Skip to content

Linux: Rechnerreset mit USB Watchdog

Dog in a yard in a colonia in South Texas Photo: Joshua Matthews
Dog in a yard in a colonia in South Texas
Photo: Joshua Matthews
License: Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0)
Manchmal sinnvoll: Ein Watchdog. Wenn dieser nicht schon Bestandteil des Mainboards ist besteht die Möglichkeit entweder zu hoffen, daß der Software Watchdog einen Systemhänger erkennt und diesem noch mit einem reboot des Systems entgegentreten kann. Oder man verwendet einen USB Hardwarewatchdog, den es beim freundlichen Chinesen oder in Jeff's Gemischwarenladen relativ günstig gibt. Von beiden Varianten, die natürlich nicht die Ursache des Hängers lösen und - auch das muss gesagt sein, bei der USB Variante eventuell Probleme mit dem Dateisystem verursachen können, möchte ich hier kurz auf letztere eingehen. Denn manchmal ist ein Reset ausreichend, vor allem dann, wenn man nicht an den Rechner kommt, weil man zum Beispiel im Urlaub weilt und der Server daheim augerechnet dann die Grätsche macht.

Der Watchdog selbst besteht aus einer unscheinbaren Platine, an deren einen Ende ein USB Stecker sitzt und am anderen mit einer Stiftleiste versehen ist. Auf dem Stecker selbst sitzen neben ein paar kleineren Bauteilen zwei deutlich sicht- und beim Einstecken hörbare Relais. Geliefert wird das ganze spartanisch in einer Antistatiktüte, nochmal in einer weiteren Plastiktüte verpackt. Mitgeliefert werden zwei ausreichend lange Kabel für die erwähnte Stiftleiste. Kein Handbuch oder Installationsanleitung, was aber nichts macht, da dem aufmerksamen Besteller:*in die Links in der Artikelbeschreibung aufgefallen sind:

Englische Version der Überwachungs-Software Download: http://www.wfyl.cn/dzyj/PCWatchDog_VX_en.rar
Linux Treiber Download: http://www.wfyl.cn/dzyj/USBWatchdog_LINUX.zip
MacOS-Treiber-Download: http://www.wfyl.cn/dzyj/USBWatchdog_MAC.zip
Android Treiber Download: http://www.wfyl.cn/dzyj/USBWatchdogR_ANDROID.zip

Der Installationsvorgang im Terminal unter Ubuntu 22.04.2 LTS x86_64
Der Installationsvorgang im Terminal unter Ubuntu 22.04.2 LTS x86_64
Naja. Ich persönlich lade lieber nichts von Webseiten herunter, die in einer mir unverständlichen Sprache und zudem mit Adobe Flash Animationen versehen sind. Statt dessen fand meine Suchmaschine des Vertrauens heraus, daß es ein git Repository zu diesen Watchdogs gibt, das ein simples Python Script zur Verfügung stellt. Das Repo ist einige Jahre alt, dankenswerter Weise hat Wojciech NiziÅ„ski einen Pull Request eingestellt, der ein Update auf Python3 enthält. Die Dateien zieht man sich im Terminal auf den Zielrechner mit

gh repo clone niziak/usb-watchdog
in das gewünschte Verzeichnis, woraufhin sich die Dateien im Verzeichnis usb-watchdog befinden. Dort startet man nach der obligatorischen Kontrolle der Sicherheit des Quellcodes die Installation als User mit make, danach mit sudo make install das Kopieren der Programmdateien usw.

Der Stick selber wird in den Rechner gesteckt, danach verbindet man die Kabel mit den Mainboard Pfostensteckern für das HDD LED und den Resetschalter. Wichtig sind 2 Punkte:

  • Erst den USB Stick einstecken, dann die Pfostenstecker in eingeschalteten Zustand des Rechners verbinden. Ansonsten kann es sein, daß die Relais auf der Platine im Zustand NO / offen sind, wenn der Rechner eingeschaltet wird und man somit in einer Resetschleife landet.
  • Die Reaktionszeit / Heartbeat, die man in der Datei usb-watchdog.service unter [Service] in der Zeile

    ExecStart=/usr/bin/python3 /usr/local/sbin/watchdog.py --hb 360/dev/ttyUSB0
    einstellt, sollte nicht zu knapp bemessen sein, so daß eine kurzzeitige Rechnerlast nicht als Absturz interpretiert und ein Reset eingeleitet wird. Im Beispiel ist diese auf 360 Sekunden eingestellt, und bezieht sich auf den Watchdog, der als /dev/ttyUSB0 eingebunden wurde.

Quellen: David Gouveia
Hinweis: Einige der Links in diesem Beitrag beziehen sich auf Affilate-Links. Wenn Sie eines der verlinkten Produkte kaufen, unterstützen Sie mich. Das Produkt selbst wird Sie nicht mehr kosten als üblich. Vielen Dank dafür.

Note: Some of the links in this post refer to affilate links. If you buy one of the linked products, you support me. The product itself will not cost you more than usual. Thank you.

Blogkino: The Suspect (1944)

Heute zeigen wir im Blogkino den US-Thriller "The Suspect". Der Streifen ist ein spannender Thriller über Verdacht und Verrat, in dem Charles Laughton eine starke Leistung erbringt und eine fesselnde Vorstellung als Mörder, der in einem Netz aus Täuschung und Verrat gefangen ist. Dieser Film Noir-Klassiker aus dem Jahr 1944 ist ein Meisterwerk an atmosphärischer Spannung, fesselnder Erzählung und moralischer Vielfalt, selbst für heutige Verhältnisse.


Netzwerk Friedenskooperative zufrieden mit Ostermärschen 2023

Das Netzwerk Friedenskooperative zieht unterm Strich eine positive Bilanz der Ostermärsche 2023. An den mehr als 120 Aktionen der Friedensbewegung beteiligten sich in diesem Jahr in etwa so viele Menschen wie im Vorjahr. Das verbindende Element stellte in diesem Jahr die Forderung an die Bundesregierung dar, sich verstärkt für Verhandlungen des Krieges in der Ukraine einzusetzen und die Ablehnung der steigenden Rüstungsausgaben.

„Die Ostermärsche haben ein deutliches Signal an die Bundesregierung gesendet. Sie muss endlich handeln: über Frieden für die Ukraine muss endlich verhandelt werden!“, sagt Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative. Als positives Beispiel sieht das Netzwerk Friedenskooperative die jüngste Reise des französischen Präsidenten Emmanuel Macron nach Peking. Die Bundesregierung sollte diese Bemühungen um Frieden aktiv unterstützen -“ gerade weil das chinesische Positionspapier zum Krieg in der Ukraine mit der Betonung der territorialen Integrität der beteiligten Länder einen Punkt aufgreift, den auch die Bundesregierung unterstützt. Bundeskanzler Scholz könnte sich gegenüber China dafür einsetzen, dass nun konkrete Schritte zu einer baldigen Waffenruhe und der Aufnahme von Verhandlungen unternommen werden. Das Ziel dabei muss der Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine sein.

Zum Abschluss der Ostermärsche fand am heutigen Montag u.a. der Ostermarsch am Fliegerhorst Büchel in der Eifel statt. Dort richtet sich der Protest traditionell gegen die 15-20 Atomwaffen, die dort im Rahmen der nuklearen Teilhabe stationiert sind, sowie die Anschaffung neuer Kampfflugzeuge vom Typ F35. Dieses traditionelle Thema der Friedensbewegung -“ die Ostermärsche entstanden Ende der 1950er aus dem Protest gegen Atomwaffen -“ wurde bei den meisten Friedensaktionen in den vergangenen Tagen aufgegriffen. Die Friedensbewegung setzt sich für das Ende der nuklearen Teilhabe und den Beitritt Deutschlands zum Atomwaffenverbotsvertrag ein.

So sehr es bei der Forderung nach Verhandlungen und der deutlichen Kritik an der Aufrüstung Einigkeit gab, zeigte sich, dass es in der Friedensbewegung auch Meinungsdifferenzen gibt, etwa in der Frage, was die richtige Reaktion auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sei. Der von mehr als 1.300 Einzelpersonen und 60 Gruppen mitgetragene Aufruf des Netzwerk Friedenskooperative zum Ostermarsch 2023 hält dazu eindeutig die Völkerrechtswidrigkeit des russischen Krieges fest, sowie die Forderung: „Von Russland fordern wir das Ende des Krieges gegen die Ukraine!“ Den Vereinnahmungsversuchen von Rechten und Menschen aus dem Querdenken-Spektrum erteilt das Netzwerk Friedenskooperativ eine klare Absage.

Informationsangebot zu den Ostermärschen 2023
Das Netzwerk Friedenskooperative stellt auch in diesem Jahr eine umfangreiche Übersicht der Termine, Aufrufe und Reden zur Verfügung.

Alle Infos

Ostermarsch-Aufruf des Netzwerk Friedenskooperative, veröffentlicht in der Woche vor Ostern in „Die Zeit“, „taz“ und „der Freitag“

Eine Übersicht über viele der Reden, die in den verschiedenen Städten gehalten wurden

Quelle: Pressemitteilung 10. April 2023

Im Namen der Sicherheit: Die neuen Waffen

Hochgerüstete Polizisten stehen wütenden, wehrlosen Menschenmassen gegenüber, die ihre Handys hochhalten, um alles aufzuzeichnen - der Krieg der Bilder in den sozialen Medien provoziert sowohl Polizei als auch Demonstranten. Diese Folge konzentriert sich auf die Polizei zur Bekämpfung von Aufständen mit Beispielen aus Frankreich, Deutschland und den USA...

Gummigeschoss-Werfer sind auf der gesamten Welt das Mittel der Wahl, um Massen unter Kontrolle zu halten. Polizisten setzen sie dafür ein, auf Demonstrierende zu zielen und zu schießen, was lange Zeit undenkbar war. Die angeblich weniger tödlichen Waffen töten tatsächlich seltener -“ aber sie verstümmeln. Durch sie haben unzählige Demonstranten ein Auge verloren.
Die zweite Folge der Dokumentation dreht sich um die seit zehn Jahren allgegenwärtige Waffe. Diese wurde zunächst im kolonialen Kontext und später im Nordirlandkonflikt verwendet. Mittlerweile wird sie gegen ganz normale Bürgerinnen und Bürger eingesetzt. Wenn dabei Personen verletzt werden, ist oft unklar, wer geschossen hat. Auf der anderen Seite stehen Menschen mit Handys: Sie setzen ihre Videos als Beweismittel gegen die Verwendung von Gummigeschossen ein.
(Quelle: arte)

Im Namen der Sicherheit. Neue Demos, neue Polizeigewalt.

Hochgerüstete Polizisten stehen wütenden, wehrlosen Menschenmassen gegenüber, die ihre Handys hochhalten, um alles aufzuzeichnen - der Krieg der Bilder in den sozialen Medien provoziert sowohl Polizei als auch Demonstranten. Diese Folge konzentriert sich auf die Polizei zur Bekämpfung von Aufständen mit Beispielen aus Frankreich, Deutschland und den USA...

Während der Gelbwestenproteste standen Demonstrierende in Paris erstmals gepanzerten Fahrzeugen gegenüber -“ ein Zeichen für die zunehmende Militarisierung der Polizei. Das Phänomen spiegelt Entwicklungen auf der ganzen Welt wider, so zum Beispiel bei Klimaschutzprotesten in Deutschland, Black-Lives-Matter-Demonstrationen in den USA oder den sozialen Unruhen der El-estallido-Bewegung in Chile.
Wie konnte aus der Kontrolle der Massen eine Art Krieg werden? Die Dokumentation, die im Laufe von drei Jahren entstand, geht dieser Frage nach. Sie zeigt gewaltsame Proteste in Frankreich, Deutschland und den USA sowie Interviews mit Verantwortlichen der Polizei. Dass der gesellschaftliche Protest zunehmend Züge von Konfrontationen annimmt, ist eine für die Freiheitsrechte bedrohliche Zuspitzung.
(Quelle: arte)

Aufruf zur antikapitalistischen Beteiligung am Ostermarsch 2023

Sharepic des OTKM zum Ostermarsch 2023Ein Jahr herrscht nun Krieg in der Ukraine. Letztes Jahr marschierte Russland in der Ukraine ein. Damit ging der seit 2014 bestehende Konflikt in einen heißen Krieg über. Die Regierung Scholz rief darauf eine „Zeitenwende“ aus. Das Ziel: Deutschland durch ein massives Aufrüstungsprogramm global kriegsfähig und die Bundeswehr zur größten Militärmacht Europas zu machen.

Ständig wird uns nun von allen Seiten Kriegspropaganda um die Ohren gehauen. Wir sollen mitmachen beim größten Aufrüsten Deutschlands seit dem letzten Weltkrieg. Doch wer Kampfjets und Panzer liefert und einen Wirtschaftskrieg führt, ist an Frieden nicht interessiert. 300.000 Tote, noch mehr Verletzte und 7,5 Millionen ,Menschen auf der Flucht: Das ist das Ergebnis von einem Jahr Krieg.

Dass die Nato nicht für Frieden und Demokratie einsteht, zeigen uns nicht zuletzt die Kriege in Syrien, Irak und Afghanistan oder der Jugoslawienkrieg. Zusätzlich mischt die Nato beim Krieg im Jemen fleißig mit und das Mitglied Türkei bombardiert die befreiten Gebiete in Kurdistan mit deutschen Waffen.

Die jetzt von der NATO, der EU und der Bundesregierung beschlossenen militärischen Maßnahmen werden das gegenseitige Wettrüsten und die Kriegsgefahr nicht bannen, sondern befeuern. Die gigantische Erhöhung des deutschen Rüstungshaushaltes um 100 Milliarden lehnen wir entschieden ab.

Wer so viel Geld in Aufrüstung steckt während Krankenhäuser, Schulen, Kitas und unser Klima vor die Hunde gehen, hat seine Prioritäten gesetzt. Uns dürfte allen klar sein von wem dieses Geld genommen wird. Die Teuerungsspirale und hohen Preise, die für klamme Geldbeutel sorgen, werden sich weiter hochschrauben und die prekäre Situation von Lohnabhängigen, Geringverdiener:innen und Erwerbslosen wird sich weiter verschlechtern.

Wir wollen nicht noch weiter in diesen Krieg hineingezogen werden und können die Lasten von dieser Kriegspolitik und der kapitalistischen Krise nicht länger tragen! Eine konsequente Bewegung für Frieden und gegen Krieg gehört auf die Straße. Wenn der Staat aufrüstet, müssen wir uns wehren! Eine gerechte Verteilung des Geldes, und eine Politik, die auf die Bedürfnisse der Menschen ausgelegt ist, ist im Kapitalismus nicht möglich. Dieses System, welches auf dem Reichtum weniger und der Ausbeutung vieler aufbaut und in dem Unternehmen Profit mit Kriegen und dem Leid von Menschen machen, müssen wir überwinden, für eine solidarische Gesellschaft und eine Welt ohne Kriege und Armut!

Bundeswehr und NATO abschaffen!
Geld für Gesundheit und Pflege statt für Aufrüstung und Bundeswehr!

Kommt mit uns zusammen am 08.04 um 12 Uhr auf den Schlossplatz damit wir uns gemeinsam am antikapitalistischen Bereich auf dem Ostermarsch beteiligen können.

Quelle: Offenes Treffen gegen Krieg und Militarisierung Stuttgart (OTKM)

Blogkino: Stolen Face (1952)

Heute zeigen wir im Blogkino den Thriller "Stolen Face". Der plastische Chirurg Dr. Philip Ritter (Paul Henreid) verliebt sich in die schöne und begabte Konzertpianistin Alice Brent (Lizabeth Scott). Sie treffen sich zufällig in einem Landgasthof, und bald entwickelt sich eine Romanze. Alice ist jedoch bereits verlobt und läuft aus Angst, es Ritter zu sagen, davon. Ritter ist am Boden zerstört.

Zurück in seiner Londoner Praxis erhält Ritter einen Anruf von Alice, die ihm mitteilt, dass sie David (André Morell) heiraten wird. Unterdessen ist Ritters neue Patientin Lily Conover (Mary Mackenzie), eine Sträflingsfrau, deren Gesicht entstellt ist. Der verliebte Chirurg glaubt, ihr kriminelles Verhalten ändern zu können, indem er ihr neues Gesicht so konstruiert, dass es dem von Alice ähnelt, und sie heiraten. (Sie ist nun identisch mit Alice und wird von Scott gespielt.)

Doch Lily hat ihre Gewohnheiten nicht geändert. Bald ist sie von Ritters ruhigem Lebensstil gelangweilt und kehrt zu einem Leben voller Verbrechen und Partys zurück. Sie verhält sich rücksichtslos und flirtet ungeniert mit anderen Männern, und er beginnt, sie zu verachten...


Eine Nachricht von Mumia Abu-Jamal

Liebe (...)

ich habe Mumia gestern gesehen, und er war tief betroffen von dem Schlag, der Schwere, der herzzerreißenden Enttäuschung: dass die Freiheit wieder aufgeschoben wird.

Ich brachte ihm die 38-seitige "Stellungnahme" von Richterin Clemons. Er las die Worte sorgfältig und holte zuerst seine Lesebrille aus seiner Hemdtasche. Er beugte sich vor und las jede einzelne Zeile. Worte, die geschrieben wurden, um ihn zu begraben. Worte, die dazu bestimmt waren, die Hoffnung auszulöschen. Seiten, die ihn binden würden. Ein Gutachten, das die Leibesvisitation vor und nach jedem Besuch beibehalten würde. Eine Anordnung, die ihm das Essen und die Bewegung verweigern würde, die sein gebrochenes Herz und sein Herzleiden heilen könnten. Seiten, die ihn von seinen Urenkeln, seinen Brüdern, seinen Söhnen, seiner Tochter trennen. Worte, die ihn daran hindern, die heilende Umarmung seines Volkes zu empfangen, während er um Wadiya, seine im Dezember nach 41 Jahren verstorbene Frau, weint und trauert.

Das Versprechen der Endgültigkeit ist in Wirklichkeit ein durchsichtiger Versuch, zu vertuschen, was jeder weiß: Polizei, Staatsanwälte und ja, jetzt auch Richter haben Jahrzehnte lang das Leben schwarzer Philadelphianer gestohlen. Es ist ein Versprechen, das darauf hinausläuft, dass das Unrechtssystem unangefochten bleibt und Mumia bis zu seinem letzten Atemzug in einem Käfig eingesperrt bleibt.

Und doch traf ich gestern, am Sonntag, dem 2. April, einen Mann, der voller Leben war.

Mumia, der tief in seine Doktorarbeit vertieft ist und Fanon benutzt, um diese neue Welt zu vermessen. Er skizziert die Zukunft. Der Tag, an dem die Elenden der Erde Recht bekommen werden. Die wirkliche Erzählung, eine Gegenerzählung, die sowohl die Freiheit einfordert als auch imaginiert, wird ins Leben gerufen. Ich traf einen Mann, der sich in der Welt engagierte, ja, der voller Hoffnung war, für uns alle und für sich selbst.

Bei Mumias herzhaftem Bauchlachen ist es unmöglich, nicht mitzulachen. Er ist sehr, sehr lustig. Ich muss ihn bitten: "Komm schon, bitte hör auf, bring mich nicht dazu, über diese gottverdammten Absurditäten zu lachen."

Mumias Liebe ist mutig, sie ist ehrlich, augenöffnend und furchtlos, und für uns alle transformativ.

Ein paar Zeilen von Mumia

Wir wissen, dass wir hier sind, weil Mumia Abu-Jamal einen Schuss in die Brust überlebte, als er über die Straße rannte, um sowohl seinem Bruder als auch dem gefallenen Polizisten Daniel Faulkner zu helfen.

Am 9. Dezember 1981, um 3 Uhr morgens an der Ecke 13th und Locust in der Innenstadt von Philadelphia, hatte Mumia Abu-Jamal gerade sein Taxi angehalten und ließ einen Fahrgast aussteigen. Er sprang aus seinem Taxi und rannte über die Straße, als er sah, wie der VW seines Bruders angehalten und Bill von dem Philadelphia-Polizisten Daniel Faulkner mit einem Schlagstock geschlagen wurde. Was dann geschah, ist unstrittig. Daniel Faulkner schoss Mumia in die Brust. Mumia geht mit einem Lungendurchschuss zu Boden. Jemand anderes schießt dann tödlich auf Faulkner und rennt weg.

In diesem Moment wurden unsere Welt und Mumias Welt auseinandergerissen.

Jedes Mal, wenn ich ins Gefängnis gehe, nehme ich die Bücher, mit denen ich arbeite, aus meinem Regal, heute waren es Police Misconduct von Paul Messing und A Long Walk to Freedom von Nelson Mandela. Ich bringe sie herein, lege sie auf den Tisch, teile sie aus, drehe die Ecken um, unterstreiche die Absätze und gehe zu den Automaten. Ich komme zurück mit einer Schüssel voller köstlicher Kirschtomaten, Oliven und Zwiebeln, die einen frischen, schönen griechischen Salat zieren, einem vollen grünen, aufgeschnittenen Apfel mit Nutella und einer Schüssel mit herrlichen Melonen, Mellonen und Ananas. Wenn sie Bio-Salat in den Automaten geben können, können sie ihm Salat und frisches Obst, eine herzgesunde Ernährung, zu seinen regelmäßigen Mahlzeiten geben. Letzten Monat sagte man ihm, dass er sieben Monate auf eine Blutuntersuchung warten müsse, aber er hat sich gewehrt und bekommt jetzt die nötigen Tests. Alle PA-Gefangenen brauchen eine herzgesunde Ernährung. Frische Lebensmittel und Gemüse.

Beides, das Zeugnis, die Solidarität, das Essen und die Bücher, sind notwendig, um in der Mitte und am Leben und im Widerstand zu bleiben. Wenn wir überleben, gewinnen wir. Wenn wir lieben, gewinnen wir.

Cuando luchamos ganamos,
Wenn wir kämpfen, gewinnen wir

Noelle Hanrahan, Esq. P.I.
Prison Radio Legal Director

Quelle: Mail von Noelle Hanrahan / Eigene Übersetzung

Mumia Abu-Jamal
Mumia Abu-Jamal
Der politische Gefangene Mumia Abu-Jamal ist 68 Jahre alt. Mehr als 41 Jahre seines Lebens hat er inzwischen im Gefängnis verbracht, über 30 Jahre davon in der Todeszelle. Erst vorletztes Jahr wurde der juristische Weg dafür freigemacht, die Rechtmäßigkeit seines Verfahrens neu zu bewerten und damit letztlich vielleicht auch seine Freiheit zu erlangen.

Am 09. Dezember 1981 wurde Mumia Abu Jamal in Philadelphia, USA verhaftet, nachdem bei einem Schusswechsel ein Polizist getötet und er selbst schwer verletzt wurde. Er wurde verurteilt für einen Polizistenmord, der ihm untergeschoben wurde, wie ein bereits vor Jahren bekannt gewordenes Geständnis des mutmaßlichen Täters deutlich machte. Der afroamerikanische Aktivist kämpft seit seiner frühesten Jugend - damals als Pressesprecher der Black Panther Party - und bis heute als freier Journalist - gegen Rassismus, Polizeigewalt, Klassenherrschaft und Krieg. Dabei ist Mumia „nur“ einer von zahlreichen Gefangenen, die vom rassistischem Apparat der USA in die Knäste gesteckt wurden. Unter anderem zahlreiche AktivistInnen der Black Panther Party oder des American Indian Movement sitzen bereits mehrere Jahrzehnte hinter Gittern ohne dass ihnen jemals etwas nachgewiesen werden konnte.

Seine staatliche Hinrichtung konnte zwar 2011 endgültig verhindert werden, Mumia Abu-Jamal schwebt dennoch in Gefahr. So erkrankte er schwer an Covid 19 und überstand eine Herzoperation.

Mumia Abu-Jamal betonte seinerseits stets, dass es ihm nicht um sich, sondern um die zahlreichen anderen InsassInnen in den Todestrakten und Knästen geht. Eine breite und weltweit aktive Solidariätsbewegung fordert seit seiner Festnahme seine Freiheit:
"Die Forderung nach Freiheit für Mumia Abu-Jamal beinhaltet auch die Analyse der Gründe für seine Verurteilung, die alle in der US Gesellschaftsordnung begründet liegen:

  • institutioneller Rassismus in Verfassung, Justiz und Polizei

  • Klassenjustiz durch „Nichtverteidigung“ (oft auch Pflichtverteidigung genannt) armer Angeklagter, hauptsächlich People Of Color

  • Kriminalisierung von People Of Color (stop and search policies)

  • Anpassung der US Verfassung durch „Plea Bargains“ und „Three Strikes“ Regeln

  • Fortführung der Sklaverei unter anderem Namen (der Gefängnisindustrielle Komplex inhaftiert überwiegend People Of Color und das ist systematisch)

  • die Todesstrafe

  • politische Repression und (ehemals geheimdienstliche - COINTELPRO - inzwischen aber offizielle) Aufstandsbekämpfung"


Mehr Information:

www.freiheit-fuer-mumia.de
Free Mumia Berlin
Um in den USA die Bewegung zu seiner Freilassung bei den politischen und juristischen Auseinandersetzungen zu unterstützen, werden dringend Spenden gebraucht:

Rote Hilfe e.V.
Sparkasse Göttingen
IBAN:
DE25 2605 0001 0056 0362 39
BIC: NOLADE21GOE
Stichwort: "Mumia"

Darüber hinaus freut Mumia sich über Briefe:

Smart Communications / PADOC
Mumia Abu-Jamal, #AM 8335
SCI Mahanoy
P. O. Box 33028
St Petersburg, FL 33733
USA
cronjob