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Rigaer 94 stays - bewegte Tage in Friedrichshain

Demozug vor der Rigaer Straße 94
Foto: © heba / Umbruch Bildarchiv
Die lang angekündigte Brandschutzbegehung in der Rigaerstraße 94 steht an, mit großräumiger roter Zone und hunderten Einsatzkräften. Zahlreiche Unterstützer*innen der R94 gehen am Vormittag des 16. Juni in die Offensive und kommen der Staatsgewalt zuvor. Barrikaden werden errichtet und die Einsatzkräfte auf Distanz gehalten. Erst mit Zuhilfenahme eines Räumpanzers und eines Wasserwerfers gelingt es der Polizei, wieder vor das Haus zu kommen und die Lage zu beruhigen. Die Begehung am folgenden Tage ergibt –“ welch Überraschung –“ wie alle vorherigen Prüfungen keine gravierenden Sicherheits- und Brandschutzmängel. Für die Briefkasten-Eigentümer war es ja eh nur ein Vorwand um gerichtsfeste Namen der Bewohner*innen für eine Kündigung zu ergattern und für den SPD-Innensenator Wahlkampfprofilierung. Nach einigem hin und her zieht die Karawane im Laufe des Tages ab.

Am Abend demonstrieren 2000 Freund*innen und Unterstützer*innen durch Friedrichshain. Trotz starkem Polizeispalier und den üblichen Provokationen erreicht die Demo geschlossen die Rigaer Straße und feiert den Erfolg. Rigaer stays! Doch die nächste Runde steht schon bevor, der Eigentümer hat die Zwangsräumung von mindestens drei Wohnungen beantragt.

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Danke für jede Unterstützung in den letzten Wochen. Besonders für die letzten 2 Tage, bei der Vorbereitung und im kollektiven Kampf gegen unseren gemeinsamen Feind. Es waren die intensivsten Tage des Kampfes, die wir uns hätten vorstellen können. Tage die die Pläne von Staat und Kapital in eine Katastrophe verwandelt haben. Eine wichtige Erinnerung an uns selbst, unser Kollektiv und unsere Unterstützer*innen, wie wichtig unsere Netzwerke, unsere solidarische Infrastruktur und Selbstorganisation sind. –“Freundinnen und Gefährtinnen der Rigaer 94–“

Links: https://rigaer94.squat.net/

Berlin: Protestoper "Wem gehört Lauratibor?"

Foto © Umbruch Bildarchiv
Am 12. Juni fand die Uraufführung der Protest-Oper “Wem gehört Lauratibor?– statt, eine mobile Opernaufführung entlang der Reichenberger Straße, von der Ratiborstraße bis hin zu Lausitzer Straße. „Wem gehört Lauratibor?“ erzählt die Geschichten von Verdrängung und Widerstand im Reichenberger Kiez und überall. Von und mit Mieter*innen aus den bedrohten Initiativen und Häusern, unterstützt von ihrer Nachbarschaft.

„...zum Abschluss singen alle DarstellerInnen ein Widerstandslied in mehreren Sprachen, das geradezu körperlich zum Mitmarschieren aufruft. Danach will der Schlussapplaus kein Ende nehmen. Das hängt bestimmt auch damit zusammen, dass diesmal –“ anders als sonst im Theater –“ auch das ­Publikum das Gefühl haben kann, zu den Mitwirkenden zu gehören. Klar: Nicht alle, die mitgelaufen sind, ­haben etwas zur eigentlichen Opernproduktion beigetragen. Aber alle, die hier dabei waren, waren Teil der allerersten Berliner Opern-De­monstration. Und gefühlt gehörte den ZuschauerInnen dabei die Straße.“ (taz, 14.6.)

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"50 Jahre Scherben" - Vortrag von Dr. Maurice Schuhmann über die Band „Ton Steine Scherben“

Rio Reiser, Kopf der Agit-Prop-Band „Ton Steine Scherben“ (TSS), war einer der einflussreichsten deutschen Musiker –“ und zudem auch Anarchist. Im Jahr 1970 erschien mit „Macht kaputt, was euch kaputt macht!“ ein Soundtrack für die Revolte der 70er und 80er Jahre; zwei Jahre später dann das Doppelalbum „Keine Macht für Niemand!“, dessen Titel eine Anleihe an eine Überschrift aus einer Anarchopostille war.

TSS galt aber nicht als „reine“ Anarchoband, sondern erfreute sich auch in anderen linken Kreisen hoher Beliebtheit –“ außer bei den moskautreuen Kommunistinnen, die ihnen ihren Anarchismus vorwarfen. In einem Vortrag soll das Wirken jener Band, die zwischen 1970 und 1985 existierte, gewürdigt werden.

Der Vortrag wurde am 25.9.2020 im Haus der Demokratie und Menschenrechte aufgezeichnet und von der Bibliothek der Freien organisiert.

Dr. Maurice Schuhmann: https://www.facebook.com/pg/Dr.phil.Schuhmann/posts/
Bibliothek der Freien: https://bibliothekderfreien.de/
Haus der Demokratie und Menschenrechte: https://hausderdemokratie.de

Köpi-Konzert gegen Räumung

Foto: © heba / Umbruch Bildarchiv
Gelungene Überraschung bei der Köpi-Kundgebung für den bedrohten Wagenplatz vor der Tür des Eigentümers in der Karlsruher Straße: Neben Teratoma, Mal Élevé und vielen anderen kam auch K.I.Z. auf die Bühne. Vor vielen Jahren hatten sie ihren ersten wichtigen Auftritt in der Köpi.

Der Gerichtstermin steht kurz bevor. Er findet statt am 10. Juni ab 12 Uhr im Kriminalgericht Moabit in der Turmstraße 91, Saal B 129. Ab 11 Uhr gibt es eine Kundgebung vor dem Gericht. Kommt alle!

Zu den Fotos beim Umbruch Bildarchiv.

Weitere Ereignisse zu diesem Thema

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Vor 47 Jahren: Der Mord an Ulrich Schmücker

Heute vor 47 Jahren wurde in Berlin Ulrich Schmücker erschossen. Er war Aktivist der Bewegung 2. Juni und zugleich Spitzel des Berliner Verfassungsschutzes. Sein Tod war einer der größten Geheimdienstskandale der BRD. Das Verfahren wurde vom Verfassungsschutz und mindestens 2 Staatsanwälten vielfach manipuliert und behindert. Die Dokumentation „Der Schmücker Mord" beleuchtet die näheren Umstände des Todes von Ulrich Schmücker.

Ulrich Schmücker wurde noch vor einem geplanten Bombenanschlag festgenommen, und nach einer Aussage gegenüber dem Verfassungsschutz und nach einem 9 monatigen Gefängnisaufenthalt wieder freigelassen. Danach benutzte der Verfassungsschutz ihn als V-Mann. Die Spitzeltätigkeit flog auf, nachdem Teile von Schmückers Geständnis in der Szene publik wurden, und seine einstigen Gefährten wandten sich von ihm ab.

Schmücker wurde am 5. Juni 1974 sterbend im Grunewald aufgefunden, nachdem ihm jemand in den Kopf geschossen hatte. Welche Rolle spielte dabei der Verfassungsschutz, der eine Observation Schmückers nur Stunden zuvor abgebrochen hatte? Und wie kam es, dass die Tatwaffe nur Stunde nach der Tat dem involvierten Verfassungsschutzoffizier Michael Grünhagen angeboten wurde, und danach für 15 Jahre in einem Tresor in einem Gebäude des Verfassungsschutzes in der Clayallee verschwand?



Via Autonome Geschichte

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