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Man nannte uns Kaninchen

"Kriegschirurgische Experimente": so nannten die SS-Ärzte ihre medizinischen Versuche, die ab Sommer 1942 an polnischen Insassinnen des Konzentrationslagers Ravensbrück durchgeführt wurden. Nur wenige Frauen überlebten diese Experimente.

Kurz vor Ende des Krieges wurden viele der "Versuchskaninchen" ermordet - es sollte keine Zeuginnen geben.

Drei Frauen, die im April 1945 dem KZ entkommen konnten, berichten in dieser Dokumentation über ihre Erlebnisse - weil sie es als ihre Pflicht den Frauen gegenüber empfinden, die nicht überlebten: Satnislawa Bafia, Maria-Broel Plater-Skassa und Wladyslawa Marczewska.



Filmographische Angaben

Dokumentation

Deutschland, 1995

Regie: Loretta Walz

Quelle: Landeszentrale für politische Bildung NRW

Blogkino: La Crónica del Alba (1983)

Heute zeigen wir im Blogkino mit Filmen zum Thema Ⓐnarchismus Crónica del Alba. Das Drama aus dem Jahr 1983 von Antonio José Betancor mit Miguel Molina, Cristina Marsillach und Walter Vidarte ist eine fiktive autobiographische Chronik, bestehend aus 9 Romanen des spanischen Schriftstellers Ramón José Sender Garcés.

Vor 78 Jahren: Aufstand in Sobibór

Heute jährt sich der Tag des größten erfolgreichen Aufstandes in einem faschistischen Vernichtungslager - Sobibor. Anlass genug, in Gedenken daran, den Film "Sobibór" mit Alan Arkin und Rutger Hauer in den Hauptrollen zu zeigen. Der Film erzählt vom Aufstand und der Flucht von 365 Insassen des berüchtigten, in Polen gelegenen Vernichtungslagers Sobibór. Zwischen Mai 1942 und Oktober 1943 wurden dort 150.000 bis 250.000 Juden und Sinti und Roma ermordet.

Am 14. Oktober 1943 kam es in Sobibór zu einem Aufstand mit anschließender Massenflucht. Planung und Durchführung der Revolte gingen mehrheitlich zurück auf sowjetische Kriegsgefangene jüdischer Herkunft aus Weißrussland unter Führung des Rotarmisten Alexander Petscherski und des Zivilgefangenen Leon Feldhendler. Die Aufständischen töteten zehn SS-Angehörige, darunter Josef Vallaster, und zwei Trawniki-Wachmänner. Viele Gefangene starben im Kugelhagel der Wachleute oder im Minenfeld außerhalb der Stacheldrahtumzäunung. 365 Gefangene konnten zunächst fliehen, nur 47 überlebten den Krieg. Semjon Rosenfeld, der letzte Überlebende, starb 2019.

Politische Justiz gegen Stuttgarter Antifas: Langjährige Haft für Jo und Dy

Zu den heute ergangenen Urteilen gegen die beiden Antifaschisten vor dem Stuttgarter Oberlandesgericht erklärt der Bundesvorstand der Roten Hilfe:

Am heutigen Mittwoch, 13. Oktober 2021 endete der sog. Wasen-Prozess gegen zwei Stuttgarter Antifaschisten vor dem Stuttgarter Oberlandesgericht mit extrem hohen Strafen, die offensichtlich der Abschreckung dienen sollen: Gegen Jo verhängte das Gericht 4,5 Jahre Haft, sein Genosse Dy soll sogar für 5,5 Jahre ins Gefängnis.

Den beiden Aktivisten wird vorgeworfen, am 16. Mai 2020 an einer körperlichen Auseinandersetzung mit Mitgliedern der faschistischen Pseudo-Gewerkschaft „Zentrum Automobil“ beteiligt gewesen zu sein. Den Vorfall, der sich am Rand des rechten „Querdenken“-Aufmarschs im Stadtteil Bad Cannstadt ereignete, hatten die Repressionsorgane zum Anlass für einen massiven Angriff auf antifaschistische Strukturen in Stuttgart und umliegenden Städten genommen. Von Anfang an war ersichtlich, dass die eigens gegründete Ermittlungsgruppe „Wasen“ vor allem darauf abzielte, die antifaschistische Bewegung zu schwächen und einzuschüchtern. Im Rahmen der groß angelegten Überwachungsmaßnahmen und Durchsuchungen wurden Jo und Dy verhaftet; während ersterer nach über sechs Monaten Untersuchungshaft vorläufig freikam, ist Dy seit über elf Monaten in Stuttgart-Stammheim eingesperrt.

Seit seiner Eröffnung im April 2021 war der gesamte Prozess vom unbedingten Verfolgungswillen der Justiz geprägt, die an den zwei angeklagten Aktivisten ein Exempel statuieren wollte und für die eine Verurteilung bereits im Vorfeld feststand. In den zwanzig Verhandlungstagen konnten die Ermittler*innen keine tragfähigen Beweise vorlegen, und den Zeug*innen war es nicht möglich, Jo und Dy zweifelsfrei zu identifizieren. Immer wieder trat die unsaubere Ermittlungsarbeit der Polizei zutage, so dass die vorgelegten DNA-Spuren fragwürdig erscheinen. Auch die von einem unbekannten Spitzel stammenden belastenden Angaben trugen weniger zur Beweissammlung bei als vielmehr zum Gesamteindruck, dass die Politische Justiz zu voller Form auflaufen sollte. Umso mehr Raum erhielten hingegen die Anwälte der Nebenklage, die mit zahllosen teils offen wahrheitswidrigen Anträgen den Prozess über Monate verzögerten und sich in rechten Verschwörungstheorien ergingen, beispielsweise über eine vermeintliche Allianz der Landesregierung und der antifaschistischen Bewegung, die gemeinsam die „Querdenken“-Bewegung bekämpfen würden. Dass das Oberlandesgericht durchgehend im neuen Gerichtsgebäude auf dem Gelände des berüchtigten Gefängnisses Stuttgart-Stammheim tagte, gab dem offensichtlich politisch motivierten Prozess einen eindeutigen Rahmen.

Am Ende des nur auf Indizien beruhenden Prozesses hatte die Verteidigung am 29. September 2021 Freispruch für die beiden Antifaschisten gefordert. Die Staatsanwaltschaft hatte hingegen auf eine Verurteilung wegen gefährlicher und besonders schwerer Körperverletzung sowie wegen besonders schweren Landfriedensbruchs plädiert und verlangte Haftstrafen von fünf Jahren bzw. sechs Jahren. Mit dem heutigen Urteil blieb das Gericht nur jeweils sechs Monate hinter den Forderungen der Staatsanwaltschaft zurück.

Vor dem Gerichtsgebäude hatte sich wie schon an früheren Verhandlungstagen eine Solidaritätskundgebung versammelt, die das Urteil mit lautstarkem Protest quittierte. Für den 23. Oktober 2021 ruft die Solidaritätskampagne „Antifaschismus ist notwendig“ zu einer Demonstration unter dem Motto „Freiheit für alle Antifas!“ auf.

„Mit seinem Urteil hat das Oberlandesgericht Stuttgart einmal mehr deutlich gemacht, dass es bei der Verfolgung von Antifaschist*innen nicht um eine rechtliche Würdigung der Beweislage geht, sondern um Abschreckung mit allen Mitteln“, empörte sich Anja Sommerfeld vom Bundesvorstand der Roten Hilfe e. V. „Durch derartig hohe Haftstrafen, die rein politisch motiviert sind, soll die antifaschistische Bewegung eingeschüchtert und Aktivist*innen von ihrem Engagement gegen Nazis abgehalten werden. Ähnliche Methoden sehen wir unter anderem in Sachsen, wo die Ermittlungsbehörden die antifaschistischen Strukturen sogar als -škriminelle Vereinigung-˜ verfolgen und drei Antifas um Lina vor Gericht zerren.“ Abschließend erklärte Sommerfeld: „Wir solidarisieren uns mit Jo und Dy und stehen an ihrer Seite. Wir fordern die sofortige Freilassung aller inhaftierten Antifaschist*innen und anderen politischen Gefangenen.“

#Maipiùfascismi: Protest gegen neofaschistische Übergriffe in Italien

Mit großer Empörung musste die FIR von den neofaschistischen Ausschreitungen am Wochenende in Rom gegen das zentrale Büro der italienischen Gewerkschaft CGIL erfahren. Im Zusammenhang mit einem Aufmarsch von Corona-Leugnern und Kritikern der Corona-Maßnahmen haben italienische Neofaschisten Polizisten und andere Sicherheitskräfte angegriffen sowie gezielt das Gewerkschaftsbüro gestürmt und demoliert.

Dieser Übergriff war kein Ausdruck der Unzufriedenheit der Bürger mit den Corona-Maßnahmen, sondern das Sinnbild der Strategie der Parteien Fratelli d-™Italia, Forza Nuova und anderer Neofaschisten, die auch mit Gewalt versuchen, den Wahlkampf um das Amt des Bürgermeisters in Rom zu beeinflussen. Es erinnert an die „Biennio nero“, als die Mussolini-Schwarzhemden gewalttätig die Arbeiterkämpfe und ihre Organisationen im Interesse der Unternehmer angriffen und damit die Voraussetzungen zur Errichtung der faschistischen Herrschaft schufen.

Damals wie heute regt sich breiter antifaschistischer Widerstand. Die FIR ist überzeugt, dass das in Italien entstandene breite antifaschistische Bündnis im gemeinsamen Protest gegen diese neofaschistische Provokation und in der Verteidigung der antifaschistischen Werte der Verfassung seine Wirksamkeit entfalten wird. Die FIR und ihre Mitgliedsverbände sind solidarisch mit den Kolleginnen und Kollegen der angegriffenen Gewerkschaft und mit allen Antifaschisten und Demokraten in Italien.

Fédération Internationale des Résistantes (FIR) - Association des Antifascistes


Siehe auch: (Neo-)Faschistischer Angriff auf die Gewerkschaft CGIL
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