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Blogkino: Hangmen Also Die! (1943)

Es wird mal wieder Zeit für eine kleine Sonderreihe im Blogkino: Was liegt in diesen Zeiten näher als stabile, antifaschistische Propaganda, auf einer spannenden Story basierend und mit starker Kameraführung, dazu in schwarz-weiß? Vorhang auf für den zweiten Film in unserer kleinen Fritz Lang Reihe mit vier antifaschistischen Thrillern des Ausnahmeregisseurs - heute: "Hangmen also die!" - Auch Henker sterben. Das Drehbuch basiert lose auf den tatsächlichen Vorkommnissen, die auf das Attentat auf Reinhard Heydrich folgten. Die Erstaufführung in Deutschland fand erst (!) am 3. April 1958 statt: "1942 wird der Reichsprotektor Reinhard Heydrich von dem Chirurgen Dr. Frantisek Svoboda getötet. Svobodas Flucht wird vom Geschichtsprofessor Stephan Novotny, der selbst unter dem Verdacht der Nazis steht, und von dessen Tochter Mascha unterstützt.

Als Vergeltung für das Attentat auf Heydrich sollen 400 Bürger von Prag, unter ihnen auch Novotny, als Geiseln exekutiert werden, wenn der Attentäter der Gestapo nicht ausgeliefert wird. Der Brauereibesitzer Emil Czaka, scheinbar ein Unterstützer des Widerstandes, in Wirklichkeit aber Gestapospitzel, hilft bei der Zusammenstellung der Geisellisten. Die Exekutionen beginnen schon bald. Die tschechoslowakische Widerstandsbewegung erreicht mit Hilfe von gefälschten Indizien und Zeugenaussagen, dass Czaka selbst des Mordes an Heydrich verdächtigt wird." (Wikipedia)



Erklärung jüdischer Gewerkschafter*innen und Arbeitsrechtsaktivist*innen in Deutschland

Wir sind stolze jüdische Gewerkschafter*innen und Arbeitsrechtsaktivist*innen in Deutschland.

Viele von uns sind Nachkommen von Holocaust-Überlebenden, die sich dafür entschieden haben als aktive Mitglieder der Gewerkschaftsbewegung hier in Deutschland zu leben. Wir kämpfen für die Rechte und die Würde aller Arbeiter*innen - ungeachtet ihrer Nationalität, ethnischen Zugehörigkeit oder Religion.

Das öffentliche Statement unserer Gewerkschaft ver.di vom 9. Oktober 1 auf ihrem Instagram-Account hat uns zutiefst enttäuscht, weil es eine einseitige Unterstützung Israels ausdrückte, ohne auf die bereits eskalierende Bombardierung Gazas einzugehen. Seitdem hat der DGB auch eine Solidaritätskundgebung mit Israel unterstützt 2, währender sowohl zum Krieg in Gaza als auch zur Unterdrückung von Protesten in Solidarität mit den Palästinenser*innen in ganz Deutschland schweigt.

Unsere Politik der Solidarität und des Internationalismus ist nicht an Bedingungen geknüpft. Wir fordern daher die bundesdeutschen Gewerkschaften mit Nachdruck auf, sich mit allen Betroffenen der Gewalt der letzten vier Wochen zu solidarisieren. Wir fordern die Gewerkschaften dazu auf, sich den Aufrufen nach dem Ende des Blutvergießens der weltweiten Gewerkschaftsbewegung und von Menschenrechtsorganisationen anzuschließen. Angesichts der Unterdrückung von Solidaritätskundgebungen mit den Palästinenser*innen durch die deutschen Behörden fordern wir die Gewerkschaften außerdem dazu auf, sich für das Grundrecht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit in Deutschland stark zu machen.
Wir verurteilen uneingeschränkt den brutalen Angriff der Hamas vom 7. Oktober und trauern um den Mord an 1.400 Menschen in Israel. Ebenso beklagen wir die Entführung von Geiseln aus Israel. Wir sind zugleich empört über die Reaktion des israelischen Militärs und die brutale Bombardierung der in Gaza festsitzenden Zivilbevölkerung. Die Ergebnisse der Belagerung sind erschütternd: 10.000 Palästinenser*innen wurden vom israelischen Militär getötet, unzählige weitere wurden verletzt, während den Krankenhäusern die Vorräte und der Treibstoff ausgehen.

Die Zahl der Opfer steigt mit jeder Stunde. Wir alle haben Familienangehörige und Freund*innen in Israel und Palästina und sorgen uns um ihre Sicherheit angesichts der grauenhaften Geschehnisse, die wir von hier verfolgen. Jeden Tag fürchten wir uns vor dem, was in dieser sich rapide zuspitzenden Situation als nächstes kommen wird.

Das israelische Militär hindert palästinensische Zivilist*innen am Verlassen des Gazastreifens. Gleichzeitig verhindert es, dass Lebensmittel, humanitäre Hilfe oder Journalist*innen in eines der am dichtesten bewohnten Gebiete der Welt gelangen. Während Zivilist*innen die Gegend nicht verlassen können, werden Wohnhäuser, Schulen und Krankenhäuser weiterhin bombardiert. All diese Taten sind als schwere Kriegsverbrechen einzuordnen und unter keinen
Umständen hinnehmbar.

Die derzeitige politische Situation in Israel und Palästina wird durch die am stärksten rechtsgerichtete Regierung in der Geschichte Israels weiter verschärft. Diese verfolgt eine Politik der ständigen Besatzung und der fortgesetzten gewaltsamen Vertreibung der Palästinenser*innen, statt diplomatische Lösungen zu suchen und Menschenrechte zu achten.

Rechtsextremismus sollte nirgends Platz haben; er wird weder für Israelis noch für Palästinenser*innen dauerhafte Sicherheit bringen, da er nur dazu dient, die Saat für weitere Gewalt auf beiden Seiten zu legen. 3

Als Gewerkschafter*innen müssen wir die Situation auch unter Einbezug des regionalen Arbeitsregimes betrachten: Die scharfe Reaktion der israelischen Regierung wirft den Kampf um die Rechte und die Sicherheit sowohl israelischer als auch palästinensischer Arbeiter*innen zurück. Es ist nicht möglich, die Arbeitssituation in der Region zu verstehen, ohne die legalisierte Ausbeutung palästinensischer Arbeiter*innen zu verstehen 4. Das militarisierte System der Arbeitserlaubnisregelungen schadet nicht nur den Palästinenser*innen, sondern untergräbt auch die Verhandlungsposition der israelischen Arbeiter*innen. Die Entscheidung unserer Gewerkschaft, eine pauschale Unterstützungserklärung für die israelische Regierung abzugeben,5 während sie zu den brutalen Angriffen auf die Zivilbevölkerung im Gazastreifen schweigt, ist zutiefst enttäuschend. Sie ist zudem höchst unangemessen, da eine solche Erklärung nicht im Einklang mit den Überzeugungen vieler Gewerkschaftsmitglieder steht. Darüber hinaus sind wir alarmiert über die innenpolitische Reaktion des deutschen Staates: In den letzten Wochen haben deutsche Behörden die Meinungsfreiheit und Proteste unterdrückt und Menschen jeglicher Herkunft, einschließlich Israelis und Jüd*innen, verhaftet, weil sie sich gegen die Bombardierung der Zivilbevölkerung in Gaza ausgesprochen haben. Dies geschieht auf der Grundlage einer pauschalen Unterstellung von Volksverhetzung. Auch der DGB selbst hat diese Anschuldigungen wiederholt. Die drakonischen Einschränkungen von Versammlungen und Demonstrationen befördern aktuell anwachsende faschistische Tendenzen, indem sie unsere Grundrechte beschränken und die fremdenfeindliche und rassistische Rhetorik der AfD gegenüber gesellschaftlichen Minderheiten und unseren Communities in Deutschland
begünstigen.

Als jüdische Gewerkschaftsmitglieder in Deutschland kennen wir unsere Geschichte: Wir sind uns der abscheulichen Folgen von Faschismus und Nationalismus nur zugut bewusst. Ebenso erinnern wir uns daran, dass Jüd*innen und Gewerkschafter*innen zu den Ersten gehörten, die vom Nazi-Regime ins Visier genommen wurden. Wir wissen auch, dass Antisemitismus leider tief in Deutschland verankert ist und keineswegs ein Phänomen, das sich einfach als "importierten Antisemitismus" auf Migrant*innen abwälzen ließe. Die Landtagswahlen in Hessen und Bayern im Oktober 2023 zeigen, dass Antisemitismus und generell der Hass auf Minderheiten in Deutschland nicht nur eine Bedrohung der Vergangenheit ist. Vielmehr sind sie eine gegenwärtige und wachsende Bedrohung für die Sicherheit aller Minderheiten.

Als Jüd*innen und Gewerkschafter*innen, die diese historischen Hintergründe kennen, können wir es nicht hinnehmen, dass sich rechte Rhetorik in die Gewerkschaftsbewegung einschleicht.

Wir können auch nicht tatenlos dabei zusehen, wie ganze Teile der immer vielfältiger werdenden deutschen Bevölkerung des Antisemitismus bezichtigt und mit gewaltvollen und entmenschlichenden Ausdrücken verleumdet werden. Wir lehnen es ab, dass unsere Gewerkschaft unsere Ansichten falsch repräsentiert, insbesondere wenn solche fehlgeleiteten Erklärungen angeblich in Solidarität mit unseren eigenen jüdischen Communities abgegeben werden. Die Erklärungen von ver.di und dem DGB sprechen nicht für viele Eurer Mitglieder und sie sprechen gewiss nicht für uns. Sie tragen auch nicht dazu bei, dass wir als Jüd*innen sicherer sind- ob hier in Deutschland oder in Israel.

Wir fordern unsere Gewerkschaft dazu auf, im Einklang mit den Erklärungen von UNI Global Union, IGB und anderen Gewerkschaftsorganisationen in der ganzen Welt ein Statement zu veröffentlichen, das Solidarität zeigt - sowohl mit Israelis als auch Palästinenser*innen, die durch die jüngste Eskalation der Gewalt in der Region geschädigt wurden. Die Solidarität mit den jüdischen Opfern des Terrors negiert nicht unsere Solidarität mit Palästinenser*innen und unsere Pflicht, uns für den Schutz ihrer Menschenrechte einzusetzen.

Konkret muss eine solche Erklärung folgende Forderungen enthalten:
● Sofortiger Waffenstillstand;
● Sichere Rückkehr aller israelischen Geiseln;
● Beendigung der Belagerung, die den Zugang zu humanitärer Hilfe, Wasser, Treibstoff und Strom zum Gazastreifen blockiert
● Anerkennung des Rechts auf Würde und Sicherheit sowohl für Israelis als auch für Palästinenser*innen

Wir fordern außerdem, dass die Gewerkschaft die Bedeutung der Meinungsfreiheit und der Versammlungsfreiheit als Grundprinzipien der Gewerkschaftsbewegung stärkt. Als Gewerkschaftsaktivist*innen können wir weder die Aushöhlung dieser Rechte hinnehmen, noch tatenlos zusehen, wie Behörden unsere Grundrechte einschränken und den öffentlichen Raum für die Zivilgesellschaft verkleinern. Unsere Solidarität ist dann am wichtigsten, wenn sie am schwierigsten zu finden ist. Wir unterzeichnen dieses Dokument, um die interne Debatte über diese komplexe und katastrophale Situation innerhalb der Gewerkschaftsbewegung in Deutschland zu fördern.

Unterzeichnende

Yonatan Miller, IG Metall Mitglied, GBR Vorsitzender ShareNow, Global Labour University
Gabriela Maryse Siegel, School of Transnational Organizing - European Alternatives, Global Labour University
Gabriel Berlovitz, ver.di Mitglied, Hans-Böckler-Stiftung Doktorand, Global Labour University
Veronika Livnat BR Vorsitzende SumUp
Deborah Birnbaum, ver.di Mitglied, BR Stell. Vorsitzende HelloFresh
Oren Berkowitz, ver.di Mitglied, BR Vorsitzender SoundCloud
Jordan Coll, ver.di Mitglied, BR Mitglied SoundCloud
Liav Keren, IGMetall Mitglied, TechWorkers Coalition Mitglied
Max Floh Elias, ver.di Mitglied
Nadine Isabel Levin, ver.di Mitglied, TechWorkers Coalition
Charlie Ebert, GEW Mitglied

Fußnoten:
1 Wir sind verdi, Instagram





Quelle: Mail 23.12.2023


Vor 50 Jahren: Eines der schönsten Attentate des letzten Jahrhunderts: Operación Ogro - Operation Menschenfresser - Attentat auf Luis Carrero Blanco

Luis Carrero Blanco war ein spanischer Militär und Politiker. Er galt als Graue Eminenz des Franquismus und rechte Hand des Diktators Francisco Franco. Von diesem wurde er 1973 als Regierungschef vereidigt.
Am 20. Dezember 1973 explodierte in Madrid eine unterirdische Bombe unter seinem gepanzerten Auto. Die Wucht der Explosion war so heftig, dass sein Wagen über das Dach eines fünfstöckigen Hauses neben der Kirche San Francisco de Borja geschleudert wurde, bevor es auf einer Terrasse im 2. Stock landete. Carrero Blanco hatte in der Kirche die Morgenmesse besucht.
Die baskische Euskadi Ta Askatasuna (ETA) bekannte sich in mehreren Kommuniqués zum Attentat (der so genannten Operación Ogro –“ el ogro, deutsch der Menschenfresser, war Carrero Blancos Spitzname unter den Separatisten gewesen) und nannte den Tod einen Akt der Selbstverteidigung des baskischen Volkes gegen seine jahrzehntelange Unterdrückung durch den Franquismus. (WikiPedia)

Am 17. September 1974 wurde Eva Forest wegen der Unterstützung des Widerstandskampfes gegen das Franco-Regime verhaftet und blieb bis zum 20. Mai 1977 inhaftiert. In der Haft wurde sie wiederholt gefoltert. Zuvor war unter dem Pseudonym Julen Agirre von ihr das Buch Operación Ogro (dt. „Operation Menschenfresser“) erschienen, das auf konspirativ zustande gekommenen Interviews mit den Attentätern gegen den designierten Franco-Nachfolger Luis Carrero Blanco basierte und ein Untergrund-Bestseller wurde.


Siehe auch:



Blogkino: Man Hunt (1941)

Es wird mal wieder Zeit für eine kleine Sonderreihe im Blogkino: Was liegt in diesen Zeiten näher als stabile, antifaschistische Propaganda, auf einer spannenden Story basierend und mit starker Kameraführung, dazu in schwarz-weiß? Vorhang auf für die Fritz Lang Reihe mit vier antifaschistischen Thriller des Ausnahmeregisseurs - beginnend mit Man Hunt, der hierzulande logischerweise erst nach dem Ende es Faschismus unter dem Titel "Menschenjagd" lief und seltsamerweise auch da nicht so gerne gesehen war. Die Story: "Sommer 1939. Unweit von Adolf Hitlers Berghof bei Berchtesgaden liegt der passionierte britische Großwildjäger Alan Thorndike im alpinen Gehölz, den „Führer“ im Fadenkreuz seines ungeladenen Gewehrs. Er zielt und zieht den Abzug durch. Es macht „klick“. Thorndike lacht kurz auf und „grüßt“ Hitler höhnisch mit einer Handbewegung. Da kommt ihm eine Idee: Wie wäre es, wenn er Hitler erschießen würde? Thorndike lädt eine Patrone und zielt erneut. Ein Blatt fällt auf seinen Gewehrlauf und verzögert das Attentat wiederum für einige Sekunden. Als Thorndike zum dritten Mal anlegt, stürzt sich von hinten ein für die Sicherheit Hitlers abgestellter Wachsoldat auf ihn. Der Schuss löst sich unkontrolliert. (...)" (WikiPedia)


Erich Maria Remarques Schwester Elfriede Scholz: Von den Nazis hingerichtet am 16. Dezember 1943

Elfriede Remark kam – fünf Jahre nach ihrem Bruder, dem späteren weltbekannten Schriftsteller Erich Maria Remarque – als jüngstes von vier Kindern des Buchbinders Peter Franz Remark (1867–1954) und der Anna Maria Remark, geb. Stallknecht (1871–1917) zur Welt. Als Kind kränkelte sie häufig. Sie war infolge eines Mangels an roten Blutkörperchen und wegen schwacher Knochen zwei Jahre lang gelähmt.Trotzdem absolvierte sie eine Schneiderlehre. Eine 1923 geborene uneheliche Tochter starb nach wenigen Monaten an Herzschwäche.Über die damalige Modemetropole Leipzig 1926 und Berlin kam sie schließlich nach Dresden, wo sie sich 1929 als selbständige Damenschneidermeisterin niederließ. 1941 heiratete sie dort den bei der Kriegsmarine dienenden Musiker Heinz Scholz.<br />
<br />
Wie ihr Bruder war sie eine überzeugte Ahntifaschistin. Eine Aussage gegenüber einer Kundin, dass der Krieg doch verloren sei, führte nach Denunzierung und Anzeige wegen „staatsfeindlicher Äußerungen“ durch den Hauptmann Hans-Jürgen Rietzel bei der Gestapo zu ihrer Verhaftung.
Stolperstein für Elfriede Scholz
Quelle: Von Paulae - Eigenes Werk, CC BY 3.0
Elfriede Remark kam – fünf Jahre nach ihrem Bruder, dem späteren weltbekannten Schriftsteller Erich Maria Remarque – als jüngstes von vier Kindern des Buchbinders Peter Franz Remark (1867–1954) und der Anna Maria Remark, geb. Stallknecht (1871–1917) zur Welt. Als Kind kränkelte sie häufig. Sie war infolge eines Mangels an roten Blutkörperchen und wegen schwacher Knochen zwei Jahre lang gelähmt.Trotzdem absolvierte sie eine Schneiderlehre. Eine 1923 geborene uneheliche Tochter starb nach wenigen Monaten an Herzschwäche.Über die damalige Modemetropole Leipzig 1926 und Berlin kam sie schließlich nach Dresden, wo sie sich 1929 als selbständige Damenschneidermeisterin niederließ. 1941 heiratete sie dort den bei der Kriegsmarine dienenden Musiker Heinz Scholz.

Wie ihr Bruder war sie eine überzeugte Antifaschistin. Eine Aussage gegenüber einer Kundin, dass der Krieg doch verloren sei, führte nach Denunzierung und Anzeige wegen „staatsfeindlicher Äußerungen“ durch den Hauptmann Hans-Jürgen Rietzel bei der Gestapo zu ihrer Verhaftung. (WikiPedia)

(...) Am 18. August 1943 steht die Gestapo vor ihrer Tür. Elfriede Scholz wird verhaftet, verhört, schließlich wegen »Wehrkraftzersetzung» angeklagt. Nach kurzer Polizeihaft kommt sie in das Untersuchungsgefängnis Berlin-Moabit. Dort wartet sie auf ihren Prozess. Am 26. Oktober wird ihr endlich eine mehrseitige Anklageschrift ausgehändigt, unterzeichnet von Reichsanwalt Albert Weyersberg. Sie wird beschuldigt, „fortgesetzt und öffentlich die Wehrkraft des deutschen Volkes zu zersetzen und den Feind begünstigt” zu haben. Als Beweismittel werden Zeuginnen zitiert, neben Ingeborg Rietzel nun auch die Hausbesitzerin Toni Wetzel. Ihr gegenüber habe die Angeschuldigte mehrfach zum Ausdruck gebracht, dass sie nicht an den deutschen Endsieg glaube. Der Reichsanwalt beantragt eine Hauptverhandlung vor dem Volksgerichtshof und die Zuordnung einer Pflichtverteidigung. Drei Tage danach steht Elfriede Scholz als Angeklagte vor der Richterbank.

»Ihr Bruder ist uns leider entwischt. Sie aber entwischen uns nicht!«

Den Vorsitz hat Roland Freisler. Er ist nicht nur Präsident des Sondergerichts, sein Vorsitz ist gefürchtet. Er schreit, tobt und erniedrigt Angeklagte mit Spott und Hohn. Mit seiner Verhandlungsführung macht er den Gerichtssaal zur persönlichen Bühne. Sein Senat verhängt besonders oft Todesurteile. Hinter dem Richtertisch hängt eine blutrote Hakenkreuzfahne, davor steht eine Hitler-Büste. Der Gerichtsaal ist gut besetzt: Parteigänger in Uniform, Justizangestellte, ausgewähltes Publikum, Redakteure gleichgeschalteter Zeitungen. Als Freisler mit seinen Beisitzern in roten Roben den Saal betritt, erheben sich die Anwesenden nicht nur wie im Gericht üblich, sie recken den Arm zum Hitlergruß. Elfriede Scholz, die Angeklagte, ist die Einzige, die ihren Arm nicht hebt. Erst vor wenigen Minuten war sie aus dem Berliner Frauengefängnis hierhergebracht worden, ein Wachtmeister hatte ihr die Handfessel geöffnet. Jetzt sitzt sie in sich gekehrt auf ihrem Stuhl, am Rand ihre Pflichtverteidigerin. Freislers eröffnet die Sitzung. Mit schneidiger, durchdringender Stimme fragt er nach ihrem Geburtsnamen.

„Remark? … – in meiner Akte steht am Ende ein »k« – ist das richtig? … Ihr werter Herr Bruder schreibt sich doch mit »q«, stellt Freisler in mürrischem Ton fest. „Dieser ehrlose Lump hat gegen die Helden des vergangenen Krieges gehetzt – und sie machen es ihm heute nach und hetzten gegen die Männer, die sich jetzt so heldenhaft unseren Feinden gegenüberstellen. Aber dafür werden sie büßen. Ihr Bruder ist uns leider entwischt. Sie entwischen uns nicht.”

Freisler ist ganz in seinem Element. Er brüllt, beleidigt, unterbricht … Elfriede Scholz lässt er kaum zu Wort kommen. Sie räumt ein, Kritik am Krieg geäußert zu haben: „… Da kann man kann sich ja vorstellen, was mit dem armen Menschen an der Font passiert, den vielen jungen Männern, die ihr Leben verlieren…“, fährt Freisler dazwischen: „Hören Sie auf! Ich verbiete. ihnen, Ihre defaitistische Propaganda hier weiterzubetreiben… Sie sind wirklich keinen Deut besser als ihr verkommenes Bruderherz.” Sie starrt zu Boden und schweigt.

Danach machen die beiden Zeuginnen ihre belastenden Aussagen, an einem Plädoyer der Pflichtverteidigung zeigt Freisler kein Interesse. Nach gerade mal einer Stunde verkündet er das Urteil – »Im Namen des deutschen Volkes«:

„Frau Elfriede Scholz geb. Remark hat in monatelangen maßlos hetzenden defaitistischen Äußerungen gegenüber einer Soldatenfrau sich bis zu Erklärungen verstiegen, sie möchte dem Führer eine Kugel durch den Kopf jagen, unsere Soldaten seien Schlachtvieh, der Führer habe sie auf den Gewissen, sie wünsche den kämpfenden Soldaten, dass ihre Frauen durch Bombenterror umkommen, und den sieggläubigen Frauen, dass ihre Männer draußen fallen. Als ehrlose fanatische Zersetzungs-Propagandistin unserer Kriegsfeinde ist sie für immer ehrlos. Sie wird mit dem Tode bestraft.“

Die Verhandlung ist geschlossen. Elfriede Scholz wird von zwei Wachbeamten aus dem Saal geführt. Auf Freisler und seine Beisitzer wartet schon der nächste Prozess. Bis zum Ende des Krieges wird der Volksgerichtshof 5.200 Todesurteile fällen, mehr als 2.600 davon Freislers Senat. (...)

Weiterlesen im Beitrag von Helmut Ortner über Elfriede Scholz.

Nazi-Morde seit 1989 – Aktualisiert Dezember 2023

Die Namen der Opfer mit Ort und Todestag als Plakat
Die Namen der Opfer mit Ort und Todestag als Plakat
Über 400 Nazi-Morde erwiesen, Hunderte werden noch „untersucht“


1989: Frank R. in Essen – 12.5. Ufuk Şahin in Berlin – 27.7. Obdachloser in Gelsenkirchen – August Birgit Meier in Lüneburg – 1990: 7.1. in Berlin der pakistanische Student Mahmud Azhar – 27.7.: obdachloser Mann in Gelsenkirchen – 7.10. Andrzej Fratczak in Lübbenau – 21.10. der 23jährige Eberhard Arnold in Ludwigsburg – 17.11. ein Äthiopier in Berlin – 17.11. Ercan S.in Kempten – 11.12. Klaus-Dieter Reichert in Berlin – 24.11. Amadeu Antonio Kiowa aus Angola in Eberswalde – 28.12. der 17jährige Kurde Nihat Yusufoğlu in Hachenburg im Westerwald – 31.12. in Flensburg ein 31 jähriger Obdachloser – 1991: Jugoslawe in Berlin-Neukölln – 1.1. Alexander Selchow in Rosdorf 6.1. Lothar Fischer in Flensburg – 23.2. ein Mann aus Afghanistan in Sachsen – 31.3. Jorge Joao Gomodai in Dresden – 13.4. A. Rustanow in Rathenow – 1.6. ein Gerhard Sch. in Leipzig – 4.6. Helmut Leja bei Käsdorf – 7.7. Jonny Braun in Gelnhausen – 16.6. Agostinho Comboio in Friedrichshafen – 19.9. in Saarlouis Samuel Kofi Yeboah aus Ghana bei Brandanschlag – 21.9. Wolfgang Auch in Schwedt – 12.11. Mete Ekşi in Berlin -1.12. Gerd Himmstädt in Hohenselchow – 10.12. ein Mann aus Rumänien in München – 14.12. Timo Kählke in Meuro – 1992: 5.1 Mann aus Nigeria in Augsburg – 5.1. Ingo Ludwig in Klein-Mutz bei Gransee – 11.1. ein Mann in Hannover – 31.1. eine dreiköpfige Familie aus Sri Lanka bei in Lampertheim (Hessen) – 23.2. Blanka Zmigrod in Frankfurt/Main – 4.3. Matthias Knabe in Gifhorn – 6.3. ein Mann aus der Türkei in Reilingen bei Mannheim – 11.3. Melanie Harke in Schwedt – 15.3. Dragomir Christinel aus Rumänien in Saal bei Rostock -22.3. Gustav Schneeclaus in Buxtehude – 19 3. der obdachlose Sinto Ingo Firmem in Flensburg – 4.4. Erich Bosse bei Brandanschlag in Hörstel – 24.4. Nguyen Van Tu in Ostberlin – 25.4. Peter Konrad aus Potsdam totgeschlagen – 11.5. Thorsten Lamprecht in Magdeburg – 29.6.: Grigore Velcu und Eudache Calderar in Nadrensee – 1.7. der Obdachlose Emil Wendtland in Neuruppin – 8.7. Sadri Berisha ein Kosovo-Albaner Nähe Stuttgart – 1.8 der Obdachlose Dieter Klaus Klein in Bad Breisig – 3.8. der Erntehelfer Ireneusz Szyderski in Stotternheim – 24.8. der Obdachlose Frank Bönisch in Koblenz von Nazi erschossen – 5.9. der Obdachlose Günter Schwannecke in Berlin-Charlottenburg – 10.10. Waltraud Scheffler in Geierswalde – 19.10. ein 37jähriger Peruaner in Westberlin – 23.10. Nigerianer in Frankfurt (Oder) – 7 11. Rolf Schulze aus Brandenburg – 13.11. Karl-Hans Rohn, weil die Nazi ihn für einen Juden hielten – 21.11. in Wülfrath der Jude Alfred Salomon – im November in Königswusterhausen zwei Antifaschisten tot aufgefunden (nachdem Nazi-Drohbriefe eingegangen waren) – 21.11. Silvio Meier aus Ostberlin – 23.11. bei Brandanschlag in Mölln: Yeliz Arslan (10), Bahide Arslan (51), Ayşe Yılmaz (14) – 6.12. ein kroatischer Arbeiter bei Brandanschlag in Jänschwalde – 15.12. Bruno Kappi in Weidenau (Siegen) – 15.12. Mensch mit Behinderung in Gießen – 17.12. Gamal Hegab aus Ägypten in Berlin – 18 12. Hans-Jochen Lommatzsch in Oranienburg – 27.12. Şahin Çalışır bei Meersbusch – 1993: 7.1. in Wetzlar tritt Nazi einen Obdachlosen tot – 15.1. in Erfurt stoßen zwei Nazis einen Mann vor Auto – 18.1. Karl Sidon in Arnstadt – 22.1 die Antifaschistin Kerstin Winter in Freiburg durch Nazi-Paketbombe ermordet – 22.1. ein Mann aus Rumänien in Staßfurt – 23.1. ein Punk in Schlotheim – 24.1 Mario Jödecke in Schlotheim – 3.2. der Antifaschist Olaf H in Suhl – 22.2. Mabala Mavinga in Hangelsberg – 22.2. ein Mann aus Zaire bei Fürstenwalde – 25.2. Mike Zerna in Hoyerswerda – 9.3. Mustafa Demirel aus der Türkei in Mühlheim/Ruhr – 12.3. Hans Peter Zarse in Uelzen – 29.3. Friedrich Maßling in Bad Segeberg – 24. 4. Matthias Lüders in Obhausen – 29.4. Sandro Beyer in Sondershausen – Belaid Baylal stirbt 2000 an den Spätfolgen eines Nazi-Überfalls vom 8. Mai 1993 – 1.5. Yilma Wondwossen B. in Berlin – 20.5. ein Mann bei Brandanschlag in Coburg – 21.5 ein 20jähriger Mann in Göttingen – 26.5. Jeff Dominiak (deutsch-ägyptischer Hauptdarsteller in einem Film)in Waldeck – 29.5. bei Brandanschlag in Solingen: Gürsün İnce, Hatice Genç, Gülüstan Öztürk, Hülya Genç und Saime Genç aus der Türkei -5.6 der Obdachlose Horst Hennersdorf in Fürstenwalde – 10.6 ein Arbeiter aus Mosambique bei Brandanschlag in Dresden – 15.6. sechs Menschen bei einem Brandanschlag in Siegburg – 17.6. der Kurde Abdi Atalan in Duelmen – 20.6. Hung Va Quang in Berlin – 21.6. Angela S in Berlin Kreuzberg – 21.6. Dario S. in Berlin-Kreuzberg – 28.6 ein Geflüchteter aus Rumänien in Mühlhausen – im Juni Bernd Z. in Oranienburg – 5.7. Kreis Pasewalk: Zwei Jäger erschießen angeblich „irrtümlich“ zwei „illegal“ einreisende Flüchtlinge – 16.7. Obdachloser in Marl – 28.7. Hans-Georg Jacobson in Strausberg – 16.7. 33jähriger Obdachloser als „Judensau“ beschimpft und erschlagen, in Marl – 22.7. ein 16 Jahre alter Schüler in Uelzen – 28.7. Hans-Georg Jakobsen nahe Strausberg – 19.9. Horst T. in Werneuchen bei Bernau – 5.10. dreiköpfige Familie (Vater aus Sri Lanka) bei Brandanschlag in Bad Wildungen – 10.10. ein Obdachloser aus der Türkei in Düsseldorf – im Oktober ein Obdachloser in Marl – 7.11. Kolong Jamba im Zug von Hamburg nach Buchholz – 19.11. ein Mann in Zittau – 7.12. ein Mann aus Nigeria in Osnabrück – 7.12. Bakry Singateh in Hamburg-Buchholz – 25.12. Ein Mann aus der Türkei bei Brandanschlag in Kaltenkirchen – im Verlauf des Jahres ein Obdachloser in Bad Segeberg – 1994: 26.1. die 61jährige Roma Raina Jovanovic und die 11jährige Jasiminka in Humboldt-Gremberg – 1.2. unbekannter Flüchtling aus Zaire auf deutschem Frachtschiff über Bord geworfen – 3.2. Horst Scharlach in Berlin – 4.2. Wolfgang O. in Berlin-Weißensee – 11.2. Obdachloser in Hamburg-Neugraben – 18.2.: Ali Bayram in Darmstadt – 16.3. Ante B., Ljuba B., Zuzanna M., Athina S., Kristina S., Nebahat S. und Aynül S. bei Brandanschlag in Stuttgart – 20.4 eine Frau aus der Türkei bei Brandanschlag in Göttingen – 20.4.Albaner in Gieboldehausen – 5.5.: Eberhardt Tennstadt in Quedlinburg – 28.5. Klaus R. in Leipzig zu Tode geprügelt – 15.6. Rumäne in Kyritz – 22.6. der 9jährige Esam Chandin bei Brandanschlag in Bochum – Juni Mohamed Badaoui in Bochum – 20.7. Vietnamese in Berlin-Lichtenberg – 23.7. Beate Fischer in Berlin-Reinickendorf – 26.7. Jan Wnenczak in Berlin – 3.8. Vietnamese in Leipzig – 6.8. Gunter Marx in Velten erschlagen – 27.8. Obdachlose in Berlin – 27.9. Farid Boukhit aus Algerien an den Verletzungsfolgen vom Nazi-Pogrom in Magdeburg am 12.5. – 28.9. Burkujie Haliti und Navgim Haliti in Herford -30.9. zwei Geflüchtete in Völklingen – 14.10. Alexandra Rousi in Paderborn – 6.11 der 18jährige Piotr Kania in Rothenburg an der Fulda – 8.11. eine 18jährige Antifaschistin in Rotenburg – 20.11 Michael Gäbler in Zittau – 24.12. zweiköpfige Familie aus der Türkei in Sengenthal-Reichertshofen – 1995: 4.1. zwei kosova-albanische Mädchen in Zell bei einem Brandanschlag – 8.1. eine Serbin und ihre drei Kinder bei einem Brandanschlag in Mellendorf bei Hannover – 5.2. der Obdachlose Horst Pulter in Velbert – 23.2. Guido Zeidler in Henningsdorf – 25.5. Peter T. bei Hohenstein/Ernstthal – 16. 6. Dagmar Kohlmann in Altena – 29.8. zwei Geflüchtete aus Ghana und Tschad bei Brandanschlag in Ulm – 5.9. ein Deutscher und Frau aus der Türkei bei Brandanschlag in Lübeck – 7.9. Klaus-Peter Beer in Amberg -.15.10. drei türkische Menschen in Karlsruhe – November Michael Silbermann und Sven Silbermann in Dresden – 17.12. Gerhard Helmut B. in Leipzig – 19.12. K .C. Shiva – 24.12. drei Kinder bei Brandanschlag auf Flüchtlingsunterkunft in Bergkamen – 29.12.: Sanjib Kumar Shrestha in Oelde – 30.12.: Horst K. in Leipzig-Grünau – Außerdem Dagmar K. und drei weitere Menschen im Laufe des Jahres – 1996: 18.1. 10 Menschen bei Brandanschlag in Lübeck: Monica Maiamba Bunga, Nsuzana Bunga, Françoise, Christine und Miya Makodila, Christelle Makodila Nsimba, LegrandMakodila Mbongo, Jean-Daniel Makodila Kosi, Rabnia El Omari und Sylvio Bruno Cornlan Amoussou – 3.2. Patricia Wright in Bergisch Gladbach – 15.2. der Antifaschist Sven Beuter –7.3. Reinhard Woijciechowski in Bremen- 15.3. Martin Kemming in Rhade – 8.5 Bernd Grigol in Leipzig-Wahren – Juni Student in Lübeck – 11.7. Boris Morawek in Wolgast – 19.7. Werner Weickum in Eppingen – 1.8. Andreas Götz in Eisenhüttenstadt – August Mann von 6 Nazis in Heilbronn ermordet – 23.10. Achmed Bachir in Leipzig – im Laufe des Jahres Mann aus der Ukraine in Menden-Lendrigsen – 1997: 1.1. Horst D. in Greifswald – 31.1. Phan Van Toau aus Vietnam in Fredersdorf so schwer verletzt, dass er drei Monate später stirbt – 9.2 Frank Böttcher in Magdeburg – 13.2. Antonio Melis in Caputh – 23.2. Stefan Grage in Hornbek – 31.3. Fadime Demir, Serpil Demir und weiterer Mensch in Krefeld – 17.4 Olaf Schmidke und Chris Daniel in Berlin-Treptow – 22.4 Horst Gens in Sassnitz – 8.5. Augustin Blotzki in Königs-Wusterhausen 4.6. Bektaş Heval in Friedrichshafen – Juni geflüchteter Algerier in Leipzig – 23.8. ein 45jähriger Mann in Otzlow – 4.9. Rolf Baginski in Nordhausen – 23.9. Matthias Scheydt in Cottbus – 27.9. Georg Jürgen Uhl in Cottbus – 14.10. der 59jährige Rentner Josef Anton Gera – 17.11. Horst Meyer in Anklam – 1998: 26.3. die Antifaschistin Jana Georgi (14 Jahre) in Saalfeld – Juli: Nazi-Überfall auf Nuno Lourenço, an dessen Folgen er am 29.12 stirbt – 30.8. Ernst Fisk in Angermünde – 3.12. Bewohner einer Unterkunft für Obdachlose in Berlin-Schöneberg – 1999: Februar zwei Heimbewohner in Bestensee-Pätz – 17.3. der Frührentner Egon Efferts – 1.7. Erol Ispir in Köln – 9.8 der Obdachlose Peter Deutschmann in Eschede – 15.8. Carlos Fernando in Kolbermoor – 1.10. der Auszubildende Patrick Thürmer in Hohenstein- Ernstthal – 6.10. Kurt Schneider in Berlin-Lichtenberg von vier Nazis zu Tode gequält – 8.10. Hans-Werner Gärtner in Löbejün – 17.10.: Josef Anton Gera in Bochum – 1.11. Daniela Peyerl, Karl-Heinz Lietz, Horst und Ruth Zillenbiller in Bad Reichenhall – 29.12. Jörg Danek in Halle – 2000: 31.1. der Obdachlose Bernd Schmidt von zwei Nazis drei Tage lang zu Tode geprügelt – 17.3. Slovo Ignjatovic in Berlin – 29.4. Helmut Sackers in Halberstadt – 25.5 Dieter Eich in Berlin – 31.5. der Antifaschist Falko Lüdtke in Eberswalde – 11.6. Alberto Adriano aus Mocambique in Dessau – 14.6. Thomas Goretzki in Dortmund – 24.6. der Obdachlose Klaus-Dieter Gerecke – 9.7. Jürgen Seifert in Wismar – 27.7. Ungeborenes in Düsseldorf-Wehrhahn – 27.7. der Obdachlose Norbert Plath – 15.8. Jana Gundula Klein in Greifswald – 9.9 Enver Şimşek. in Nürnberg – 12.9. Malte Lerch in Schleswig – 5.10. Obdachloser in Freiberg – 8.10. Aysel Özer und Seydi Vakkas Özer in Neu-Isenburg – 4.11. Belaid Baylal in Belzig an den Folgen eines Überfalls vom 8.5.93 – 25.11. Eckhardt Rütz in Greifswald – 2001: 26.3. Fred Blanke in Grimmen – 25.3. Willi Worg in Milzau – 22.4 Mohammed Belhadj bei Jarmen – 24.5. Axel Ubarnietz in Bad Blankenburg – 13.6. Abdurrahim Özüdoğru in Nürnberg – 27.6. Süleyman Taşköprü in Hamburg – 6.7. Frank H. in Witten – 9.8. Dieter Manzke in Dahlewitz – 9.8. Klaus-Dieter Harms in Wittenberge – 29.8. Habil Kılıç in München – 9.9. Arthur Lampel in Bräunlingen – 9.9. Yvonne Polzin in Walow-Strietfeld – 6.11. Ingo Binsch in Berlin – 2002: 23.5. Kajrat Batesov in Wittstock – 15.5. der geistig und körperlich Behinderte Klaus Dieter Lehmann in Neubrandenburg – 1.6. Ronald Masch bei Neu Mahlisch – 30.6. Christa W. in Wurzen – 12.7 Marinus Schöberl (17 Jahre alt) in Potzlow – 9.8. Ahmet Şarlak in Sulzbach – 27.11. Zygmunt Rundnicha in Altdorf – 7.12. Wolfgang H in Stralsund – 2003: 27.1. Hartmut Balzke in Erfurt – 21.3. Andreas Oertel in Naumburg – 27.3. Jeremiah Duggan in Wiesbaden – 29.3. Enrico Schreiber in Frankfurt/Oder – 20.4. Günter T. in Riesa – 10.7. Gerhard Fischhöder in Scharnebeck – 4.10.: Thomas K. in Leipzig – 7.10. Hartmut Nickel, Mechthild Bucksteeg und Alja Nickel in Overath – 6.12. Petros und Stefanos C. in Kandel – 20.12. Viktor Filimow (15), Aleksander Schleicher (17) und Waldemar Ickert (16) in Heidenheim – 2004: 21.1. Oleg Valger in Gera/Bieblach-Ost – 30.1. Martin Görges in Burg) – 25.2. Mehmet Turgut in Rostock – 5.6.: Edgar R. in Güsten – 2005: Januar Obdachloser mit Behinderung in Stuttgart – 18.2. Obdachloser in Magdeburg – 28.3. Thomas Schulz in Dortmund – 9.6. Ismail Yaşar in Nürnberg – 15.6. Theodoros Boulgarides in München – 1.7. ein Mann in Essen – 26.11. Tim Maier in Bad Buchau – 2006: 1.3. Fevzi Ufuk in Rheda-Wiedenbrück – 4.4. Mehmet Kubaşık in Dortmund – 6.4. Halit Yozgat in Kassel – 6.5. Andreas Pietrzak in Plattling – 10.7. Jürgen G. in Cottbus – September Hans-Jürgen Sch. in Frankfurt/Oder – 2007: 1.1. Andreas F. in Wismar – 14.7. M.S. in Brijahe – 24.7. ein Obdachloser in Blankenburg /Harz – 7.9. Jenisa Muja in Hannover – 7.10.: Holger Urbaniak in Frankfurt/Oder – 2008: 3.2. Ilyas Calar, Kennan Kaplan, Karanfil Kaplan, Dilara Kaplan, Döne Kaplan, Hülya Kaplan, Medine Kaplan, Belma Özkapli in Ludwigshafen – 20.2. Bianca B. in Leer – 26.4. Peter Siebert in Memmingen – 22.7. Bernd Köhler in Templin – 23.7. K.H. Teichmann in Leipzig – 1.8. Hans-Joachim Sbrzesny in Dessau – 6.8. der Geflüchtete Nguyen Tan Dung in Berlin – 16.8. Rick Langenstein in Magdeburg – 24.8. Marcel Wisser in Bernburg – 2009: 17.1. Lars Rehbeil in Ilmenau – 1.7. Marwa El-Sherbini in Dresden.- 3.10. Andy Schubert in Limburg – 2010: 14.5. Sven M. in Hemer – 24.10. Kemal Kilade in Leipzig – 2011: 9.3. Kestutis V. in Wiesbaden – 27.3. Duy Doan Phm in Neuss – 27.5. André Kleinau in Oschatz – 4.10. Mühittin L. in Laichingen – 2012: 5.4. Burak Bektaş in Berlin-Neukölln – 17.6. Klaus-Peter Kühn in Suhl – 30.9. Karl Heinz Lieckfeldt in Butzow – 31.10 Andrea B. in Hannover – 2013: 18.7. Konstantin Moljanov aus Kasachstan in Kaufbeuren – 2014: 14.3. der 5 Jährige Dano in Herford – 23.10. Charles Werabe aus Ruanda in Limburg – 2015: 20.9. Luke Holland in Berlin – 2016: 1.2. Jim Reeves in Berlin-Charlottenburg – 22.7. Sevda Dağ, Chosein Daitzik, Selcuk Kılıç, Giuliano Josef Kollmann, Can Leyla, Janos Roberto Rafael, Armela Sehashi, Sabina Sulaj und Dijamant Zabergaja starben bei einem Nazi-Anschlag in München – 10.9. Klaus B. in Waldbröl – 20.9. Eugeniu Botnari in Berlin-Lichtenberg – 20.10. Daniel Ernst in Georgsgmünd – 13.11. Obdachloser in Köln – Beate W. und Elke W. in Gersthofen – 2017: 1.3. Ruth K. in Döbeln – 14.4. Shaden M. in Cottbus – 7.5. Ramona Sorce in Homburg/Saar – 23.3. Attila Özer in Köln infolge des Nagelbombenanschlages 2004 – 8.12. Christian Sonnemann in Katlenburg-Lindau – 2018: 5.2. zwei Menschen in Plauen – 1.4. Bilal A. in Bergisch Gladbach – 17.4. Philipp W. in Neunkirchen – 18.4. Christopher W. in Aue – 2019: 26.4. William Tonou-Mbobda in Hamburg-Eppendorf – 2.6. Walter Lübke in Istha – 20 7. Mann in Erfurt – 9.10. Jana Lange und Kevin Schwarze in Halle – 2020: 12.2. Mario K. in Altenburg – 19.2. Ferhat Unvar, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Said Nesar El Hashemi, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Kalojan Velkow, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu starben bei einem Nazi-Anschlag in Hanau – 7.4. Arkan Hussein Khalaf in Celle – 16.5. Ibrahim Demir in Dortmund – 14.7. Noël Martin starb infolge der Spätfolgen nach einem Anschlag von 1996 in Mahlow – 2021: 18.9.Alexander W. in Idar Oberstein – 4.12. Linda Richter, Leni Richter, Janni Richter, Rubi Richter in Senzig – 2022: 24.1. Studentin in Heidelberg 2023: 25.1. Yazy Almiah in Berlin/Französisch Buchholz – 9.3. siebenfaches Nazi-Massaker in Hamburg (Namen nicht veröffentlicht)


Nichts vergeben, nichts vergessen!


Quelle: GewerkschafterInnen und Antifa gemeinsam gegen Dummheit und Reaktion. Dort kann das Plakat auch gedruckt bis zum Format Din A1 bestellt werden.

Demo: Stoppt den Genozid in Palästina! Solidarität mit allen unterdrückten Völkern! Gegen Rassismus, Zionismus und Antisemitismus!

Sharepic zur DemoDie seit 75 Jahren andauernde Besatzung und Unterdrückung der Palästinenser:innen erreicht einen neuen traurigen Höhepunkt. Der rechte Staat Israel bombardiert palästinensischen Gebiete von Gaza bis zur West-Bank massiv. Krankenhäuser, Schulen, Fluchtrouten werden bombardiert, Tausende wurden unter den zerbombten Häusern begraben, über eine Million Menschen sind auf der Flucht. Das Seuchenrisiko wächst von Tag zu Tag: sauberes Wasser fehlt, Tote können nicht mehr begraben werden, weil es zu viele sind.

Grund für diese Gräueltaten Israels seien die Hamas – das hört man hier in Deutschland, aber auch aus den USA, Großbritannien oder Israel selbst. So wurde das Al-Shifa Krankenhaus wegen einem vermeintlichen Hamas-Unterschlupf bombardiert und auch Krankenwagen blieben nicht verschont. Für jedes Verbrechen an der Zivilbevölkerung wird die Hamas künstlich vorgeschoben oder behauptet, dass die Zivilist:innen als menschliche Schutzschilder verwendet werden. Die Entmenschlichung der Palästinänser:innen rechtfertigt dieses Vorgehen. Dabei macht die IDF (Israelian „Defence“ Force) nicht mal an der eigenen Bevölkerung halt, das Schicksal der am 7. Oktober genommenen Geiseln ist für israelische Politiker:innen und das Militär nebensächlich: Erst nach massiven internationalen Protesten nahm Israel das Angebot der Feuerpause wahr. Die Absichten des Netanjahu-Regimes sind eindeutig: Bei Palästinenser:innen wird von „Tieren“ gesprochen und eine zweite Nakba gefordert, welche die von 1948 übertreffen soll. Die angewandte Kriegsstrategie ist nicht Genauigkeit, sondern Zerstörung und Vertreibung der Bevölkerung bis nach Ägypten, wie in den geleakten Geheimdienstdokumenten öffentlich gemacht wurde. Ihre sogenannte „Terrorbekämpfung“ findet selbst in der West-Bank statt, in der es keine Hamas-Verwaltung gibt.

Deutschland ist Mitschuld

Solidaritätsbekundungen mit der palästinensischen Bevölkerung werden kriminalisiert, ob von Politiker:innen wie Olaf Scholz oder Nancy Faeser, es wird rassistisch gehetzt und Stimmung gegen migrantische Personen oder Geflüchtete gemacht. Vor Kurzem wurden in ganz Deutschland Wohnungen von angeblichen „Samidoun- und Hamas-Mitgliedern“ durchsucht – es wird so einfach alles, was gegen den israelischen Staat steht, in einen Topf geworfen und als staatsfeindlich erklärt. Dabei ist Samidoun ein linkes und nicht-religiöses Netzwerk für palästinensische Gefangene. Der zionistische Siedlerkolonialismus als Ursache des Krieges wird unter den Teppich gekehrt und die deutsche Regierung befeuert den Genozid fleißig mit Waffenlieferungen: Deutsche Waffenexporte nach Israel haben sich seit 2022 fast verzehnfacht – das gibt auch gute Profite; ganze 303 Mio. Euro. Damit trägt die Bundesregierung und die deutsche Rüstungsindustrie eine Mitschuld an dem Genozid an den Palästinenser:innen!

Jetzt ist die Zeit, auf die Straße zu gehen, Solidarität mit der palästinensischen Bevölkerung zu zeigen und den Völkermord zu stoppen!
-Wir stehen für ein friedliches Zusammenleben aller Ethnien, Geschlechter, Religionen und Sexualitäten.
-Wir sind solidarisch mit dem palästinensischen Befreiungskampf.
-Kein freies Land ohne freie Frauen.
-Unser Bezugspunkt sind linke fortschrittliche Kräfte in Palästina und dem Apartheidsstaat Israel, die gegen die Kolonialisierung und Besatzung Palästinas kämpfen und keine Machtinteressen hinter der nationalen Befreiung verbergen.
-Keine Kriegshandlungen an der zivilen Bevölkerung.

Demonstration am Freitag. 08.12. um 18 Uhr, Stuttgart, Lautenschlagerstr. // beim HBF

Unterstützer:innen:

• Aktionstreffen Klimagerechtigkeit Stuttgart
• Alinteri
• Arbeitskreis Internationalismus Stuttgart
• “Clara Zetkin Haus” Waldheim Stuttgart e.V.
• Deutsche Kommunistische Partei Stuttgart
• Feminists for Jina Stuttgart
• Offenes Treffen gegen Krieg und Militarisierung
• Palästina Komitee Stuttgart
• Revolutionäre Aktion Stuttgart
• Revolutionäre Jugend Stuttgart
• Young Struggle Stuttgart

Quelle: OTKM Stuttgart

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