Skip to content

Kulturpflanzenvielfalt erhalten

In den Mainstreamnachrichten tauchen bekanntlich meist nur die herrschenden Meinungen auf. Daß Saatgutkonzerne und Pharmaindustrie weltweit seit Jahren versuchen, sich Erbinformationen der Tier- und Pflanzenwelt anzueignen, ist ebenso wie der Kampf dagegen oft nur eine Randnotiz wert. Auch hierzulande versuchen diese Konzerne, die Kontrolle über die Kulturpflanzen, welche die Ernährungsgrundlage der Weltbevölkerung sind, in ihre Hand zu bekommen. In staatlichen Genbanken wird zur Zeit noch das ursprüngliche Saatgut, das noch nicht gentechnisch verändert wurde, gelagert, gepflegt und verwaltet. Inzwischen "fehlt" jedoch angeblich auch dafür das Geld, was Begehrlichkeiten bei den Saatgutkonzernen, beispielsweise Bayer, Dupont, Monsanto und anderen weckt.

Seit über zehn Jahren werden beispielsweise mit den Pflanzen der Sammlungen in Gatersleben gentechnische Versuche durchgeführt, zunächst in den Labors, dann in Gewächshäusern und inzwischen auch auf den Feldern der Genbank, die eigentlich für den Erhaltungsanbau von alten Sorten notwendig sind. Im Herbst 2006 hat die Genbank, soweit bisher bekannt, die ersten Freisetzungsversuche mit gentechnisch verändertem Weizen durchgeführt, worüber wir hier und dort berichteten.

Alles wird zur Ware, neben Nutztieren eben auch Kulturpflanzen, die bisher niemandem "gehört" hatten. Dazu werden Patente auf Pflanzen erfunden, um Eigentumsrechte dafür zu schaffen und andere Sorten, an denen ein solches nicht besteht, werden verdrängt. Diese Entwicklung ist bedenklich, denn auf diese Weise werden Pflanzen verbreitet, die im Gegensatz zum traditionellem Anbau wenig bis gar nicht anpassungsfähig sind sondern von den Düngemitteln, Herbiziden und Pestiziden, die natürlich nur von den Saatgutherstellern erhältlich, sind gedeien können. Eine erwünschte Folge davon ist auch die verstärkte Abhängigkeit von diesen Konzernen. Diese Lizenz zum Gelddrucken ist inzwischen ein weltweiter Trend. So erließ der US Konzern Monsanto beispielsweise ein weltweites Verbot, Saatgut nachzuzüchten oder erheben eine für viele Kleinerzeuger nicht aufzubringende "Nachbaugebühr".

Das "internationale Notkomitee zur Rettung der Kulturpflanzenvielfalt und ihrer Ursprünge" ruft auf zu deren Erhalt. Dabei richtet sich der Aufruf hauptsächlich an Bauern, die am Erhalt des Saatgutes interessiert sind und dazu auch Anbauflächen bereithalten können. Für alle anderen Interessierten, die sich über aktuelle Möglichkeiten, aktiv zu werden, informieren möchten, bietet sich beispielsweise die BUKO Kampagne gegen Biopiraterie an.

Prozess nach Aktion auf Versuchsfeld

Der Imker Achim Schultheiß hatte, nach vorheriger Ankündigung, in Oberboihingen auf einem Forschungsfeld 3 Genmaispflanzen ausgerissen. Das war 2006 an Pfingsten. Am 7.1. 2008 wird ihm deshalb vor dem Amtsgericht Nürtingen der Prozess gemacht: 150 Tagessätze à 20 Euro sind der Staatsanwaltschaft die Vernichtung von 3 Giftpflanzen wert. Den Schaden, der durch diese Aktion entstanden sei, beziffert die Staatsanwaltschaft auf 240.000 Euro!

Das unterstreicht deutlich den politischen Charakter des Prozesses.

Zur Vorbereitung des Prozesses und zu Unterstützung von Achim Schultheiß entstand die Aktion Einsitzen. Sie ruft unter anderem dazu auf.per Brief an die Staatsanwaltschaft diesem anzubieten, stellvertretend einen Teil der Strafe zu übernehmen und für Achim Schultheiß "einzusitzen". Mehr dazu hier.

7.1. 2008, 8:30 Uhr, Amtsgericht Nürtingen, Saal 2

Film zur Aktion:

Wissen, wo der Gendreck wächst

Auf ein geteiltes Echo ist ein neues Internetangebot gestoßen, das die Informationen des amtlichen Anbauregisters für gentechnisch veränderte Pflanzen über sogenannte Google-Maps visualisiert. Während Gentechnikbefürworter fürchten, dass die neue Seite www.xzcute.com Zerstörungen von Feldern mit gentechnisch veränderten Pflanzen weiter erleichtern könnte, sehen Umweltverbände keine zusätzliche Gefahr.
cronjob