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Bob Marley Interview von Mumia Abu-Jamal, November 1979

"Ich habe ein Juwel für euch in dieser Woche. Im November 1979 tourte Bob Marley und die Wailers in Nordamerika zur Unterstützung des Albums "Survival", einem Album mit einem militanten Thema, das Themen wie schwarzen Nationalismus, Repatriierung, und panafrikanischer Solidarität behandelt. Mehreren Quellen zufolge war als Name für das Album ursprünglich "Black Survival" anstatt "Survival" geplant, um die Dringlichkeit der afrikanischen Einheit zu unterstreichen, aber der Name wurde gekürzt, um Fehlinterpretationen des Themas zu vermeiden. Bob Marley stellte sich das Album als den ersten Teil einer Trilogie vor, folgen sollten "Uprising" im Jahre 1980 und "Confrontation" im Jahr 1983.

Die Tour begann in Boston in der zweiten Hälfte des Oktober 1979 und endete in Libreville, Gabun am 6. Januar 1980. 1979 war das internationale Jahr des Kindes, weshalb die Band Auftritte bei einigen Benefiz-Konzerten für Kinder auftrat, wie am 10. August 1979 in Jamaika vor der Survival-Tour sowie am 15. Dezember 1979 in Nassau, Bahamas. Die Tour hatte ihren Schwerpunkt vor allem in den Vereinigten Staaten, es gab aber auch Auftritte in der Karibik und in Afrika.

In der ersten Hälfte des nordamerikanischen Teils der Tour, besuchte Bob Marley und die Wailers Philadelphia, Pennsylvania, wo sie am 7. November 1979 in "The Spectrum" auftraten. Während seines Aufenthalts in in Philadelphia wurde Bob von einem preisgekrönten lokalen Journalist namens Mumia Abu-Jamal im Warwick Hotel interviewt. Das Interview wird hier in seiner Gesamtheit präsentiert.



Abu-Jamal wurde später des Mordes an Philadelphia 1981 Polizisten Daniel Faulkner für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Er wurde als "vielleicht der weltweit bekannteste zum Tode verurteilte Häftling" bekannt, seine Strafe ist eine der am meisten und kontroversesten diskutierten. Am 7. Dezember 2011 kündigte der Bezirksstaatsanwalt von Philadelphia, Seth R. Williams an, dass nicht mehr versucht werde, die Todesstrafe für Abu-Jamal durchzusetzen. Williams sagte, dass Abu-Jamal den Rest seines Lebens im Gefängnis, ohne die Möglichkeit der Bewährung verbringen wird.

Eine schriftliche Niederschrift des Interviews kann hier eingesehen werden.

Dank an Roger Steffens für die Überprüfung aller historischen und sachlichen Daten."

Eigene Übersetzung / Quelle: Bob Marley Interview with Mumia Abu-Jamal, November 1979

Blogkino: The Mummy's Curse (1944)

Mumien sind in diesem Blog völlig unterrepräsentiert. Zu Unrecht, wie wir meinen. Daher zeigen wir heute in unserer Reihe Blogkino "The Mummy's Tomb". Ein Hohepriester reist zusammen mit der lebendigen Mumie Kharis (Lon Chaney Jr.) nach Amerika, um alle umzubringen die 30 Jahre zuvor das Grab der ägyptischen Prinzessin Ananka öffneten.... NBC hat sich leider entschlossen, den Film bei Youtube aus urheberrechtlichen Gründe zu sperren. Ok. Es gibt auch andere Klassiker, die heute unter einer Public Domain Lizenz gezeigt werden: "The Mummy's Curse ". Ein Bewässerungsprojekt in den ländlichen Bayous von Louisiana legt Kharis die lebendige Mumie (Lon Chaney Jr.), der 25 Jahre zuvor im Treibsand begraben wurde. Der Mullbindenheini ist natürlich stinksauer...

NPD-Verbot: Staatsgelenkte ANTIFA auf der Flucht vor Gericht

Antifaschistische Proteste gegen den Naziaufmarsch in Dresden 2012
Erwartungsfroh erwacht am Tag nach Olympia: Endlich wieder Nachrichten über was anderes als Gold und Sehnenriss! Mit was aber machte ARD auf? Mit dem ältesten Gag: NPD-Verbot.

Drei bisher schon als Vorkämpfer der ANTIFA bekannt gewordene Bundesländer wollen über den Bundesrat, zur Not aber auch im Alleingang erneut in Karlsruhe einen Verbotsantrag gegen die NPD riskieren.

Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen. Auch ohne Bundesregierung, wenn die weiterhin zögert.

Hört sich zunächst gut an, solange man noch nicht ganz wach ist. Verbote, wenn es sie gäbe, könnten die ewigen verwaltungsrichterlichen Streitigkeiten wegen Aufmarsch-Verboten beenden. Gedanken ändern natürlich nicht. Auch nicht die Zusammenschlussfähigkeit unter Tarn-Namen zu neuen Aktionen. Aber immerhin...

Die Vorprescher denken vor allem an die Wahlen, bei denen sie die tatkräftigen Antifaschisten geben werden - im Vergleich zu all denen, die seit Jahren auf der Straße sich den Nazis entgegenstellen, aber - je nach Darstellungsregie der Akteure - bisher nichts erreicht haben. Dagegen die Staaten nach dem Gerichtsentscheid: ein Meisterschlag - und weggefegt die braunen Krümel.

Nur eins muss vor allem die Regierungs-Chefin Thüringens vergessen haben. Den Grund nämlich, der beim letzten Versuch in Karlsruhe zum Nichtstattfinden des Verbotsprozesses geführt hat. Er wurde auch im Fernsehen nirgends erwähnt. Kleiner Tipp zur Erinnerungsstütze: Es ging damals darum, dass die verschiedenen Geheimdienste sich so tief ins Parteileben der NPD eingefressen hatten, dass sie verschiedenorts Leitungsstellen besetzten und manchmal die besseren Reden schrieben. Selbstlos sollen solche Dienstler Staatsgelder an Parteistellen weitergereicht haben. Mit Recht bemängelte das Gericht, dass es bei diesem Stand der Dinge nicht wissen könne, wen sein Spruch dann träfe: den Staatsdiener oder den Staatsfeind.

Wie - frage ich ratlos - wird aber gerade ein Land wie Thüringen dem Gericht dieses Mal beweisen, dass keinerlei Zusammenarbeit mit den freiarbeitenden Bündnissen in der Leitungsebene mehr stattfinde? Ist denn alles vergessen, was die verschiedenen Dienste der geheimarbeitenden NSU haben zukommen lassen an Ratschlag und Hilfe? Die NPD wird vor Gericht natürlich beteuern, dass sie mit solchen Gruppierungen wie der NSU nie etwas zu tun gehabt habe. NSU - der Partei total fremd! Wenn das Gericht denen die Ausrede abnehmen würde, stünde die Partei - im Kontrast zur kriminellen Vereinigung NSU - alpenschneerein da. Wofür sie dann noch verbieten? Jede Bundesregierung, jede bürgerliche Partei kannte die Bedingungen des Gerichts für einen neuen Antrag. Sie wäre auf Rückzug des Verfassungsschutzes und der verwandten Dienste aus der NPD-Beeinflussung herausgelaufen. Dazu ist aus keinem deutschen Bundesland etwas bekannt geworden. Das Gericht wird das feststellen. Entsprechend die Aussichten der Anträge der staatsorientierten ANTIFA.

Bleibt es also beim billigen BlaBla vor den Wahlen? Das auch. Aber nicht nur. Tatsächlich ist die staatliche Bürokratie, wie tausend Beispiele beweisen, den Massenbewegungen gegen die Faschisten feind. Wie allen Massenbewegungen, die nicht gleich staatlich gesteuert auftreten. Solche bringen immer Unruhe und haben die Neigung, auch Äußerungen von Leuten im Apparat aufzugreifen, die nie nazistisch geortet worden waren. Tatsächlich erinnert die Hetze eines bayerischen Ministers - CSU - gegen Griechenland nicht nur entfernt an "Aufforderung zum Völkerhass". Deshalb: Bewegungen nicht übergreifen lassen. Lieber per Gesetz und Gerichtsbeschluss die Sache fest in der Hand behalten. Man weiß nie, was bei Demos ohne Aufsicht herauskommt.

Kein Jubel also angebracht. Die Forderung nach einem NPD-Verbot behält ihr Recht. Aber nur dann, wenn ihr der massenhafte Kampf auf den Straßen und in den Medien vorausgeht, nicht dem administrativen Akt nachfolgt. Erst muss die breite handlungsbereite Bewegung geschaffen sein, die das Schändliche und Verächtliche einer jeden faschistischen Bewegung herausarbeitet, bevor ein Verbot seine Wirkung entfalten kann.

Aktionskonferenz zu den Aktionen gegen den Naziaufmarsch am 6. Oktober in Göppingen

Für den 6. Oktober planen Neonazis einen Aufmarsch durch Göppingen. Sie geben vor unter einem “antikapitalistischen” Motto auf die Straße gehen zu wollen. Mittlerweile unterstützen fast 20 Nazigruppierungen aus mehreren Bundesländern den faschistischen Aufruf. Als Redner ist u.A. der als “Bombennazi” bekannte Thomas Horst Baumann angekündigt, der mehrere Sprengstoffanschläge auf alternative Zentren und ein Gewerkschaftshaus in Freiburg geplant hatte.

Auf den faschistischen Aufmarsch wird vor Allem von so genannten “Autonomen Nationalisten” mobilisiert. In Göppingen existiert eine aktive Neonaziszene. Aus dem Umfeld der “Autonomen Nationalisten” und der NPD in Göppingen kommt es seit mehreren Jahren kontinuierlich zu Propagandaaktionen, Einschüchterungsversuchen bei politischen Gegnern, bis hin zu gezielten körperlichen Angriffen auf Andersdenkende. 2012 versuchten sie schon mehrmals in der Region Göppingen mit Kundgebungen an die Öffentlichkeit zu gelangen. Nur durch vielseitigen antifaschistischen Protest konnte dies mehrmals verhindert werden.

18. August - Aktionskonferenz

Um auch am 6. Oktober daran anzuknüpfen müssen wir uns schon frühzeitig vorbereiten; deshalb laden wir alle interessierten AntifaschistInnen zu einer Aktionskonferenz am Samstag, den 18. August ein. Diese wird um 16 Uhr im Linken Zentrum Lilo Herrmann (Böblingerstr. 105 in Stuttgart-Heslach) beginnen. Ziel hierbei ist es gemeinsam Ideen für spektrenübergreifende, kreative und effektive Protestaktionen zu sammeln, zu diskutieren und gemeinsam nächste Schritte konkret werden zu lassen! Zu Beginn werden wir kurz über den aktuellen Stand der Nazimobilisierung informieren.

Lasst uns gemeinsam und koordiniert den Naziaufmarsch am 6. Oktober in Göppingen verhindern! Beteiligt euch an den Planungen und der Mobilisierung zu den Gegenaktivitäten!

Quelle: Aufruf des Antifaschistischen Aktionsbündnisses Stuttgart und Region (AABS) via VVN-BdA Kreisveband Esslingen

Gabriels Trauerkrepp vor Antritt der allerletzten Fahrt

Sigmar Gabriel
Fotograf: Arne Müseler / www.arne-mueseler.de
Lizenz: Creative Commons 3.0 Deutschland
Gabriel - SPD - hat in München den Philosophen Habermas heimgesucht und von diesem - unter Beihilfe von Bofinger - einen Entwurf zum Parteiprogramm erhalten, den er stolz nach Hause trug. Der Entwurf enthält viel Hochtönendes zur Begründung eines wirklich demokratischen Europa, mit dem Versprechen gegenseitiger Hilfe und vielleicht sogar einer Urabstimmung in Deutschland, um das Grundgesetz zu ändern.

Über die Gediegenheit des Papiers soll hier gar nicht lang diskutiert werden. Meinem persönlichen Eindruck nach dient es wie dasjenige Merkels nur dem Aufschub der Katastrophe, nicht ihrer Beseitigung. Darauf soll es hier aber gar nicht ankommen. Sondern nur darauf, dass der gleiche Gabriel, immerhin führendes Mitglied seiner Partei,sich nichts dabei denkt, ein Programm zu empfehlen, das allem widerspricht, was er kurze Zeit vorher Frau Merkel zugestanden hat. Schließlich hat erst die SPD der Regierungschefin die nötige Mehrheit verschafft für eine Drosselung Resteuropas, die sich in unverkennbaren Widerspruch zu jedem Argument eines Habermas gestellt hat und weiterhin stellt.

Was verspricht sich dann Theoretiker Gabriel von etwas, das seiner Praxis schlagend widerspricht?

Keineswegs erhofft er sich, dass das Hochgesinnte bis zu den Wahlen vergessen sein wird. Mit einem kühlenden Zwischenwind in Sommerzeiten gibt sich ein Gabriel nicht zufrieden. Er wird vielmehr das Wortgebinde schwenken bis zu den nächsten Wahlen. Stolz, edel und frei...

Als kluger Kopf und gläubiger Leser von Umfragen und Statistiken weiß er, was ihm und seiner Partei im günstigsten Fall blühen wird: wieder mal die Beischlepp-Lage in einer Großen Koalition. Das wird nach den bisherigen Erfahrungen sich äußerst beschämend auswirken. Wie aber, wenn über allen Schleimigkeiten, jeder denkbaren Erniedrigung weiterhin die schwarze Fahne aufgezogen werden kann? Der Trauerflor dessen, der - im Untergang - bezeugen kann: Wir hätten es doch so anders gewollt! So etwas ersetzt für Empfängliche ohne weiteres den Abschiedschoral der Ertrinkenden der TITANIC: Näher mein Gott zu Dir!

nachschLAg: Ein unvollständiger Wochenrückblick

ARGENTINIEN
Mit einer Abschlusszahlung von 2,3 Milliarden US-Dollar hat Argentinien zehn Jahre nach dem Staatsbankrott 2001 und 2002 die letzten Schulden beglichen.

BOLIVIEN
Boliviens Kommunikationsministerin und Regierungssprecherin Amanda Dávila hat am Freitag Spekulationen um einen Lizenzentzug für den US-Getränkehersteller Coca-Cola zurückgewiesen.

Boliviens Präsident Evo Morales hat ein Dekret gegen Gewalt an Schulen in Bolivien erlassen. Die Bestimmung soll helfen, Kinder und Jugendliche vor Vergewaltigung, Missbrauch und Misshandlungen in Bildungseinrichtungen zu schützen.

ECUADOR
Die ecuadorianische Regierung prüft derzeit eine Beendigung der Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Entwicklungsagentur USAID. Beobachter des Verfahrens schließen nicht aus, dass Ecuador die Organisation des Landes verweist, berichtet die kubanische Nachrichtenagentur Prensa Latina.

KUBA
Die Machtannahme des Präsidenten Obama in den Vereinigten Staaten im Jahr 2008 bedeutete einen Einschnitt im Stil der früheren Bush-Regierung gegenüber Kuba. Dennoch gelten trotz der Aufhebung mancher Reiseeinschränkungen, die Wirtschaftssanktionen, einschließlich jener von extraterritorialer Natur, weiterhin. Hier einige aktuelle Beispiele.

Zum zweiten Mal binnen weniger Monate ist vor der kubanischen Küste die Erschließung eines Erdölfeldes gescheitert.

MEXIKO
Interview mit Erna Müller vom Ya-Basta-Netzwerk zum Projekt der GIZ "Biodiversität erhalten" im Südosten Mexicos und der Gefahr, die das Projekt für die indigenen Bewohnenden des Gebietes und die Zapatistas darstellt.

PARAGUAY
Etwa 400 Demonstranten haben am 26. Juli auf einem Marsch durch das Zentrum der paraguayischen Hauptstadt Asunción gegen politisch motivierte Massenentlassungen im öffentlichen Dienst demonstriert.

VENEZUELA
Zwei Monate vor der Präsidentschaftswahl in Venezuela am 7. Oktober wird das Wettrennen zwischen den beiden wichtigsten Kandidaten – Amtsinhaber Hugo Chávez und dem Vertreter der Rechten, Henrique Capriles Radonski – zunehmend in den Medien ausgetragen. Laut Umfragen ist der Amtsinhaber der Favorit bei den Wahlen.

Laut Finanzminister Jorge Giordani hat Venezuela die niedrigste Inflation seit Jahren.

VORSCHLAG
Solidaritätskalender
Der Kalender »Viva La Habana 2013« ist ein Projekt des Berliner Büros Buchmesse Havanna mit Unterstützung von Tageszeitung junge Welt und ver.di Berlin-Brandenburg, Fachbereich Kunst & Medien. Die Einnahmen aus dem Verkauf fließen vollständig in die Projekte des Büros.

Ein Gemeinschaftsprojekt von Einfach Übel und redblog. Ausgabe vom 10.08.2012

Vortrag zum 70. Jahrestag eines faszinierenden Fußballspiels

Kommunisten (FC Start) 5 –“ Faschisten (Flakelf) 3 9.8.1942 um 17 Uhr, Kiew, Stadion Zenit, 10.000 ZuschauerInnen
"Es lebe der Sport!" ... das riefen die Spieler des FC Start vor Anpfiff. Das hört sich erstmal nicht außergewöhnlich an. Doch dazu gehörte schon einiges an Mut. Dies ist nur eine kurze Episode von einem der legendären Fußballspiele der Sportgeschichte.

Es war ein ungleiches Fußballspiel der Mannschaft von Zwangsarbeitern aus der Brotfabrik gegen eine Auswahl der Wehrmacht unter besonderen Umständen. Nach Beginn der Operation Barbarossa am 22. Juni 1941 gab es zahlreiche Kriegsverbrechen der Faschisten in der Region um Kiew. Am häufigsten wird das Massaker von Babyn Yar mit über 33.000 jüdischen Opfern erwähnt. Einige Monate später sollte im Sommer 1942 wieder etwas Ruhe einkehren in Kiew. Doch die Fußball-Liga entwickelte sich zu einem Drama um Leben und Tod. Der Traum vom unpolitischen Fußballspiel wurde zum Alptraum für die Faschisten.

Die Auseinandersetzung mit den Ereignissen geschah bzw. geschieht auf unterschiedlichste Art und Weise: Filme, Bücher, Zeitungsartikel, ein Denkmal, historische Gutachten, Erzählungen, staatsanwaltliche Ermittlungen, Äußerungen von zahlreichen Expertinnen und Experten.

Seit 1942 sind vier verschiedene Versionen dazu entstanden.

Genau siebzig Jahre nach dem legendären Spiel und einige Wochen nach dem Finale der Europameisterschaft in der gleichen Stadt ist der richtige Zeitpunkt den Mythos aufleben zu lassen.

Die dritte Halbzeit beginnt am 9. August um 19:30 Uhr in Stuttgart im Linken Zentrum Lilo Herrmann. Es geht dabei natürlich nicht um das, was der letzte Satz vermuten lässt, sondern um einen Film mit diesem Titel und das genannte Fußballspiel.

kritisch-lesen.de Nr. 20: Sommerausgabe

Foto: Luc Viatour / www.Lucnix.be
Lizenz: Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported
Wir begegnen den sommerlichen Urlaubsflüchten in dieser Ausgabe nicht mit einem inhaltlichen Schwerpunkt, dafür aber mit einigen Literaturempfehlungen für laue Sommerabende und – wer's klassisch mag und es sich leisten kann – für den Strand. Zu Beginn schreibt Martin Brandt in „Zu bunt fürs Grau" über die biographischen Auseinandersetzungen Ronald Schernikaus mit der zwar kritisierten, aber auch verteidigten Wahlheimat DDR und dem kapitalistischen Nachbarn. Sebastian Kalicha empfiehlt eine Auseinandersetzung mit der progressiven Rap-Lyrik der Linzer Hip-Hop-Combo TEXTA, deren Texte nun in den„TEXTA-Chroniken“ veröffentlicht wurden, denen der Rezensent nicht nur sozialkritische und politische, sondern auch literarische Qualität bescheinigt. Zu wenig an Reflexion bescheinigt Paul Gensler der deutschen Linken und sieht daher in „Die Finkler-Frage“ von Howard Jacobson eine Möglichkeit, den auf Juden und Jüdinnen projizierten Bildern immer kritisch, aber manchmal auch ironisch beziehungsweise sarkastisch zu begegnen und einen Blick auf jüdisches Leben in der Postmoderne zu richten. Einen Blick zurück wirft Tompa Láska in seiner Rezension „Die Entdeckung der Biographie" und beleuchtet dabei verschiedene Lebensabschnitte von Harry Mulisch. Innere Zerissenheit, Angst vor dem was kommt und die Einsicht, dass Menschen sich doch immer auch weiter entwickeln können, sind dabei nur einige Eindrücke die das Buch hinterlässt. Franziska Plau sieht in dem Buch „Begegnungen auf der Trans*fläche“ eine gute Gelegenheit, sich mit dem Alltagsleben von Trans*menschen auseinanderzusetzen, ohne, dass bei den Geschichten des Buches der Humor außen vor gelassen würde. Gerlinde Kirma hat sich dem bereits vor einigen Jahren erschienen autobiographischen Roman„Die kalten Nächte der Kindheit" von Tezer Kiral gewidmet und Jorane Anders hinterfragt mit „Jungfrau“ von Thomas Meinecke religiös fundierte Keuschheit.

Welche unerwarteten Wendungen ein Leben bereithält, zeigt Sebastian Kalicha am Beispiel von Hans und Hedi Schneider. In seiner Rezension „NS-Terrorjustiz as usual" beschreibt er den Weg dieses österreichischen Ehepaares, das wegen einer Lappalie in die Mühlen der NS-Unrechtsjustiz geriet. Philippe Kellermann weist in seiner Besprechung von „Nie wieder Kommunismus?“ darauf hin, dass trotz des sympathischen Anliegens des Buches es dennoch einen ambivalenten Eindruck hinterlässt. Exemplarisch dafür untersucht er insbesondere einen Artikel des Sammelbandes näher. Ismail Küpeli geht mit „Vom Scheitern der Gleichung Europäisierung = Frieden" auf die Suche nach dem Umgang mit dem „Kurdenkonflikt“ vor dem Hintergrund der EU-Annäherung durch die Türkei. Heinz-Jürgen Voß widmet sich mit „Wenn jungen Menschen Hoffnungen genommen werden" der Untersuchung Stefan Wellgrafs der Institution Hauptschule und der „Wertlosigkeit“, die den Schüler_innen in Gesellschaft und Schule immer wieder eingetrichtert wird. Schließlich widmet sich Sebastian Friedrich der „Sprache des Neoliberalismus" anhand des Sammelbands „Imagine Economy“.

Wir wünschen Euch einen schönen Sommer und viel Spaß beim kritischen Lesen in der 20. Ausgabe vom 7. August 2012

Blogkino: Von der modernen Sklaverei

"Von der modernen Sklaverei" ist ein Buch und ein Dokumentarfilm von 52 Minuten, die völlig unabhängig produziert wurden. Die zentrale Bestrebung dieses Filmes ist den Zustand der modernen Versklavten im Rahmen des totalitären Warensystems aufzudecken und die Formen der Täuschung, die diesen sklavischen Zustand verschleiern, sichtbar zu machen. Der Film wurde aus dem einen Grund gemacht, die herrschende Organisation der Welt direkt zu attackieren.

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