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Pflegenotstand - Horror für Patienten und Beschäftigte - Solidarität im Kampf gegen die Budgetdeckel der Krankenhäuser

Wer in ein Krankenhaus eingeliefert wird, erwartet, dass er medizinisch gut behandelt wird und ausreichend Personal da ist, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Doch die Realität ist längst eine andere. Für viele Operationen und Behandlungen in Krankenhäusern gibt es lange Wartezeiten. Aufnahmetermine werden immer wieder verschoben. Frisch Operierte liegen mitunter tagelang auf den Gängen bis ein Bett frei wird. 36-Betten-Stationen mit Schwerstpflegefällen werden oft nur noch mit zwei Pflegekräften versorgt. Weil keine Schwester da ist, um Patienten zur Toilette zu begleiten, werden Blasenkatheter und Windeln eingesetzt. Wenn kein Pflegepersonal da ist, um Menschen beim Essen und Trinken zu helfen, werden Magensonden und Infusionen gelegt. Wenn zwei Patienten gleichzeitig gestürzt sind, muss die einzige zur Verfügung stehende Pflegekraft entscheiden, wer erst mal liegen bleibt. Wenn auf der Psychiatrie ein dementer Patient mangels Personal nicht ausreichend begleitet werden kann und sich in das Bett eines Patienten mit einer akuten psychischen Krise legt, kann es zu einer Eskalation von Aggressionen kommen. Den wenigen Pflegern auf Station bleibt nichts anders übrig als Patienten im Bett zu fixieren. Im Olgäle würde ohne Mithilfe der Eltern der Betrieb zusammenbrechen. Aber selbst für die Unterstützung und Anleitung von Eltern haben Ärzte und Pflegekräfte oft zu wenig Zeit. Solche Situationen sind noch kein Dauerzustand, aber sie werden immer häufiger.

Es herrscht wieder Pflegenotstand in den deutschen Kliniken. Er ist Folge der politisch bewusst herbeigeführten Unterfinanzierung der Krankenhäuser durch Bund, Länder und Kommunen. Die öffentlichen Krankenhäuser wurden in den letzten Jahren finanziell systematisch ausgeblutet. Die Bundesregierung hat die Krankenhaus-Budgets seit den 90er Jahren gedeckelt. Das Land kommt seiner gesetzlichen Verpflichtung nicht nach, die Investitionskosten zu finanzieren. Obwohl die Stadt genug Geld hätte, das Klinikum ausreichend zu bezuschussen, lehnt die Gemeinderatsmehrheit das ab und will stattdessen die jährlichen Kosten bis 2010 um weitere 16 bis 18 Millionen kürzen und darüber hinaus die Finanzierung der Kosten des Neubaus zu einem großen Teil aus den Patienten und Beschäftigen pressen. Doch am Klinikum Stuttgart und in allen anderen Kliniken gibt es beim Personal und bei den Patienten nichts mehr zu kürzen. Betriebliche Interessenvertreter aus Nord-Württemberg haben bereits im April 2008 Alarm geschlagen und erklärt, dass die Pflege „nur noch mit Hungrig-und-schmutzig-Pflege beschrieben werden kann“.

Neben den Patienten sind die Krankenhausbeschäftigten die Hauptleidtragenden. Sie versuchen immer wieder den Personalmangel auszugleichen, nehmen ihre Pausen nicht, bleiben über den Dienstschluss hinaus, springen ein, wenn jemand fehlt. Wenn z.B. im Nachtdienst plötzlich eine Pflegekraft ausfällt, hängt jemand aus dem Spätdienst notfalls noch eine Schicht dran. Es gibt Berge von Überstunden, die nicht abgefeiert werden können. Inzwischen ist das Limit der Arbeitsüberlastung überschritten. Die Beschäftigten arbeiten unter Bedingungen, die sie selber krank machen. Zu den körperlichen Belastungen des Drei-Schicht-Wechseldienstes, der schweren Arbeit in den OPs und auf Station, und den Infektionen, die sich die Beschäftigten einfangen, kommen Nervenzusammenbrüche, Burn-Out-Syndrom, Depressionen und andere durch Arbeitsüberlastung verursachte Zustände und Krankheiten. Die immense Arbeitsverdichtung des Krankenhauspersonals wird anhand von folgenden Zahlen deutlich: Im Klinikum Stuttgart wurden 1993 mit 5.100 Vollzeitkräften 51.300 Patienten behandelt. Dieses Jahr werden es mit knapp 4.700 Stellen 80.700 Fälle sein. Bundesweit wurden seit 1996 fast 100.000 Stellen in den Kliniken abgebaut, davon 50.000 in der Pflege. Die Zahl der Patienten hat sich gleichzeitig um 670.000 erhöht. Hinzu kommt, dass die Patienten in den Krankenhäusern immer schwerer krank sind, weil die leichteren Fälle meist ambulant behandelt und stationär behandelte Patienten früher entlassen werden. Immer mehr Patienten müssen in kürzester Zeit mit immer weniger Personal durchgeschleust werden. Hinzu kommt, dass die Krankenhausbeschäftigten in Deutschland im internationalen Vergleich zu den am schlechtest Verdienenden gehören.

Die Refinanzierung der von ver.di erkämpften Lohnerhöhung für 2008 und 2009 hat die Frage der Krankenhausfinanzierung in aller Schärfe aufgeworfen. Mit einer bundesweiten Kampagne mit dem Motto „Der Deckel muss weg“ kämpft ver.di gegen den Budgetdeckel. Mehr Infos unter www.mehrgeldfuerkrankenhaeuser.verdi.de.
Am 25. September soll es eine bundesweite Demonstration in Berlin geben. Wir rufen alle StuttgarterInnen auf, den Kampf der Krankenhausbeschäftigten für mehr Stellen aktiv zu unterstützen. Er ist im Interesse aller Kassenpatienten.

Beim Zahnarzt...

Gestern morgen hatte ich eigentlich schon alles in der Tasche. Röntgenaufnahme upgedated (Ich leuchte immer noch). Alles abgeklopft, Zahnstein weggequietscht. Der Angstschweiß war bereits verdunstet und ich wollte gerade gehen...

Er: Herr Trüten!
Ich: ja?
Er: Da sind leider 2 gaaaanz kleine Löcher im Zahn Nr...... (Linker Oberkiefer) sowie bei Nr.... (Rechter Oberkiefer). Bitte schauen Sie sich Ihr Röntgenbild an.
Ich: Oh. Gut, zum Bloggen reicht's.
Er: Amalgam oder Kunststoff?
Ich: Unterschied?
Er: Beim Lachen sieht man Amalgam.
Ich: Ich habe nichts zu lachen!
Er: Haha
Ich: Quanta Costa?
Er: Quecksilber kost' nix. Plastik ist aber besser...
Ich: Na?
Er: 65 €
Ich: Uff!!
Er: PRO Zahn!
Ich: Ächz....
Er: Wir sehen uns in 14 Tagen....

Es gibt immer wieder bestimmte Berufszweige, die ich nicht leiden kann....

Fernsehtipp: ZDF war im Karmeliter

Foto: Ich
Es kommt nicht alle Tage vor, daß das Fernsehen in meiner Stammkneipe auftaucht. Ausnahmen gibt es aber immer: Das ZDF war im Karmeliter um wegen des dort nicht durchgesetzten Rauchverbotes einen Beitrag für die "Drehscheibe" zu drehen. Was dabei herauskam, kann man am Dienstag, den 25. September um 12:15 Uhr in der "Drehscheibe" (ZDF) ansehen. Seine Meinung zum Thema kann man dem Wirt vom Karmeliter, Roger auch in dessen Gästebuch mitteilen.

Roger zieht's durch...

Foto: Ich
Eigentlich bin ich ja militanter Ex - Raucher. Ich will aber vor allem selber entscheiden, ob ich mich Zigarettenqualm aussetze oder nicht. Im Gegensatz zum Arbeitsplatz, wo ich praktisch gezwungen bin, den Rauch auszuhalten oder nicht und wo ich auf klaren Regeln bestehe, lege ich bei anderen Gelegenheiten, zum Beispiel in meiner Stammkneipe darauf keinen größeren Wert. Wenn's mich stören würde, würde ich mir eben ein anderes Domizil suchen. Deshalb ist meiner Ansicht nach das Gesetz zum Nichtraucherschutz ein bürokratischer Quatsch. Entgegen aller Propaganda dient es eben nicht dem Gesundheitschutz, weil erstens die eigentlichen Verursacher des Problems, die Tabakkonzerne und die bekanntlich durch sie aus Profitgründen mit süchtig machenden Substanzen vesehenen Tabakprodukten dadurch nicht belangt werden, sondern wie immer deren Profite durch die politisch Verantwortlichen geschützt werden.


Heute in der "Stuttgarter Nachrichten" und diversen anderen Blättern:

"Bei mir wird weiter geraucht" Esslinger Wirt boykottiert Gesetz"

Die anderen Wirte stehen auf meiner Seite, die trauen sich nur nicht, es auch durchzuziehen", ist sich Gastwirt Rüdiger "Roger" Bartl sicher. Der Esslinger boykottiert standhaft das Nichtraucherschutzgesetz.Seit zwei Wochen ist das neue Gesetz nun schon in Kraft - der Karmeliter-Wirt in Esslingen hält davon gar nichts. Wer in Rogers Kneipe sein Bierchen trinken möchte, kann das auch weiterhin mit einer Zigarette in der Hand tun. "Lieber Nichtraucher: Wir wollen uns nicht zwingen lassen, unseren Gästen das Rauchen zu verbieten. Vielen Dank für ihr Verständnis", ist am Eingang der Esslinger Kneipe zu lesen. Der Wirt möchte es seinen Gästen überlassen, ob sie weiterhin rauchen. Das ist für Roger ein Zeichen der Gastwirtschaft. (...)
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Scheinheiligkeit, Übergewicht und Hartz IV

Mit dem neuen Programm „Fit statt fett“ der Bundesregierung befasst ein interessanter Beitrag im Blog von Klaus-Peter Baumgardt. Die Bundesregierung erklärt mal wieder die Angelegenheit zu einem Privatproblem: Nach einem Bericht der FAZ will Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) und Verbraucherminister Horst Seehofer (CSU) an die Bundesbürger appellieren, sich gesünder zu ernähren und mehr zu bewegen. Schützenhilfe kommt vom Vorsitzenden der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), Jürgen Abraham: „Warum soll die Industrie schuld sein, wenn jemand zu viel isst?“. Eben. Der Mann sollte sich vielleicht mal "Fast Food Nation" oder noch besser "Super Size Me" ansehen.

Ich glaube aber fast, der kennt beide.

Dass es heute möglich ist, mit den vorhandenen agrartechnischen Möglichkeiten 12 Milliarden Menschen auch unter ökologischen Geischtspunkten gut zu ernähren ist eigentlich nicht erst durch "We feed the World" bekannt.

Dem steht eine Profitwirtschaft nicht nur in der Nahrungsmittelindustrie entgegen. Gezielt wird weltweit die Erzeugung von Lebensmitteln in Fischerei, Landwirtschaft, Viehzucht, Wasser usw. unter die Kontrolle einiger Nahrungsmittelkonzerne wie Nestlè oder mit Hybridsaatgut durch Saatguthersteller wie Pioneer gebracht.

Nicht, dass ich gegen eine gesunde Ernährung wäre und dass man das Möglichste tun sollte, fit zu bleiben. Den Zusammenhang zwischen gesunder Ernährung und deren Bezahlbarkeit - für Hartz IV Empfänger ganz zu schweigen - wird von den Architekten des „Fit statt fett“ Programmes geflissentlich "übersehen". Von der Möglichkeit zur Zubereitung innerhalb der heutigen Lebens und Arbeitsumstände der meisten arbeitenden Menschen ist sowieso keine Rede.

Da fällt es dann leicht, über Fastfood- und Tütenfraßopfer zu richten und Kreide zu fressen.

Ebenfalls lesenswert: "Neues vom Burgerkrieg"

Leidet Schäuble an posttraumatischer Belastungsstörung?

Standard Rollstuhl
Foto: WikiPedia
Dieser Frage geht der telepolis Artikel nach. Der Kommentar von louis_cyphre stellt allerdings klar, dass es sich bei seiner Politik nicht um einen "Alleingang" handelt, sondern um die Politik einer Regierung, für die das ganze Volk potenziell verdächtig ist. Stichwort Antiterrordatei oder Vorratsdatenspeicherung.

Was für Menschen eigentlich auf uns losgelassen werden, verrät trotzdem einiges über den Zustand dieser Reigierung...

Aktuell: “Mit der Abrissbirne sollen unsere Grundrechte kaputt geschlagen werden”

Ein weiterer Beitrag zum Thema PTSD: “Schlimme Zahlen eines Krieges. Viele sterben, noch mehr werden verletzt. Wie viele GIs als psychische Wracks heimkehren, weiß keiner.”

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