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Telekom will 20.000 Arbeitsplätze vernichten - IP Telefonie schuld?

Wie Newsfoxx meldet, rechnen Fachleute damit, dass durch den Einsatz der IP-Technologie bei der Telekom mehr als 20.000 Arbeitsplätze gefährdet sind.

"IP-Technologie"? Richtig, da war doch mal was, erst gestern: Bei Skype kam es zu einem eintägigen (!) Ausfall von "90 Prozent der weltweit 220 Millionen Skype-Nutzer". Da bin ich ja richtig gespannt auf die jetzt schon absehbaren Folgen für die Telekomunikation: Noch schlechterer Service (Vielleicht sollte ich mal bloggen, warum wir eigentlich keine Telekom Kunden mehr sind), von den Arbeitsbedingungen und dem durch die Erpressung mit der Vernichtung der Arbeitsplätze zu erwartenden Lohnraub ganz zu schweigen.

Denn wie immer geht es auch hier nicht um "den Kunden" sondern um höhere Profite. Bereits Anfang August wurden nach der Vorlage der Halbjahresbilanz "neue Programme zur Effizienzsteigerung im Bereich der Konzernzentrale sowie der angeschlagenen Großkunden-Sparte T-Systems angekündigt, dazu aber keine weiteren Angaben gemacht." Kurze Zeit später wurde die Vernichtung jedes 3. Arbeitsplatzes in der Konzernzentrale bekannt gegeben.

Siehe auch Solidaritätskundgebung mit den streikenden Telekommern.

Zur Bildergalerie

Bildserie : ver.di Kundgebung zum bundesweiten Telekom Aktionstag in Stuttgart am 30.5.2007

Nagen "verarmte" Manager bald am Hungertuch?

Bekanntlich steigt mit der Ankündigung von Arbeitsplatzvernichtung nicht nur der Aktienwert der betreffenden Unternehmen sondern auch der Wert ihrer Manager: Die Manager der DAX-Unternehmen haben im Jahr 2006 durchschnittlich 60% mehr Bezüge kassiert als im Jahr davor.

Prozentual unterdurchschnittlich davon kam allerdings Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank AG. Er bekam nur 11 Prozent mehr Bezüge als im Jahr 2005: Insgesamt lumpige 13,21 Milionen Euro - 9,4 Millionen davon CASH auf die Hand.

Völlig verarmt laut "Welt": Linde-Chef Wolfgang Reitzle (5,9 Mio Euro) und DaimlerChrysler-Chef Jürgen Zetsche (4,5 Mio Euro). Die Chefs von M-DAX-Unternehmen verdienten im Schnitt "nur" zwei Millionen Euro mehr.

Ausgerechnet diese Leute krakeelen am lautesten auch bei noch so geringen Lohn & Gehaltsforderungen gewerkschaftlich organisierter Beschäftigter, wie aktuell in der Auseinandersetzung beim Fahrpersonal der Bahn oder auch im Einzelhandel.

Quelle: Die Studie der Hans Böckler Stiftung

via Silvio's Welt

"Es geht um das Streikrecht"

In der Geschichte der BRD gab es das noch nicht allzu oft: Ein Streikverbot für Tarifforderungen. Das macht deutlich, daß die Forderung für ein vollständiges, alleseitiges und gesetzliches Streikrecht hochaktuell ist. Die Tageszeitung "junge Welt" vom 6.8. 2007 setzt sich schwerpunktmäßig mit der Auseinandersetzung um den geplanten Streik der GDL für ihre Forderungen auseinander: Die Artikel "Mehdorn sieht rot" sowie "Einsatz statt "Einheit"" und "Dokumentiert: Die Forderungen der GDL" erscheinen zusammen mit einem Gespräch unter dem Titel: "Es geht um das Streikrecht", das Rainer Balcerowiak mit mir führte.

Auch DGB-Gewerkschafter haben allen Grund, den Tarifkampf der GDL zu unterstützen.
Ein Gespräch mit Thomas Trüten
Thomas Trüten ist Mitglied der IG-Metall-Vertrauensleutekörperleitung bei der Festo AG&Co KG in Esslingen und Mitinitiator des Solidaritätsaufrufs für die GDL

Sie sind einer der Ini­tiatoren eines Solidaritätsaufrufs mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Was hat Sie und Ihre Kollegen dazu bewogen?

Wir finden es einfach völlig berechtigt, was das Fahrpersonal bei der Bahn fordert. In der Öffentlichkeit wird ja versucht, den Eindruck zu erwecken, daß es den Lokführern um Privilegien gehe. Doch wenn man sich deren Löhne betrachtet und noch dazu die Arbeitsbedingungen, dann ist dieser Vorwurf einfach ein Witz. Außerdem zeigt sich inzwischen, daß diese Tarifauseinandersetzung eine übergeordnete Bedeutung hat. Es geht ja mittlerweile um das Streikrecht an sich.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund wirft der GDL Spaltung vor, weil sie aus der Tarifgemeinschaft mit der Eisenbahnergewerkschaft Transnet ausgeschert ist. Das scheint Sie nicht zu überzeugen.

Ich meine, daß dieser Vorwurf auf die DGB-Spitze bzw. auf die Gewerkschaft Transnet zurückfällt. Die haben schließlich jahrelang mit der Konzernleitung der Deutschen Bahn AG gemeinsame Sache gemacht. Das hat dazu geführt, daß die Bedingungen für das Fahrpersonal immer schlechter wurden. Deswegen ist es das gute Recht der betroffenen Kollegen, die Sache jetzt selbst in die Hand zu nehmen. Wenn jetzt versucht wird, die GDL als Spalter zu denunzieren, dann kann ich das nicht nachvollziehen. Das heißt natürlich nicht, daß man nicht immer versuchen sollte, möglichst gemeinsam den Unternehmern gegenüberzutreten, weil man dann auch mehr erreichen kann.

Wie bewerten Sie den Versuch von Transnet, gemeinsam mit der Bahn einen Tarifabschluß für das Fahrpersonal mit allen Mitteln zu verhindern?

Transnet will natürlich um jeden Preis das Monopol auf Tarifverträge behalten. Denn wenn die Kollegen sehen, daß man mehr erreichen kann als mit dieser recht zahmen Truppe, würde ihr Einfluß noch weiter schwinden. Dazu kommt, daß Transnet den Börsenkurs der Konzernleitung unterstützt und ein Streik, der möglicherweise mit der Vereinbarung deutlicher Lohnerhöhungen endet, diese Pläne empfindlich stören könnte.

Inzwischen hat ein Arbeitsgericht der GDL zumindest in einem Bundesland verboten, zu Streiks aufzurufen. Begründet wurde dies auch mit fehlenden Verhältnismäßigkeit. Was bedeutet das für die Gewerkschaftsbewegung?

Das ist ein sehr kritischer Punkt. Wir haben ja in Deutschland kein Streikrecht als allgemeines Grundrecht wie in Frankreich. Das ist hier stark reglementiert, mit Friedenspflichten und der Beschränkung auf Tariffragen. Wenn es jetzt noch weiter eingeschränkt werden würde, durch Verbote oder hohe Regreßdrohungen, ist das ein politischer Angriff auf alle Gewerkschaften.

Die Initiative zur Unterstützung der GDL wurde am 24. Juli im Rahmen des Stuttgarter Metaller­treffs gestartet. Wieviel Unterstützer gibt es inzwischen?

Bisher haben einige Dutzend Metaller aus der Region unterschrieben, darunter auch Betriebsräte beispielsweise von Daimler und Porsche und Ortsvorstandsmitglieder. Doch inzwischen haben wir auch Unterstützer aus anderen Bundesländern und aus anderen DGB-Gewerkschaften. Wir werden natürlich weitermachen und alles tun, damit die Solidarität mit den GDL-Kollegen auch in den DGB-Gewerkschaften eine breite Basis bekommt.


Diskussionsmöglichkeit gibt es im Bahnerforum.
Zu den Hintergründen eine Information: GDL-Broschüre Fahrpersonaltarifvertrag: Zahlen Fakten, Hintergründe

Die GDL informiert in dieser 24-seitigen Faktenbroschüre über Hintergründe der GDL-Forderung nach einem Fahrpersonaltarifvertrag.

Siehe auch:
„Der Zug bleibt stehen“ Ein Bericht vom Warnstreik der Lokführer in Stuttgart am 10. Juli

Nordhausen: Wir haben nichts zu verlieren!

Am 23.7. hatten wir hier auf Informationen zur Besetzung der Fahrradfabrik Bike Systems in Nordhausen  hingewiesen.

Inzwischen erschien nach einem Besuch am 26./27. Juli ein weiterer Bericht von Dieter Wegener aus der besetzten Fabrik. Inzwischen ist ein Spendenkonto eingerichtet worden, siehe am Ende des Berichts.


FabrikbesetzerInnen in Nordhausen: Wir haben nichts zu verlieren!


Wer nach Nordhausen/Thüringen mit der Bahn fährt, um die BesetzterInnen der Fahrradfabrik Bike Systems zu besuchen, braucht am Bahnhof keinen Passanten nach dem Weg zur Fahrradfabrik zu fragen - obwohl jeder den Weg weiß - der Besucher braucht nur seinen Ohren zu trauen. Er geht dorthin, wo ein lautes und permanentes Gehupe herkommt.
Vor der Fabrik sieht man, zumindest bei gutem Wetter, ca. 20 Frauen und Männer in einer Reihe vor dem Werkzaun sitzen, einige haben rote Schirmmützen der IG Metall auf, alle haben Trillerpfeifen zur Hand. Fast jedes vorbeifahrende Auto hupt und alle BesetzterInnen heben als Antwort eine Hand mit hochgestrecktem Daumen und trillern nachhaltig.
Ein hoher Lärmpegel an der vielbefahrerenen B 80, vom Hellwerden bis zum Dunkelwerden. Eine Kollegin hatte am ersten Besetzungstag, Dienstag, dem 10. Juli, die Idee, ein Schild zu malen : Bitte hupen. Das Schild braucht niemand mehr hochzuhalten!


Den ganzen Beitrag lesen


Ein Überblick über die Geschichte des Werkes, die Entstehung des aktuellen Konfliktes sowie über die Forderungen der ArbeitnehmerInnen

Via LabourNet unter Contentverwendung von "Das rote Blog" und Gewerkschaftslinke Hamburg


Spendenkonto:

Kreissparkasse Nordhausen
BLZ: 820 540 52
Konto- Nr. 30026518
Kennwort: Besetzer Bike Systems

Email-Adresse: fahrradwerk@gmx.de

Solidarität mit den Beschäftigten von Bike Systems!

Hier noch eine nachahmenswerte Solidaritätserklärung:

An
Betriebsrat
Bike Systems GmbH
99734 Nordhausen/Thüringen
Per Fax 03631/622146

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Betriebsräte aus Stuttgarter Metallbetrieben haben mit großer Sympathie die Nachricht von Eurem entschlossenen Widerstand gegen die geplante Schließung der Produktion von Bike Systems und eure Werksbesetzung zur Kenntnis genommen. Gegen skrupellose Arbeitsplatzvernichter ist Widerstand eine Pflicht und ein Recht!
Wir unterstützen Eure Forderung nach Erhalt aller Arbeitsplätze in Nordhausen. Das Recht auf Arbeit muss Vorrang haben vor Gewinnmaximierung!
Auch hier in Stuttgart kämpfen seit Jahrzehnten immer wieder KollegInnen aus Metallbetrieben um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze.
Wir wissen deshalb, dass der Widerstand gegen Stellenabbau über alle Grenzen hinweg koordiniert werden muss!
Wir rufen Euch zu: Nur wer kämpft kann gewinnen! Gemeinsam sind wir stark!

Solidarische Grüße

vom Metallertreff des Stuttgarter Zukunftsforum (Gewerkschaftslinke)
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