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Mumia Abu-Jamal nach medizinischem Notfall auf Intensivstation - Behörden verweigern Informationen

Wir hatten gestern abend kurz berichtet, dass sich der Gesundheitszustand von Mumia Abu-Jamal so verschlechtert hatte, dass eine Behandlung im Gefängniskrankenhaus von Mahanoy nicht mehr ausreicht. Inzwischen gibt es eine Pressemitteilung, die wir unten dokumentieren. Da sich die Behörden weigern, den Angehörigen und Anwälten Mumias Auskunft über seinen Zustand zu geben, schlagen wir vor, das Büro von John Wetzel (Gefängnisbehörde Pennsylvania) anrufen und fordern, dass die Familie und Verteidigung Zugang zu Mumia erhalten. Die Telefonnummer mit internationaler Vorwahl lautet:

001 717 728 4109

Arbeitsbeginn ist in diesem Büro üblicherweise um 8 Uhr (EST), also um 14 Uhr unserer Zeit (MEZ).

Weitere Kontaktmöglichkeiten sind:

SCI Mahanoy
301 Morea Rd, Frackville PA
Superindendent John Kerestes
001 570 773-2158

Richard Ellers
Director, PA Department of Corrections Health Care Services
rellers@pa.gov
001 717 728-5311

Schuylkill Medical Center
420 S Jackson St, Pottsville, PA
001 570 621-5000

SCI Mahanoy
Superindendent John Kerestes
001 570 773-2158

Hier die aktuelle Pressemitteilung

Am Montag, den 30. März 2015 wurde der afroamerikanische Journalist und politische Gefangene Mumia Abu-Jamal um 13 Uhr Ortszeit (EST) in das Schuylkill Medical Center, ein öffentliches Krankenhaus in Pottsville im US Bundestaat Pennsylvania verlegt. Zuvor war er bereits im Gefängniskrankenhaus des SCI Mahanoy in Frackville behandelt worden.

Die Gefängnisbehörde des US Bundesstaates Pennsylvania als auch die Krankenhausleitung von Schuylkill verweigern Angehörigen und Verteidigung von Mumia Abu-Jamal jegliche Auskünfte über den Gesundheitszustand des Gefangenen.

Am gleichen Tag hatten mehrere Anwält*innen im Namen von Abu-Jamal und anderen Gefangenen vor dem U.S. Bezirksrichter Christopher Conner in Harrisburg ihre Einwände gegen ein neues Gesetz dargelegt, welches Gefangenen verbieten soll, öffentlich ihre Meinung zu äußern. Im besonderen Fokus dieses Gesetzes stehen die Veröffentlichungen von Abu-Jamal, der seit langem aus den Todestrakten und der Gefängnisindustrie der USA berichtet und weltweit veröffentlicht und verlegt wird.

Erst im Januar 2015 war Phil Africa, ein weiterer politischer Gefangener unerwartet im Haftkrankenhaus des SCI Dallas im Bundesstaat Pennsylvania verstorben, nachdem er volle sechs Tage lang von der Außenwelt isoliert war. Die Umstände seines Todes sind bis heute nicht aufgeklärt worden.

Familienangehörige und die Verteidigung von Abu-Jamal fordern daher, endlich Transparenz herzustellen. Sie verlangen Zugang zu dem Gefangenen, der auf der Intensivstation von der Polizei abgeschirmt wird.

Mumia Abu-Jamal war 1981 festgenommen und unter nie bewiesenen Umständen für einen vermeintlichen Polizistenmord zum Tode verurteilt worden. 2012 musste dieses politisch motivierte Urteil endlich aufgegeben werden. Allerdings ist Abu-Jamal bis heute in Haft.

Mumia Abu-Jamal: Bedrohlicher Gesundheitszustand

Foto: freemumia.org

Seit seiner Verlegung aus dem Todestrakt am 17. Dezember 2011 ist der politische Gefangene Mumia Abu-Jamal im Staatsgefängnis Mahanoy in Frackville, Pennsylvania, der sogenannten Administrativhaft unterworfen.

Heute wollten ihn zwei Unterstützerinnen, Heidi Elizabeth Boghosian und Johanna Fernandez besuchen, da es ihm seit Monaten nicht gut geht. Als die beiden in Mahanoy ankamen wurde ihnen mitgeteilt, dass Mumia in das Schuylkill Medical Center eingeliefert wurde, da die notwendige Behandlung im Gefängniskrankenhaus nicht möglich sei.

Sie begaben sich sofort in dieses Krankenhaus, wurden jedoch nicht zu ihm oder den behandelnden Ärzten vor gelassen, sondern konnten nur mit seinem Pflegepersonal sprechen und ihm mitteilen lassen, dass sie da sind - wobei unklar ist, ob er diese Mitteilung erhalten hat oder nicht.

Vor seinem Zimmer sind uniformierte Wachen postiert. Die UnterstützerInnen wurden aufgefordert, das Gebäude zu verlassen.

Sie fordern dazu auf, das Medical Center unter der Nummer +001-570-773-2158 bzw. +001 570-621-5000 und den Superintendenten des Staatsgefängnisses Mahanoy, John Kerestes unter +001-570-773-2158 18102 anzurufen und sich nach Mumia's Gesundheitszustand zu erkundigen. Darüber hinaus ist es gerade angesichts der aktuellen Situation.wichtig, seine Freilassung zu fordern.

Zur Person Mumia Abu-Jamal:

Mumia Abu-Jamal wurde am 24. April 1954 unter dem Namen Wesley Cook in Philadelphia geboren. Er wuchs in den „Projects“, städtischen Wohnbausiedlungen für Schwarze, Arme und sozial Benachteiligte auf und wurde bereits früh mit dem Rassismus der US-amerikanischen Gesellschaft konfrontiert. Anfang 1969 gehörte er zu den Mitgründern der Black Panther Party in Philadelphia. Nach seiner Schul- und Collegezeit arbeitete Mumia Abu-Jamal bis zu seiner Verhaftung und Mordanklage im Dezember 1981 als progressiver Radiojournalist und berichtete über Themen wie Wohnungsnot, Polizeibrutalität und den fortgesetzten Krieg der Stadt Philadelphia gegen die radikalökologische Organisation MOVE. Er war seit Mai 1983 in den Todestrakten des Bundesstaates Pennsylvania inhaftiert und kämpft bis heute für die Aufhebung seines Urteils, einen neuen Prozess und seine Freilassung. 2011 wurde die mögliche erneute Verhängung der Todesstrafe abgelehnt, weitere Revisionen ausgeschlossen und damit die lebenslange Haftstrafe bekräftigt. Im Dezember 2011 wurde er deshalb aus der Todeszelle in das Gefängnis von Frackville verlegt. Mumia Abu-Jamal hat seine journalistische Tätigkeit auch im Gefängnis fortgesetzt und ist Verfasser mehrerer Bücher und vieler Hunderter Kolumnen zu historischen und aktuellen Fragen. Er ist verheiratet mit Wadiya Jamal und hat zwei Söhne, eine Tochter und mehrere Enkel.

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Frankfurt: Eine neue Internationale marschiert...

Was von fast allen verschwiegen wurde: der Triumph, dass inzwischen eine - wenn auch noch schwache - Internationale sich aufgemacht hat, ein gemeinsames Unrecht zu bekämpfen. Der Prunkbau in Frankfurt war natürlich nur ein Symbol. Aber sehr gut gewählt für die wachsende Neigung aller gewählten Regierungen, die Sparmassnahmen auszulagern. Wir können ja nichts dafür, aber die Regeln...Sie wissen ja: die Regeln.

Davon kaum ein Wort. Dafür aber das lautstarke Gequengel über die "Gewalt". Die konnte gleich am Folgetag im Bundestag bejammert werden. Am beredtesten unser Innenminister de Maiziére. Er erklärte gleich von vornherein, dass unsere Polizei keinerlei Tadel betrifft. Wer noch einmal die Verteidiger unserer Freiheit beschuldigt, auch an Gewalttaten beteiligt zu sein, der versündigt sich am Heiligsten.

Und es ist wahr: bei allen großen Gelegenheiten hätte man immer Gelegenheit gehabt, über "Auschreitungen" zu jammern. Auch zum Beispiel bei der Revolution 1918, die doch normalerweise allen deutschen Patrioten ans Herz gewachsen sein sollte. Auch der Sturm auf die Bastille 1789 war in Wirklichkeit doch ein grausames Gemetzel. Trotzdem lassen sie sich die Franzosen immer gefallen als Nationalfeiertag. Mit anderen Worten: man hätte regelmäßig die Oberen angreifen können, sie hätten nicht alles in ihrer Gewalt gehabt. Das ist gerade die Eigenschaft der Massenbewegungen, dass sie nicht berechenbar sind.

Insofern muss die Freude überwiegen. Freude darüber, dass wirklich Bewegungen in anderen Ländern sich zusammenschließen, um ein gemeinsames Anliegen zu verfolgen.

PS: Besonders blamierte sich de Maizière. Als er einen üblen Vorwurf gegen die Abgeordnete Hänsel aus Freiburg nicht nur wiederholte, sondern offenbar die gar nicht verstandene Richtigstellung als wahre Erklärung ihrer Verfassungsfeindschaft erkannte. Heil de Maizière! Der Weg für weitere Demoverbote ist bereitet.

Blockupy 2015: Fazit des Tages, Interviews

Der Bericht von LeftVision mit den goldenen Bildern des Tages aus Frankfurt. Trotz der vielen Verletzten und Verhafteten war der 18. März ein bemerkenswerter Erfolg. Im Interview: internationale AktivistInnen und Naomi Klein.

18. März: Internationaler Kampftag für die Freilassung aller politischen Gefangenen

Am 18. März 1871 griffen die Pariser Arbeiterinnen und Arbeiter zu den Waffen. Sie schufen für einen kurzen Zeitraum eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung, die als Pariser Commune bekannt und von der Reaktion nach 71 Tagen niedergeschlagen wurde.

1922 hatte der IV. Weltkongress der Komintern dann den 18. März auch angesichts der damaligen Repressionen gegen die revolutionäre und Arbeiterbewegung zum "internationalen Tag der Hilfe für die politischen Gefangenen" ausgerufen. Dieser wurde bis zur faschistischen Diktatur regelmäßig begangen. Seit 1996 wird diese Tradition wieder aufgegriffen und als Aktionstag durchgeführt.

Zum Tag der poltischen Gefangenen gibt es auch dieses Jahr wieder bundesweit vielfältige Aktivitäten. Siehe auch die Sonderausgabe der Zeitung der Roten Hilfe zum 18.3. 2015:

Aus dem Inhalt:

Schwerpunkt: Repression gegen die kurdische Bewegung
- 129b-Prozesse gegen kurdische Linke in der BRD
- Haftbedingungen in der Türkei: Stimmen aus dem Knast
- Situation von kranken kurdischen Gefangenen
- Türkische Repression gegen Kobanê-Kämpfer*innen
- Abdullah Öcalan weiter auf Imrali inhaftiert
- BRD: 129b-Verfahren wegen angeblicher DHKP-C-Unterstützung
- BRD: Interview mit der Gefangenengewerkschaft GG/BO
- BRD: Tod hinter Gittern: Rasmane in Isolationshaft verhungert
- BRD: RAZ-Verfahren geht weiter
- BRD: Tomas Elgorriaga Kunze droht die Abschiebung wegen angeblicher
ETA-Unterstützung
- Österreich: Josef nach Anti-WKR-Protesten monatelang im Knast
- Schweiz: Marco Camenisch bleibt die Entlassung weiter verwehrt
- Griechenland: Haftverschärfung für politische Gefangene
- Spanien: Alfon nach Generalstreik verurteilt
- Spanien: „Operation Pandora“ gegen Anarchist*innen
- Bulgarien: Antifaschist Jock Palfreeman seit 2007 im Knast
- Ukraine: Solikampagne der Roten Hilfe für Gefangene
- USA: MOVE-Mitglieder weiter in Haft
- USA: „Maulkorbgesetz“ soll Gefangene mundtot machen
- USA: Cuban5 endlich frei
- USA: Leonard Peltier seit 39 Jahren hinter Gittern
- Chile: Repression gegen Anarchist*innen und Mapuche
- Venezuela: Keine Auslieferung von Bernhard Heidbreder!

Sonderausgabe als PDF zum Download

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