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Marschliedchen

Erich Kästner 1961
Foto: von Basch
Lizenz: [CC BY-SA 3.0 nl]

Denn ihr seid Dumm

Ihr und die Dummheit zieht in Viererreihen
in die Kasernen der Vergangenheit.
Glaubt nicht, daß wir uns wundern, wenn ihr schreit.
Denn was ihr denkt und tut, das ist zum Schreien.

Ihr kommt daher und laßt die Seele kochen.
Die Seele kocht, und die Vernunft erfriert.
Ihr liebt das Leben erst, wenn ihr marschiert,
weil dann gesungen wird und nicht gesprochen.

Ihr liebt die Leute, die beim Töten sterben.
Und Helden nennt ihr sie nach altem Brauch;
denn ihr seid dumm und böse seid ihr auch.
Wer dumm und böse ist, rennt ins Verderben.

Ihr liebt den Haß und wollt die Welt dran messen.
Ihr werft dem Tier im Menschen Futter hin,
damit es wächst, das Tier tief in euch drin!
Das Tier im Menschen soll den Menschen fressen.

Ihr möchtet auf den Trümmern Rüben bauen
Und Kirchen und Kasernen wie noch nie.
Ihr sehnt euch heim zur alten Dynastie
und möchtet Fideikommißbrot kauen.

Ihr wollt die Uhrenzeiger rückwärtsdrehen
Und glaubt, das ändere der Zeiten Lauf.
Dreht an der Uhr! Die Zeit hält niemand auf!
Nur eure Uhr wird nicht mehr richtiggehen.

Wie ihr–™s euch träumt, wird Deutschland nicht erwachen.
Denn ihr seid dumm, und seid nicht auserwählt.
Die Zeit wird kommen, da man sich erzählt:
Mit diesen Leuten war kein Staat zu machen!

Erschienen in "Die Weltbühne", 2. August 1932

Erich Kästner, Text für Ernst Busch

Zitiert nach Ernst Busch: Erich Kästner. Lieder, Gedichte, Epigramme. Aurora 5 80 033/34. Hrsg. 1969, Nachauflagen 1972 und 1974.

Im Kampf gegen das Vergessen - Kurz-Doku zum Oktoberfest-Attentat von 1980

Warum sollten sich junge Menschen heute mit dem Oktoberfest-Attentat vom 26. September 1980 auseinandersetzen? Dieser Frage geht dieser Kurz-Dokumentarfilm der DGB Jugend München nach, der in Kooperation mit der MEDIASCHOOL BAYERN und dem Kreisjugendring München-Stadt entstanden ist.

Die Moderatorin Suli Kurban trifft die Überlebenden Hans Roauer und Renate Martinez, Adriana Bil von der DGB Jugend München, den Schauspieler Conrad Ahrens und den Musiker, Moderator und Autor David Mayonga aka Roger Rekless. Gemeinsam erörtern sie die Fragen, Warum ist es wichtig, an rechten Terror zu erinnern, und was passiert, wenn eine (Stadt-)Gesellschaft die Erinnerung an die rechten Kapitel der eigenen Geschichte zu vergessen droht? Wieso gedenkt die Gewerkschaftsjugend seit mehr als 38 Jahren dem Attentat und wieso betrifft das, was damals passierte, auch heute noch uns alle?

Regie: Markus Hensel (MEDIASCHOOL BAYERN). Projektleitung: Magdalena Siebert (DGB Jugend München). Redaktion: Kristofer Herbers (DGB Jugend München), Tilo Mahn (MEDIASCHOOL BAYERN). Produktion: MEDIASCHOOL BAYERN. Ca. 30 Min.

In Kooperation mit dem Kreisjugendring München-Stadt, gefördert durch den Solidaritätsfond der Hans-Böckler-Stiftung und das Kulturreferat der Landeshauptstadt München.

Mehr Infos zum Attentat und zum Film findest du auf unserer Webseite: www.erinnernheisstkaempfen.de



Corona-Wutbürger im Regierungsviertel

Foto: © neukoellnbild via Umbruch Bildarchiv Berlin
Am 29. August kamen in Berlin mehrere 10.000 Personen zusammen, um gegen die aus ihrer Sicht „diktatorischen Corona Maßnahmen“ der Bundesregierung zu protestieren und zugleich zum „Sturm auf den Reichstag“ aufzurufen. Wie bereits bei der ersten Großdemonstration dieser Art Anfang August fand sich auch hier eine mitunter bizarre Melange aus Corona-Leugner*innen, Verschwörungstheroretiker*innen, Reichsbürger*innen, Hooligans, Neo-Nazis und Schwurblern ein. An mehreren Orten gab es Protestkundgebungen von Antifaschist*innen. Sie kamen jedoch nicht an die Demos der Coronaleugner*innen heran.

Begleitet wurden die Wutbürger*innen von 3.000 Polizist*innen, die der Masse an Menschen und ihren im Vorfeld angekündigten Aktionen offenbar nicht gewachsen waren. So wurden bereits am frühen Morgen die Absperrungen am Brandenburger Tor einfach überrannt mit dem Ergebnis, dass sich die Polizei komplett zurückzog, um der aufgebrachten Menge die Straße zu überlassen. Anderseits wurde die eigentliche Demonstration, welche von der Friedrichstraße Richtung Norden zog, an der Ecke Torstraße mit der Begründung gestoppt, dass sich die Teilnehmer*innen nicht an die erforderlichen Auflagen (Maskenschutz) hielten, und nach einigem hin und her wurde die Demonstration schließlich von der Polizei aufgelöst.

Unterdessen kam es in der Friedrichstraße und unter den Linden zu Auseinandersetzungen: Demo-Teilnehmer*innen errichteten Barrikaden, zündeten einen Baucontainer an, warfen Steine und Flaschen. Das Ganze eskalierte vor der russischen Botschaft, wobei die Polizei offensichtlich einige Probleme hatte, die Menge unter Kontrolle zu bringen. Im Ergebnis all dessen verwunderte es denn auch nicht, als gegen 19 Uhr eine Gruppe aus mehreren hundert Personen auch die Absperrungen zum Reichstag überwinden konnten.

Zu den Fotos beim Umbruch Bildarchiv

Stuttgart: Kein Dialog mit den Rechten von der "AfD"!

Für Samstag, den 12. September 2020 plant die Stuttgarter AfD eine Veranstaltung in der städtischen Lindenbachhalle in S-Weilimdorf. Als „Bürgerdialog“ angekündigt ist die Saalveranstaltung die erste öffentlich angekündigte Zusammenkunft der RassistInnen in Stuttgart seit längerem. Mit Dirk Spaniel ist ein Vertreter des faschistischen Flügels in der Partei als Hauptredner geplant. Einmal mehr stellt die Stadt Stuttgart den RassistInnen eigene Räume leider kritik- und kommentarlos zur Verfügung.Wir nehmen rassistische Hetze nicht unwidersprochen hin: Rechte Veranstaltungen dürfen in Stuttgart nicht zur Normalität werden! Das Bündnis Stuttgart gegen Rechts ruft deswegen alle dazu auf, sich am Protest an der Halle zu beteiligen. Gemeinsam wollen wir nicht nur ein Zeichen für Solidarität setzen, sondern dem rechtspopulistischen Treffen mit entschiedenem Widerstand begegnen.

Kundgebung & Proteste:
Samstag, 12. September 2020, ab 17 Uhr in S-Weilimdorf an der Lindenbachhalle

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