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Demo gegen EU-Urheberrechtsreform

Foto: © Oliver Feldhaus / Umbruch Bildarchiv
Am 26. März wird im EU-Parlament über ein neues Urheberrecht abgestimmt. Europaweit sind am 23. März mehr als 150.000 Menschen für ein freies Internet und gegen die EU-Urheberrechtsreform auf die Straße gegangen. Der Protest richtete sich besonders gegen den Artikel 13 und den damit verbundenen Uploadfiltern. In Berlin beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter rund 30.000 Menschen.
Zur Fotoreportage beim Umbruch Bildarchiv

Links:

Simplify 3d Profil für AnyCubic i3 MEGA mit Titan Extruder

Da es immer etwas frickelig ist, die richtigen Einstellungen für den Drucker herauszufinden - zumal wenn er "spezielle" Umbauten wie einen Titan Clone aus Shenzen hat - stelle ich hier mal mein Slicer Profil zur Verfügung. Das Profil ist für Simplify 3d in der aktuellen Version. Den Umbau auf einen Titan Extruder und die für Marlin notwendigen Änderungen an der Firmware habe ich ja hier schon erläutert. Inzwischen habe ich natürlich einiges kalibriert, so zum Beispiel die Fahrwege der 3 Achsen, womit die Maße der gedruckten Teile jetzt auf 0.02 mm stimmen. Bei mir lautet diese in der configuration.h so:
#define DEFAULT_AXIS_STEPS_PER_UNIT   { 80.80, 80.40, 396.432, 453.02}

Als Firmware empfehle ich momentan die von David Ramiro gepflegte Version, zu der es neuerdings auch eine mit BL-Touch Sensor Unterstützung gibt, die von David Ramiro und Marco Niedda zur Verfügung gestellt wird. Ich verwende diese, da ich mein Druckbett mit einem BL-Touch Sensor ausrichte..

In Zusammenhang mit dem Titan Extruder sollte bei der sehr empfehlenswerten, da dadurch bedeutend leisere Betriebsgeräusche entstehen, Umrüstung auf TMC 2208 Steppertreiber folgendes in der configuration.h geändert werden:
#define INVERT_E0_DIR true

Die Kalibrierung incl. Geschwindigkeitsoptimierung habe ich entsprechend Michael Laws Anleitung für den Ender 3 durchgeführt, ich empfehle, seine G-Code Dateien einfach auszudrucken, dann spart man sich doch einiges an Fummelei mit dem Slicer.


HINWEIS:
Alle gemachten Angaben sind ohne Gewähr auf Funktion und Richtigkeit. Für eventuell entstehende Schäden übernehmen wir keinerlei Haftung. Sämtliche Veränderungen geschehen auf Eure Verantwortung und Gefahr.

Irgendwie muss ich das alles finanzieren, daher sind die allermeisten Links Affiliate. D.h.: Solltet Ihr über diese Links zu einem Onlinehändler geraten und dort etwas bestellen, bekomme ich eine kleine Provision, für Euch ändert das am Preis natürlich nichts. Für die Inspirationen geht ein herzliches Dankeschön an die genannten Personen!

#Mietenwahnsinn: Den Investoren die Zähne zeigen!

Foto: © heba Umbruch Bildarchiv
250 Initiativen und Organisationen und 25.000 Menschen beteiligten sich am 14. April an der größten Demo der letzten Jahre gegen den Ausverkauf der Stadt und gegen den Mietenwahnsinn.

Ausgehend von den Kiezversammlungen im SO36 organisierten sich zahlreiche Initiativen für die Vorbereitung der Demo. Längst war zu diesem Zeitpunkt in der Mieterinnenbewegung angekommen, dass es nicht nur um gemeinsame Forderungen ging, sondern um eine gemeinsame Organisierung. Darum wurde im Vorfeld der Demo eine Aktionswoche ausgerufen. Als ob alle nur darauf gewartet hätten, wuchs der Kalender der Aktionstage stündlich und gab damit einen lebendigen Eindruck von der Vielfalt der städtischen Proteste. Am Ende unterstützen ca. 250 Initiativen den Aufruf zur Demo. Die Anmelder hatten 4.000 Teilnehmerinnen erwartet - es kamen 25.000! Der Auftakt einer Berliner Selbstorganisierung, in der die Rentnerinnen von der Siedlung „Am Steinberg“ mit den Genossinnen der Rigaer Straße bereits einig darüber sind: Die Geschichte unserer Stadt können wir nur selbst in die Hand nehmen.

Mehr dazu beim Umbruch Bildarchiv Berlin: Fotostrecke ansehen

Weitere Informationen:

RaspBerry Pi: Überallklingel 1.2

Zu Beschleunigung der Zustellung dringend erwarteter Pakete habe ich mich in der Vergangenheit aller möglichen Tricks bedient:

• Duschen.
• Auf dem Klo sitzen.
• Im Keller oder auf dem Dachboden herum lungern.
• Verschlafen.
• Am Fenster auf das gelbe Fahrzeug warten.
• ...

Klappt im Grunde alles nicht richtig. Irgendwie war doch immer eine Benachrichtigung im Briefkasten, mit dem Vorwurf, der / die ZustellerIn hätte mich oder einen anderen Vertreter meiner Sippschaft nicht angetroffen.

Daher kam das Überallklingel Projekt der c't 17/2017, S. 84 wie gerufen. Flugs einen Pi Zero W (*) herausgekramt, einen Widerstand, eine Diode und einen Optokoppler auf ein Stück Lochrasterplatine gelötet und dann beherzt an das Kabelwirrwar der heimischen Siedle HT401a-01 Telefonanlage angeschlossen. Nach der Installation der Telefonanlagensoftware Asterisk und wenigen Stunden Konfigurationsarbeit funktionierte das ganze sehr schön. Bis die Postboten ihre Taktik änderten und die Klingel ungeduldig bearbeiteten, derweil bereits etwas ältere Blogger die Treppe zur Sprechanlage hoch schnauften. Einige dieser Schlingel verstiegen sich dann wohl in die Vermutung, der Paketempfänger sei nicht zu Hause und machten sich daraufhin hurtig davon.


Damit es mal wieder so richtig wie bei Mr. Beaker in den Ohren klingelt ;-)

Klar, daß mensch dieser unvorteilhaften Situation nicht tatenlos zusehen konnte. Eine Erweiterung der Fähigkeiten der Überallklingel war vonnöten. Wenn der RaspBerry Pi(*) ein Signal (von der Klingel) empfangen und dies an die Telefone, die an der FritzBox(*) hängen weiter leiten kann, dann kann man davon ausgehen, daß er ein solches auch von diesen Telefonen aus (an den Türöffner) senden kann.

Dabei müssen zwei Probleme gelöst werden:

  • Wie kann man den Bengel dazu überreden, die 12Volt Spannnung zu vertragen?
  • Wie muss die vohandene Asterisk Installation erweitert werden, um ein Telefonsignal in eine Aktion des Türöffners zu verwandeln?

Die Suche bei einer beliebigen Internetsuchmaschine ergibt zum ersten Problem hunderte Vorschläge, die darauf hinauslaufen, selbiges mittels Relais zu lösen. Ich habe hier dann die Schaltung von xgadget sowie die Anleitung von 4hf übernommen. Die Relais gibt es über die dortigen Quellen zu erwerben oder eben auf Amazon oder in der Bucht. Ja nachdem, was man schalten will, kauft man eben bis zu 16-fach Relais, die dann jedoch ein eigenes Netzteil benötigen.

Der Relaisanbieter gibt es viele, vermutlich kommen die Bauteile jedoch aus der selben chinesischen Fabrik und werden nur entsprechend Anbieter gebrandet. Wie auch immer: Ich habe für unsere Klingel ein 2 Kanal Relais Modul(*) verwendet. Dieses ist zwar größer als das Einfach Modul, kostet meist jedoch weniger. Komisch? So ist der Kapitalismus nun mal, auch in China. (Stimmt nicht! Hier gibt es die Dinger sogar für 0,88€ plus 1€ Versandkosten!(*))

Doch genug der Ideologie, zurück zur Klingel. Die Signalseite des Relais mit den gewünschten Pins des Raspberry Pi GPIO verdrahten und dann die Lastseite parallel zum Türöffner der Sprechanlage geschaltet. Meistens fangen hier die Probleme an. Sprechanlagen aus der Steinzeit? Kein Problem. Was hatte ich mich aber über die Nachrichten des Postboten und die Anrufe von Familienmitglieder gewundert: Angeblich sei niemand zuhause gewesen. Solche Banditen! Oder sollte etwa...?

Es bleibt kompliziert.

Auch bei Sprechanlagen aus der Steinzeit besteht die Möglichkeit, daß diese nicht nur zur Kommunikation mit der Klingel an der Haustüre, sondern auch zur selbigen mit Etagentelefonen, Klingeln an der Wohnungstüre und anderen Gerätschaften vorgesehen waren. Was bei uns der Fall war und dafür sorgte, daß die Klingel zwar klingelte, wenn diese vor der Wohnungstüre betätigt wurde, jedoch nicht von der Haustüre aus. Getestet hatte ich natürlich nur von der Wohnungstüre aus 8-)

Nachdem auch dieses nicht unerhebliche Problem gelöst war, stand erneuten Versuchen nichts im Wege. Außer Asterisk. Dies ist ja nun nicht gerade ein einfaches Telefonanlagenprogramm, sondern doch schon ein relativ mächtiges Werkzeug, mit dem durchaus auch die Kommunikation von Callcentern oder Konzernzentralen mit dazugehörigen Videoanlagen, Faxgeräten, IP-Telefonie usw. geregelt werden kann. Mit Kanonen auf Spatzen? Wenn's hilft. Zum Glück ist Asterisk skalierbar und es gibt auch eine ausgezeichnete Dokumentation, das Asterisk Buch im Netz.

Leider erfordern umfangreiche Programme etwas Einarbeitung. Deshalb gibt es auch Alternativen wie DoorPi. Im Vergleich zu Asterisk deutlich überschaubarer und auch hinsichtlich Home 4.0 sicherlich sinnvoll. Wenn nicht die Klingel schon auf der Grundlage von Asterisk funktioniert hätte und die DoorPi Lösung ebenso gut dokumentiert wäre. Nach einem kurzen Seitenblick habe ich DoorPi deshalb zur Seite gelegt.

Konzentriert

Die Überallklingel wurde über ein Python Script ausgelöst, das .call Dateien im Outbound von Asterisk anlegt, sobald ein (Klingel)Signal auf ausgewählten GPIO Pins anliegt. Asterisk reagiert auf die .call Datei und setzt deren Inhalt in Aktionen, in dem Fall in einem Anruf bei der Rundrufnummer der FritzBox um. Auf das Projekt ging Andrijan Möcker in seinem c't Artikel ein, diesen kann man auch noch als PDF Datei beziehen.

Beim Türöffner muss ein Signal an einen GPIO Pin gesendet werden, die dann an das Relais weiter geleitet werden, woraufhin der parallel geschaltete Öffner anzieht und die Türe sich öffnen lässt. Da ich des Prorgrammierens in Python nicht mächtig und obendrein zu faul bin, das für eine Klingel zu erlernen, habe ich das in Bash gemacht:

#!/bin/sh
gpio mode 12 out
gpio write 12 0
sleep 2
gpio write 12 1

Mit diesen viereinhalb Zeilen schaltet der Raspberry Pi für 2 Sekunden (so schnell muss der Postbote die Tür öffnen) das Relais über den GPIO Pin 10. Was, Pin 10? Wieso das denn, da steht doch 12? Stimmt. Bei den GPIO Pins gibt es soviele Bezeichnungen für deren Belegungen, wie andere Leute Unterhosen im Schrank haben. Alternative Fakten eben. Tatsächlich ist für die Bezeichnung die jeweilige Bibliothek, die für die Ansteuerung verwendet wird, verantwortlich. Eine gute Übersicht gibt es bei RaspBerry Guide.

Ich verwende hier wiring PI. Dieses Lib ist schnell installiert, ich verweise dazu an der Stelle auf tutorials-raspberry.de. Also. Pin 19 mit dem Signaleingang des Relais verbinden, einen GND Pin des GPIO mit dem selbigen des Relais und Schlußendlich einen 5 Volt Pin des GPIO mit dem VCC Pin des Relais verbinden. Die nebeneinander liegenden VCC und JD-VCC Pins des Relais bleiben bzw. werden im Gegensatz zur Anleitung bei xgadgets mittels eines Pin Steckers gebrückt, damit ersparen wir uns die zusätzliche Versorgung mit 3,3 Volt.

In meinem Fall musste ich die 5 Volt mittels einer Quick & Dirty Lötlösung von dem auf dem Raspberry PI verbauten ZigBee Modul(*) (dem Thema widme ich einen späteren Beitrag) von Dresden Elektronik klauen. Es gehen natürlich auch GPIO Extender(*), falls die Stromverorgungspins alle schon vergeben sind.

Ein erster Funktionstest

"Fliegender" Aufbau. Nach Ablauf diverser Tests werden alle Kabel schön sauber in ein Gehäuse gestopft.
Ein Test, ob man die richtigen Pins belegt hat, ist in jedem Fall sinnvoll. Da 5 Volt im Spiel sind - was für den Raspberry oder auch den auf dem Relais verbauten Optokoppler tödlich sein kann - rate ich in jedem Fall zur sorgfältigen Kontrolle der Schaltung. Für einen ersten Test kann man notfalls auf die Widerstände vom GPIO zum Relais verzichten, aber das ist was für faule Kerle. (Im Falle eines gegrillten RaspBerry Pi bitte ich die entsprechenden Werbelinks in diesem Beitrag zu nutzen, dann hat wenigstens einer etwas davon).

Das Relais selber muss mensch an der Stelle noch nicht an die Sprechanlage anschließen.

Ein entschlossener Aufruf des Scriptes mit dem obigen Inhalt, das vorher unter einem beliebigen Namen zum Beispiel als /usr/local/bin/oeffner.sh gespeichert und anschließend mittels:

sudo chmod a+x /usr/local/bin/oeffner.sh

ausführbar gemacht worden ist, sollte einen deutlich hörbaren Schaltvorgang des Relais zur Folge haben. Zudem sollten die auf dem Relais verbauten LEDs lustig im Schalttakt blinken.

Die halbe Miete

Nun biegen wir beinahe auf der Zielgeraden ein. Zuvor gilt es jedoch die Haarnadelkurve Asterisk zu bewältigen. Wie oben ausgeführt mit durchaus steilem Anstieg der Lernkurve, aber dafür gibt es ja diesen Beitrag hier.

Das Relais schaltet also im Ergebnis der Ausführung des Scripts oeffner.sh. Da der ganze Zweck der Übung der ist, mittels Anwahl einer bestimmten Nummernfolge auf einem der an die FritzBox angeschlossenen Telefone dieses Script auszuführen um so die Türe zu öffnen verwenden wir einen Befehl in Asterisk. Ich setze jetzt voraus, daß Asterisk läuft, sich erfolgreich bei der Fritzbox als IP Telefon angemeldet hat und Klingelsignale empfängt. Dazu habe ich in der FritzBox unter "Telefonie" das IP Telefon "622" mit dem Passwort "Sowasvongeheim" angelegt und in dem Python Script zur Generierung der .call Datei diese Daten ein eingegeben. Nicht verschlampern, die brauchen wir noch, nämlich hier, in dem etwas von mir angepassten (fett markiert) Python Script, das von c't Autor Andrijan Möcker geschrieben wurde:

 import time
 import shutil
 import RPi.GPIO as gpio
 import os
 import sys
 #Einstellungen
 klingel_gpio = 24 #GPIO, der mit der Schaltung verbunden ist
 callfilepfad = "/home/pi/klingel.call" #Dateipfad in dem das Script die .call-Datei ablegt
 sipkanal = "622" #Name des SIP-Kanals (in eckigen Klammern in der SIP.conf)
 sipziel = "**702" #Ziel des Anrufes (Beispiel: **702 als Anrufergruppe der Fritz!Box)
 sipwartezeit = "4" #Wartezeit bevor wieder aufgelegt wird
 #Hier wird die .call-Datei zusammengebaut und abgespeichert
 callfile = "Channel: SIP/" + sipkanal + "/" + sipziel + "\nApplication: Playback\nWaitTime:" + sipwartezeit + "\nData: /var/lib/asterisk/sounds/de/play"
 cf = open(callfilepfad, "w")
 cf.write(callfile)
 cf.close()
 #
 gpio.setmode(gpio.BCM)
 gpio.setup(klingel_gpio, gpio.IN, pull_up_down=gpio.PUD_UP)
 def voip():
 try:
 shutil.copyfile(callfilepfad,'/var/spool/asterisk/outgoing/anruf.call')
 print(text)
 except Exception:
 pass
 while True:
 time.sleep(0.01)
 if not gpio.input(klingel_gpio):
 time.sleep(0.1)
 if not gpio.input(klingel_gpio):
 voip()
 time.sleep(5)

Zu den von mir vorgenommenen Änderungen schreibe ich weiter unten noch ein paar Worte, das sind im wesentlichen auch die Stellen, die auf die Gegebenheiten vor Ort verändert werden müssen. An der Stelle ein Einschub, nämlich die durch dieses Script im Outbound Verzeichnis von Asterisk /var/lib/asterisk/outgoing/ erzeugte .call Datei:

 Channel: SIP/622/**702
 Application: Playback
 WaitTime 4
 Data: /var/lib/asterisk/sounds/custom/play

Asterisk fragt dieses Verzeichnis ständig ab (pollt) und führt darin enthaltenen Dateien aus. In unserem Fall: Anruf bei der FritzBox mit dem SIP Protokoll unter der Userkennung 622 an die Nummer **702, die ich in dem darüber gezeigten klingelscript.py bereits angelegt habe. Bei erfolgreichem Anruf wird für die Dauer von 4 Sekunden der Inhalt der Datei /var/lib/asterisk/sounds/custom/play ausgeführt. Diese braucht nicht zu existieren, es reicht der Impuls durch den Aufruf, um ein Klingelsignal bei der FritzBox auszulösen.

Nach eingehender Lektüre des bereits erwähnten Asterisk Buches bei dem vor allem auf die Zusammenhänge bei den Benutzerrechten geachtet werden sollte, schreiten wir zur Tat. (Das Semikolon leitet Kommentare ein, diese werden nicht ausgeführt):

 ;Allgemeine Einstellungen in der Asterisk Konfigurationsdatei für SIP Telefonie
 ; /etc/asterisk/sip.conf
 ; Ein paar notwendige Grundeinstellungen
 ;
 [general]
 port=5060
 bindaddr=0.0.0.0
 videosupport=no
 dtmfmode=rfc2833
 srvlookup=yes
 directmedia=no
 nat=no
 localnet=192.168.178.0/255.255.255.0 ; Das lokale Netz sowie die Broadcast Adresse
 transport=udp
 callerid=KlingelPi <622> ; Diese Anruferkennung erscheint auf kompatiblen Telefonen
 ;
 ; Der Sip Provider, in unserem Fall die FritzBox
 ; User:Passwort:Ziel/User
 register => 622:Sowasvongeheim@192.168.178.1/624
 ;
 ; Wir legen mal ein Ziel für den Türöffner an:
 [624]
 type=friend
 secret=Sowasvongeheim
 host=192.168.178.1
 insecure=invite,port
 ;
 ; Virtuelles Telefon für das Python Script, das via .call Datei die Überallklingel auslöst.
 [622]
 type=friend
 username=622
 fromuser=622
 secret=Sowasvongeheim
 host=192.168.178.1
 insecure=invite,port

Nun nützt eineM die beste sip.conf nichts, wenn es keine passenden Contexte in der /etc/asterisk/extensions.conf gibt. Wobei, das stimmt nicht ganz, das Script der c't lässt die extensions unberührt. Im Rahmen der Lektüre des Asterisk Handbuches auf der Suche nach alle, was Shell Befehle betrifft, springen einem dann 2 Möglichkeiten zur Befehlsausführung ins Gesicht: System() und TrySytem(). Dazu mal ein Vollzitat:

Führt durch die C-Funktion system() einen Befehl auf der Shell sh aus.
Diese Anwendung ist der TrySystem()-Anwendung sehr ähnlich, abgesehen davon, dass sie -1 zurückliefert, falls sie den Systembefehl nicht ausführen kann, wohingegen die TrySystem()-Anwendung stets 0 zurückliefert.

So. Ob Bash oder sh ist Wurst, wir haben damit die Möglichkeit, daß Asterisk das oeffner.sh Script ausführt. Sofern ein Context zutrifft. Da wir in der FritzBox ja ein Telefon angelegt haben, kommt über dieses mit der Kurzwahl **622 Kennung nicht nur das Signal vom Postboten an der Klingel, sondern mensch kann die **622 auch anrufen. It's Magic!

 ; Entweder an die bestehende /etc/asterisk/extensions.conf anhängen oder überschreiben, sofern keine anderen 
 ; Contexte / Extensions ausgeführt werden müssen.
 ;
 [default]
 ; Das Klingelscript verweist auf die Extension 622:
 exten => 622,1,Answer() ; Asterisk nimmt ab
 exten => 622,2,WaitExten(1) ; wartet 1 Sekunde
 exten => 622,2,Hangup() ; und legt dann auf
 ; Mehr braucht es nicht zum Klingeln
 ;
 ; Anruf bei **622 verweist hierher:
 exten => 624,1,Answer() ; Asterisk nimmt ab
 exten => 624,2,System(/usr/local/bin/oeffner.sh) ; Asterisk ruft die sh Shell auf und führt darin das oeffner.sh Script aus
 exten => 624,3,Hangup() ; Asterisk legt nach Abarbeitung des Scripts auf

Hier wird nun klar, warum ich bei der extensions.conf einige Zeit vertrödelt hatte und letzlich im Unterschied zur c't keinen Rundruf via **9 bei der FritzBox starte, sondern darin eine Gruppe angelegt habe, in der die anzurufenden Telefone vereint sind: Ein Rundruf bei der *9 führt nämlich dazu, daß auch der Öffner ausgelöst wird, denn die **622 ist ja die Nummer, die für die Türöffnung angerufen wird. Und eine Selbstöffnung wollen wir nun nicht wirklich einbauen, das gehört in Arztpraxen...

Ein Blick in das "sauber" von Profis verlegte Siedle HT401a-01
Die Rechnung ohne den Wirt Elektriker

Der bisherige Aufbau empfängt also Signale der Klingel, löst dadurch Anrufe auf den entsprechenden, bei der FritzBox registrierten Telefonen auf der **702 aus und wenn mensch mittels Kurzwahl **622 auf einem dieser Telefone wählt, klickt das Relais.

Das Relais betätigt den Öffner. Wenn es denn (richtig) angeschlossen ist. In unserm Fall verfluche ich jedes Mal die Elektriker, die Ende der 80er Jahre nicht daran gedacht haben, daß im Jahr 2018 jemand einen RaspBerry an ihre "Installation" anschließen will. Es hilft also kein Rezept wie : "Das blaue Kabel durchschneiden, an beide Enden das Relais anschließen, funktioniert 100%". Bestenfalls geht die Klingel nicht, schlimmstenfalls blickt mensch nicht mehr durch...

Nun denn, es hilft nichts, beim Anschluss der Klingel hat sich bei unserer Installation letztlich die gute alte Zahnstochermethode, mit der Kinder gerne Schellenbergerles² gespielt haben (Mit Zahnstocher den Klingelknopf an der Haustüre festklemmen) um die Leitungen oder Anschlüsse zu finden, die in dem Fall im Unterschied zu vorher Spannung anzeigen.

Im Falle unserer uralten Siedle HT401a-01 Anlage war das aber nicht nötig, die Schraubklemmen „7“ und „c“ im Telefon müssen für die Überallklingel abgegriffen werden, wie Moritz Cichon in seinem Blog im Beitrag "Siedle HT401a-01 Klingel austauschen: Endlich ein angenehmer Gong" ausführte.

Bei dem Anschluss des Relais ist es etwas einfacher, hier hilft es, den Öffnerknopf im Haustelefon anzusehen und welche Kontakte er im Auslösezustand schließt. Im Fall Siedle auf die Klemme "I" und den Pin "c" oben rechts auf der Platine. (Der Anschluss an "Lw" wie "Läutewerk"=Vorgabe von Siedle funktionierte bei unserem Telefon leider nicht. Notfalls Platine heraushebeln und die Schaltung an den Leiterplatten nachverfolgen. Hint: Meßgeräte helfen auch hier weiter ;-)) Daran schließen wir dann das Relais parallel an. Keinesfalls in einer Reihenschaltung, sonst löst weder der Türöffner des Haustelefons noch der Anruf bei der **622 den Türöffner aus.

An der Stelle eine Warnung: Auch wenn in Telefonanlagen in der Regel nur niedrige Ströme fließen können diese durchaus unangenehme Folgen (Kurzschluss der Klingelanlage, Stillstand Herzschrittmacher, Mega Ärger mit dem Vermieter usw.) haben. Daher: Ohne entsprechende Ausbildung bitte Fachleute zur Hilfe heranziehen. Es müssen ja nicht die sein, die bei uns die Klingelanlage verlegt haben.

In dem Sinne: Viel Erfolg beim Nachbauen!

Eigentlich fehlt jetzt noch eine Sprechfunktion. Man will ja nicht jedeN ins Haus lassen...



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Huret Tachos flottmachen

Neulich habe ich den Huret Tacho eines Forenkollegen repariert. Selbiger gab knarzende Geräusche von sich, die Nadel sprang wild in der Anzeige hin und her.

Die Teile haben ja oft einige Jahre auf dem Buckel, zum Wegwerfen sind sie selbstredend zu schade, doch was tun. Und wie sind die Chancen, einen Flohmarkt oder ebay Fund flott zu bekommen?

Als erstes - ich gehe mal von einem korrekt montierten Tacho mit passendem Antrieb aus:
- Tachowelle am Antrieb abschrauben, den Vierkant (Vorsicht, eventuell ist ein VDO Adapter verbaut, das ist ein kleines Reduzierstück aus schwazem Kunststoff, das nur auf die beiden Enden der Antriebswelle aufgesteckt ist) zwischen Daumen und Zeigefinger hin und herdrehen. Wenn die Welle gängig ist und nur dann kann man diese vorsichtig (!) und nur leicht (!) gespannt in das Bohrfutter eines Akkuschraubers einspannen. Mit der niederigsten Drehzahl und in der richtigen Richtung (Linkslauf) langsam Drehzahl geben. Wenn die Nadel sich problemlos bewegt, ist vermutlich der Antrieb das Problem. Neue Antriebe gibt es bei VSX. Auch optisch passende Antriebswellen gibt es z.B. in der Bucht (650mm). Dies sind meist VDO Welle, sie passen auch, benötigen aber einen Adapter, den gibt es für Cent Beträge.

Da weder das Entfetten und neu Einfetten des Antriebs am Vorderrad was brachte (sollte man sowieso machen) und die Kontrolle der Welle keinen besonderen Widerstand hervorrief, also Antrieb bzw. Welle als Verursacher ausgeschieden sind (so ist es meistens) bleibt nur der gekapselte Tacho übrig.

Der muss jetzt abgeschraubt werden. Er ist recht leicht zu öffnen und ebenso leicht zu zerstören. Zumindest optisch, die Teile sind robust, also Vorsicht!

Das Vorgehen bei der Demontage ist bei den runden Modellen dieselbe wie bei den (drei)eckigen: Vorsichtig mit einer Messerklinge ringsherum die gebördelten Laschen auf der Rückseite des Chromringes aufhebeln. Sobald der Ring sich löst zieht man diesen ab und legt ihn nach ausgiebiger Reinigung von Staub usw. zur Seite.

Auf der Rückseite die Messingmutter mit einem 14er Gabelschlüssel abschrauben, dabei darauf achten, daß nicht der Tacho aus dem Gehäuse fällt, dies ist dessen einzige Befestigung.

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Jetzt vor allem nicht an der Nadel oder gar der Unruh herumspielen. Ausrufezeichen

Nun lassen sich vor allem die Lager des Magneten am Ende des Schneckenwindes ggf. von Verharzungen, Abrieb usw. reinigen und ölen, ich nehme Ballistol. (Hilft bekanntlich bei allem).

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Man sieht hier auf dem Bild noch 2 Sachen die wichtig sind: Links auf dem Gewinde die Bohrung zum Schmieren des Lagers per Nadelöler. Und der Messingbolzen rechts unterhalb der Unruh ist deren Befestigung. Das Lager zwischen Unruh und Magnetglocke kann einen Tropfen Öl vertragen.

Von selbigem Hersteller habe ich dann auch die Kunststoffteile, genauer die Lager und Laufflächen der Zahnräder mit Silikonöl sehr sparsam eingeölt.

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Ich würde mit dem Öl keine Experimente machen, das Silikonöl greift den Kunststoff im Gegensatz zu vielen anderen Stoffen nicht an. Und die paar Euro...

Die Kilometerstände etc. interessieren nicht, allerdings habe ich in geöffnetem Betrieb nach der Reinigung einen Probelauf gemacht, der Tacho lieb über das gesamte Spektrum wieder schön leise. Nach ein paar Stunden herumliegen lassen, während sich das Öl / Silikonöl schön verteilen konnte. Nochmaliger Probelauf war erfolgreich, also in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammenbauen und ran an die Solex.

Kurze Testfahrt. Was soll ich sagen, läuft doppelt so schnell wie vorher! Sehr glücklich

Im Ernst: Totalschäden an Tachos sind mir noch nicht oft untergekommen, ich habe schon so manche völlig verratzen Tachos auf Flohmärkten etc. für ein paar Euro mitgenommen und habe sie eigentlich alle wiederbelebt.

  • Höchstens mal eine gebrochene Unruh, damit geht man zu seinem Uhrmacher, die gibt es für ein paar Euro, und wenn er was auf sich hält, baut er die gleich ein.
  • Verschmutzungen in der Magnetglocke - das ist die "Kupplung" des Tachos: Harze, "Spezialisten", die einfach mal den Tacho mit WD40 geflutet haben, haben oftmals bei ebay Ware ihre Spuren hinterlassen. Diese Verschmutzungen entfernen. Mit Bremsenreiniger, Azeton oder zerlegt im Ultraschallbad mit Kaltreiniger. Da es dann aber auch um die Unruh geht, vielleicht doch lieber zum Uhrmacher.
  • Die Magnetglocke kann magnetisiert worden sein. Keine Ahnung wie man das hin bekommt, aber es gibt Entmagnetisierspulen, vielleicht wäre das auch etwas für den Bosch Kundendienst, wobei da kenne ich mich nicht aus. Wer dazu Infos hat: Her damit. Ansonsten: Auch zum Uhrmacher.

In dem Bild hier sieht man schön den Magneten in der Glocke.

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Soweit, vielleicht hilft das ja jemandem, bei der Reparatur / Restauration seines Tachos. Und bitte: Niemals mit WD40 oder anderem auf "gut Glück" durch die Entlüftungsöffnung auf der Gehäuserückseite reinnebeln!

Ich nehme die auch so und "entsorge" sie für Euch Winken.

In einem späteren Beitrag zerlege ich dann den Kilometerzähler.

Veganes Boeuf Stroganoff de Luxe an Spätzle. Oder: Der Gesang der Vegetarier.

Kürzlich hatte ich Linguine mit Orangensauce und grünem Spargel gekocht und den Zusammenhang der Reproduktion und Konsumtion mit einem bekannten Zitat von Karl Marx aus dem "Kapital" zu beleuchten versucht. Auf Facebook gab es dazu auch eine interessante Diskussion. Da selbige nicht öffentlich ist: Erschreckend fand ich, wie wenig die "(...) Theorie zur ja stattgefundenen Produktion der Konsumtion bzw. Konsumtion als Produktion (Grundrisse) und darauf aufsetzend die Theorie des ganzen Reproduktionsprozesses der Arbeitskraft als Arbeit, als Reproduktionsarbeit (Federici), die in der überwältigenden Mehrheit von Frauen geleistet wird..." in der radikalen Linken kritisch reflektiert wird, oft sogar als "Privatproblem". Wobei man Marx Unrecht täte in der Annahme, er hätte das nicht auch beleuchtet, das Zitat aus dem Kapital zum Rezept ist ja nicht die einzige Stelle, an der er sich dem Problem zuwendet.

Allerdings, greift eben seine Auffassung zu kurz, wertschöpfende Arbeit eben nur als unmittelbar mit der Warenproduktion verbunden, Reproduktionsarbeit somit nicht wertschöpfend und damit auch nicht als Teil der kapitalistischen Akkumulation zu sehen.

Sondern es ist v.a. die ihm folgende Linke, die das Problem zumeist bis heute auch subjektiv gerne unter den Tisch fallen lässt. Oder wie die gerne (auch von mir selbst) zitierte Clara Zetkin sagte „In der Theorie sind die Genossinnen schon gleichberechtigt, in der Praxis aber hängt der Philisterzopf den männlichen Genossen noch ebenso im Nacken wie dem ersten besten Spießbürger.“ Die Auseinandersetzung wird von ihr selbst hier recht anschaulich beschrieben und sie gibt Hinweise darauf, wieso die feministische Revolution nicht nur objektiv "unerledigt" ist, sondern was für Auffassungen zu dessen Begründung im Grunde bis heute herhalten müssen.

An dem Text finde ich vor allem die Auseinandersetzung mit der Auffassung, eine "Befreiung" der Frau wäre im Hier und Heute ohne Umsturz der Klassenverhältnisse und im Grunde sogar deren Abschaffung möglich, wichtig. Wobei die Philister ja gerade daraus ihren St. Nimmerleinstag also deren Vertagung auf ein späteres Himmelreich ("...erst im Sozialismus, oder Kommunismus") ableiten.

Zetkin setzte sich auch mit einigen anarchistischen Auffassungen auseinander, die gerade eine Trennung der Reproduktion von der Bekämpfung deren Grundlagen forcierte. Diese ist bis heute in diversen Kreisen, die sich selbst einer "radikalen Linken" zuordnen, in ihrer Praxis aber vor allem in ihren subkulturellen vermeintlichen Freiräumen untereinander umherwabern, durchaus üblich.

Informierte LeserInnen ahnen schon, was jetzt unvermeidlich kommen muß: Ich grabe wieder einmal Erich Mühsam aus und setze ihn in die Volxküche. Seine Kritik am individuellen Moralismus, mit dem sich die „besseren“ Anarchisten von der Masse abgrenzen wollten, wurde im Gedicht, besser dem Trinklied "Der Gesang der Vegetarier" deutlich.

Mit Blick auf viele heutige Voküs oder deren Abspaltung wegen einer subjektiv "notwendigen" Abgrenzung vom "Volk" bzw. der angeblichen "bürgerlichen" Verwendung des Begriffes "Volk" in "KüfA", (wobei mir persönlich ersteres lieber ist, da ich mein Essen durchaus nicht mit "Allen" einnehmen möchte, also auch nicht mit dem netten Bullen / Kapitalisten / Nazi / sonstigem Arschloch von nebenan) - in einigen Strukturen ist auch heute nicht ganz unaktuell ...

Erich Mühsam (Fotografie aus dem Jahr 1928, kurz vor seinem 50. Geburtstag)

Der Gesang der Vegetarier

Ein alkoholfreies Trinklied
(Melodie „Immer langsam voran")
Wir essen Salat, ja wir essen Salat
Und essen Gemüse von früh bis spat.
Auch Früchte gehören zu unsrer Diät.
Was sonst noch wächst, wird alles verschmäht.
Wir essen Salat, ja wir essen Salat
Und essen Gemüse von früh bis spat.

Wir sonnen den Leib, ja wir sonnen den Leib,
Das ist unser einziger Zeitvertreib.
Doch manchmal spaddeln wir auch im Teich,
Das kräftigt den Körper und wäscht ihn zugleich
Wir sonnen den Leib und wir baden den Leib,
Das ist unser einziger Zeitvertreib.

Wir hassen das Fleisch, ja wir hassen das Fleisch
und die Milch und die Eier und lieben keusch.
Die Leichenfresser sind dumm und roh,
Das Schweinevieh -“ das ist ebenso.
Wir hassen das Fleisch, ja wir hassen das Fleisch
und die Milch und die Eier und lieben keusch.

Wir trinken keinen Sprit, nein wir trinken keinen Sprit,
Denn der wirkt verderblich auf das Gemüt.
Gemüse und Früchte sind flüssig genug,
Drum trinken wir nichts und sind doch sehr klug.
Wir trinken keinen Sprit, nein wir trinken keinen Sprit,
Denn der wirkt verderblich auf das Gemüt.

Wir rauchen nicht Taback, nein wir rauchen nicht Taback,
Das tut nur das scheussliche Sündenpack.
Wir setzen uns lieber auf das Gesäss
Und leben gesund und naturgemäss.
Wir rauchen nicht Taback, nein wir rauchen nicht Taback,
Das tut nur das scheussliche Sündenpack.

Wir essen Salat, ja wir essen Salat
Und essen Gemüse von früh bis spat.
Und schimpft ihr den Vegetarier einen Tropf,
So schmeissen wir euch eine Walnuss an den Kopf.
Wir essen Salat, ja wir essen Salat
Und essen Gemüse von früh bis spat.

Erich Mühsam: Ascona. Eine Broschüre. 2. Aufl. Locarno: Verlag von Birger Carlson 1905, S. 27f. DVA: B 50329

Nach der poetischen Kritik nun die vegane Praxis:

Boeuf Stroganoff de Luxe an selbstgemachten Spätzle

Ich habe diesmal statt der hier bereits von mir vorgestellten Variante mit Sojaschnetzeln einmal trotz der beschissenen Ökobilanz die von vielen gehypte Jackfruit und (nonkonform, aber wir wollen uns ja nix vorschreiben lassen) mit Spätzle als Beilage verwendet. Diese gibt es im gut sortierten asiatischen Supermarkt. Ich bevorzuge hier tiefgefrorene, junge Jackfruit, es funktioniert aber auch mit Jackfruit aus der Dose oder getrockneten. Diese müssen dann eben gut abgespült bzw. bei den getrockneten eingeweicht werden. Natürlich kann man statt dessen ruhigen Gewissens Sojaschnetzel oder Seitan nehmen.

Zu den Mengenangaben für 4 ordentliche Fresser:

Für das Boeuf:
500 g Jackfruit
2 mittelgroße Zwiebeln, in dünne Halbringe geschnitten
400 g braune Champignons, hauchdünn geschnitten
6 Gewürzgurken
500 ml Gemüsebrühe, kann nach Geschmack auch mit Gurkenwasser ausgetauscht werden.
250 ml "saure Sahne" 1
2 EL Palmfett zum Anbraten, weiter n.B.
125 ml Weißwein, z.B. Riesling, alternativ Zitronensaft oder besser einen feinen Balsamico.
Salz, Pfeffer
1 Handvoll glatte Petersilie, fein gehackt
etwas Mehl

Zubereitung:
Die entsprechend vorbereitete (auftauen, abspülen / wässern / einweichen) Jackfruit mit etwas Mehl bestäubt in einer ordentlich erhitzten Stahlpfanne (vergesst Eure Alu-Teflonpfanne, die bringt's nicht) in dem Palmfett scharf für ca. 3-4 Minuten anbraten, etwas Salzen und Pfeffern geht jetzt schon. Im Backofen bei 50-100° warm stellen. Das Wasser für die Spätzle zum Kochen bringen.

Die Pfanne nachfetten, die Zwiebeln hinzugeben und glasig werden lassen, dann die Pilze und die Gurken dazu geben. Mit etwas Mehl bestäuben und ständig gut umrühren, es darf nichts ansetzen! Nach 3 oder 4 Minuten mit Weißwein ablöschen, sobald diese auf die Hälfte reduziert ist mit der Brühe aufgießen und leise für ca. 10 Minuten weiterköcheln lassen. In der Zeit die Spätzle machen, sobald sie fertig sind zu den Jackfruit in den warmen Ofen zum warm halten dazu stellen.

Sobald die Spätzle fertig sind, wird das Boeuf montiert: Die "saure Sahne" und die Jackfruit dazu geben und mit Salz, Zucker und Pfeffer abschmecken. Kurz aufkochen lassen: Durch die Cashews und das Mehl dickt die Soße schnell ein, daher das Umrühren nicht vergessen!

Für die Spätzle:
300 Gramm 405er Mehl
150 Gramm Hartweizengrieß
4 El MyEi (oder 4 -5 Esslöffel Sojamehl, geschmacklich und von den Eigenschaften her ziehe ich MyEi inzwischen eindeutig vor)
1 Messerspitze Kurkuma (bei der Verwendung von Sojamehl oder für ein gelberes Ergebnis, falls gewünscht)
1 Tl Salz
1 Messerspitze gemahlener weißer Pfeffer
300 ml Mineralwasser (Plus / minus, nach Gefühl, der Teig muß "abreißen" oder Blasen werfen)

Zubereitung:
Die trockenen Zutaten in eine Schüssel geben, Mineralwasser nach & nach zufügen und dabei den Teig kräftig mit einem Holzlöffel (oder Küchenmaschine mit einem geeigneten Rührhaken) durchkneten. Der Teig sollte recht weich sein. Mit einer Spätzlespresse (oder über ein Spätzlesbrett schaben) in einen großen Topf mit kochendem Salzwasser drücken. Sobald die Spatzen auftauchen mit einem Schaumlöffel aus dem Topf holen und unter kaltem Wasser abschrecken. Spätzle anschließend warm stellen, dazu macht sich etwas Alsan o.ä. auf den Spätzle gazut, damit diese nicht aneinander kleben.

Servieren:
Die warmgestellten Spätzle ggf. in Alsan in einer (beschichteten) Pfanne schwenken, portionsweise auf den Tellern anrichten und dann das Boeuf in gleichen Teilen schön auf den Spätzle verteilen. Die gehackte Petersilie dazu und sofort servieren.

Dazu passt ein Riesling.


Anmerkungen:
1 Sour Creme, nach Jérôme Eckmeier: 150 g ungesalzene Cashewkerne mindestens 8 Stunden, am besten über Nacht in Wasser einweichen. Das Einweichwasser wegschütten. Die Kerne zusammen mit 1 Knoblauchzehe, 125 ml Wasser und dem Saft 1 Zitrone, Salz und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer fein im Mixer pürieren.

TV Tipp: Ocupa Barcelona - Der Kampf um Wohnraum

"Spanien ist in Europa das Land mit den meisten Zwangsräumungen und mit den meisten leerstehenden Wohnungen. Eine Folge der Wirtschaftskrise und einer gigantischen Immobilienblase. Die Spekulation geht weiter. Aber die Menschen wehren sich. Das "Re:"-Team war eine Woche in der "europäischen Hauptstadt der Hausbesetzer", Barcelona."

Sendetermine: Donnerstag, 23. März um 19.45 Uhr
Livestream: Online vom 23. März bis zum 22. April 2017

Unterschreibt für ein kulturell vielfältiges Esslingen!

Vor ein paar Tagen hatte ich hier auf die Erklärung der VVN-BdA Kreisvereinigung Esslingen zur Schließung der Kneipe „fünfbisneun“ und zu den Geschehnissen rund um das Lorchareal in Esslingen hingewiesen. Inzwischen gibt es eine Petition, die man unterschreiben kann verbreiten soll. Nun denn:

Stuttgart: Demosanitäter Soli-Vokü und 90er Soli-Party

Die Demosanitäter von der Sanitätsgruppe Südwest bieten professionelle notfallmedizinische Betreuung auf Versammlungen und nicht kommerziellen Veranstaltungen. Nun sollen durch eine Soli VoKü die finanziellen Verhältnisse der Gruppe verbessert werden und es soll abseits vom Trubel bei Demos auch die Möglichkeit zur Information über die Arbeit der Gruppe geben. Und das Feiern soll natürlich auch nicht zu kurz kommen, wozu gut abgehangene Musik aus den 90ern laufen wird. Aus zuverlässiger Quelle haben wir zudem erfahren, dass es am Samstag (25.06.) ab 20:00 Uhr Pfannkuchen mit Pilzsoße geben wird ;-). Und 1000 Knicklichter!

Über sich selbst schreibt die Gruppe: "Wir sind ein Zusammenschluss von DemosanitäterInnen aus dem Süd-Westen der Republik. Wir halten den Aufbau einer medizinischen Versorgungsstruktur auf Demonstrationen und anderen politischen Aktionen für unumgänglich. Überall dort, wo viele Menschen aufeinander treffen, steigt die Notwendigkeit einer medizinischen Betreuung. Versammlungen stellen besonders im Hinblick auf ein Zusammentreffen mit Polizei und politischen Gegnern Hochrisikobereiche dar. Wir sehen uns als Fachdienst, der sich auf diese besonderen Situationen spezialisiert hat. Wo für andere der Eigenschutz beginnt, fängt unsere Arbeit oft erst an. Dabei versuchen wir auch während Auseinandersetzungen medizinische Hilfe zu leisten und durch fachkompetentes Intervenieren gesundheitsgefährdendes Verhalten abzuwenden und die Situation nachhaltig zu verbessern. Wir sind dabei der Polizei gegenüber stehts um Deeskalation und professionelles Auftreten bemüht. Zum Schutz der Identität unserer PatientInnen fertigen wir regelmäßig keine Dokumente über personenbezogene Daten an. Mit unserem Engagement möchten wir zur gefahrlosen Ausübung der verfassungsmäßig garantierten Versammlungsfreiheit beitragen. Rassistische, faschistische oder in anderer Weise diskriminierende Veranstaltungen widersprechen jedoch unserer Vision von einer tolleranten und weltoffenen Gesellschaft."

Wann: Samstag 25.06. ab 20:00

Wo: Im Linken Zentrum Lilo Herrmann, Böblinger Str. 105 Stuttgart

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