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Konstanz pfeift drauf - Nein zun neuen Konzert- und Kongresshaus

"Sind Sie für den Bau des Konstanzer Konzert- und Kongresshauses auf dem Gelände Klein-Venedig?"

Um diese Frage geht es am kommenden Sonntag in Konstanz bei einem Bürgerentscheid. Die Stadt am Bodensee plant direkt am Hafen, auf einem der Stadt gehörenden Areal mit dem Namen Klein-Venedig, ein neues Konzert- und Kongresshaus zu errichten. Die Kosten sollen sich, so die Planungen, auf 48 Millionen Euro belaufen. Parkplätze und ein sich anschließendes Kongresshotel würden durch einen privaten Investoren finanziert. "Die maximalen Kosten sind als Richtwert [sic!] festgelegt."

Es ergäben sich durch das KKH nur Vorteile für die Stadt: natürlich werden künftig noch mehr Touristen kommen und jedes Jahr zusätzlich 18 Millionen Euro ausgeben.

Bereits am 7. Dezember 2003 gab es einen Bürgerentscheid, bei dem die Mehrheit gegen den Bau des KKH stimmte. Damals wurde jedoch das notwendige Quorum von 30 % Nein-Stimmen nicht erreicht. Die Mehrheit der abgegebenen Stimmen sprach sich jedoch gegen den Bau aus: JA 45,8 %, NEIN 54,2 %. Auf der Internetseite der Stadt heißt es lapidar: "Im Ergebnis betrug die Zahl der gültigen Nein-Stimmen nicht die erforderlichen Mindeststimmberechtigten von 30%. Es kam kein bindender Bürgerentscheid zustande. Nach §21 Abs.6 GemO hat damit der Gemeinderat die Angelegenheit zu entscheiden."

Unterstützung erhält die Stadt von einem breiten Bündnis aus Privatpersonen, Wirtschaft und Medien, die mit einer aufwendigen Kampagne versuchen, die nötigen Stimmen zu sammeln, dem Pro-KKH-Bündnis "Konstanz gibt den Ton an". Verantwortlich für die stark emotionalisierende und von Inhalten ablenkenden Kampagne ist die Hamburger Werbeagentur Gürtler Bachmann, die schon in Hamburg für die öffentliche Bewerbung des finanziell völlig aus dem Ruder gelaufenen Projekt Elbphilharmonie verantwortlich zeichnete.

Kritik gibt es an den Plänen reichlich. Diese Kritik hat jedoch nichts damit zu tun, dass die GegnerInnen "Kulturfeinde" seien, wie die ehemalige Stadträtin der Freien Grünen Liste, Inge Egler, im Konstanzer Anzeiger am 17. März erklärte. Die Kritik am geplanten Großprojekt ist vielfältig. Geht es doch nicht nur darum, eine der letzten Freiflächen am Hafen zu erhalten, sondern auch das Geld vielmehr in die bereits vorhandene Kultur, aber vor allem in die soziale Infrastruktur der Stadt zu stellen.

Getragen wird die Bürgerinitiative "Nein zu Klein-Venedig" von unterschiedlichsten sozialen und politischen Initiativen, Parteien und kulturellen Einrichtungen sowie von unzähligen Persönlichkeiten. Obwohl es ihnen selbst aus Altersgründen nicht möglich ist zu entscheiden am Sonntag, hat sich auch ein Jugendbündnis gebildet, um ihre Position deutlich zu machen: Konstanz pfeift drauf! In einer Mitteilung des Jugendbündnisses heißt es: "Im Bereich der Jugendkultur kürzt die Stadt Konstanz seit Jahren, möchte jetzt aber mit dem Konzert- und Kongresshaus ein unprofitables Prestigeobjekt für Wenige bauen. Das ist unserer Meinung nach ein Schritt in die falsche Richtung mit katastrophalen Auswirkungen für die sozialen Aufgaben und Bereiche der Stadt, denn hier wird am Ende gekürzt. Was dies bedeutet, wird bei den Einsparungen, die andere Kommunen aufgrund der angespannten finanziellen Situation - ausgelöst unter anderem durch die Finanz- und Wirtschaftskrise - tätigen mussten, deutlich."

Das sind gute Gründe, am kommenden Sonntag gegen das KKH zu stimmen.

Links:
Aktuelles zum Thema findet sich auch unter utele.eu/blog und bei seemoz.

Leonberg: Kahlschlag in der Jugendarbeit?

Der Leonberger Jugendhausverein protestiert massiv gegen die geplante Schließung der dortigen Jugendhäuser. Zum 01. Oktober 2010 sollen alle Jugendhäuser - die Beat Baracke, das Jugendhaus in Höfingen, Warmbronn, Gebersheim und das Siesta in der Stadtmitte geschlossen und die angestellten Pädagogen entlassen werden. Zweifelhaftes "Argument": Die klamme städtische Kasse.  In einer Umfrage der "Leonberger Kreiszeitung" haben 75% der Teilnehmer unterstrichen: "Die Akzente sind falsch: Bei Kindern und Jugendlichen sollte überhaupt nicht gespart werden." Da die "LKZ" keine revolutionäre Zeitung ist, verbindet sie die Frage mit der Perspektive: "Dann lieber höhere Steuererhöhungen." Ob das die Alternative ist? Oder ob nicht lieber die Frage gestellt werden sollte, warum in den letzten Jahren die Unternehmenssteuern massiv reduziert wurden, den Städten die Kosten für Hartz IV aufgebürdet und zahlreiche andere finanzielle Belastungen für die Kommunen hinzukamen? Die Stadt geht den Weg, dies scheinbar pragmatisch hinzunehmen und die Krisenlasten auf die Bevölkerung abzuwälzen. Es sieht allerdings nicht danach aus, dass die Betroffenen gewillt sind, diesen Kurs mitzutragen:
Hier das Statement des Jugendhausvereins Leonberg e.V., via Infoladen Ludwigsburg:

In großer Fassungslosigkeit und mit völligem Unverständnis mussten wir am Freitag den Vorschlag der Leonberger Verwaltungsspitze zur Kenntnis nehmen, alle Leonberger Jugendhäuser zu schließen und die dort angestellten Mitarbeiter kalt lächelnd und absolut nicht "sozialverträglich" zum 01.10.2010 zu entlassen.

Seit 1974 hat die Stadt Leonberg die offene Jugendarbeit in Leonberg stets bedarfsgerecht gefördert.
Erfolgte dies, weil jedes Jahr Geld übrig war und die Stadt nicht wusste, wohin damit?
Nein. Der wahre Grund lag natürlich darin, dass mit diesen Investitionen in präventive offene Angebote Folgekosten in Form von Heim- und in den schlimmsten Fällen Gefängnisunterbringung vermieden wurden und so ein nachhaltiger Nutzen für die Kinder und Jugendlichen unserer Stadt und somit für die Allgemeinheit erzielt wurde. Und weil diese offenen Angebote natürlich nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz vorgeschrieben sind.

2005 wurde der bestehende Bedarf für offene Angebote an die Kinder und Jugendlichen in Leonberg sogar noch einmal von der Stadtverwaltung umfassend ermittelt und "offiziell" festgeschrieben.
Zu dessen Deckung wurde eine europaweite Ausschreibung durchgeführt. Ergänzend sei bemerkt: Seither ist der Bedarf für offene Jugendhilfeangebote eher noch gestiegen denn gesunken.

Die Verwaltungsspitze macht nun in voller Kenntnis über die in den vergangenen Jahren erzielten außerordentlichen Erfolge der offenen Jugendarbeit in Leonberg einen solchen Streichungsvorschlag.
Wohl wissend, dass sie damit bewusst die sozial schwächeren und ohnehin schon Benachteiligten mit voller Härte trifft. Sie spekuliert darauf, dass die Kinder und Jugendlichen und deren zum Teil nicht gerade "bessergestellten" Eltern einen "schwachen" Gegner ohne große Lobby bilden und sich schon nicht allzu sehr wehren werden. Und die betroffenen Kinder und Jugendlichen sind ja noch keine Wähler.

Die Folgen der Streichung in Form von steigenden Kosten bei der Heimunterbringung und bei den sonstigen, sehr kostenintensiven erzieherischen Hilfeangeboten zahlt ja dann der Landkreis. Dass damit obendrein das Leben der Betroffenen zerstört sein kann, scheint gleich gar keine Rolle zu spielen, es geht ausschließlich ums liebe Geld. Das ist kalt und menschenverachtend und durch nichts zu entschuldigen, schon gar nicht "nur" durch eine momentan schlechte Haushaltslage. Hier scheint jeder Anstand und jedes Gespür für die Verhältnismäßigkeit der Mittel, um den Haushalt auszugleichen, verlorengegangen zu sein.

Selbst alle Experten für den Bereich Jugendhilfe innerhalb der Stadtverwaltung sind sich der Wichtigkeit der offenen Jugendarbeit voll bewusst.
Auch die Gesetzeslage laut Kinder- und Jugendhilfegesetz ist eindeutig und diametral zum Vorschlag der Verwaltungsspitze. Es bleibt daher zu hoffen, dass sich innerhalb der Stadtverwaltung die eigentlich reichlich vorhandene Sachkenntnis durchsetzen darf und die von Einzelnen immer wieder bewusst gestreute Lüge, die Förderung der offenen Jugendarbeit wäre eine "Freiwilligkeitsleistung", endlich eingestellt wird.

Die Kinder und Jugendlichen in Leonberg können nun nur noch weiterhin auf die Vernunft der Leonberger Gemeinderäte vertrauen, die 2005 den Bedarf für die offene Jugendarbeit und die damit einhergehende Ausschreibung beschlossen haben und die daher hoffentlich folgerichtig diesen unsinnigen Vorschlag der Verwaltung jetzt ablehnen werden.

Der Vorstand und die Mitarbeiter des Jugendhaus Leonberg e.V

Inzwischen gibt es eine Online Unterschriftensammlung. Am kommenden Montag wird zu einer "Montagsdemo / Pfeifkonzert" aufgerufen: 15. März, 16:30 vor dem Leonberger Rathaus.

Stuttgart: Neues Hausprojekt für unkommerzielle Kultur und politische Aktivitäten

Hausprojekt in Stuttgart
In Stuttgart-Heslach soll ein neues Hausprojekt für unkommerzielle Kultur und politische Aktivitäten verwirklicht werden. Es soll linken und fortschrittlichen Initiativen für ihre Arbeit zur Verfügung stehen, eine Alternative zum kommerziellen Mainstream bieten und einen selbstverwalteten Freiraum für Eigeninitiative und politisches Engagement schaffen. Mehrere Gruppen und Einzelpersonen, die bisher an Projekten wie dem „Sozialen Zentrum Stuttgart - Subversiv“ beteiligt sind, haben sich Mitte 2009 zusammengeschlossen, um das Ziel eines großen gemeinsamen Projektes zu verwirklichen.

Es ist im Raum Stuttgart ein einmaliges Projekt, bei dem billiger Wohnraum in zwei Etagen, mehrere Büros und Arbeitsräume, sowie ein Café und ein großer Veranstaltungsraum mit Bühne, geschaffen werden sollen.

Aktuelle Situation

Bisher wurden insbesondere folgende Grundlagen für das Projekt umgesetzt: Gründung eines Vereins mit dem Zweck das Haus in der Böblinger Straße 105 zu kaufen und zu verwalten, Eintritt in das Mietshäuser Syndikat und Beratungsgespräche mit dort vernetzten bereits etablierten Projekten, Kalkulationen der Kosten für die Renovierung und die ökologische Sanierung des Hauses, Erarbeitung eines Finanzierungsplans, Beginn mit dem Sammeln von Direktkrediten, Veröffentlichungen zur Vorstellung des Projektes, erste Vorgespräche mit Personen und Initiativen die das Haus später für Büros u.ä. nutzen werden.

Da es noch einen anderen Interessenten gibt, ist das Hinarbeiten auf einen zügigen Kauf des Hauses momentan der Schwerpunkt unserer Aktivitäten.

Mit der GLS-Gemeinschaftsbank, die das Projekt unterstützt, fanden und finden Gespräche zur Finanzierung statt. Um von der Bank einen Kredit in der für den Hauskauf und die Renovierung nötigen Größe zu bekommen, wird ein Grundstock an Eigenkapitalanteil benötigt, der sich auf ca. 100 000,- Euro beläuft. Sobald wir diese Summe zusammen haben, steht dem Hauskauf wohl nichts mehr im Wege.

Wie kann das Projekt unterstützt werden?

Momentan werden vor allem sog. Direktkredite dringend gebraucht. Alle die das Projekt unterstützen wollen oder nach einer guten Geldanlage suchen, haben die Möglichkeit einen Kredit ab 500,- Euro zu geben. Dieses Geld wird für den Kauf des Hauses und die dort nötigen Arbeiten verwendet und gilt als Eigenkapital der GmbH und somit als Grundlage für einen Bankkredit. Die Beträge werden durch die Mieteinnahmen des, ab September geplanten, laufenden Betriebes inkl. dem vereinbarten Zinssatz zurückgezahlt.

AnlegerInnen haben stets Einblick in die Verwendung des Geldes und können sich sicher sein, dass es für gute Zwecke verwendet wird. Der Zinssatz kann selbst von 0% bis 3% festgelegt werden.

Wo gibt es weitere Informationen?

Auf unserer Homepage können verschiedene Texte gelesen und Veröffentlichungen heruntergeladen werden. Auf einer Veranstaltung am Freitag, den 05. März wird das Projekt ausführlich vorgestellt und Fragen beantwortet. Natürlich kann über die unten stehende Adresse auch direkt Kontakt mit uns aufgenommen werden.

Text des aktuellen Faltblattes

Infomappe zum Projekt

Infoblatt zu den Direktkrediten

Direktkreditvertrag

Veranstaltung und Besichtigung des Hauses am Freitag, den 05. März:

von 16.30 bis 18 Uhr gemeinsame Besichtigung des Hauses | Böblinger Straße 105, Stuttgart-Heslach (zwischen den Haltestellen Schreiberstraße und Bihlplatz)

um 18 Uhr Veranstaltung zum Hausprojekt | im Alten Feuerwehrhaus, Möhringerstr. 56, Stuttgart-Heslach (Nähe Haltestelle Schreiberstraße)

Initiative für ein Soziales Zentrum Stuttgart e.V.

Urbanstr. 87a

70190 Stuttgart

Tel.: 0151/21138089

E.Mail: info[@]isz-stuttgart.de

Website: www.isz-stuttgart.de
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