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nachschLAg: Ein unvollständiger Wochenrückblick

LATEINAMERIKA
In der Pandemie schrumpfen die »remesas«, die vornehmlich in US-Dollar getätigten Devisentransfers. Länder in Mittelamerika und der Karibik sind besonders abhängig von den Überweisungen Ausgewanderter an ihre Familien.

Bereits seit einigen Wochen ist Lateinamerika das neue Epizentrum der Covid-19-Pandemie. Und noch immer steigen die Zahlen weiter stark an: Brasilien meldet bis zum Mittwoch 770.000 Fälle, Peru 210.000, Chile 150.000 und Mexiko 125.000 –“ und das bei meist unzureichender Testung.

BOLIVIEN
Fast acht Monate nach dem Sturz des bolivianischen Präsidenten Evo Morales sieht nun auch die US-Tageszeitung New York Times die These eines Wahlbetrugs durch den ersten indigenen Staatspräsidenten entkräftet. Diesen Vorwurf hatten die rechtsgerichtete Opposition und die US-nahe Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) erhoben.

Die nach dem Putsch vom vergangenen Jahr notwendig gewordenen Präsidentschaftswahlen in Bolivien sollen nun am 6. September stattfinden. Salvador Romero, Direktor der Obersten Wahlbehörde, gab auf einer Pressekonferenz in La Paz bekannt, dass sich die Mehrheit der Kandidaten verschiedenster Parteien gemeinsam auf einen Gesetzesentwurf und das Datum geeinigt haben.

BRASILIEN
Waffenhersteller Sig Sauer will künftig auch in Brasilien produzieren. Präsident Bolsonaro lockert die Gesetze, nun plant die Waffenschmiede dort ein Joint-Venture.

Zahlen aus dem von der Corona-Pandemie am stärksten betroffenen Verwaltungsbezirk der brasilianischen Metropole São Paulo, Brasilândia, belegen erneut, dass die sozial benachteiligten afrobrasilianischen Gemeinden von dem Virus überdurchschnittlich betroffen sind. Die Mortalität unter schwarzen Brasilianern liegt demnach viermal über dem Landesdurchschnitt.

Die Palmares-Stiftung gilt in Brasilien als eine der wichtigsten Kulturinstitutionen des Landes. Benannt nach einer Siedlung, die um 1600 von entflohenen Sklaven gegründet wurde, dient sie der Förderung der schwarzen Kultur. Ihr neuer Präsident will die Geschichte vom Widerstandskampf nun umschreiben.

CHILE
Rücktritt nach 34 Tagen: Schon der Amtsantritt von Frauenministerin Macarena Santelices wurde in Chile von Protesten begleitet. Auch die Nachfolgerin wird kritisiert.

Am 4. Juni wurde in der Nähe der südchilenischen Stadt Collipulli in der Region Araucanía ein Mapuche-Aktivist von Unbekannten erschossen. Alejandro Treuquil (37) starb im Krankenhaus, nachdem er von mehreren Schüssen getroffen wurde.

KUBA
Die Vereinigten Staaten haben ihre Sanktionsliste gegen kubanische Unternehmen erweitert. Dies geht aus einem Pressestatement von US-Außenminister Mike Pompeo hervor. Betroffen ist jetzt auch der Finanzdienstleister FINCIMEX, welcher Auslandsüberweisungen abwickelt.

MEXIKO
Alle zweieinhalb Stunden wird in Mexiko eine Frau ermordet. Der Präsident Andrés Manuel López Obrador wurde 2018 mit dem Versprechen gewählt, die Ungleichheit zu bekämpfen. Doch gegen die Gewalt an Frauen hat er zu wenig getan.

SURINAME
Zwei Wochen nach den Parlamentswahlen in Suriname sind die Ergebnisse noch immer nicht offiziell bestätigt. Zwar erklärte die Oberste Wahlbehörde die Auszählung für abgeschlossen, jedoch gilt sie noch immer als vorläufig.

Ein Gemeinschaftsprojekt von Einfach Übel und redblog, Ausgabe vom 12. Juni 2020

nachschLAg: Ein unvollständiger Wochenrückblick

LATEINAMERIKA
So reagieren Lateinamerikaner und Hispanics auf den Tod von George Floyd: Viele Anklagen zur Ungleichheit auf dem amerikanischen Kontinent und zu den “doppelten Standards– Washingtons in Menschenrechtsfragen

ARGENTINIEN
Anklage gegen Ex-Präsident Macri nach brisantem Fund in Geheimdienstbehörde: Konservativer Politiker soll illegale Machenschaften angeführt haben. Zweite entsprechende Ermittlung. Untersuchung auch gegen andere Ex-Funktionäre

BOLIVIEN
Ein Tag in La Paz: Prekäre Arbeitsbedingungen durchziehen den Alltag vieler Bolivianer. Situation hat sich unter Pandemie und Putschregierung weiter verschärft

BRASILIEN
Ihre Sterberate an Covid-19 ist fast doppelt so hoch wie die der übrigen Bevölkerung, ihr Lebensraum wird noch schneller abgeholzt als sonst: Wie die Indigenen Brasiliens von der Politik und der Pandemie zugleich bedroht werden.

KOLUMBIEN
Whistleblower aus dem kolumbianischen Militär haben den Streitkräften des südamerikanischen Landes vorgeworfen, in den Drogenexport in der Región Bajo Cauca im Norden des Departamento Chocó beteiligt zu sein.

Alte beste Freunde: USA verlegen Truppen zur »Unterstützung im Kampf gegen die Drogen« nach Kolumbien. Aggression gegen Venezuela befürchtet

KUBA
Paypal setzt US-Embargo gegen Kuba weltweit durch: Der Online-Bezahldienst sperrt Überweisungen, die auch nur das Wort „Kuba“ enthalten. Sogar wenn es um Longdrinks geht.

Immer mehr Schweizer Banken führen keine Inlandzahlungen mehr durch, die einen Bezug zu Kuba haben. Konkret: Mitgliederbeiträge und Spenden an Solidaritätsorganisationen werden verweigert. Es ist die Umsetzung der Verschärfungen der US-Blockade gegen Kuba in der Schweiz.

Kubas Außenministerium hat am Montag die Aufnahme in eine Liste von Ländern scharf kritisiert, die nach Ansicht der US-Regierung bei der Bekämpfung des Terrorismus “nicht vollständig– mit Washington kooperieren.

MEXIKO
Die erste Dienstreise seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie führte Andrés Manuel López Obrador auf schwieriges Terrain: Seit Montag tourt der Präsident Mexikos durch den Südosten des Landes, wo er bis zum 10. Juni die geplante Strecke des »Tren Maya«, einem Eisenbahnnetz auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán, besuchen wird.

SURINAME
In Suriname haben Präsident Desiré Delano »Desi« Bouterse und seine Nationaldemokratische Partei (NDP) die Wahl zur Nationalversammlung am Montag vor einer Woche klar verloren. Das gab das Unabhängige Wahlbüro in der Hauptstadt Paramaribo am Freitag bekannt. Die NDP verlor zehn Sitze und steht nun bei 16. Bouterse forderte am selben Tag eine Neuauszählung der Stimmen.

VENEZUELA
In Venezuela ist ein neues Preisregime für Benzin in Kraft getreten. Die Treibstoffpreise, traditionell die billigsten der Welt, werden erhöht. Als Neuerung dürfen zudem private Tankstellenbetreiber selbständig Benzin importieren und gegen Devisen verkaufen.

Ein Gemeinschaftsprojekt von Einfach Übel und redblog, Ausgabe vom 05. Juni 2020.

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