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nachschLAg: Ein unvollständiger Wochenrückblick

BRASILIEN
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat gedroht, die Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr abzusagen, sollte eine von ihm gewünschte Wahlrechtsreform nicht umgesetzt werden. Zudem wolle er das Wahlergebnis nicht anerkennen, sollte er den Verdacht auf Betrug haben.

GUATEMALA
Seit Sonnabend kommt es in ­Guatemala-Stadt zu Protesten, auf denen der Rücktritt des rechten Präsidenten Alejandro Giammattei gefordert wird. Die Demonstranten werfen Giammattei Versagen in der Handhabung der Coronapandemie vor.

HAITI
m Zuge der Ermittlungen zum Mordanschlag auf den haitianischen Präsidenten Präsidenten Jovenel Moïse sind vier Mitglieder von dessen Leibgarde festgenommen worden.

KOLUMBIEN
Präsident Iván Duque hat den Bericht der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH) über die jüngste landesweite Protestwelle abgelehnt. In dem 48-seitigen Dokument kritisiert die CIDH die exzessive Gewaltanwendung der Regierung gegen die Protestierenden.

KUBA
Die Stimmung auf Kuba ist schon seit längerem angespannt. Am Sonntag entlud sich die angestaute Wut auf der Insel in den ersten regierungsfeindlichen Protesten seit 1994.

Während die innenpolitische Lage in Kuba seit den Protesten vom Wochenende, bei denen eine Person ums Leben kam, in den vergangenen Tagen stabil geblieben ist, setzen westliche Medien ihre Fake-News-Kampagne fort.

Kubas Straßen und Plätze gehörten am Sonnabend der revolutionären Bevölkerung. Allein in Havanna nahmen mehr als 100.000 Menschen an einer Kundgebung in der Nähe der US-Botschaft an der Uferstraße Malecón teil. Größere Demonstrationen fanden auch in ­Santiago de Cuba, Holguín, Sancti Spíritus, Bayamo, Cárdenas und anderen Städten statt.

PERU
Am Mittwoch haben sich in Perus Hauptstadt dramatische Szenen abgespielt: Anhänger:innen der Rechtskandidatin Keiko Fujimori –“ darunter bekannte rechtsradikale Gruppierungen –“ verwüsteten die Innenstadt von Lima. Ihr Ziel war es, in den Präsidentenpalast einzudringen und den amtierenden Übergangspräsidenten Francisco Sagasti zur Ausrufung von Neuwahlen zu zwingen. Damit sollte der Amtsantritt des linken Wahlsiegers Pedro Castillo in zwei Wochen verhindert werden.

VENEZUELA
Die staatlichen venezolanischen Sicherheitskräfte haben nach einer groß angelegten Operation in den letzten Tagen die Kontrolle über mehrere Stadtviertel in der Hauptstadt Caracas zurückerobert, die seit Monaten von kriminellen Gruppen beherrscht wurden.

Der Präsident der Nationalversammlung von Venezuela, Jorge Rodríguez, hat eine technische Mission der Europäischen Union (EU) empfangen, die im Land ist, um zu beurteilen, ob die EU eine Beobachtung für die bevorstehenden Kommunal- und Regionalwahlen im November einsetzen sollte.

Die Globale Allianz für Impfstoffe und Immunisierung (Gavi), die zusammen mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Covax-Programm zur weltweiten Verteilung der Impfstoffe gegen Covid-19 betreibt, bestätigte laut der spanischen Nachrichtenagentur Efe, dass sie die Finanzmittel von Venezuela erhalten hat, um die geplanten Impfdosen in das Land zu schicken.

Kleinbauern haben in der venezolanischen Hauptstadt gegen die Aushöhlung des Landgesetzes (Ley de Tierras) und für Gerechtigkeit in den ländlichen Gebieten demonstriert.

FILMTIPP Tage wie Nächte
Unter der Militärjunta von 1973 bis 1985 werden in Uruguay Tausende inhaftiert, die meisten gefoltert, viele getötet. Gefangene sind auch José Mujica, der spätere Präsident, Mauricio Rosencof und Eleuterio Fernández Huidobro. Für ihre Ideale führen sie auch Raubzüge für die Armen. –“ Auf Filmfestivals erhielt Álvaro Brechners Film (2017) um die 50 Filmpreise.

Ein Gemeinschaftsprojekt von Einfach Übel und redblog, Ausgabe vom 18. Juli 2021.

Filmtipp: »Tage wie Nächte ...« / »La noche de doce años«

Die deutsche Fassung des Film »La noche de doce años« von Alvaro Brechner über die Geiselhaft von drei Tupamaros in Uruguay, unter ihnen auch der spätere Präsident des Landes ist bis 12. August bei arte zu sehen.
Der Film basiert auf dem Buch »Memorias del Calabozo« (Kerkerjahre), das in einer Neuauflage bei Assoziation A in deutscher Übersetzung erschienen ist.

Als die Militärs im Jahr 1973 in dem kleinen Land am Río de la Plata putschten, war Uruguay der Staat mit der prozentual höchsten Zahl politischer Gefangener weltweit. Um jeden Widerstand zu ersticken, entführten die Militärs neun führende Mitglieder der geschlagenen Stadtguerilla Tupamaros aus den Gefängnissen und drohten für den Fall weiterer Aktionen mit ihrer Erschießung. Als Geiseln der Diktatur wurden sie in Dreiergruppen in Verliesen der Kasernen zwölf Jahre lang buchstäblich lebendig begraben, bis eine wieder erstarkende soziale Bewegung sie mit dem Ende der Diktatur befreite. Der autobiografische Bericht der beiden Autoren stellt ein herausragendes Dokument der Gefängnisliteratur dar.

Mauricio Rosencof / Eleuterio Fernández Huidobro
Kerkerjahre. Als Geiseln der uruguayischen Militärdiktatur
Aus dem Spanischen von Lydia Hantke
ISBN 978-3-86241-466-6, 384 Seiten, 19,80 € (auch als E-Book)

Crowdfunding für den neuen Soli-Sampler: Lucha Amada 3 - A Luta Continua

Zum 20. Geburtstag von Lucha Amada stellen wir einen ganz besonderen Soli-Sampler zusammen. dafür brauchen wir eure Unterstützung. Diese Compilation ist der dritte Teil unserer Lucha Amada Sampler-Reihe und heisst dementsprechend „Lucha Amada 3 –“ A Luta Continua“. Die Erlöse spenden wir je zur Hälfte an die Zapatist@s in Chiapas, Mexico und an JINWAR, einem feministischen Projekt im Herzen von Rojava in West Kurdistan/Nord-Syrien.


nachschLAg: Ein unvollständiger Wochenrückblick

BRASILIEN
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro gerät in zunehmendem Maß unter Druck. Soziale Bewegungen, Gewerkschaften und Menschenrechtsaktivisten demons­trierten am Sonnabend in mindestens 350 Städten gegen den faschistischen Staatschef wegen seiner Handhabung der Coronapandemie, wie der lateinamerikanische Fernsehsender Telesur berichtete. Es waren bereits die dritten Massenproteste gegen Bolsonaro seit Ende Mai.

CHILE
Bei der konstituierenden Sitzung der verfassunggebenden Versammlung in Chile am Sonntag (Ortszeit) bestimmten die Abgeordneten die Linguistin der Universidad de Chile und Angehörige des indigenen Volkes der Mapuche Elisa Loncón zu ihrer Vorsitzenden.

HAITI
Der haitianische Präsident Jovenel Moïse ist in der Nacht zum Mittwoch (Ortszeit) in seiner Residenz überfallen und getötet worden. Seine Ehefrau Martine Moïse sei bei dem Angriff verletzt worden, teilte die Regierung des Karibikstaats.

HONDURAS
Der Ex-Chef des Energieunternehmens Desarrollos Energéticos (DESA) wurde für den Mord an Umweltschutzaktivistin Berta Cáceres verurteilt.

KOLUMBIEN
Alle 36 Stunden haben Angehörige von bewaffneten Zivilgruppen oder der Polizei im ersten Monat der “sozialen Explosion– in Kolumbien eine protestierende Person getötet. Nur ein Land übertraf diese Zahl, nämlich Myanmar mit sieben Toten pro Tag.

KUBA
Der kubanische Außenminister Bruno Rodríguez hat kritisiert, dass die USA die Verpflichtungen der bilateralen Migrationsabkommen weiterhin nicht einhalten. In einem in den 1990er Jahren getroffenen Abkommen hatte sich die US-Regierung verpflichtet, jährlich 20.000 Visa für Migranten an kubanische Bürger zu erteilen.

Nachdem der Tropensturm „Elsa“ am Wochenende mit Windgeschwindigkeiten von über 100 Stundenkilometern über Kuba zog, macht sich auf der Insel inzwischen Erleichterung breit: bis auf einige lokale Überschwemmungen und Stromausfälle ist es nach vorläufigen Angaben zu keinen größeren Sach- oder Personenschäden gekommen, einige Gebäude wurden jedoch von den Wassermassen beschädigt.

PERU
Am Dienstag hat in Peru ein landesweiter Streik in Solidarität mit dem Präsidentschaftskandidaten Pedro Castillo stattgefunden. Unter dem Motto “Peru gegen den Putsch– kam es landesweit zu Demonstrationen und Kundgebungen. Mehrere Fernstraßen wurden blockiert.

VENEZUELA
Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro hat den USA vorgeworfen, Mordpläne gegen ihn und weitere Repräsentanten des südamerikanischen Landes zu schmieden.

Die von den USA und der Europäischen Union gegen Venezuela verhängten Sanktionen blockieren den internationalen Zahlungsverkehr. Viele Banken verweigern Überweisungen aus oder nach Venezuela, weil sie Strafen aus Washington und Brüssel fürchten. Am 10. Juni informierte Vizepräsidentin Delcy Rodríguez, dass die Schweizer Großbank UBS zehn Millionen US-Dollar (etwa 8,4 Millionen Euro) zurückhalte –“ die letzte Tranche von insgesamt 120 Millionen Dollar, mit denen Caracas Impfstoff gegen Covid-19 aus dem »Covax«-Programm der Weltgesundheitsorganisation bezahlen wollte.

Ein Gemeinschaftsprojekt von Einfach Übel und redblog, Ausgabe vom 09. Juli 2021

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