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Die tatsächliche Verfügbarkeit von gentechnikfreiem Sojaschrot

Immer wieder ist in Landwirtschaftszeitungen das Argument zu lesen, dass der gegenwärtige Fleisch- und Milchbedarf nur mit Gentech-Fütterung gedeckt werden kann. Ein Argument, das es KritikerInnen des Agrogentechnik schwer macht. Dieser Behauptung widerspricht der Futtermittelhändler Joser Feilmeier von Zivil Courage, der aufgrund seiner Sachkenntnis als wichtige Stimme gilt:

Die tatsächliche Verfügbarkeit von gentechnikfreiem Sojaschrot

Richtigstellung der Falschberichte in der Fachpresse

Die landwirtschaftliche Fachpresse berichtete in den vergangenen Monaten über die Verfügbarkeit von gentechnikfreiem Sojaschrot. Diese Berichte waren derart falsch, dass es einer umfangreichen Richtigstellung bedarf. Führende Handelskonzerne bestimmen, dass die Fachpresse es so darstellen soll, wie sie es gerne hätten. Dafür werden dann wieder seitengroße Werbeanzeigen geschaltet.

Grundsätzlich die Frage: Soja im Futter -“ ja oder nein:
Das Gerede, „Soja ist nicht notwendig“, ist genau so richtig, wie falsch. Wenn der Verbraucher bereit ist, dem Landwirt den dreifachen Preis zu zahlen, können wir sofort auf frühere Wirtschaftsformen und Zuchtlinien zurückgreifen und auf Soja verzichten. Beim derzeitigen Stand der Technik, Preissystem und Tierlinien geht ein genereller Verzicht an der Realität vorbei und ist Träumerei. In der Milchviehhaltung und anderen extensiven Tierhaltungen kann Soja im unteren Leistungsbereich und spezieller Futterration komplett ersetzt werden. Bei Hochleistung, Schweinen und Geflügel, ist dies nicht möglich. Bleiben wir bei der Realität.

Zur Marktsituation der kommenden Jahre:

Es geht nicht um das, was „man irgendwo gehört hat“, sondern was ist tatsächlich am Markt: Brasilien hat 2008 offiziell 61,3 Mio. t Sojabohnen produziert. Der GVO-Anteil liegt dabei nach Marktexperten bei max. 55 % reine GVO- und Mischware. Dort wo keine Rückverfolgbarkeit gefordert und alles in die gleichen Warenströme läuft, werden im großen Stil kleine Mengen GVO-Bohnen zu natürlichen gemischt. Ab 0,9 % GVO-Anteil muss die Ware für den EU-Markt bereits als GVO gehandelt werden. Damit treibt man die Mengenzahlen nach oben und versucht zu dokumentieren, es gäbe nur noch GVO. Ursache hierfür ist, dass die Gesetzgeber bei „GVO-frei“ Kontrollen verlangen und bei „GVO“ die pauschale Angabe „kann GVO enthalten“ tolerieren. Die EU hat jetzt diese Kennzeichnung „nur zur Sicherheit“ durch die EU-Kennzeichnungs-VO 1829/2006 verboten.

Selbst bei 55 % maximalem GVO-Anteil bleiben in Brasilien ca. 27 Mio. t gentechnikfreie Sojabohnen. Nach derzeitigem Stand sind davon ca. 6 Mio. t zertifiziert nach Basler Kriterien (WWF und COOP), was eine garantierte Rückverfolgbarkeit, sozial- und umweltgerechte Produktion und Gentechnikfreiheit bedeutet. Die Hafenlager Nürnberg, Würzburg, Passau und Enns (und weitere) werden nur mit dieser Zertifikationsware beliefert.

Das Gerede mancher Personen, dass die Lkw´s so lange vor den Werkstoren anstehen und damit eine Vermischung mit GVO niemand mehr ausschließen kann, ist völlige Unkenntnis. Alle Lkw-Ladungen werden vor den jeweiligen Werkstoren auf GVO-frei untersucht. Wird GVO über 0,1 % festgestellt, wird der Lkw gar nicht erst auf das Gelände gelassen und muss zu anderen Ölmühlen fahren, die noch GVO verarbeiten. Die Fahrer passen sehr wohl auf ihre Ladung auf, sonst warten sie stunden- oder tagelang umsonst. Zudem erhalten die Farmer ein Produktions-Aufgeld für gentechnikfrei, weshalb sie die getrennte Lagerung und den Transport absichern. CERTID, SGS, usw. kontrollieren sehr streng und dokumentieren dies vom Saatkorn bis zum letzten Umschlag bei uns. Rückverfolgbarkeitstests zeigen, dass das System funktioniert.

Gentechnikfreie Sojabohnen bringen nachweislich höhere Erträge für den Farmer und weniger Pestizideinsatz (Quelle Prof. Andrioli Brasilien und weitere). Deshalb stellen viele Farmer wieder auf GVO-frei um (ist bei alten RR-Sojasorten noch möglich, da Selbstbestäuber). Viele Handelskonzerne versuchen nur die Faktenlage anders darzustellen, um künftig einheitliche Warenströme zu sichern. Dies erhöht deren Gewinn und sichert langfristig Lizenzgebühren und Monopolabwicklung. Wer als Landwirt meint, er kauft GVO-Soja, weil dieser billiger ist, denkt sehr kurzsichtig. Wenn dies alle so machen, wird GVO-frei verschwinden. Dann gibt es nur noch lizenzierte GVO-Ware, die dann zu beliebigen Preisen der Konzerne abgegeben wird. GVO-freie Sojabohnen unterliegen keinem Handelszwang und damit sichern nur sie, dass am Markt noch Angebot und Nachfrage regiert. Wenn es nur noch GVO gibt, ist es vorbei mit billig!!! Das sollte jedem bewusst sein. GVO-frei hat mehr Inhaltswerte und ist wissenschaftlich bestätigt höher verwertbar. Die Aussage „GVO-frei sei teuerer als GVO“ ist völlig falsch.

Der vielfach dargestellte Engpass bei Sojaschrot, wenn in Europa die neuen Sojasorten von Monsanto nicht zugelassen werden, ist Unsinn und nur reine Handelspropaganda der Gensojagiganten. Erstens wird dieser neue Soja vorerst nur in den USA im Probeanbau versucht und zweitens ist kein einziger Tierhalter in ganz Europa darauf angewiesen, diese Sojaart zu kaufen. Auf Jahre hin wird es aus Brasilien und Indien keine neuen Sojavarianten geben, da Brasilien auch sein mehrjähriges Zulassungsverfahren hat und Indien sowieso keine Gensoja anbaut. Das Weltangebot an Soja wird nach Planung im nächsten Jahr kontinuierlich um einige Prozent wachsen. Dabei wächst GVO auf gerodeten Urwaldflächen und GVO-frei-Basler-Kriterien-Soja auf fruchtfolgemäßigem Ackerland. Das Verhältnis von GVO zu GVO-frei wird nach Marktexperten auch 2009 gleich bleiben. Wenn die Soja-Handelskonzerne sorgsam ihre Warenströme trennen und sichern, muss keiner befürchten, dass ihre Schiffe in Europa nicht entladen werden. Diese Thematik wäre so, als wenn z. B. bei der Milch auch Spuren von Antibiotika oder verbotene Substanzen zugelassen wären, weil sonst der Landwirt so sorgsam arbeiten müsste - undenkbar, weil es gesundheitsgefährlich wäre und Landwirte keine Lobby haben!!! Landwirte sollen von Ihren Lieferanten nur rückstandsfreien Soja verlangen!

Zur allgemeinen Verfügbarkeit von GVO-freiem Sojaschrot oder Sojaöl:

Alle EU-Staaten brauchen pro Jahr etwa 32 -“ 36 Mio. t Sojabohnen (Öl und Schrot zusammen). Europa bezieht nicht nur aus Übersee, sondern auch viele GVO-freie Ware aus Indien (!!), China (!!) und jetzt auch aus Osteuropa. Dort entsteht ein großes Anbaugebiet für GVO-freie Sojabohnen nach Basler Kriterien. In diesem Jahr wachsen hier bereits etwa 70.000 ha. Nach derzeitigem Marktstand errechnet sich ein max. Bedarf aus Übersee von etwa 22-“30 Mio. t im Jahr. Brasilien alleine produziert 27 Mio. t absolut GVO-frei. Egal was manche konzernabhängige Marktteilnehmer noch sooft verkünden, ist es ausgeschlossen, dass aus Europa eine Nachfrage nach GVO-freien Sojabohnen kommen würde, die allein Brasilien nicht erfüllen könnte. Paraguay und andere Staaten bieten aber auch reichlich GVO-frei an.

Die Behauptung, dass die Tiere verhungern, wenn diese neuen Gensojasorten von Monsanto nicht zugelassen werden, ist reine „Bauernverdummung“ . Wenn dann die GVO-Ware tatsächlich zuwenig würde, stellen wir alles auf GVO-frei um. Hier bedarf es keiner Zulassung und keiner Beschränkung und nebenbei verschwinden Krankheiten und die Verbraucher bekommen gesunde Lebensmittel. So einfach ist der Markt, wenn man bei der Wahrheit bleibt.

Auch das Gerede, „dann würde der Preis für Soja noch weiter steigen“ , ist völlig absurd. Vielleicht haben es diese Personen schon gemerkt, dass aktuell der Sojapreis wieder gefallen ist, obwohl sich die Anteile von GVO-Sorten nicht verändert haben. Selbst wenn bestimmte Schiffsladungen Soja, die durch fehlende Sorgsamkeit der Händler, nicht nach Europa kommen dürfen, ist die Ware trotzdem am Weltmarkt da. Dann wird sie in andere Länder geliefert. Der Preis richtet sich bekanntlich nach Warenmengen und Bedarf weltweit. Es würde dann hier nur eine Verschiebung stattfinden. Anders wäre es, wenn ein Engpass entstehen würde. Dies ist aber nach obigen Fakten völlig ausgeschlossen. Vielmehr geht es darum, dass große Handelsriesen nur „Monsanto-Soja“ handeln. Diese könnten dann Umsatzeinbrüche haben. Andere Händler gleichen dies aber freudestrahlend aus. Die Tiere brauchen bestimmt nicht hungern, „eher die Konzernchefs dieser Handelsriesen“.

Besonders absurd ist es, dass die Spitze des Bauernverbandes und des Raiffeisenverbandes sich dafür einsetzen, dass die bisher nicht zugelassenen neuen Sojasorten unverzüglich freigegeben werden. Es geht hier rein um Geschäftsinteressen und gegenseitige Unterstützung. Im Verband „FNL“ (www.fnl.de) sind alle führenden Handelsriesen und Agrarkonzerne vereint, die an der Landwirtschaft verdienen. Beim Kaffeekränzchen erörtert man, wie sich Umsatz, Rendite und Aktienkurse steigern lassen. Der FNL-Präsident ist zugleich Präsident des Bauernverbandes, womit die Umsetzung erleichtert wird.

Trotz aller intensiven Gegenbemühungen der Konzerne, DBV, DRV und mancher „gekaufter“ Politiker zeigt sich weltweit eine unvorstellbare Nachfrage nach GVO-freien Sojabohnen. Um dies besser koordinieren zu können, wurde erst Mitte August 2008 in Brasilien ein neuer Verband mit gentechnikfreien Produzenten gegründet. Hier haben sich Ölmühlen und große Genossenschaften des Landes zusammengeschlossen, die nur GVO-freie Bohnen verarbeiten. Vor allem die weltweit steigende Nachfrage nach GVO-freiem Sojaöl für die Lebensmittelbranche drängte zur Gründung des Verbandes. Niemals wird man in Europa GVO-Sojaöl in Lebensmitteln verwenden können, weil es der Verbraucher ablehnt. Es gibt aber keine Sojabohnen, die GVO-freies Öl und zugleich GVO-Schrot liefern. Es wird also immer GVO-freien Sojaschrot geben.

Bericht im Bayer. Landwirtschaftlichen Wochenblatt über die Verfügbarkeit:

Ein Landwirt (Kreisobmann des Bauernverbandes) erzählte, dass er in Brasilien war und sich die Sachlage aus erster Quelle angesehen hat. So wird es auch sonst sehr oft behauptet. Grundsätzlich sei einmal folgendes festzustellen: Ein wichtiger Bundesstaat mit Sojaanbau in Brasilien ist Paraná. Paraná ist etwa 6 Mal so groß wie Deutschland. Paraná ist aber auch einer der kleineren Staaten in Brasilien. Dann erzählen Leute, sie waren einige Tage in Brasilien und können jetzt genau sagen, wie es dort läuft.

Zitat eines Weltmarktexperten für Soja: „Wer Brasilien besucht, sieht viele Sojafelder. GVO und GVO-frei sehen optisch gleich aus. Das Betreten ist immer nur im Wohlwollen der Eigentümer möglich. Was diese den Besuchern erzählen, müssen sie glauben“. Erst wenn die Ware geerntet wird, outet sich der Farmer und verkauft oder liefert die Ware dorthin ab, wohin sie gedacht ist. Erst hier treten die tatsächlichen Zahlen ans Licht. Bleiben wir bei der Realität.

Was sagt der Lebensmittelhandel:

Betrachtet man die internen Verhandlungen der Lebensmittelbranche, wird es für Betriebe, die noch mit GVO-Futtermitteln erzeugen, bald kritisch. Pioniere haben bereits vor Jahren auf gentechnikfrei umgestellt und können jetzt mit der neuen gesetzlichen Grundlage ihre Produkte als „Ohne Gentechnik“ ausloben. Täglich kommen weitere Verarbeiter hinzu. Die Masse der Landwirte ist eindeutig bereit, gesund, gentechnikfrei und damit verbraucherfreundlich zu erzeugen. Auch viele Mischfutterwerke haben die Zeichen der Zeit erkannt. Der Markt wird sich drehen, und zwar bald und gewaltig.

Der Markt steuert unaufhaltsam auf 3 Handelslinien zu:
• Als Massenware wird es weiterhin billige, mit Genfutter erzeugte konventionelle Nahrungsmittel geben. Somit haben die Handelskonzerne weiterhin ihre Lockangebote, erzeugt von „Nur-billig-und-Masse-denkenden Bauern“. Wer nur an Masse denkt und jeden Erzeugerpreis akzeptiert, liefert den Konzernen diese lukrativen Lockangebote.
• Daneben ein etwas höherpreisliches Qualitätssortiment, doch preisgünstiger als BIO, gentechnikfrei. Diese Linie ist fern aller Lockkonditionen und Preis-Werbeanzeigen und sichert dem Landwirt das nötige Einkommen. Dafür liefert er die beste Qualität.
• Und weiterhin ein hochpreisliches BIO. BIO muss höherpreislich bleiben, weil die Produktion auch viel mehr kostet.
Beispiele für dieses neue System gibt es bereits genug. Leider haben viele Marktteilnehmer noch nicht verstanden, dass letztendlich der Verbraucher beim Einkauf entscheidet.

Zusammenfassung - Wo gibt es gentechnikfreien Sojaschrot?

Fakt ist:
Alle Händler, Hersteller und Verarbeiter können täglich jede gewünschte Menge GVO-freien Soja kaufen und sofort erhalten. Fast jeder Händler bekommt täglich oder wöchentlich die aktuellen Preisnotierungen des Großhandels mit umfangreichen Angeboten für GVO-freien Soja. Die Belieferung ist flächendeckend in ganz Deutschland, Österreich und Schweiz ganzjährig und jederzeit gesichert. Wenn ein Händler sagt, die Ware gibt es nicht, belügt er bewusst den Landwirt. Der Landwirt soll dann baldmöglichst den Lieferanten wechseln, weil es sein kann, dass er sonst künftig seine Erzeugnisse nicht mehr verkaufen kann.

Bitte senden Sie keine Preisanfragen an Zivilcourage . Dafür können Sie von uns jederzeit Unterstützung anfordern. Unsere Aufgabe ist es nur, Landwirten, Verbrauchern und Vermarktern gesunde Produkte zu erhalten und eine freie Zukunft für uns alle zu sichern.

ACHTUNG bei Sojaeinkauf

Immer wieder werde ich angerufen, ob es sein kann, dass zwischen GVO (= genverändertem Soja) und GVO-frei (= gentechnikfreiem Soja) ein so hoher Preisunterschied ist.

Bitte zuerst nachfragen, was genau eingekauft oder nachgefragt wird:
• Es gibt leider viele Lagerhäuser, die dem Landwirt einreden, sie haben nur Hochprozent-Soja und verkaufen dann einen schalenreichen Normalschrot-44/7. Bei der Nachfrage heißt es dann, dass der Soja sowieso ein Hochprozent ist und sie immer nur beste Ware verkaufen.
• Solche Angaben, auch wenn es einige nicht gerne hören, sind Irreführungen. Hochprozent-Soja beginnt erst bei 46 % Protein. Alles was darunter liegt ist laut Futtermittelverordnung ein ganz normaler schalenreicher „Normalschrot“.
• Selbstverständlich kann dieser Soja auch hohe Eiweißgehalte haben, jedoch immer weniger als ein HP. Der Wert 44 bedeutet aber nicht den Proteingehalt, sondern den Wert Protein + Fett („ProFett“). Dabei schwankt der Proteingehalt beim Normalschrot zwischen 34 und 43 % je nach Schalenanteil. GVO-freier HP 48 hat einen „ProFett“ von mind. 48 % (46% Protein +2 % Sojaöl) + die naturgewachsene Rohfaser.
• Ein Preisunterschied von mehr als 5 € von GVO-Normalschrot zu GVO-frei-HP-48 sind nicht reell. Bei HP-GVO zu HP-GVO-frei max. 3 ( -4 ) €. Das zeigen Preisvergleiche von Einkaufsgemeinschaften. Die höheren Inhaltswerte von GVO-frei-HP-48 lesen Sie auf einem anderen Infoblatt. Die höheren Kosten von HP-48-GVO-frei zu Normalschrot GVO-haltig werden weitestgehend durch die höheren Eiweißgehalte ausgeglichen. Hinzu kommt, dass GVO-Soja eine schlechtere Eiweißverwertbarkeit hat (japanische wissenschaftliche Studien belegen dies). Um die gleiche Verwertbarkeit zu erlangen, müsste GVO-Soja mind. 25 Min. bei 220 °C getoastet werden. Das macht jedoch keine Ölmühle. Deren normale Erhitzung dauert 10 Min. bei 100°C (= Vorgabe für GVO-frei)

Weitere Infoblätter zum Soja:
Gentechnikfreie Lebensmittelproduktion kann starten
We feed the world
Gentechnikfreier Soja ist nicht teuerer
Wissenschaftlich belegt -“ gentechnikfrei ist höher verwertbar
Beispiele von Tierkrankheiten aufgrund von GVO-Soja
Soja ist nicht Soja - HP-48 statt normalem Soja

Zivilcourage wird künftig im Internet die Händler nennen, die nur gentechnikfreie Futtermittel anbieten. Dies sind die Partner der freien Bauern. Auf Wunsch erhalten Sie von uns auch per Mail oder Fax eine Liste der Händler und Hersteller.

Alle angegebenen Zahlen und Daten stammen von Marktexperten und liegen im Original vor.

Information Zivilcourage -“ Markt/Futtermittel / Feilmeier Josef (Int.Exp.-Gr. Futtermittel) www.zivilcourage.ro feilmeier@zivil-courage.info
Wir unterstützen Händler, Hersteller und Verarbeiter mit Infos und Vorträgen. Wir geben Ihnen Markttipps und zeigen Einkaufwege auf.
Jeder ist und hat „Zivilcourage“ - Arbeitsgemeinschaft freie Bürger und Bauern - Rufen Sie Ihren Landkreis zur gentechnikfreien Region aus!

Die Universität Paris-Süd verpflichtet sich, Christian Vélot zu unterstützen

Der Vortrag von Werner Müller über die EFSA wird derzeit von den ehrenamtlichen ÜbersetzerInnen von Coorditrad, dem ehrenamtlichen ÜbersetzerInnen-Netzwerk von Attac International, ins Französische übersetzt. Dabei wurde die Agrargruppe von Attac Wuppertal auf einen wichtigen Erfolg in Frankreich aufmerksam gemacht: Aufgrund seines kritischen und mutigen Eintretens zu gentechnisch veränderten Organismen war der Wissenschaftler Dr. Christian Vélot an seiner Uni "Paris Süd" in große Probleme gekommen. Wie die Fondation Sciences Citoyennes berichtet, wurde er am 9. Juli 2008 aufgrund des Erfolgs einer internationalen Kamagne in Begleitung einer Delegation vom Präsidium seiner Universität rehabilitiert.

Hier nun der Originalartikel in der Übersetzung von Coorditrad:

Die Universität Paris-Süd verpflichtet sich, Christian Vélot zu unterstützen

Am 9. Juli 2008 wurde Christian Vélot in Begleitung einer Delegation vom Präsidium seiner Universität empfangen

Fondation Sciences Citoyennes, 18. Juli 2008 von Fabien Piasecki

Am 9. Juli 2008, wurde der Biologe und Whistleblower Christian Vélot vom Vorstand der Universität Paris-Süd empfangen. Dieses Treffen erfolgte im Anschluss an den für ihn veranstalteten Aktionstag vom 25. Juni. Ergebnis: Ein offenes Ohr und verbindliche Zusagen. Es ist zweifellos der Anfang vom Ende des Leidenswegs für den Dozenten und Forscher.

Zwei Jahre aufreibender Behördengänge und heftiger Auseinandersetzungen mit seinen Vorgesetzten, 50 000 Unterschriften zu seinen Gunsten, mehrere Hundert Menschen, die am 25. Juni gekommen waren, ihn in der Universität von Orsay und im Ministerium für Hochschulbildung und Forschung zu unterstützen, und schließlich der Sieg. Denn für Christian Vélot und die Fondation Sciences Citoyennes (übersetzt etwa: Stiftung bürgerliche Wissenschaften oder Stiftung Wissenschaften für Gesellschaft und BürgerInnen) legen die in Orsay am letzten Mittwoch eingegangenen Zusagen Zeugnis von einem wirklichen Bewusstwerden seiner Lage ab.

Konkret ist Christian Vélot, in Begleitung der Senatorin des Nord-Departements Marie-Christine Blandin, von Gewerkschaftsvertretern (Isabelle Goldringer von Sud-Recherche und Patrick Boumier von SNTRS-CGT) und Mitgliedern der Fondation Sciences Citoyennes, durch die Universitätspräsidentin Anita Bersellini, den Vizepräsidenten Guy Couarraze, den Generalsekretär Jean-Pierre Leclere sowie den Dekan der Universität für Wissenschaft von Orsay, Philippe Masson und den Regionalabgeordneten des CNRS Michèle Saumon empfangen worden. Das Gespräch war für den Biologen Anlass, auf die Problematik seiner Lage im Institut für Genetik und Mikrobiologie (IGM), in dem er seine Forschungen betreibt, aufmerksam zu machen: Wiederholt wurden ihm von Seiten der Leitung des IGM sein "Anti-GVO-Kreuzzug" vorgehalten, Kreditrestsummen sowie ein Praktikant vorenthalten sowie die Beschlagnahme seiner Forschungsräume unter dem Vorwand eines Phantomprojekts angekündigt, und er wurde fälschlicherweise beschuldigt, einen tätlichen Übergriff ( der im Übrigen inzwischen von dem Betroffenen dementiert wurde) auf einen Kollegen verübt zu haben, usw. ...

Die Universitätsvertreter haben die Tragweite des Verleumdungsfeldzugs gegen ihren Dozenten und Forscher erfasst, den das IGM sogar beschuldigte, "die Wissenschaft zu beschmutzen". Nach einer herzlichen Diskussion hat der Universitätsvorstand verbindliche Zusagen zu einer Reihe von Punkten gemacht:

- Christian Vélot behält ausdrücklich das Recht, sich weiterhin zu Untersuchungen von GVO (gentechnisch veränderten Organismen) zu äußern, und dabei seine Berufszugehörigkeit mitzuteilen, um seine Sachkenntnis zu begründen;

- die Universität erteilt Christian Vélot ihre volle Unterstützung, dass sein Forschungsteam weiter bestehen kann, sei es für den Lehrbetrieb, sei es als ein mit einer anderen Forschungseinheit der Universität von Orsay verbundenes Labor;

- der Universitätsvorstand wird einen Brief schreiben, auf den man sich öffentlich berufen werden kann, um Christian Vélot und sein Team von den gegen sie vorgebrachten lügnerischen Beschuldigungen freizusprechen und in dem ausgeführt werden wird, dass nur die künftige Bewertung des Forschers berücksichtigt werden wird, was insbesondere die Bestätigung gestattet, dass Beschlüsse innerhalb der Universität nur gefasst werden können wenn das Beurteilungsverfahren transparent ist und die Methoden dafür im gesetzlichen Rahmen liegen.

Im Übrigen wird das CNRS (Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung) im Rahmen der Vertragsfrist, während der Christian Vélot noch an das IGM gebunden ist, die Möglichkeiten und Wege einer Neuzuteilung von Forschungskrediten für sein Team untersuchen.

"Ich wünsche mir für Sie Wohlergehen und innerhalb der Universität den Frieden", erklärte die Präsidentin der Universität Anita Bersellini gegenüber Christian Vélot. Für die Fondation Sciences Citoyennes "müssen auf die Gesamtheit der gemachten Zusagen Tatsachen und konkrete Handlungen folgen, aber Christian Vélot ist dabei, innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft rehabilitiert zu werden, und das ist wohl das Wesentliche. Er ist keine Unperson mehr, der es wagt, den GVO-Kulturen Schlechtes nachzusagen, sondern lediglich ein verantwortungsbewusster und engagierter Dozent und Forscher sowie Whistleblower."

Durch seinen Fall kommt das Anliegen der Whistleblower nach den Siegen von Pierre Méneton und Véronique Lapidès, die beide vor Gericht gegen die Verleumdungen ihnen gegenüber Recht erhalten hatten, wieder einen Schritt weiter.

Aus dem Französischen von Angelika Gross, ehrenamtliche Übersetzerin bei Coorditrad

Hinweis: Auf arte.tv kann das Video der Debatte mit Christian Vélot, José Bové und Renate Sommer (CDU) aufgerufen werden.


Die Erstveröffentlichung dieses Artikels erfolgte auf der Seite der Agrargruppe von Attac Wuppertal.

"Am Frankfurter Flughafen soll kein Baum mehr fallen"

Getreu dem Motto: "Versprechen kann sich jeder mal", kann inzwischen selbiges von Holger Börner, damaligem Ministerpräsidenten von Hessen, die Startbahn West solle der letzte Ausbau des Flughafens in Frankfurt sein, als Makulatur gesehen werden: Die Fraport will den Frankfurter Flughafen weiter ausbauen. Der rund 50 prozentigen Steigerung der Flugbewegungen würde als unmittelbare Folge rund die Hälfte des Kelsterbacher Stadtwaldes zum Opfer fallen. Dagegen organisiert eine Bürgerinitiative den Protest. Über die heute endende Aktionswoche wird im Waldbesetzungs Blog berichtet, zum Beispiel von den Aktionen am 5. September, bei denen Menschen aus dem Waldbesetzungsdorf symbolisch einen Baum gepflanzt und mit einem Transparent mit der Aufschrift "Flugverkehr verursacht Klimawandel" aufmerksam machten. Bilder und Videos von der Aktion gibt es bei Hanno Böck.

Eine ausführliche und aktuelle Zeittafel mit Quellen, Details und Hintergrundinfos der Startbahnbewegung (und zum Flughafen) gibt es bei Wolf Wetzel zu lesen. In dem Zusammenhang ist auch die kurze Video-Chronologie von ds-film über die Startbahnbewegung der 1980er Jahre gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens mit der Startbahn West interessant.


Uni Paris-Süd verpflichtet sich, Gentech-Kritiker Velot zu unterstuetzen

Der insbesondere auch durch sein Auftreten in dem bekannten Film "Monsanto, mit Gift und Genen" bekanntgewordene Dr. Christian Vélot war an seiner Uni in Orsay bei Paris in massive Bedrängnis geraten. Aufgrund einer - hier in Deutschland leider kaum bemerkten - internationalen Kampagne hatte er am 9. Juli ein wichtiges und erfolgreiches Treffen mit dem Vorstand seiner Uni. Dabei bekam er wichtige Garantien, wie nun dank der Übersetzung von Coorditrad seit heute auf der Seite der Agragruppe von attac - Wuppertal auch in deutscher Sprache nachzulesen ist.
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