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Interview mit einigen AktivistInnen der Initiative für ein autonomes Zentrum in Esslingen

Spontandemo auf der Kiesstraße - mehr Fotos
Seit einiger Zeit belebt sich in Esslingen die Auseinandersetzung um ein Autonomes Zentrum. Am 2. Juni wurde in Bahnhofsnähe ein leerstehendes Haus besetzt, das von den BesetzerInnen vorübergehend als provisorisches Gebäude akzeptiert worden wäre. Die Auseinandersetzung um Räume in Esslingen findet nicht in luftleeren Raum statt. Denn mit dem Argument der "leeren Kassen" stehen Veranstaltungshallen wie das Zentrum Zell wegen Streichung der städtischen Zuschüsse vor dem Aus: So hat der Kulturausschuss beschlossen, ab 2011 nur noch Veranstaltungen der Vereine zu bezuschussen, wenn sie im Neckar Forum, in der Osterfeldhalle oder im Alten Rathaus stattfinden. Damit verschärft sich die Raumnot für Veranstaltungsmöglichkeiten für Vereine, Initiativen, Jugendtreffs. Vor allem, wenn sie nicht auf der Zuschussliste oder dem parteipolitischen Kalkül der Verantwortlichen entsprechen, wie sich auch an einem jahrelangen Hin und Her in Zusammenhang mit der Finanzierung neuer Räumlichkeiten für das Kulturzentrum "Dieselstrasse" zeigte.
Diese Räumlichkeiten stellen keine Alternative für notwendige kulturelle und politische Freiräume dar. Diese werden seit Jahren gefordert, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Zu den Hintergründen und weiteren Plänen führte ich ein Gespräch mit einigen AktivistInnen der Initiative für ein Autonomes Zentrum.

Am 26.6. hat in Esslingen eine Demo für ein "autonomes Zentrum" mit ca. 60 Teilnehmern stattgefunden. Worum ging es da?

Benno: Die Demonstration war eine Reaktion auf das ignorante Verhalten der Stadt. Als wir am 02.06.10 das alte Güterabfertigungsgebäude am Esslinger Bahnhof besetzt haben, wurde uns von Seiten der Stadt Gesprächsbereitschaft signalisiert, die aber letzten Endes nur eine strategische Hinhaltetaktik war, um uns so schnell wie möglich los zu werden. Dies verdeutlichte sich dadurch, dass die Stadt auch nach mehrmaliger Nachfrage zu keinem Zeitpunkt zu Verhandlungen bereit war.

Salvatore:
Die Demonstration sollte unsere Forderung nach einem selbstverwalteten Freiraum   bekräftigen, außerdem war sie ein eindeutiges Zeichen unsererseits, dass wir uns nicht verarschen und ruhigstellen lassen.

Emma: Ein selbstverwalteter Freiraum bedeutet für uns, einen Raum zu haben, in dem wir uns weder Hierarchien noch Konsumzwang beugen müssen. Außerdem haben wir durch die anschließende, unangemeldete Spontandemonstration verdeutlicht, dass wir uns den Rahmen unseres Protestes nicht vorgeben lassen.

Offenbar hat Euch die Stadt ja mit dem Versprechen, Verhandlungen über einen Nutzungsvertrag zu führen, ja gelinde gesagt, verschaukelt. Wie seht Ihr das: Hat die Stadt überhaupt Interesse, mit Euch über ein solches Zentrum zu reden? Laut Rathaussprecher Karpentier gibt es ja unkommerzielle Alternativen? Warum reicht Euch das "Komma" nicht?


Alexander: Wir fühlen uns von der Stadt verarscht. Die mangelnde Gesprächsbereitschaft ist für uns ein Zeichen dafür, dass die Stadt kein Interesse an einem selbstverwalteten Projekt hat. Die Stadt wehrt sich übrigens seit wir uns erinnern können gegen politische, von ihnen nicht erwünschte Strömungen, beispielsweise ehemalige Antifagruppen oder feiernde Punks im Stadtpark. Im Gegensatz dazu werden Naziprobleme von der Stadt und der bürgerlichen Presse ignoriert und vertuscht. Die sogenannten Alternativen entsprechen nicht unseren Vorstellungen. Entweder haben sie hierarchische Strukturen, die einem emanzipatorischen Prozess der Selbstverwaltung im Weg stehen, oder man wird gezwungen zu meist übertriebenen Preisen zu konsumieren.

Salvatore: Speziell zum Fall Komma: Anfangs bot uns das Komma eine annehmbare Plattform, wurde dann jedoch politisch umstrukturiert, was im Interesse der Stadt war, wodurch es zu andauernden Konflikten kam. Hierbei ging es z.B. um den Umgang mit Neonazis, der uns nicht konsequent genug ist.

In den Städten, in denen es autonome Zentren gibt sind diese ja meist mit einer linken und alternativen Community verbunden. Diese ist in Esslingen ja eher eine Randerscheinung, oder? Bezieht sich das von Euch geforderte autonome Zentrum nur auf diese "Szene" oder habt Ihr auch andere Gruppen im Visier - zum Beispiel MigrantInnen?

Benno: Die Forderung nach einem selbstverwalteten Freiraum wird von vielen getragen. Hierbei spielen Herkunft, Alter oder auch der (sub)kulturelle Hintergrund keine Rolle, solange man an linker, herrschaftsfreier Politik interessiert ist. Im Klartext: Wer keinen Bock auf Rassismus/Sexismus/Homophobie usw. hat ist willkommen und kann sich beteiligen.

Wie positioniert Ihr Euch zu anderen Initiativen und Projekten in Esslingen - z.B. der "Dieselstraße"? Diese ist ja seit Mitte der 1980er finanziell unterstützt von der Stadt.

Alexander: Die Dieselstraße, die aus einer uns naheliegenden Motivation entstanden ist, ist ein gutes Beispiel dafür, dass selbstverwalteter Raum in Esslingen geschaffen werden kann, jedoch hat die Geschichte der Dieselstraße gezeigt, dass die Stadt erfolgreich im Bestreben war und ist, selbstverwaltete, alternative Projekte für ihre Interessen zu vereinnahmen. Die heutige Situation in Esslingen ähnelt der vor der Entstehung der Dieselstraße, allerdings ist es für uns keine Option, uns in finanzielle Abhängigkeit durch die Stadt zu begeben oder uns für Wahlkampfzwecke missbrauchen zu lassen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Menschen, die aus entsprechenden Initiativen oder Gruppen kommen, uns nicht unterstützen können/ sollen.

Wie kann man euch unterstützen? Wo trefft Ihr Euch?


Emma: Das Nächste, das wir organisieren werden, ist eine Vortragsveranstaltung über Freiräume allgemein, sowie den bisherigen „Kampf“ in Esslingen, in deren Anschluss wir gemeinsam mit allen Interessierten diskutieren wollen, wie wir weiter agieren werden bezüglich der Aktionsplanung, Schaffung einer Initiative, Einrichtung einer Kommunikationsebene etc. Dieses Treffen wird am Sonntag, den 25.07. ab 15 Uhr in der "Dieselstraße" in Esslingen stattfinden.

Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen. Ein Flyer folgt!

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Demonstration für ein autonomes Zentrum in Esslingen: Hinhalten, Taktieren, Lavieren...

Spontandemo auf der Kiesstraße - mehr Fotos
In Esslingen fand gestern eine Demonstration für ein autonomes Zentrum statt. An der Demo, die durch Fußgangerzonen der Innenstadt führte, nahmen einige Dutzend Menschen teil. Ein Ziel der Demonstration war, die Bevölkerung auf die Forderung nach einem selbsverwalteten Freiraum aufmerksam zu machen. In einem vorab verteilten Flugblatt hiess es dazu:

• Ein Freiraum ist für uns ein Ort an dem wir uns ohne Konsumzwang frei entfalten können.
• Ein Ort an dem wir Rassismus/Sexismus/Homophobie entgegentreten wollen.
• Ein Ort ohne Chef. Ein Ort des gegenseitigen Respekts anstelle von Kontrolle.
• Ein Ort für Veranstaltungen aller Art, Kunst, Kultur und des gegenseitigen Erfahrungsaustausches.


Die Demonstration begann mit einer Kurzkundgebung am Bahnhof und wurde nach einer Kundgebung am Schelztorturm in Richtung Küferstraße fortgesetzt. Nach Auflösung der Demonstration durch den Anmelder kam es zu einer Spontandemonstation über die Kies- und Neckarstraße bis zum Bahnhof, wo sich die Menge dann zerstreute.

Am Rande der Demonstration gab es immer wieder zustimmende Äußerungen von PassantInnen. In Esslingen gab es in den letzten Jahren immer wieder den Versuch, unkommerzielle und selbstverwaltete Kultur und Freiräume zu ermöglichen. Die "vielen nicht kommerziellen Angebote", wie Rathaussprecher Karpentier die Jugendtreffs und jugendhausähnlichen Einrichtungen in der Stadt nennt, wollen die Demonstranten nicht akzeptieren: "Dort gibt es die Trägervereine, die uns in der Konsequenz immer wieder bevormunden", meinte eine der Teilnehmerinnen.

Die BesetzerInnen wurden von der Stadt Esslingen zuerst mit leeren Versprechungen hingehalten und dann mit dem Argument: "Wir lassen uns nicht erpressen" abgespeist. Sie wollen ihre Forderung "immer und immer wieder an die Öffentlichkeit tragen." Unter anderem sind ein offener Brief geplant.

Zudem konnte Karpentier bislang keine konkreten Beispiele nennen: "Schön wäre es, wenn er hierfür konkrete Beispiele nennen würde, da diese allenfalls in geringem Umfang vorhanden sind und in keinster Weise die zahlreichen, unterschiedlichen Interessen der Jugendlichen, aber auch älteren Menschen, in der Stadt befriedigen. Abgesehen davon, würde dies nur den ersten der beiden aufgeführten Punkte unserer Vorstellung erfüllen, denn eine "feste Organisation" in Form von Sozialarbeitern und Pädagogen findet sich eigentlich in allen derartigen, uns bekannten "Angeboten". Auf Instanzen und Aufsichten, die in Problemsituationen das letzte Wort haben, (enge) Rahmen für Programmabläufe schaffen und oft in enger Kooperation mit der Polizei zusammenarbeiten, wollen wir jedoch verzichten. Durch Dialog und Solidarität wollen wir eine Alternative zu diesen vorhandenen, hierarchischen und autoritären Organisationsformen aufbauen." (Erklärung der BesetzerInnen vom 12. Juni 2010)

An Räumlichkeiten für derartige Projekte hat es in Esslingen denn auch nie gemangelt, wohl aber am politischen Willen der Verantwortlichen, wie das jahrelange Hin und Her in Sachen Dieselstraße zeigt. Dieses war in seinen Anfängen im übrigen ein in Zusammenhang mit dem Kampf um ein "Kultur und Kommunikationszentrum" Anfang der 1980er Jahre entstandenes Projekt. Mit dem sich die Stadt heute  gerne schmückt. Allerdings ohne darauf hinzuweisen, dass es im Vorfeld ebenfalls eine Hausbesetzung gab: In der Plochinger Straße 4...


Ein kleiner Exkurs in die Geschichte:

Der 17. Januar 1981

An diesem Samstag besetzen über 300 Jugendliche die frühere Schule in der Plochinger Str. 4 in Esslingen. Das gut erhaltene Gebäude sollte für ein autonomes Zentrum und Wohnräume instandbesetzt werden. Nach einem Konzert im damaligen Jugendhaus "Im Heppächer" - einer ehemaligen Synagoge - entschlossen wir uns, einen unerträglichen Zustand zu beenden: Nur in Kneipen, Diskotheken oder den schon damals nicht selbstverwalteten Jugendhäusern die Freizeit zusammen verbringen zu können - das ging nicht. Zentren unkommerzieller und selbstbestimmter Kultur gab es - vor allem die alternative "Fabrik" in Esslingen - Hohenkreuz und auch eine recht große Wohngemeinschafts - "Szene". Letztere war jedoch im Zuge der Schließung der damaligen Pädagogischen Hochschule (PH) im Jahr davor am Abbröckeln. Wohnraum war zugleich knapp und kaum bezahlbar - gerade auch für Lehrlinge und Studierende. Auf kürzestem Weg ging es vom "Heppächer" in die Plochinger Straße, wo über ein Kellerfenster in das Gebäude eingedrungen wurde. Sofort wurde mit Aufräumen und Herichten der Räume begonnen, neben der Entsorgung allerei Unrats musste die Strom- und Wasserversorgung gesichert werden.

Schon wenige Tage nach der Besetzung wurde das Haus geräumt, trotz der Zusage der Stadt, über einen befristeten Mietvertrag zu verhandeln. Bei anschließenden Protesten am darauf folgenden Mittwoch, den 21. Januar wurde im Rathaus des damaligen Bürgermeisters Klapproth eine der Besetzerinnen von der Polizei krankenhausreif geschlagen. Daraufhin kam es zu einigen Protestdemonstrationen wie am 23. Januar mit an die achtundert TeilnehmerInnen.

Der Verein "Kultur- und Kommunikationszentrum" wurde im Sommer 1981 als Zusammeschluss diverser Esslinger Gruppen und Initativen gegründet. Die ersten eigenen Räume wurden 1982 im damaligen Quist-Areal gemietet und bis 1983 umgebaut. In den Kellern im Gebäude befanden sich zu dem Zeitpunkt dann auch Übungsräume lokaler Bands. Die Räume des "Kultur und Kommunikationszentrums" brannten allerdings nach kurzer Zeit ab. Der Standort Dieselstraße wurde 1985 gefunden und das Gebäude bis 1986 umgebaut und renoviert.

Die Häuser denen, die sie nutzen! Für ein selbstverwaltetes, soziales Zentrum in Esslingen

Demoplakat
Eine Gruppe junger Menschen hat am 2. Juni beim Esslinger Bahnhof ein Gebäude besetzt. Das Gebäude wurde wieder verlassen, Verhandlungen mit der Stadt über einen befristeten Nutzungsvertrag scheiterten.

In den letzten 30 Jahren ist das die 4. Hausbesetzung in Esslingen. Ein politisch selbständiges und selbstverwaltetes Jugendhaus konnte die Stadt in all den Jahren nicht bieten.

Die Besetzer wollen indes nicht locker lassen: In der Stadt tauchten in den letzten Tagen Transparente mit der Aufschrift „Die Häuser denen, die sie nutzen!“ sowie „ 26.06.: 17 Uhr Bahnhof Esslingen Demonstration“ am kurzzeitig besetzen alten Bahnhofsgebäude auf. In der Stadt sind Plakate, die auf die Demonstration hinweisen, zu finden und es wurden hunderte Aufrufe in der Innenstadt verteilt.

Der Text des verteilten Flugblattes, dokumentiert bei StattWeb:


Die Häuser denen, die sie nutzen! Für ein selbstverwaltetes, soziales Zentrum in Esslingen.

Am 02.06.10 haben wir, ein loser Zusammenschluss linksalternativer Jugendlicher, die uns der Wunsch nach einem Freiraum vereint, ein leerstehendes Gebäude am Esslinger Bahnhof "besetzt".

• Ein Freiraum ist für uns ein Ort an dem wir uns ohne Konsumzwang frei entfalten können.
• Ein Ort an dem wir Rassismus/Sexismus/Homophobie entgegentreten wollen.
• Ein Ort ohne Chef. Ein Ort des gegenseitigen Respekts anstelle von Kontrolle.
• Ein Ort für Veranstaltungen aller Art, Kunst, Kultur und des gegenseitigen Erfahrungsaustausches.

Die Stadt versprach uns weitere Gespräche wofür wir unsere Besetzung friedlich nach 24 h beendeten.

Doch die Stadt meldete sich nicht, der (Bau)Bürgermeister war nicht zu erreichen, und eineinhalb Wochen später lasen wir in der Esslinger Zeitung die Stadt ließe sich nicht von uns Hausbesetzern erpressen.Wir verstehen nicht, warum die Stadt Esslingen sich unserm Projekt derart in den Weg stellt. Noch bitterer wird das ganze für uns dadurch, dass das Gelände jetzt nach wie vor leer steht und vergammelt.

Wir verachten eine Politik, der es profitabler erscheint ein Gebäude verrotten zu lassen, anstelle es der Jugend zu überlassen, damit diese dort experimentieren kann und Selbstständigkeit und Verantwortung erlernen kann.

In Esslingen existieren mehrere ungenutzte, leerstehende Gebäude, eine Alternative würde es also geben.

Die Besetzung, unsere Erfahrung damit, sowie die geführten Gespräche und die positive Resonanz haben uns gezeigt: Die Forderung nach einem selbstverwalteten Freiraum in Esslingen ist berechtigt!

Bei dieser Stadtverwaltung sind wir gezwungen, unseren Wunsch immer und immer wieder an die Öffentlichkeit zu tragen.

Deswegen rufen wir Alle auf sich am 26.06 an unserer Demonstration für einen Freiraum zu beteiligen

Treffpunkt 17 Uhr Bahnhof Esslingen.

Weitere Infos : linksunten.indymedia.org/de/node/21730


Siehe auch:

Kein Vertrag für BesetzerInnen in Esslingen - Reaktion
Erklärung der Besetzer

Esslingen: Erklärung der BesetzerInnen

Folgende Erklärung der BesetzerInnen in Esslingen veröffentlichen wir gerne. Nicht zuletzt, weil sich in den vergangenen 30 Jahren in dieser Stadt hinsichtlich des berechtigten Anliegens der Jugendlichen nicht wirklich etwas getan hat. Deshalb unterstützen wir die Forderungen.

Kein Vertrag für BesetzerInnen in Esslingen

Haben wir`s doch gewusst! "Bauordnungsrechtliche Gründe" verhindern laut Rathaussprecher Roland Karpentier, uns einen achtwöchigen Nutzungsvertrag für das am Mittwoch, 2. Juni, besetzte Güterabfertigungsgebäude neben dem Bahnhof zu geben. Auch wenn wir nie so recht an den Vertrag glaubten und die Begründung für dessen Ablehnung ähnlich "kreativ" wie den nun vorliegenden einschätzten, ließen wir uns auf das Spielchen mit Stadt und Polizei ein. Am Donnerstag, 3. Juni, räumten wir brav das Gebäude, um am darauffolgenden Montag in die uns zugesicherten Verhandlungen um den 8-Wochen-Vertrag mit der Stadt zu treten. Doch seitens unserer "Verhandlungspartner" tat sich nichts, sodass wir schließlich am Mittwoch den Herrn Bürgermeister persönlich am Telefon verlangten.

Leider wurde uns mitgeteilt, er habe gerade "wichtigeres" zu tun, wir könnten aber mit einer Antwort zum Ende der Woche rechnen.

Freitagmorgen, Esslinger Zeitung lässt verlauten: "Kein Nutzungsvertrag für Hausbesetzer".

Ok, so sehen also "Verhandlungen" in einem "Rechtsstaat" aus. Dieser "Rechtsstaat" ließe sich laut Verwaltungsspitze und Gemeinderat nicht von Hausbesetzern erpressen. Unsere Kooperations-und Verhandlungsbereitschaft wird hier mit Füßen getreten und die durch notwendige Forderungen legitimierte Besetzung als "Erpressung" diffamiert. Dass die Entscheidung zudem als "Verhinderung eines Präzedenzfalls" vom Gemeinderat gerechtfertigt wird, wirft die Fragen auf, welches Image sich Esslingen eigentlich wahren möchte und wovor die Stadt genau Angst hat.

Vor einem Freiraum, der es Menschen unabhängig von Herkunft, Einkommen, Hautfarbe, Geschlecht und Alter ermöglicht, sich zu verwirklichen? Vor einem Ort an dem sexistische, rassistische und homophobe Äußerungen und dazugehöriges Gedankengut nicht geduldet werden? Vor einem ansonsten ohnehin leerstehenden Haus, das fortan u.a. durch unkommerzielle Kulturveranstaltungen wieder belebt wird und nebenbei ein offens und solidarisches Klima in die Stadt trägt und fördert?

Unseren Wunsch zitiert die Esslinger Zeitung verkürzt, aber soweit korrekt als "einen Ort ohne Konsumzwang und fester Organisation". Karpentier entgegnet, dass es "für die Jugendlichen in Esslingen auch viele nicht kommerzielle Angebote" gäbe. Schön wäre es, wenn er hierfür konkrete Beispiele nennen würde, da diese allenfalls in geringem Umfang vorhanden sind und in keinster Weise die zahlreichen, unterschiedlichen Interessen der Jugendlichen, aber auch älteren Menschen, in der Stadt befriedigen. Abgesehen davon, würde dies nur den ersten der beiden aufgeführten Punkte unserer Vorstellung erfüllen, denn eine "feste Organisation" in Form von Sozialarbeitern und Pädagogen findet sich eigentlich in allen derartigen, uns bekannten "Angeboten". Auf Instanzen und Aufsichten, die in Problemsituationen das letzte Wort haben, (enge) Rahmen für Programmabläufe schaffen und oft in enger Kooperation mit der Polizei zusammenarbeiten, wollen wir jedoch verzichten. Durch Dialog und Solidarität wollen wir eine Alternative zu diesen vorhandenen, hierarchischen und autoritären Organisationsformen aufbauen.

Es lässt sich festhalten, dass die Stadt das Entstehen eines autonomen Zentrums verhindern möchte und uns keine ernsthafte Dialogs- u, Verhandlungsbereitschaft entgegenbringt. Ironischerweise, aber wenig verwunderlich, scheinen auch in dieser Thematik wirtschaftliche Interessen zu überwiegen, so will man vor der Überplanung des Güterbahnhofs Sicherheit und damit jegliches Risiko für die Investitionen und Baupläne ab 2011 vermeiden (obwohl der Vertrag nur 8 Wochen und bis lange vor Baubeginn reichen würde). Sollten die "bauordnungsrechtlichen Gründe" tatsächlich gerechtfertigt sein, wäre das Angebot für Gespräche um ein alternatives Gebäude das mindeste, was uns die Stadt entgegenbringen müsste, wenn sie unser Anliegen verstehen und Ernst nehmen würde.

Das Kapitel "Freiraum in Esslingen u. Region" ist für uns damit keineswegs erledigt, ein autonomes Zentrum ist im übrigen noch nie vom Himmel gefallen. Wir werden weiter auf unser Anliegen aufmerksam machen, jetzt erst recht! Achtet auf Ankündigungen in der nächsten Zeit.

Die BesetzerInnen, 12.06.2010

Interview zur Großdemo "Wir zahlen nicht für eure Krise" am 12. Juni in Stuttgart und zum "Revolutionären Block" auf der Demonstration

Mobilisierungsplakat für den "revolutionären Block", gesehen in Stuttgart
Am 12. Juni finden in Berlin und Stuttgart zwei Großdemonstrationen gegen die  Krisenpolitik der Regierung statt. In Stuttgart wird von einem Bündnis, das u.a.  Gewerkschaften, Attac und linke, revolutionäre und kommunistische Gruppen und Parteien umfasst, mobilisiert. Gefordert werden insbesondere eine Arbeitszeitverkürzung, kostenlose Bildung und ein Ende von Krieg und Aufrüstung. Desweiteren werden Streiks und Massenproteste als notwendige Antwort auf die kapitalistische Krise, sowie eine Perspektive die über die jetzigen Verhältnisse hinaus weist propagiert. Im offensichtlichen Widerspruch zu dieser bisherigen inhaltlichen Stoßrichtung der Mobilisierung haben SPD und Grüne kurzfristig eine Beteiligung an der Demonstration durchgesetzt und werden gleich mit mehreren RednerInnen bei der Abschlusskundgebung präsent sein.

Ein Aktivist der an der Organisierung des Revolutionären Blockes bei der Demonstration in Stuttgart beteiligt ist, wird im folgenden Interview für die Onlineausgabe der StattZeitung auf diese Entwicklung eingehen und über den aktuellen Stand der Mobilisierung zur Demo und zum Revolutionären Block informieren.

Stattweb: Du vertrittst die Gruppen und AktivistInnen die am lokalen Bündnis „Wir zahlen nicht für eure Krise“ beteiligt sind, bei der Demonstration am 12. Juni aber zu einem Revolutionären Block auf der Demonstration aufrufen. Was ist der Anspruch des Blockes und welches Spektrum beteiligt sich daran?

Michael M.: Wir halten eine breite Bewegung gegen die aktuellen Angriffe von Staat und Kapital, ein gemeinsames Agieren unterschiedlicher Spektren und möglichst viele Aktivitäten in den Betrieben, in den Schulen, Unis und anderen Bereichen für sehr wichtig. Grabenkämpfe, sektiererisches Gehabe und eine Überbetonung der Widersprüche der verschiedenen linken Kräfte behindern die Entwicklung einer notwendigen Perspektive, die gerade heute der kapitalistischen Politik entgegengesetzt werden muss. Deswegen allerdings eine klare antikapitalistische und revolutionäre Positionierung zurückzustecken und sich nur auf Größe und Breite der Aktivitäten und Bündnisse zu konzentrieren, wäre allerdings nicht weniger falsch und perspektivlos. Dementsprechend versuchen wir – Gruppen wie die Revolutionäre Aktion, AktivistInnen revolutionärer und kommunistischer Strömungen und verschiedene Gruppen aus anderen Städten – mit einem Revolutionären Block unsere Positionen innerhalb der Mobilisierung zu vertreten. Kurz zusammengefasst geht es darum, deutlich zu machen, dass der Kapitalismus nicht abgewählt oder wegreformiert werden kann, dass eine Konfrontation mit der herrschenden Klasse und ihren Institutionen unvermeidlich ist und dass sich die klassenbewussten proletarischen und revolutionären Kräfte eigenständige Strukturen aufbauen müssen. Nicht zuletzt geht es auch darum, sich von Positionen, die von vornherein höchstens einige kleine Veränderungen durchsetzen wollen und sich den kapitalistischen Sachzwängen längst ergeben haben,  Sozialdemokraten, Grüne, einige Gewerkschaftsfunktionäre etc., zu distanzieren.

Stattweb: Gerade die von dir letztgenannten politischen Kräfte scheinen aber bei der Mobilisierung jetzt recht präsent zu sein, bei der Abschlusskundgebung sind hauptsächlich Rednerinnen und Redner von SPD und Grünen angekündigt, auf Werbeplakaten für die Demo sind ihre Parteilogos abgebildet usw. Wie kam es zu dieser Entwicklung?

Michael M.: Das ganze hat mehrere Aspekte. Zunächst gab es tatsächlich vom „Wir zahlen nicht für eure Krise“ Bündnis das Anliegen möglichst viele Leute aus möglichst vielen Bereichen zu mobilisieren. Deswegen und auch weil Mobilisierungen wie diese schlicht zu den Aufgaben der Gewerkschaften gehören, gab es die Initiative auch den Gewerkschaftsapparat dafür zu gewinnen. Es ist kein Geheimnis, dass es innerhalb der Gewerkschaften, insbesondere in den oberen Etagen, einen Filz aus SPD Funktionären gibt, der eher gegen allzu linke und klassenkämpferische Mobilisierungen vorgeht als sie selbst mit zu tragen. Das Bemühen von Einigen aus dem Bündnis, diesen Teil dennoch zu gewinnen, ging einher mit Zugeständnissen, die dazu geführt haben, dass die Sozialdemokraten der Mobilisierung nun deutlich ihren Stempel aufdrücken konnten. Genau genommen ist es SPD und anderen geglückt das eigentliche Bündnis zu umgehen und Teil eines kurzfristig ins Leben gerufenen Demobündnisses zu werden. Das ganze war im „Wir zahlen nicht für eure Krise“ Bündnis, das ursprünglich die Demo organisiert hat, natürlich umstritten. Als diese Entwicklung aber in Gang gesetzt wurde, war klar, dass es nicht möglich ist das Rad wieder zurück zu drehen, ohne die Mobilisierung zu gefährden und eine Spaltung des Bündnisses zu riskieren. In der Nachbereitung wird dies konkret ebenso wie die allgemeinen Mechanismen der Entscheidungsfindungen des Bündnisses noch einmal diskutiert und für die Zukunft daraus gelernt werden.

Ein weiterer Aspekt der Ursachen für die Präsenz von SPD und Grünen bei der Mobilisierung, ist ihr gezielter Versuch sich als tatsächliche Opposition darzustellen und wieder Wähler zu gewinnen, sowie Widerstandsbewegungen in ihre politische Richtung zu kanalisieren. Dies war in den letzten Monaten bei Aktivitäten gegen Atomkraft ebenso zu beobachten wie bei Sozialprotesten. Diese Versuche Mobilisierungen von innen zu dominieren sind als Angriffe auf ihren klassenkämpferischen und kapitalismuskritischen Charakter zu werten. Das ist nicht minder gefährlich als die, von noch weiter rechts stehenden Gewerkschafts-Kreisen geführten, Angriffe auf die Mobilisierung, die das Ziel hatten, eine größere Unterstützung durch die Gewerkschaften, sowie allzu klassenkämpferische Redner zu verhindern.

Stattweb: Wie sieht Eure Position dazu konkret aus und wie gedenkt ihr mit der Situation umzugehen?

Michael M.: SPD und Grüne stehen nicht für eine Perspektive jenseits der kapitalistischen Verhältnisse, sondern stehen dieser im Wege – sie stehen für Krieg und Aufrüstung, die Ausrichtung aller gesellschaftlichen Bereiche nach Kapitalinteressen, staatliche Repression und eine rassistische Flüchtlingspolitik. Viele ihrer Vertreter in den Gewerkschaften sind verantwortlich für immer weitere Zugeständnisse ans Kapital, für einen Rückgang der Mitgliederzahlen und oftmals auch noch für illegale Klüngeleien mit der Unternehmerseite durch Schmiergelder u.ä. Ihre Phrasen, einzelne Reförmchen und gutgemeinte interne Kritik von einigen Linken innerhalb dieser Strukturen ändern daran nichts. Wer auf fortschrittliche Veränderungen durch Reformen und parlamentarische Arbeit setzt, hat von SPD und Grünen tausendfach aufgezeigt bekommen, dass sie dazu nicht gewillt sind und hat mit der Linkspartei mittlerweile auch einen, zumindest in Teilen ehrlicheren und fortschrittlicheren, Bezugspunkt.

Eine kurzfristige Zusammenarbeit, in der sich alle Kräfte die auf irgendeine Art für eine sozialere Politik als die der aktuellen Regierung stehen, wäre für uns evtl. tragbar gewesen – konkret eine normale Beteiligung der Gewerkschaftsfunktionäre an der Mobilisierung und ein bescheidenes Einreihen von SPD und Grünen in die Demo. Die genannten Versuche allerdings, die Mobilisierung zu dominieren und für die eigenen Interessen zu nutzen, sind nicht hinnehmbar.

Es gibt natürlich auch linke Strömungen die in dieser Situation dazu neigen würden, sich zurückzuziehen, eine radikale Kritik zu üben, aber praktisch weiter vor sich hin zu wursteln und letztlich den sozialdemokratischen Kräften das Feld zu überlassen. Das lehnen wir sehr bestimmt und grundsätzlich ab. Es geht schließlich um eine starke Bewegung gegen die kapitalistische Krisenpolitik, um die Initiierung konkreter Klassenkämpfe und um die Thematisierung von Alternativen zum Kapitalismus. Ein Rückzug gerade der Kräfte die dies alles am vehementesten vertreten, wäre ein Schritt in die falsche Richtung. Ebenso wie mit staatlichen Repressalien gegen unsere Aktivitäten, müssen wir uns mit den Versuchen der staatstragenden kapitalistischen Kräfte, die Mobilisierungen für sich zu nutzen, auseinandersetzen und Gegenstrategien entwickeln. Wir werden daher an unserer Mobilisierung festhalten und versuchen mit Parolen, Transparenten etc. eine Ablehnung der Politik von SPD und Grünen um so deutlicher zum Ausdruck zu bringen. Wir kommen nicht darum herum, langfristig zu einer Situation beizutragen, in der sich die Sozialabbauer und Kriegstreiber im Schafspelz die Finger verbrennen, wenn sie versuchen fortschrittliche Bewegungen zu vereinnahmen und mit ihren Positionen zu dominieren. Je stärker wir mobilisieren, je besser wir unsere Strukturen entwickeln, desto eher wird uns das gelingen.

Stattweb: Noch eine Frage zur Mobilisierung in Berlin, die ja am gleichen Tag stattfindet – gibt es einen intensiven Austausch, ist die Entwicklung dort ähnlich wie in Stuttgart?

Michael M.: Das bundesweite Bündnis „"Wir zahlen nicht für eure Krise“" ist natürlich sehr von den jeweiligen lokalen Strukturen geprägt. In Berlin sieht es unseres Wissens nach im Bezug auf die Demonstration am 12. Juni etwas anders aus als in Stuttgart. Dort ist z.B. der allgemeine Demonstrationsaufruf recht deutlich antikapitalistisch gehalten, das Bündnis allerdings auch nicht so breit wie hier. Wie stark die Mobilisierung dort wird können wir nicht einschätzen, wünschen den AktivistInnen dort aber natürlich das beste.

Damit es keine Missverständnisse gibt: Ohne jetzt größer auf die Differenzen zwischen uns und in Berlin zu einem „antikapitalistischen Block“ aufrufenden Gruppen einzugehen, sei gesagt, dass wir mit einigen der dort vertretenen Strömungen nichts zu tun haben. In vielen Feldern, etwa was die Einschätzungen der Rolle der Gewerkschaften, die Methoden in der Bündnisarbeit, den Bezug auf die Geschichte der kommunistischen Linken oder die internationale Solidaritätsarbeit angeht, sind die Differenzen enorm. Berliner Gruppen wie die Revolutionäre Perspektive Berlin, auf die wir uns positiv beziehen, rufen nicht zur Beteiligung an diesem Block auf.

Stattweb: Kannst Du zuletzt noch ein paar konkrete Hinweise zur Mobilisierung, bzw. zum Revolutionären Block geben – geht ihr von erneuten Polizeiangriffen wie zuletzt erst am 1. Mai aus, wie lief die Mobilisierung bisher, wie geht es danach weiter?

Michael M.: Es ist schwer einzuschätzen, ob es erneut Polizeiübergriffe geben wird. Es sei aber gesagt, dass die Übergriffe vom 1. Mai, die aufgrund des lächerlichen Vorwandes eines angeblich etwas zu langen Transparentes erfolgten, nicht zu einer Einschüchterung geführt haben. Es ist auch über unsere Kreise hinaus Konsens, dass erneute Polizeiprovokationen, ob konkrete Übergriffe oder auch das Abfilmen der DemoteilnehmerInnen, das Bedrängen durch ein Spalier und ähnliches nach Möglichkeit nicht einfach hingenommen werden. Es versteht sich von selbst, dass wir darauf achten müssen, uns nicht in unseren Mobilisierungen einschränken zu lassen und uns wann immer es möglich ist dagegen zu wehren. Das ist natürlich nicht zuletzt für die zukünftig sicher noch an Bedeutung gewinnenden Sozialproteste nötig.

Wir streben daher an, am 12. Juni und auch perspektivisch entschlossen und geschlossen zu handeln, bzw. langfristig unsere Strukturen und Mobilisierungen so gut zu entwickeln, dass die ständigen Versuche der Einschüchterung und Einschränkung zurückgeschlagen werden können. Am 1. Mai hat sich einmal mehr gezeigt, wie nötig es ist, in Reihen bzw. in Ketten zu laufen, Fahnen und Schilder zu nutzen um Polizeiangriffe und das polizeiliche Abfilmen  zu behindern. Es ist zu hoffen, dass dieses Bewusstsein durch die Erfahrungen der letzten Demonstrationen geschärft wurde...

Zur Größe der Demo variieren die Einschätzungen enorm. Fakt ist, dass es momentan zwar schon viel Unzufriedenheit mit den herrschenden Verhältnissen gibt, aus einer Reihe von Gründen aber keine starke bundesweite Bewegung die für wirkliche Veränderungen einsteht. Hier können die bisher recht geschickte Herangehensweise der schwarz/gelben Regierung ihre Politik zu verharmlosen, die Desinformationen des bürgerlichen Medien-Mainstreams, die anti-klassenkämpferische Rolle der Gewerkschaftsführungen oder die noch bei vielen verbreitete Hoffnung, man bekäme schon irgendwann wieder ein paar Krümel vom Kuchen ab, als Gründe genannt werden. Auch wenn zehn- oder zwanzigtausend Menschen zur Demo kommen, wäre das in Anbetracht der Notwendigkeiten noch zu wenig. In jedem Fall ist die Mobilisierung aber ein weiterer Schritt, um unsere Kräfte zu testen und für notwendige zukünftige Kämpfe zu stärken.

Im Bezug auf den Revolutionären Block ist eine Einschätzung ebenfalls schwierig. Er definiert sich nicht beliebig, etwa als Sammelsurium einer sich irgendwie als linksradikal begreifenden Szene, sondern hat klarere Positionen zur Grundlage. Das heißt, dass es natürlich auch um eine möglichst große Beteiligung geht, die Größe aber nicht das Hauptziel ist. Es wird sich zeigen, ob die Thematisierung der Notwendigkeit einer Beteiligung der Revolutionären Linken an Mobilisierungen wie der am 12. Juni auf fruchtbaren Boden gestoßen ist. Die klassenkämpferische, revolutionäre und kommunistische Strömung die den Block hauptsächlich trägt, hat sich hier in den letzten Jahren meiner Meinung nach jedenfalls schon gut entwickelt, steckt jedoch faktisch noch in den Kinderschuhen.

In jedem Fall muss es zukünftig noch größere Anstrengungen geben, in Klassenkämpfe zu intervenieren, Widerstandsstrukturen aufzubauen und sich als revolutionäre Linke zu großen Mobilisierungen zu koordinieren.

Stattweb: Danke schon mal für das Interview. Kannst Du zuletzt noch ein paar konkrete Infos zur Demo geben, z.B. zur Anreise  und zum Auftaktort?

Michael M.: Es wird aus vielen Städten Busse und gemeinsame Anreisen per Zug geben. Infos dazu gibt es bei den lokalen Ver.di und DGB Verbänden oder den verschiedenen linken Gruppen. Bringt Fahnen, Schilder, Transparente etc. zur Demo mit. Achtet darauf möglichst frühzeitig zum Revolutionären Block zu kommen, er trifft sich in der Lautenschlagerstr., etwa in Höhe der Thouretstraße.

Einen Aufruf zum Block und gegebenenfalls noch aktuelle Infos befindet sich unter: www.revolutionaere-aktion.tk
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