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Über 4 Millionen Squatters...

...Hausbesetzer also, gibt es heute in den USA: Die meisten, und dies ist der Unterschied zu vielen anderen Ländern, sind Menschen, die einfach in ihren Häusern geblieben sind, obwohl sie nach bürgerlichem Gesetz diese zugunsten von Kreditgebern aufgeben müssten. Aber: Warum sollten sie auch?

Sie nehmen nur wörtlich, was viele sagen: Sie zahlen nicht für die kapitalistische Krise.

• Dass dieser massive, oft individuelle, immer öfter aber auch organisierte Widerstand "schlecht fürs Geschäft" ist, wurde bereits in dem Artikel "America Is Now Filled With At Least 4.4 Million Squatters" von Vincent Fernando beim Business Insider vom 26. April 2010 festgehalten.

• Die von Zynikern sozial genannte Marktwirtschaft hat in den USA zwischen 2007 und Ende 2009 zu knapp 92,5 Millionen "foreclosures" - zu deutsch: Vertreibung - geführt, wobei der Prozentsatz von (noch) Minderheiten jeweils deutlich über ihrem Anteil an der Gesellschaft liegen. So muss in "Race and Recession: Foreclosure Losses Still Mounting" von Seth Freed Wessler bei Colorlines am 08. Juli 2010 nicht nur von der überdurchschnittlichen Betroffenheit von AfroamerikanerInnen berichtet werden - sondern auch davon, dass die Zahl der Vertreibungen seit Jahresbeginn 2010 weiter anwächst.

• "Wir helfen armen Familien, leere Häuser zu besetzen. Der Name ist Programm: Nehmt das Land zurück! Die Regierung hat mit unseren Steuergeldern die Banken gerettet. Banken, die gleichzeitig massenhaft mit Zwangsvollstreckungen Menschen aus ihren Häusern und Wohnungen vertrieben haben. Wir sagen:
"Wie könnt ihr uns enteignen, wenn unsere Steuergelder euch gerettet haben?" Die Banken gehören uns, den Steuerzahlern. Wir haben ein Recht auf unsere Häuser und Wohnungen, und werden sie uns nehmen. Die "Take Back the Land"-Bewegung versucht landesweit, Gruppen  zusammenzuführen, die mit zivilem Ungehorsam die Eigentumsverhältnisse für Grundbesitz ändern wollen. Wir wollen das Wohneigentum aus der
Marktlogik herauslösen. Ich glaube, daß wir dafür in den USA momentan eine Situation haben, die es so noch nie gegeben hat und die eine einmalige Gelegenheit bietet"
- das sagt Rob Robinson von "Take back the land" im Interview "Wir helfen Armen, Häuser zu besetzen" mit Christina Kaindl am 08. Juli 2010 in der "jungen welt"

• Wenn in dem Interview vor allem über Häuser und über New York geredet wird, so geht es in dem Beitrag "Class Struggles in Los Angeles 2010" einer anarchistischen Gruppierung, vom 05. Mai 2010 bei marxmail um einen Mietstop für öffentlich geförderte Wohnungen in Los Angeles, der auf einen massiven Widerstand der Hausbesitzervereinigungen stösst.

(Aus: LabourNet Infomail 13. Juli 2010)
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