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Blogkino: Them thar Hills (1934)

Urlaubszeit! Deshalb zeigen wir heute in unserer Reihe von Filmen des Komikerduos Laurel und Hardy im Blogkino den 1934 veröffentlichten Kurzfilm "Them thar Hills", hierzulande unter dem Titel "Urlaubsfreuden" oder "Jene fernen Berge" bekannt:

"Ollie leidet an Gicht, weshalb ihm sein Hausarzt eine Reise ins Hochgebirge empfiehlt. Er soll sich dort zusammen mit Stan erholten und viel Gebirgswasser trinken. Unterdessen kommt es im Gebirge bei einer kleinen Hütte zu einer Schießerei zwischen der Polizei und einer Bande von Schwarzbrennern. Die Kriminellen können einen Teil des Schnapses in einem Brunnen entsorgen, bevor sie verhaftet werden. Stan und Ollie, die sich mit einem Wohnwagen inzwischen auf den Weg in die Berge gemacht haben, finden die Hütte verlassen vor und bleiben dort mit ihrem Wohnwagen. Sie bereiten sich eine Mahlzeit zu, wobei Ollie das mit dem Alkohol vermischte Wasser aus dem Brunnen nimmt. Das Ehepaar Hall betritt den Wohnwagen und bittet um Benzin, da ihr Wagen liegengeblieben ist. Mrs. Hall bleibt im Wohnwagen und trinkt mit Stan und Ollie zusammen das hochprozentige Brunnenwasser, während Mr. Hall seinen liegengebliebenen Wagen wieder auftankt und holt..." (WikiPedia)

Vexierbild


Theodor W. Adorno, Heidelberg 1964
Foto: Jeremy J. Shapiro
Lizenz: CC BY-SA 3.0

Warum trotz der zur Oligarchie vorgetriebenen historischenEntwicklung die Arbeiter immer weniger wissen, daß sie es sind, läßt sich immerhin aus manchen Beobachtungen erraten. Während objektiv das Verhältnis der Eigentümer und der Produzenten zum Produktionsapparat starrer stets sich ver festigt, fluktuiert um so mehr die subjektive Klassenzugehörigkeit. Das wird von der ökonomischen Entwicklung selber begünstigt. Die organische Zusammensetzung des Kapitals verlangt, wie oft konstatiert ward, Kontrolle durch technisch Verfügende eher als durch Fabrikbesitzer. Diese waren gleichsam der Gegenpart der lebendigen Arbeit, jene entsprechen dem Anteil der Maschinen am Kapital. Die Quantifizierung der technischen Prozesse aber, ihre Zerlegung in kleinste, von Bildung und Erfahrung weitgehend unabhängige Operationen, macht die Expertenschaft jener Leiter neuen Stils in erheblichem Maße zur bloßen Illusion, hinter der sich das Privileg des Zugelassenwerdens verbirgt. Daß die technische Entwicklung einen Stand erreicht hat, der eigentlich alle Funktionen allen erlauben würde - dies immanent- sozialistische Element des Fortschritts wird unterm späten Industrialismus travestiert. Zugehörigkeit zur Elite scheint jedem erreichbar. Man wartet nur auf die Kooption. Eignung besteht in Affinität, von der libidinösen Besetzung allen Hantierens über gesund technokratische Gesinnung bis zur frisch-fröhlichen Realpolitik. Experten sind sie nur als solche der Kontrolle. Daß jeder es könnte, hat nicht zu deren Ende geführt, sondern dazu, daß jeder berufen werden mag. Bevorzugt wird, wer am genauesten hineinpaßt. Gewiß bleiben die Erwählten verschwindende Minorität, aber die strukturelle Möglichkeit genügt, den Schein der gleichen Chance erfolgreich unter dem System festzuhalten, das die freie Konkurrenz eliminiert hat, die von jenem Schein lebte. Daß die technischen Kräfte den privilegienlosen Zustand erlaubten, wird tendenziell von allen, auch von denen im Schatten, den gesellschaftlichen Verhältnissen zugute gehalten, die es verhindern. Allgemein zeigt die subjektive Klassenzugehörigkeit heute eine Mobilität, welche die Starrheit der ökonomischen Ordnung selber vergessen macht: stets ist das Starre zugleich das Verschiebbare. Selbst die Ohnmacht des Einzelnen, sein ökonomisches Schicksal noch vorauszukalkulieren, trägt das ihre zu solcher tröstlichen Mobilität bei. Über den Sturz entscheidet nicht Untüchtigkeit, sondern ein undurchsichtiges hierarchisches Gefüge, in dem keiner, kaum die obersten Spitzen, sicher sich fühlen darf: Egalität des Bedrohtseins. Wenn im erfolgreichsten Spitzenfilm eines Jahres der heroische Fliegerkapitän zurückkehrt, um als drugstore jerk von Kleinbürgerkarikaturen sich schikanieren zu lassen, so befriedigt er nicht nur die unbewußte Schadenfreude der Zuschauer, sondern bestärkt sie überdies im Bewußtsein, alle Menschen seien wirklich Brüder. Äußerste Ungerechtigkeit wird zum Trugbild der Gerechtigkeit, die Entqualifizierung der Menschen zu dem ihrer Gleichheit. Soziologen aber sehen der grimmigen Scherzfrage sich gegenüber: Wo ist das Proletariat?



Theodor W. Adorno, Herbst 1944, Minima Moralia

Hama Hobel. Tag 3.

Heute habe ich wieder weiter an meinem Hobel 1 gearbeitet.

Als erstes habe ich nach einer berechtigten Schelte eines Forenkollegen beschlossen, den letztes Mal gefertigten Kulissenstein als Briefbeschwerer zu verwenden: Für alle Gleitgeschichten lieber ein selbstschmierendes Metall verwenden, also entweder "Rotguss, Bronze oder "Sondermessing" wie CuZn31Si1 oder CuZn37Mn3Al2PbSi. Feld-Wald-und-Wiesen- Legierungen wie MS58 und MS63 sind hier vollkommen ungeeignet". Leider ist das Material noch nicht geliefert worden, sonst hätte ich daran weiter gearbeitet und mich auch eingehender mit den trotzdem nötigen Schmierkanälen beschäftigt, wozu ich einige Hinweise erhalten habe.

Statt dessen habe ich an der Vorschubspindel vom Werktisch weiter gearbeitet. Ich habe am 2. Tag ja eine neue Trapezspindel mit der Antriebswelle verheiratet, daher ist auch eine neue Spindelmutter (aus Bronze höhöhö!) notwendig. Das Ding habe ich zusammen mit der Trapezspindel erworben, da man für das Geld Essen gehen kann, ist nur ein Versuch in der Bearbeitung möglich, sonst bleibt die Küche kalt. Als erstes habe ich eine Bezugsfläche auf Umschlag angefräst, durch die ich eine Bohrung setze.



Es folgt ein passendes Gewinde. Das dient später dazu, den Nutentisch mit der Spindelmutter zu verbinden. Da die Spindel am Anfang und am Ende des Tisches gelagert und auch durch diese Mutter passen muss, sollte hier schon genau gearbeitet werden, damit diese nicht klemmen. Ein paar Hundertstel Millimeter reichen auf die Länge. Gerechnet habe ich die Differenz der alten Welle zur neuen sowie den Abstand der Nutentischunterseite zur Spindelmitte.



Da der Spindelkanal des Kreuztisches leider keine dicken Spindelmuttern zulässt, musste ich die Spindelmutter etwas abmagern. Bronze hat die Angewohnheit sich unter Druck zu verformen. Aus dem Grund habe ich mir aus dem Rest der Trapezspindel einen Anschlagdorn gefertigt, der während der weiteren Bearbeitungsschritte in der Spindelmutter bleibt, damit ich die ordentlich spannen kann.



Nachdem die Spindelmutter soweit abgespeckt war, musste ich die Passung um das eingangs gefertigte Gewinde drehen. Faul, wie ich nun mal bin, habe ich auf die Planscheibe verzichtet und das Teil einfach im Dreibackenfutter gespannt. Ok. mittels mitlaufender Spitze ausgerichtet und gesichert.



Man sieht jetzt auch, weshalb ich die Spindelmutter nicht einfach abdrehen konnte: Die Passung liegt höher als der Durchmesser der Spindelmutter 8-)

Ich habe trotzdem hinten und vorne ein wenig abgedreht, da der Guß des Werktisches am Anfang und Ende etwas weniger Platz lässt enger toleriert ist.



Die Spindelmutter läuft ohne Kollision von vorne bis hinten durch den Werktisch. Das reicht mir so.



Als nächstes habe ich einen frischen Kaffee geholt und an der Kinematik der Übertragungswelle zum Werktisch gearbeitet. Hier fehlt maschinenseitig einiges, so daß ich die Bauteile auf der Grundlage von Fotos meiner Forenkollegen, die einen ähnlichen Hobel haben, rekonstruiere. Ich habe noch ein paar Stangen 1.0503 ex. C45k Stahl herumliegen. Daraus habe ich die 2 letzten Teile des heutigen Tages gefertigt, die Exzenterflansch und die Klemmschraube für die Tischvorschubstange.

Erst einen Klotz auf der Bandsäge abgelängt, plangedreht und einen Teil auf den ungefähren Durchmesser des gußeisernen Lagerflansches des Maschinenkörpers gebracht. Dann die Aufnahme für die Welle vorgebohrt und auf 20 H7 aufgedreht, so daß ich später meine Antriebswelle 20 j6 da noch rein klopfen kann.



Dann auf die Fräse mit der Exzenterflansch, ausgemittelt und mit einem 10er Schaftfräser Maß genommen und vorgeschlitzt...



Danach mit einem T-Nutenfräser die T-Nut geschruppt...



... dann mit einem Schlichtfräser geschlichtet. (War nicht nötig, aber der Fräser braucht auch seine Existenzberechtigung). Übrigens konnte ich die Fräser -gebrauchte, nachgeschliffene Industrieware - sehr preiswert in der Bucht schießen.

Das Teil umgedreht und für die Bohrung für den Kegelstift, der die Exzenterscheibe auf der Welle festhält, mit dem Kantentaster Maß genommen...



Dann die Klemmschraube für die T-Nut gedreht und die Nutenseite mit dem Teilapparat angefräst.



Passt, genau so, wie ich mir das vorgestellt habe. Da ich mir das originale Gußteil, das die Übertragungswelle hält, nicht nachbauen kann, verwende ich ein Uniballgelenk. Das lässt mir darüber hinaus noch einige Möglichkeiten offen. (Millimeter vor allem).





1 Siehe auch:

Hama Hobel. Tag 1

Hama Hobel. Tag 2

Hinweis:

Der Beitrag enthält Produktlinks zu Amazon. Wenn über diese Links etwas gekauft wird, bekommen wir ein paar Cent davon als Provision, (die eigentlich noch nie zur Kostendeckung gereicht hat). Und ja, wir unterstützen selbstverständlich die Stärkung der gewerkschaftlichen Organisierung der Amazon Beschäftigten, auch praktisch. Wer Links tauschen oder kaufen will, kann sich die Mühe sparen, so etwas gibt es hier nicht. Ebenfalls werden wir keine wohlwollenden Beiträge gegen Entgelt schreiben.

3.-5. August: Das 39. Umsonst & Draußen in Stuttgart

18 fantastische Bands erwarten euch auf zwei Bühnen. Dazu eine Lesung, ein großes Kinderprogramm, viele Infostände und das Forum, dieses Jahr zum Thema -šDigitalisierung-˜. Ein Yoga-Workshop, ein antimilitaristischer Stadtrundgang und viele Infostände. Und vielleicht habt Ihr ja Ideen für eigene Aktionen. Platz ist da.

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Und höre nur, wie bös er war.



Theodor W. Adorno, Heidelberg 1964

Foto: Jeremy J. Shapiro

Lizenz: CC BY-SA 3.0

Solche, die in unvermutete Lebensgefahr, jähe Katastrophen hineingerieten, berichten oft, daß sie zu einem überraschenden Maße frei von Angst waren. Der allgemeine Schrecken kehrt sich nicht spezifisch gegen sie, sondern trifft sie als bloße Einwohner einer Stadt, Mitglieder eines größeren Verbandes. Ins Zufällige, gleichsam Unbeseelte schicken sie sich, als ginge es sie eigentlich nichts an. Psychologisch wird Angstlosigkeit durch Mangel an Angstbereitschaft gegenüber dem überwältigenden Schlag erklärt. Die Freiheit der Augenzeugen hat etwas Beschädigtes, der Apathie Verwandtes. Der psychische Organismus gleich dem Leib ist auf Erlebnisse einer Größenordnung eingestimmt, die ihm selber irgend entspricht. Steigert der Gegenstand der Erfahrung sich über die Proportion zum Individuum hinaus, so erfährt es ihn eigentlich gar nicht mehr, sondern registriert ihn unvermittelt, durch den anschauungslosen Begriff, als ein ihm Äußerliches, Inkommensurables, zu dem es so kalt sich verhält, wie der katastrophische Schock zu ihm. Im Moralischen gibt es ein Analogon dazu. Wer Handlungen begeht, die nach den anerkannten Normen als großes Unrecht gelten, wie die Rache an Feinden, die Verweigerung von Mitleid, wird dabei kaum der Schuld spontan sich bewußt sein und eher diese mit mühsamer Anstrengung sich selbst vergegenwärtigen. Die Lehre von der Staatsraison, die Trennung von Moral und Politik ist nicht unberührt von diesem Sachverhalt. In seinem Sinne faßt sie den extremen Gegensatz von öffentlichem Wesen und Einzelexistenz auf. Der große Frevel stellt in weitem Maß dem Individuum als bloßes Vergehen gegen die Konvention sich dar, nicht bloß weil jene Normen, die er verletzt, selber ein Konventionelles, Erstarrtes, für das lebendige Subjekt Unverbindliches haben, sondern weil ihre Objektivierung als solche, auch wo ihnen Substanz zugrunde liegt, sie der moralischen Innervation, dem Umkreis des Gewissens entrückt. Der Gedanke an einzelne Taktlosigkeiten jedoch, Mikroorganismen des Unrechts, die vielleicht kein anderer bemerkte: daß man auf einer Gesellschaft zu früh an einen Tisch sich setzte, oder bei einem Tee Kärtchen mit den Namen der Gäste auf ihre Plätze legte, wie es erst beim Diner sich gehört - solche Lappalien mögen den Delinquenten mit unbezwinglicher Reue und leidenschaftlich schlechtem Gewissen erfüllen, zuweilen mit so brennender Scham, daß er sie keinem Menschen und am liebsten nicht einmal sich selbst eingestünde. Er ist dabei keineswegs durchaus edel, denn er weiß, daß die Gesellschaft gegen Unmenschlichkeit gar nichts, gegen falsches Benehmen um so mehr einzuwenden hat, und daß ein Mann, der die kleine Freundin wegschickt und als rechter Herr sich bewährt, der sozialen Sanktion sicher sein kann, einer aber, der einem gar zu jungen Mädchen von Familie respektvoll die Hand küßt, der Lächerlichkeit sich aussetzt. Jedoch die luxuriös narzißtischen Sorgen gewähren noch einen zweiten Aspekt: den des Refugiums der von der vergegenständlichten Ordnung zurückprallenden Erfahrung. An die kleinsten Züge des Verfehlten oder Korrekten reicht das Subjekt heran und vermag an ihnen als richtig oder falsch handelndes sich zu bewähren; seine Indifferenz gegen die sittliche Schuld aber ist getönt von dem Bewußtsein, daß die Ohnmacht der eigenen Entscheidung anwächst mit der Dimension ihres Gegenstands. Stellt man nachträglich fest, daß man damals, als man mit der Freundin im Bösen auseinanderging, ohne sie wieder anzurufen, in der Tat sie verstoßen habe, so wohnt der Vorstellung davon ein leicht Komisches inne; es klingt wie die Stumme von Portici. "Murder", heißt es in einem Detektivroman von Ellery Queen, "is so ... newspapery. It doesn't happen to you. You read about it in a paper, or in a detective story, and it makes you wriggle with disgust, or sympathy. But it doesn't mean anything." Autoren wie Thomas Mann haben daher zeitungsfähige Katastrophen, vom Eisenbahnunglück bis zur Mordtat der Verschmähten, grotesk beschrieben und gleichsam das Lachen, das die feierliche Hauptbegebenheit wie das Begräbnis unwiderstehlich sonst provoziert, gebannt, indem sie es zur Sache des poetischen Subjekts machten. Im Gegensatz dazu sind die minimalen Verstöße darum so relevant, weil wir in ihnen gut und böse sein können, ohne darüber zu lächeln, wäre auch unser Ernst ein wenig wahnhaft. An ihnen lernen wir mit dem Moralischen umgehen, es bis in die Haut hinein - als Erröten - spüren, dem Subjekt es zueignen, das auf das gigantische Sittengesetz in sich so hilflos blickt wie auf den gestirnten Himmel, den jenes schlecht nachahmt. Daß jene Begegnisse an sich amoralisch seien, während doch auch spontan gute Regungen, menschliche Teilnahme ohne das Pathos der Maxime sich ereigneten, entwertet nicht die Verliebtheit ins Geziemende. Denn indem die gute Regung, ohne um Entfremdung sich zu kümmern, das Allgemeine geradenwegs ausdrückt, läßt sie leicht genug das Subjekt als ein sich selbst Entfremdetes, als bloßen Agenten der Gebote hervortreten, mit denen es sich eins dünkt: als prächtigen Menschen. Umgekehrt vermag der, dessen moralischer Impuls aufs ganz Äußerliche, die fetischisierte Konvention anspricht, im Leiden an der unüberwindlichen Divergenz von innen und außen, die er in ihrer Verhärtung festhält, das Allgemeine zu ergreifen, ohne sich selber und die Wahrheit seiner Erfahrung darüber zu opfern. Seine Überspannung aller Distanzen meint die Versöhnung. Dabei verhält der Monomane sich nicht ohne einige Rechtfertigung durch den Gegenstand. In der Sphäre des Umgangs, auf die er sich kapriziert, kehren alle Aporien des falschen Lebens wieder, und seine Verranntheit hat es mit dem Ganzen zu tun, nur daß er hier den sonst seiner Reichweite entrückten Konflikt paradigmatisch, in Strenge und Freiheit austragen kann. Wer dagegen seiner Reaktionsweise nach mit der gesellschaftlichen Realität konformiert, dessen Privatleben gebärdet sich genau so formlos, wie die Abschätzung der Machtverhältnisse ihre Form ihm aufzwingt. Er hat die Neigung, wo immer er der Aufsicht durch die Außenwelt entzogen ist, wo immer er im erweiterten Umkreis des eigenen Ichs zu Hause sich fühlt, rücksichtslos und brutal aufzutreten. An denen, die ihm nahe sind, rächt er sich für alle Disziplin und allen Verzicht auf die unmittelbare Äußerung der Aggression, den die Fernen ihm auferlegen. Er verhält sich nach außen, gegen die objektiven Feinde höflich und freundlich, in Freundesland aber kalt und feindselig. Wo ihn nicht Zivilisation als Selbsterhaltung zur Zivilisation als Humanität nötigt, läßt er seiner Wut gegen diese freien Lauf und widerlegt die eigene Ideologie von Heim, Familie und Gemeinschaft. Dagegen geht die mikrologisch verblendete Moral an. Sie wittert im entspannt Familiären, Formlosen den bloßen Vorwand der Gewalt, die Berufung darauf, wie gut man miteinander sei, um nach Herzenslust böse sein zu können. Sie unterwirft das Intime dem kritischen Anspruch, weil Intimitäten entfremden, die unwägbar feine Aura des anderen antasten, die ihn zum Subjekt erst krönt. Einzig durch die Anerkennung von Ferne im Nächsten wird Fremdheit gemildert: hineingenommen ins Bewußtsein. Der Anspruch ungeschmälerter, je schon erreichter Nähe jedoch, die Verleugnung der Fremdheit gerade, tut dem andern das äußerste Unrecht an, negiert ihn virtuell als besonderen Menschen und damit das Menschliche in ihm, "rechnet ihn dazu", verleibt ihn dem Inventar des Besitzes ein. Wo das Unmittelbare sich selber setzt und verschanzt, setzt eben dadurch die schlechte Mittelbarkeit der Gesellschaft hintersinnig sich durch. Der Sache von Unmittelbarkeit nimmt einzig noch die behutsamste Reflexion sich an. Darauf wird die Probe im Kleinsten gemacht.



Theodor W. Adorno, Herbst 1944, Minima Moralia

Blogkino: Towed in a Hole (1932)

Heute zeigen wir in unserer Reihe von Filmen des Komikerduos Laurel und Hardy im Blogkino den 1932 entstandenen Kurzfilm "Frischer Fisch" ("Towed in a Hole"): "Mit ihrem Wagen fahren Stan und Ollie durch die Stadt und verkaufen mit einer Trompete lautstark Fische, die sie zuvor auf dem Markt gekauft haben. Ihr Geschäft verläuft ausnahmsweise sogar einigermaßen erfolgreich, doch hat Stan noch eine Idee, wie sie ihren Gewinn weiter vergrößern könnten: Wenn sie die Fische selbst fangen würden, so hätten sie am Ende den ganzen Profit. Ollie ist so begeistert von Stans Idee, dass sie sich beide ein abgehalftertes Boot kaufen. Laut dem Verkäufer sind nur ein paar Löcher das Problem, die noch geflickt werden müssen..." (WikiPedia)



Solidarität mit den streikenden Flormar- Arbeiterinnen in Gebze/Türkei!

Foto: Flugblatt
Ende Mai wurden bei Flormar in der Stadt Gebze/Izmit in der Türkei 120 Arbeiterinnen entlassen, weil sie sich gewerkschaftlich organisiert hatten. Das 1970 gegründete Unternehmen für Kosmetikprodukte betreibt seine komplette Produktion in der Türkei und verkaufte 2012 die Mehrheit seiner Firmenanteile an Yves Rocher. In Gebze/Izmit in der Türkei arbeiten überwiegend Frauen unter schlechtesten Arbeitsbedingungen. Dazu gehören u.a. lange Arbeitszeiten, geringe Löhne, unzureichende Gesundheits- und Sicherheitsvorkehrungen und willkürliche Schikanen durch den Arbeitgeber.

Mit der Gewerkschaft Petro-Is begannen die ArbeiterInnen bei Flormar sich gewerkschaftlich zu organisieren. Mit Erfolg. Nach nur wenigen Monaten war der Organisationsgrad schon so hoch, dass Petro-Is die gesetzliche Vorgabe zur Bescheinigung der Qualifikation und Zuständigkeit im Betrieb erlangen konnte. Die Arbeiterinnen hatten ihre gewerkschaftliche Vertretung und Organisation selbst errungen! Ein großer Erfolg, dem wir gratulieren und solidarisch unterstützen!

Schikanen, Einschüchterungen und Entlassungen von Beschäftigten, die einer Gewerkschaft beitreten wollen, sind alltägliche Praxis.

So erging es auch 120 Flormar-Arbeiterinnen, die im Mai 2018 auf die Straße gesetzt wurden, nur weil sie Gewerkschaftsmitglieder waren! Doch sie ließen sich nicht einschüchtern und wegjagen.

Seither protestieren sie zusammen mit ihrer Gewerkschaft jeden Tag vor dem Betrieb und fordern ihren Arbeitsplatz zurück -“ inmitten des politischen Ausnahmezustands.

„Es ist kaum noch möglich, als Gewerkschaft in der Öffentlichkeit eine Unterschriftenaktion durchzuführen, geschweige denn sich zu versammeln. Jegliche Aktivitäten, um Rechte einzufordern, sind stark eingeschränkt. Sich juristisch dagegen zu Wehr zu setzen, ist kaum möglich.“ So heißt im Bericht über die Lagebeschreibung der Arbeits- und Lebensbedingungen, das der türkische Gewerkschaftsverband DISK (Konföderation der Türkischen Revolutionären Arbeiter- Gewerkschaften) vor den Parlaments- und Präsidentschaftswahl veröffentlichte.

Das Recht auf gewerkschaftliche Organisation und Betätigung, das Recht auf bessere Arbeitsbedinungen und Löhne gehen uns alle an -“ hier und anderswo. Wir, die UnterzeichnerInnen, stehen an der Seite der streikenden Flormar-Arbeiterinnen, die seit Monaten unter schwierigsten Bedingungen für ihre Rechte kämpfen. Euch gehört unsere Anerkennung und unsere Solidarität!

UnterstützerInnen:

Cuno Brune-Hägele (Gewerkschaftssekretär Stuttgart), Ursula Schorlepp (Gewerkschaftssekretärin Stuttgart), Sidar Carman (Gewerkschaftssekretärin Stuttgart), André Kaufmann (Gewerkschaftssekretär Ludwigsburg-Waiblingen), Gürhan AÄŸ (BR-Vorsitzender Bosch Waiblingen), Nurcan Batmaz (BR Bosch Waiblingen), Oktay Güler (Gewerkschafter Mercedes-Benz Werk Sindelfingen), Peter Brysch (Gewerkschafter Mercedes-Benz Werk Sindelfingen), Eddie Krieg (Arbeiter, Mercedes-Benz Werk Sindelfingen), Özcan Yımaz (Gewerkschafter Mercedes-Benz Werk Sindelfingen), Deniz Görkem (BR H&M Sindelfingen), Kenan Karaca (Gewerkschaftsmitglied Mercedes-Benz Werk Sindelfingen), Ä°mam Polat (Arbeiter Mercedes-Benz Werk Sindelfingen), Mehtap Kandilli (BR Chr. Bauer Welz Heim), Funda Özcan (Arbeiterin FS Elektronik Vaihingen), Uwe Fischer (Arbeiter Mercedes-Benz Werk Sindelfingen), Abidin Özcan (Arbeiter Bosch Feuerbach), Halis Yalcinkaya (Arbeiter Mercedes-Benz Werk Mettingen), Aynur Karakaya (Vertrauensfrau EnBW Esslingen), Thomas Trüten, IG Metall Vertrauensmann Esslingen

Solibotschaften an: merkez@petrol-is.org.tr, acarman@gmx.de

Quelle: Flugblatt, 22 Juli 2018 hier zum Download in deutscher und in türkischer Sprache (PDF)

Hama Hobel. Tag 2.

Heute habe ich nochmal ein wenig an meinem Hama Hobel gearbeitet. Ein Kollege aus der Zerspanungsbude hat sich für schlappe 45€ ebenfalls einen in der Bucht geschossen, so daß wir jetzt immerhin schon 3 (vermutliche, sachdienliche Hinweise bitte an mich oder in den Kommentaren) Hama Hobel haben. Zeit, einen Verein zu gründen...

Als erstes das überschüssige Fertan abgewaschen, den Hobel innen mit Eisenglimmer (Mipa VC 555-20 in DB301 rot) und außen mit nitrofester Albrecht Allgrund 7001 silbergrauer Grundierung gestrichen.



Davor noch die Blankteile gereinigt und gegen Korrosion geschützt, so daß ich sie auch mal mit irgendwas vollkleckern kann, ohne daß dies gleich rostige oder sonstige Folgen hat, siehe die runde Tischaufnahme...

Und ja, apropos Rost. Soweit möglich, möchte ich die Originalteile er - / behalten und werde so auch nichts an der zerklüfteten Gußoberfläche spachteln oder etwa Rostnarben usw. ausschleifen. Das ist eben keine Neumaschine, sie hat wohl schon arbeiten müssen und das soll man ihr auch ansehen. Gewinde werden möglichst als British Standard Whitworth (BSW) geschnitten, die eine oder andere Schraube werde ich auch komplett selbst nachfertigen. Zum Glück fehlen keine wesentlichen Teile, der Vorbesitzer hat dankenswerter Weise auch schon einiges an Schabereien gemacht, also werde ich meine dahingehend eher rudimentären Fähigkeiten erst zur Entfaltung bringen, wenn es sich nicht vermeiden lässt...



Präzisionsguß ist, wie an der Klapperbox gut erkennbar, kein chinesisches Alleinstellungsmerkmal...

Ansonsten habe ich diverse Kleinteile gefertigt. Zum Beispiel die Spindel vom Aufspanntisch, die leider ein paar ordentliche Scharten hatte. Die habe ich am Bund abgesägt und durch eine Trapezgewindespindel 16x4 ersetzt, die ich noch von einem älteren Projekt übrig hatte. Geht dann halt etwas schneller zu wie im Original, notfalls muss ich die später austauschen. Die Welle entsprechend auf der Bandsäge abgelängt und die Enden mit entsprechenden Passungen versehen.



Anschließend gefügt mit Locite 648 (Fügen Welle) mit dem original Spindelschaft, den ich auf 8mm aufgebohrt und dann mit einer Reibahle entsprechend aufgerieben habe, so daß der Loctite auch entsprechend Platz hat.



Früher oder später werde ich die Passungen wohl noch abdrehen und den Tisch ausbuchsen, vorerst möchte ich aber wissen, was der Hobel kann, bevor ich mir größere Operationen antue.



Passung für die Spindelklemmung vordrehen, das Gewinde nicht zu stramm spannen und mit Papierstreifen schützen...



Zentrierbohrung anbringen. Die Spindel habe ich etwas vorschnell verklebt, das dickere Ende (sic!) passt nicht durch meinen Spindelstock. Also mit dem Reitstock klemmen und die Passung eben so anbringen. Zum Glück ist meine Simonet 102 DC genau genug, so daß mir das Drehen der Passung zwischen den Spitzen erspart blieb. Da fällt mir ein, ich habe gar keine Dreherzen...



Passt und sieht aus wie aus einem Stück. In der Mitte die abgesägte alte Spindel. Unten die kleine Spindel von der Klapperbox. Die werde ich wohl nur richten, falls ich nicht doch einen nachträglichen Skalenring zur Einstellung der Hobelhöhe anbaue.

Bevor die Spindel eingebaut wird, habe ich die Lagerflächen ganz sachte auf Maß gerieben. Das geht so: Die verstellbare Reibahle in die Bohrung einführen, dabei muss die Halterseitge Spannmutter leicht geöffnet sein, gerade so, daß die Klingen nicht herausfallen und kein Widerstand beim Einführen zu spüren ist. Dann die Spannmutter weiter öffnen und mit der werkstückseitigen Spannmutter so lange nachjustieren, bis die Reibahle satt in der Bohrung sitzt, sich gerade noch drehen lässt, aber nirgends (!) einhakt. Mit dem Reibahlenhalter vorsichtig in Schneidrichtung drehen, dabei Schneidöl zugeben und zwar nicht zu knapp: Die Späne müssen praktisch weg gespült werden, um unter allen Umständen Riefen zu vermeiden. Sobald sich die Reibahle locker dreht ziche ich diese vorsichtig heraus, gebe sie kurz in den Teilewäscher und fange nach Reinigung der Bohrung von vorne an, bis die Bohrung / Passung das notwendige Maß hat. Lieber einmal öfter kontrollieren, als zwei Bohrungen / Passungen, die sich einen halben Meter oder länger auseinander befinden, neu auszubuchsen um sie für die Welle in die Flucht zu bringen.



Als letzte Aktion für heute habe ich mal meine selbstgebaute Golmatic® Style Spannvorrichtung (nach einer Idee von Holger Lauer, der sie wiederum von Jürgen Schwelm (PDF) hat - bei mir noch ohne Freistich) ausprobiert und mir den Kulissenstein vorgenommen. Das Ding gehört zu den Teilen, die bei mir fehlen und die ich mittels Brain 1.0 neu konstruiere und anfertige. Ohne Zeichnung. Wie auch immer: Der Kulissenstein überträgt beim fertigen Hobel die Drehbewegung durch das Zahnrad in eine Schwenkbewegung, die die Ramme des Hobels vor- und rückwärts bewegt. Da Rotguss / RG7 eine ziemliche Sauerei macht, habe ich mir für den Zweck einen Klotz ein der Bucht besorgt, aus dem ich zwei Kulissensteine schnitzen werde.



Das Rotgussstück auf der Bandsäge geteilt, und von allen 6 Seiten mittels Fräsmaschine auf Maß gefräst. Innerhalb der Mechanik soll das nicht "saugend" sitzen, weil sonst kein Öl mehr dazwischen passt, also ist stetes Messen angesagt. Für die Welle, um die der Stein sich dreht, kommt eine 20mm Bohrung. Als Wellen verwende ich Kolbenstangen aus 20MnV6, hartverchromt 25 µm, Passung f7 mit einer Härte von 66-68 HRC, so der Beipackzettel. Die Wellen werden also voraussichtlich alles andere überdauern. Also erst mal auf 19,5mm aufgebohrt...



Und auf 20mm ausgespindelt. Leider konnte ich meinen Wohlhaupter UPA3 mangels passendem Aufnahmeschaft nicht einsetzen, aber das geht auch mit dem Wald- und Wiesenaufbohrer.



Welle passt, wackelt und hat Luft!



Eine Bohrung für einen M5 Klappöler anbringen...



Probesitzen - passt! Im Hintergrund sieht man das erwähnte Zahnrad, dessen Drehbewegung über den Kulissenstein in eine Linearbewegung umgewandelt wird.



Weitere Berichte:

Hama Hobel. Tag 1.

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k9 - combatiente zeigt: „Une Jennesse Allemande - Eine deutsche Jugend“

"Wir stürmen und werden Soldaten des revolutionären Krieges oder wir werden wieder Bürger und antikommunistische Schweine."

In den 1960ern durchlebte die Bundesrepublik Deutschland eine ihrer radikalsten und kritischsten Phasen. Zehntausende gingen auf die Straße, um gegen Kapitalismus und Staat aufzubegehren.

„Une Jennesse Allemande - Eine deutsche Jugend“ wirft einen Blick von außen auf die BRD und ist sehenswert, weil er die Notwendigkeit der 68er dokumentiert,eine Auseinandersetzung mit der Kriegsgeneration zu forcieren, um sozialistische Verhältnisse in der BRD zu erkämpfen.

Ende der 1960er lehnte sich die Nachkriegsgeneration in der Bundesrepublik gegen ihre Eltern auf. Sie war desillusioniert von den antikommunistischen, kapitalistischen Staatsstrukturen, in denen die Elite des tausendjährigen Reichs, umetikettiert zu Demokraten, ihre Verbrechen unter den Teppich gekehrt hatte.

Periot schneidet die Positionen kunstvoll gegeneinander zu einem vielstimmigen Kaleidoskop. Darunter zahlreiche Filmzitate von Fassbinder in „Deutschland im Herbst" über Antonionis „Zabriskie Point" bis hin zu Studentenfilmen von Holger Meins und Reportagen von Ulrike Meinhof, die seitdem nie wieder gezeigt wurde". Der Filmemacher stellt Staat und bewaffneten Widerstand der 1970er und 1980er Jahre, Gewalt und Geschichte, Radikalisierung und die Reaktionen der Gesellschaft darauf einander kommentarlos gebenüber und erteilt auch Filmemachern jener Jahre das Wort.

„Mit meinem Film hole ich die Bilder der Vergangenheit in unsere Gegenwart und organisiere sie neu zu einer subjektiven Montage. Dabei interessiert mich das, was über die offensichtliche Botschaft der Bilder und Töne hinausgeht. Die Widersprüche und die besondere Prasenz des Materials - wie es mich bewegt und verstört.“ Jean-Gabriel Periot

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