen Polizeiaufgebotes konnte die Zwangsräumung doch noch durchgesetzt werden. P. stand schließlich bei Minusgraden mit nur zwei Rucksäcken und einem kleinen Koffer obdachlos vor seiner Tür, bevor die Wohnung leergeräumt wurde.

Das Recht auf Eigentum wurde wieder einmal mit polizeilicher Gewalt durchgesetzt.

Das Bündnis gegen Zwangsräumungen lässt sich davon nicht einschüchtern und ruft zur Ausweitung der Blockadeaktionen aus:

"Ob Rot-Schwarz oder RotRotGrün oder sonstige Farbenspiele: die Berliner Mietenpolitik macht die Polizei. Allerdings bei 22 Räumungen pro Tag mit 10 Wannen im Einsatz würde ihnen ziemlich schnell die Puste ausgehen. Deshalb gilt weiterhin: Zwangsräumungen blockieren, sabotieren, verhindern!"

Zur Fotoserie beim Berliner Umbruch Bildarchiv.

Weitere Infos beim Bündnis gegen Zwangsräumungen

Weitere Informationen:

nachschLAg: Ein unvollständiger Wochenrückblick

CHILE
Nach drei Wochen schwerer Waldbrände in Chile ist die Situation nach Einschätzung der Regierung unter Kontrolle. Die massiven Brände offenbaren aber auch die ökologische Krise des Landes.

ECUADOR
Konzerne wollen keine Kontrolle: Unternehmen verklagt Chef von Antimonopolbehörde

Ecuador steckt mitten in einem politischen Kampagne für die Wahlen einer neuen Regierung am 19. Februar 2017. Vor diesem Hintergrund werden für den Bereich der Wirtschaft vielfältige Optionen mit einem breiten Portfolio von Versprechungen geboten.

HONDURAS
In Honduras haben die Parteien der Opposition die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) aufgefordert, sich zu der von Präsident Juan Orlando Hernández angestrebten Wiederwahl zu äußern. Hernández hatte im November angekündigt, sich trotz des in der Verfassung festgeschriebenen Verbots einer erneuten Kandidatur um eine weitere Amtszeit bewerben zu wollen.

KOLUMBIEN
Seit Dienstag vergangener Woche befindet sich die marxistische Guerilla »Nationale Befreiungsarmee« (ELN) erneut in Verhandlungen mit der kolumbianischen Regierung um Präsident Juan Manuel Santos. Die Gespräche werden in den kommenden Monaten in der Hacienda Cashapamba außerhalb der ecuadorianischen Hauptstadt Quito stattfinden und von den Garantiemächten Norwegen, Chile, Venezuela, Kuba und Ecuador begleitet werden.

Tausende Mitglieder der marxistischen Guerilla »Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens –“ Volksstreitkräfte« (FARC-EP) treten seit Ende des vergangenen Monats ihre letzten Märsche als militärische Einheiten in die sogenannten Normalisierungszonen an.

In dem mehrere Länder Südamerikas erschütternden Korruptionsskandal um den Baukonzern Odebrecht gerät nun auch Kolumbiens Präsident und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos unter Druck.

KUBA
Washington droht mit einer neuen Eiszeit in den Beziehungen zu Kuba. Die Regierung Donald Trumps werde den unter Barack Obama eingeleitete Annäherungskurs »komplett überprüfen«, kündigte der neue Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, am Freitag vor der Presse in der US-Hauptstadt an.

Am Donnerstag wird in Havanna die 26. Internationale Buchmesse eröffnet, am traditionellen Ort auf der historischen Festungsanlage San Carlos de la Cabaña an der Hafeneinfahrt. Mit über 100 Verlagen, eine für lateinamerikanische Verhältnisse ungewöhnlich hohe Zahl, und einem vielfältigen Angebot an Zeitungen, Zeitschriften und Blogs ist Kuba ein Leseland.

Das kubanische Gesundheitsministerium veröffentlichte jüngst eine Stellungnahme, in der legal oder illegal ausgewanderten Ärzten die Rückkehr nach Kuba und eine Stelle im Gesundheitswesen angeboten wird.

Angesichts der Energieengpässe in Kuba sucht die Regierung nach ausländischen Investoren für die Erdölförderung.

MEXIKO
Gute Geschäfte für Schleuser: Der propagierte Mauerbau zwischen den USA und Mexiko lässt Kriminelle von neuen Profiten durch Menschenhandel träumen

PERU
Nach einer Verhaftung und einem internationalen Haftbefehl gegen einen ehemaligen Politiker Perus scheint nun der erste „dicke Fisch“ im Korruptionsskandal um das brasilianische Bauunternehmen Odebrecht ins Netz gegangen zu sein: Alejandro Toledo, der Ex-Präsident von Peru (2001 bis 2006), soll laut Aussage des früheren Odebrecht-Managers Jorge Barata Bestechungsgelder in einer Gesamthöhe von 20 Millionen US-Dollar von der Firma angenommen haben.

VENEZUELA
Mit einer Militärparade in Caracas hat Venezuela am Mittwoch (Ortszeit) den 200. Jahrestag der Geburt von Ezequiel Zamora begangen. Der am 1. Februar 1817 geborene »General des freien Volkes« hatte im Bürgerkrieg 1859 bis 1863 eine Bauernarmee befehligt, die der Oligarchie der Großgrundbesitzer schwere Niederlagen zufügte.

Venezuela und Russland wollen ihre bilateralen Beziehungen weiter verbessern. Dies bekräftigten Venezuelas Außenministerin Delcy Rodríguez und Russland Chefdiplomat Sergei Lawrow bei einem Treffen in Moskau.

KULTUR
Der berühmte uruguayische Liedermacher Daniel Viglietti gibt am 25. Februar ein exklusives Konzert, welches im Rahmen der Festveranstaltung zu »70 Jahre junge Welt« stattfindet.

Ein Gemeinschaftsprojekt von Einfach Übel und redblog Ausgabe vom 10. Februar 2017

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