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Filmtipp: Endgame

Heute mal wieder einen Filmtipp: "Endgame" von Pete Travis. (Nicht zu Verwechseln mit dem gleichnamigen "verschwörungstheoretischen" Streifen von Alex Jones):

Im Jahr 1985 hatten viele jede Hoffnung auf Frieden in Südafrika fast aufgegeben. Das weiße Apartheid-Regime wurde zunehmend brutaler bei den Versuchen, die schwarze Bevölkerung zu kontrollieren. Die Widerstandsbewegung wurde als Folge der Weigerung der Regierung, Nelson Mandela, Botschafter der friedlichen Opposition frei zu lassen zunehmend militant und militärisch. Das System der Apartheid war offensichtlich am Ende. Alles, was es noch mit dessen Vertretern zu besprechen gab, waren die Bedingungen, unter denen die Apartheid ein für alle Mal begraben sein würde.

Der Chef des südafrikanischen Geheimdienstes, Dr. Neil Barnard, führte Gespräche mit Nelson Mandela. Es war bekannt, daß jedes Wort ihrer Gespräche dokumentiert wurde. Aber fast nichts drang an die die Öffentlichkeit über ein geheimes Treffen, das mit einem britischen Manager für den Bergbaukonzern Goldfield stattfand. Dr. Barnard kannte diese hochexplosive Gespräche, und er nutzte seine große Macht, seinen Einfluss aus der Ferne auszuüben. Er versuchte, die verschiedenen Gruppierungen im ANC gegeneinander spielen. Sein Hauptanliegen war die staatliche Kontrolle angesichts der politischen Umwälzungen zu halten. Glücklicherweise mißlangen seine Bemühungen. Der Rest ist Geschichte...

Der Film wurde 2009 auf dem Berliner "One World Filmfestival für Menschenrechte und Medien" und dem "Sundance Film Festival" in Los Angeles aufgeführt. Hier einige Releaseinfos und Interviews:

Verbrechen sind Verbrechen - egal wer sie begeht

*.PDF Version des Aufrufs
Vor einigen Tagen erschien in den USA ein Aufruf zahlreicher FriedensaktivistInnen, die Fortsetzung der Kriegsverbrechen unter Barack Obama zu bekämpfen:

  1. In den vergangenen Wochen wurde bekannt, dass Barack Obama öffentlich die Ermordung eines amerikanischen Staatsbürgers, Anwar al-Awlaki angeordnet hat, weil dieser der Unterstützung von Al Qaida verdächtigt wurde. Al-Awlaki bestreitet diese Anschuldigungen. Das wird von Obama ignoriert. Ohne Gerichtsverfahren oder anderen gerichtlichen Verfahren, hat die Obama Administration ihn auf die Todesliste gesetzt.

  2. Im gleichen Zeitraum wurde ein Video bekannt, in dem eine Helikopterbesatzung im Jahr 2007 eine Gruppe unbewaffnete Iraker - darunter zwei Journalisten - beschoss. Das Feuer wurde auch auf diejenigen, die sie zu retten versuchten - darunter zwei Kinder - eröffnet. So hässlich wie dieses Video von der Tötung von 12 Irakern war, die dabei ebenfalls aufgezeichneten Gespräche der Besatzung zeugten von noch mehr Gefühlskälte und waren einfach monströs. Das Pentagon erklärte, dass es  keine Anklage gegen diese Soldaten erheben werde. Die Medien konzentrierten sich darauf, sie von Schuld freizusprechen, weil sie "sie unter Stress standen", und weil angeblich "all unsere tapferen Männer und Frauen unterstützt werden müssen." Inzwischen wurden diejenigen, die das Video veröffentlicht hatten unter staatliche Überwachung gestellt und werden als Bedrohung der "nationalen Sicherheit" diffamiert.

  3. Auch während dieser Zeit räumte das Pentagon nach anfänglichen Dementis ein Massaker in der Nähe der Stadt Gardez in Afghanistan am 12. Februar 2010 ein. Dabei wurden 5 Menschen getötet, darunter zwei schwangere Frauen, wodurch 16 Kinder Halbwaisen wurden. Das US-Militär ließ zunächst erklären, die beiden getöteten Männer wären Aufständische gewesen und die Frauen Opfer eines durch die Familie beschlossenen "Ehrenmordes". Die afghanische Regierung hat die Augenzeugenberichte akzeptiert, nach denen es die US Special Forces waren, die die Männer - darunter ein Polizist und Rechtsanwalt - töteten und anschließend ihre eigenen Kugeln aus dem Körper der Frauen entfernten, um Beweise zu vernichten. Hochrangige US-Militärs haben jetzt zugegeben, dass US-Soldaten die Familie in ihrem eigenen Haus getötet haben...

  4. Nur wenige Wochen zuvor berichtete Scott Horton in Harper's, dass drei angebliche Selbstmorde von Häftlingen in Guantánamo im Jahr 2006 nicht tatsächlich Suizide waren, sondern Morde, durchgeführt von amerikanischem Personal.

  5. In gewisser Hinsicht ist dieses Verhalten schlimmer als Bush. Erstens, weil Obama sich das "Recht" nimmt, amerikanische Bürger zu ermorden, allein aufgrund seines oder des CIA' Verdachts auf Unterstützung des "Terrorismus" - was Bush sich niemals getraut hätte, öffentlich zuzugeben. Zweitens sagt Obama, dass die Regierung jemanden auf unbestimmte Zeit festhalten kann, auch wenn dieser in einem Prozess freigesprochen wurde, und er hat die Idee der "Sicherungsverwahrung" verkündet. Drittens behauptet die Obama-Administration, sie besäße nach dem Völkerrecht das Recht dazu, Verdächtige mittels unbemannter Drohnenangriffe in souveränen Staaten, mit denen sich die USA nicht im Krieg befinden, außergerichtlich zu töten.

  6. Hätte Bush derartige Maßnahmen gefordert oder ergriffen, wäre dies von Liberalen und Progressiven zu Recht als Frevel rundweg abgelehnt worden. Aber die selben Handlungen, die unter Bush als "Anomalien" ausgelegt wurden (ob Wunschdenken oder nicht) werden nun von Obama unter Verweis auf das Recht der Exekutive, Staatsgeheimnis und in Verteidigung des verbrecherischen Angriffskrieges  als Selbstverständlichkeit, als "Standard Operating Procedure" dargestellt.

  7. Wenig überraschend hat es die Obama-Administration abgelehnt, irgendein Mitglieder des Bush-Regimes, die verantwortlich für Kriegsverbrechen waren, darunter auch einige, die Waterboarding und andere Formen der Folter angewendet haben, strafrechtlich zu verfolgen. Dadurch wurden ihre Handlungen für ihn oder einen zukünftiger Präsidenten, ob Demokrat oder Republikaner akzeptabel.

Wir müssen die Komplizenschaft des Schweigens beenden und laut und deutlich sagen:

Verbrechen unter Bush sind Verbrechen auch unter Obama.
Ausschreitungen unter Bush sind Ausschreitungen unter Obama.
All das muss aufhören.
Und all dies muss von jedem, der einen Funken Gewissen oder Integrität hat, gefordert werden.


UnterzeichnerInnen: Rocky Anderson • Edward Asner • William Ayers • William Blum • Fr. Bob Bossie • Elaine Brower • Matthis Chiroux • Noam Chomsky • James Cromwell • Carl Dix • Daniel Ellsberg • Jodie Evans • Hester Eisenstein • Donald Freed • Ann Fagan Ginger • Mike Gravel • Stephen Hays • Chris Hedges • Dahr Jamail • Kathy Kelly • Uzma Khan • Joyce Kozloff • Emily Kunstler • Sarah Kunstler • Dennis Loo • Peter McLaren • Ray McGovern • Ann Messner • Tom Morello • Tomás Olmos • Bill Quigley • Michael Ratner • Rev. Dr. George F. Regas • Mark Ruffalo • Cindy Sheehan • Jed Stone • Frank Summers • David Swanson • Debra Sweet • Sunsara Taylor • Cornel West • Andy Worthington • Ann Wright

Quelle: "World can't wait" (Eigene Übersetzung)

Alto Arizona!

Gegen die Kriminalisierung mexikanischer EinwanderInnen und die SB1070 finden in dieser Woche in Arizona eine Reihe von Protestaktionen statt.

Hintergrund: Der Beschluss der SB 1070 von Gouverneur Brewer löste weltweite Empörung aus. In Zusammenhang mit dem Kampf für die Rechte von ImmigrantInnen, gegen rassitisch verorteten Hass und Terror gegen ImmigrantInnen und Nichtweiße in Arizona und in der gesamten Nation rufen "Puente" (eine Menschenrechtsbewegung in Phoenix) und NDLON (National Day Laborers Organizing Network) alle "Menschen mit Gewissen" dazu auf, am 29. Mai Präsident Obama dazu aufzufordern, Maßnahmen zu ergreifen, um gegen dieses verhaßte Gesetz vorzugehen.

Dazu finden ab kommenden Freitag, den 28. Juni diverse Aktionen statt, angefangen mit einem Festival für Menschenrechte in Phoenix (AZ), einem Protestmarsch am 29. Juni und einem Strategiekongress am 30. Juni.

Zürich: Autonom Deutsch lernen

am 19. april wurde in zürich eine baracke auf dem areal des güterbahnhofs besetzt und neu belebt. die baracke stand mehr als ein jahr lang leer. der kanton zürich will darauf für 570 millionen franken ein neues polizei- und justizzentrum errichten.

durch die polizeiliche räumung der autonomen schule zürich in örlikon im januar 2010 wurde auch der "verein bildung für alle" zum erneuten umzug gezwungen. nach diversen zwischenstationen ist der verein nun in der baracke beim güterbahnhof untergekommen.

der verein bildung für alle, der teil des zürcher bleiberechtkollektivs ist, ermöglicht seit mehr als einem jahr hunderten illegalisierter flüchtlinge und migrantInnen sowie asylsuchenden mit laufendem verfahren deutschkurse. er setzt sich für das recht auf bildung, migration und asyl ein.

der 10-minütige kurzfilm erlaubt einen einblick in die autonome schule, während lernende und moderatoren ihre sicht der dinge schildern.
der kurzdoku kann hier heruntergeladen und hier auf youtube angeschaut werden.



Quelle: a-films, auch in [en] [fr]

nachschLAg: Ein unvollständiger Wochenrückblick

Bei redblog wird eine neue Reihe zu Lateinamerika gestartet, die voraussichtlich wöchentlich fortgesetzt wird:

LATEINAMERIKA
Die neue Ausgabe von Onda-Info ist im Internet hörbar, gesendet wird das Magazin auch in einigen freien Radios. Themen der Ausgabe 234 sind der Alternativgipfel "Enlazando Alternativas" in Madrid und der faire Handel mit Kaffee und Schokolade.

ARGENTINIEN
Im Oktober dieses Jahres wird Argentinien Schwerpunktland der Frankfurter Buchmesse sein. Aus diesem Anlaß hat die ila ein sehr umfangreiches Schwerpunktheft zur Literatur des Gastlandes Argentinien zusammengestellt.

BOLIVIEN
Die bolivianische Regierung ist derzeit mit Streiks und Demonstrationen der Gewerkschaften konfrontiert. Streitpunkt sind u.a. Lohnerhöhungen. Während die Regierung die Gehälter um 5% für Arbeitnehmer im Bildungs- und Gesundheitswesen und 3% Prozent für Soldaten und Polizisten erhöht, fordert der Gewerkschaftsbund COB eine Steigerung von 14%. Die Regierung zeigt sich jedoch verhandlungsbereit und steht mit Vertretern der Demonstranten in einem Dialog.

BRASILIEN
Das erste mal führt in den Umfragen zu den Präsidentschaftswahlen die Kandidatin Dilma Rousseff. Sie kommt wie auch der derzeitige Präsident Lula da Silva von der Arbeiterpartei (Partido dos Trabalhadores, PT).

DOMINIKANISCHE REPUBLIK
Bei den Parlamentswahlen in der Dominikanischen Republik gewann die Partei des Präsidenten Leonel Fernández. Die Partei der dominikanischen Befreiung (PLD) hat die Mehrheit im Senat und in der Deputiertenkammer erringen können.

ECUADOR
Die indigenen Einwohner in Ecuador kämpfen um mehr Einfluss. Dabei kommt es zu Konflikten mit der Regierung.

Ecuador hat den großen Erdölkonzernen für die Neuverhandlung ihrer Förderverträge eine Frist von 120 Tagen eingeräumt.

GUATEMALA
Roberto Micheletti, der honduranische Ex-Präsident des Putsch-Regimes, musste nach Protesten von sozialen Bewegungen von einer Konferenz von FUNDESA, die Stiftung für Entwicklung Guatemalas, ausgeladen werden.

KUBA
Der bekannte kubanische Liedermacher Silvio Rodríguez hat nicht nur einen neuen Blog, sondern bekam nach etlichen Jahren wieder ein Visum für Konzerte in den Vereinigten Staaten.

¡Basta Ya! hat ein interessantes Interview mit der kubanischen Bloggerin Yoani Sanchez veröffentlicht, welches ursprünglich bei Rebelion.org erschien.

Apropos Lügenpropaganda: Selbst der US-Senat kritisiert den antikubanischen Radio und Fernsehsender "Radio Martí".

Kubas Regierung verstärkt den Kampf gegen Homophobie und nimmt am "International Day Against Homophobia" teil. Die Iniative geht auf Raúl Castros Tochter Mariela Castro Espín zurück. Sie ist Direktorin des Centro Nacional de Educación Sexual (Nationales Zentrum für sexuelle Aufklärung Â- CENESEX) und Aktivistin für die Rechte der Homosexuellen. Mariela Castro führte auch zu diesem Thema eine Demonstration an.

URUGUAY
Die Regionalwahlen in Uruguay brachten keine großen politischen Veränderungen. Für die Überraschung des Wahlabends sorgte Patricia Ayala (FA), die in Artigas, der nördlichsten Region, erstmals einen Sieg für das linke Lager davon trug.

VENEZUELA
Nach den Vorwahlen der Regierungspartei PSUV an der sich ca. 2,6 Millionen Parteimitglieder beteiligten, sieht sich die Partei gestärkt. Innerhalb der Linken der PSUV gibt es auch kritische Stimmen zum Wahlausgang.

Venezuela konnte große Projekte zur Ölförderung mit ausländischen Firmen vereinbaren. Die Investitionen der ausländischen Firmen umfassen nach Angaben des venezolanischen Energieministers Rafael Ramírez insgesamt bis zu 40 Milliarden Dollar (31,6 Milliarden Euro).

Die venezolanische Regierung geht nun mit einer klaren Regulierung des Devisenmarktes stärker gegen Spekulanten vor. So soll auch die hohe Inflation unter Kontrolle gebracht werden.

Ein Gemeinschaftsprojekt von Einfach Übel und redblog

Zitat des Tages

„Es gibt viele Arten zu töten. Man kann einem ein Messer in den Bauch stechen, einem das Brot entziehen, einen von einer Krankheit nicht heilen, einen in eine schlechte Wohnung stecken, einen durch Arbeit zu Tode schinden, einen zum Suizid treiben, einen in den Krieg führen usw. Nur weniges davon ist in unserem Staat verboten.“
(Bert Brecht)
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