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Threads

"Threads" - ein legendärer Film von 1984 über die Auswirkungen eines Atomkriegs ist digital aufbereitet wieder erhältlich. Der in unrestaurierter Fassung bei Youtube im Original zu sehende Film hat leider nichts von seinem Schrecken und seiner Aktualität eingebüßt.

Bei Spektrum der Wissenschaft ist eine Kurzbesprechung zum Film zu lesen, SciViews-Autor Thomas Grüter arbeitet darin heraus, warum das Risiko eines atomaren Schlagabtausches trotz vordergründiger Abrüstung und Untergang der damaligen Supermacht Sowjetunion größer geworden ist: "Im Jahr 1984 bedrohten sich nur zwei Blöcke mit gegenseitiger atomarer Vernichtung, heute besitzen bereits neun Staaten Atomwaffen. Wie eine Arbeitsgruppe des Physikers C.F. von Weizsäcker schon 1971 nachwies, kann man mit Hilfe der Spieltheorie bei zwei Akteuren eine Erfolg versprechende Strategie zur Konfliktvermeidung berechnen. Die Komplexität der Beziehungen von neun Atommächten überfordert jedoch jedes mathematische Modell. Der zunehmende Einsatz von künstlicher Intelligenz könnte das Risiko weiter erhöhen, warnte jüngst die Denkfabrik Rand Corporation. Heutzutage ist deshalb die Gefahr eines Atomkriegs buchstäblich unberechenbar, und der Film "Threads", so altmodisch er teilweise daherkommt, hat an Aktualität nichts verloren."

Der Film unterstreicht auch, warum es heute mehr denn je wichtig ist, sich aktiv für Frieden und gegen Kriege und deren Vorbereitungen einzusetzen, gerade auch in Deutschland, wo es immer öfter von sog. "Politikern" zur Forderung nach Teilhabe an der Bombe kommt und wesentliche Schaltzentralen der Kriegsführung der NATO ihren Standort haben. So bekommt beispielsweise Ulm ein Nato-Hauptquartier für schnelle Truppen- und Materialtransporte, („Joint Support Enabling Command“ JSEC). Dieses Hauptquartier wird circa 3 km nördlich der Stadtmitte, in der Wilhelmsburg-Kaserne eingerichtet. Dort befindet sich bereits jetzt das Multinationale Kommando Operative Führung. Das neue Nato-Kommando soll die Bewegungen der Nato-Truppen durch Europa organisieren. Von Ulm aus werden bereits jetzt regelmäßig Manöver an der „Ostflanke der Nato“ durchgeführt. Ulm macht sich hierdurch zum Ziel von Terrorangriffen und Kriegshandlungen.

Es wird über die Stationierung neuer atomarer Mittelstreckenraketen in Europa, d.h. auch in Büchel, diskutiert, die NATO setzt ihren Mitgliedsländern zur Aufgabe, den Rüstungshaushalt auf 2% der jeweiligen Wirtschaftsleitung zu erhöhen, d.h. von 500 Milliarden auf 800 Milliarden €, Trump steigt aus dem Atomabkommen mit dem Iran aus, und Deutschland ist aus fadenscheinigen Gründen immer noch nicht dem von über 120 gestützten UN Atomwaffenverbot beigetreten. So zahnlos letzteres sein mag, kennzeichnet es doch den durchaus auf Krawall gebürsteten Charakter der deutschen Politik, die alles andere als friedlich ist und die 100 Jahre nach dem Ende des ersten Weltkrieges wieder ganz vorne mitmischen will.

In dem Sinne ist die Neubearbeitung des Filmes sehr zu begrüßen und gibt der Hoffnung Nahrung, daß es doch wieder zu einem deutlich stärkeren Anwachsen einer internationalen Friedenbewegung kommt.

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