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Blogkino: Cointelpro — The FBI’s War on Black America (1990)

Heute zeigen wir im Blogkino mit Filmen zum Thema Ⓐnarchismus den Dokumentarfim "Cointelpro -” The FBI-™s War on Black America" von Deb Ellis und Denis Mueller. Der Film zeigt die Zerschlagung der Black Panther Bewegung durch das Cointelpro abgekürzte Counterintelligence Programm des FBI. Leider keine Verschwörungstheorie sondern realer Klasenkampf und ein wichtiger Film nicht nur für alle, die die gegenwärtige Black Lives matter Bewegung verstehen lernen sondern auch wissen wollen, mit was sie es bei Aufständen zu tun bekommen. Die Operationen fanden zwischen 1956 und 1971 statt und sollten als politisch gefährlich eingestufte Gruppen und Individuen überwachen, diskreditieren und zermürben. Von den -“ teilweise illegalen -“ Aktionen des FBI betroffen waren dabei sowohl kommunistische Parteien (KPUSA, Socialist Workers Party) und der Ku-Klux-Klan als auch Studentenorganisationen (Students for a Democratic Society) und die Bürgerrechtsbewegung (SCLC, NAACP, CORE). Ins Visier geriet auch die Antikriegsbewegung gegen den Vietnamkrieg, wobei zum Teil Mitglieder des US-Senats in den Fokus gerieten, die sich kritisch über den Krieg geäußert hatten.

Kurt Tucholsky: Lorbeeren der herrschenden Klasse. Für Max Hoelz

Max Hoelz
Von Bundesarchiv, Bild 183-L1129-511 / CC-BY-SA 3.0
Aus Anlass des 131. Geburtstages von Max Hoelz folgt Kurt Tucholskys für ihn verfasstes Gedicht "Lorbeeren der herrschenden Klasse". Mehr zu Max Hoelz, der als Anarchist zu den führenden Köpfen der Märzkämpfe in Mitteldeutschland gehörte, findet sich zum Beispiel bei Nick Brauns.

Du sitzt für uns alle.
     Unerschütterlich.
Wir gedenken deiner. Wir grüßen dich.
Als es aus war, hast du deinen Kopf hingehalten.
Gegen die Presse, die Bürger, die Polizei -“ gegen alle Gewalten.

Als es aus war, hast du vor Gericht gestanden.
Als ein Mann!
     Alle Paragraphen wurden zuschanden.
Der Richter funkelte -“ weiß vor ohnmächtiger Wut.
Du sahst ihn nur an wie der Hauptmann den dummen Rekrut.
Der Richter kreischte und schimpfte unflätig -“ gemein.
Da standest du auf! Und spieest der Justiz mitten in ihr Gesicht hinein!
"Wer seid ihr?" Und: "Ich erkenne dies Gericht nicht an!"
     Und: "Was könnt ihr mir schon -“?"

Die zappelnden Talare übertönte dein Ruf:
     "Es lebe die Weltrevolution -“!"

Jetzt sitzt du im Zuchthaus.
     In der Hand von Gefängniswärtern und Direktoren.
Du wirst schikaniert, geschlagen, gequält ...
     Du hast den Mut nicht verloren.
Tausende sitzen wie du. Tapfer, ohne zu klagen, stumm.
Opfer der Richter. Wer kümmert sich drum -“?

Wer -“?
     Wenn wo Proletarier zusammenstehn,
wenn sie deinen Namen hören, dein Bildnis sehn -“
dann wird es ganz still. Die Köpfe neigen sich.

Du sitzt für sie alle.
Sie geloben Rache. Schweigen ...
     Und grüßen dich.


Theobald Tiger. Der Knüppel, 01.07.1926, Nr. 7.

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