Beim "Zug der Erinnerung" in Esslingen
Vorab fand eine kleinere Kundgebung am Esslinger Bahnhof statt. Eingangs hielten Gerhard Frank, Vorsitzender des DGB Ortsvereins Esslingen sowie Oberbürgermeister Zieger kurze Beiträge. Musikalische Umrahmung gab es durch "Three Times a Lady".
Bilderserie: Zug der Erinnerung
Vor 66 Jahren, am Sabbathbeginn des 28. Novembers 1941 wurden hier vom Hafenmarkt aus, der damals „Platz der SA“ hieß, 129 namentlich bekannte jüdische Bürgerinnen und Bürger aus Esslingen verschleppt. Es war die erste größere Gruppe jüdischer Menschen die deportiert wurde -“ Frauen, Kinder, Alte wie Junge, auf die das zentrale Auffanglager am Killesberg wartete, von wo aus sie ihr Leidensweg ins Konzentrationslager Riga führte. Weitere Deportationen gingen in die sogenannten Ostlager, darunter Auschwitz und Theresienstadt.
Kritisiert wurde völlig zu Recht, daß die Bahn, deren Vorläufer "Reichsbahn" von den Deportierten auch noch Geld für deren Transport verlangte - Kinder 2 Reichspfennige, Erwachsene 4 Reichspfennige pro Kilometer - heute für die Gedenkaktion auch noch Geld für jeden gefahrenen Kilometer vom durchführenden Trägerverein verlangt. Damit wurde auf ein kürzliches Schreiben von Wolfgang Tiefensee (SPD) hingewiesen, in dem jegliche Hilfe verweigert wird. Die bei der Kundgebung anwesenden Abgeordneten Wolfgang Drexler (SPD), Karin Roth (SPD) und Markus Grübel (CDU) wurden aufgefordert, sich dafür einzusetzen, daß dieser Skandal beendet wird.
Bilderserie: Zug der Erinnerung
In der Ausstellung selber wird ebenfalls die Kontinuität der führenden Kopfe bei der Bahn deutlich, die nach dem Ende des Faschismus aus eben den selben Verantwortlichen bestand. Damit bildet die Bahn keine Ausnahme von sonstigen staatlichen Institutionen.
Bilderserie: Zug der Erinnerung
Es wird in vielen Bildern und Dokumenten von der damaligen Entwicklung zum Faschismus sowie von zahllosen Einzelschicksalen der Opfer und dem weiteren Lebensweg der wenigen Überlebenden berichtet.
Bilderserie: Zug der Erinnerung
Anschaulich wird über die aktive Beteiligung verschiedener Bürokraten an den Transporten, die diese lapidar als "normalen Teil" ihrer Arbeit betrachteten in kurzen Filmen berichtet.
Die Ausstellung nimmt dem Besucher nicht die Schlussfolgerungen aus den Schilderungen des faschistischen Terrors ab. Wenngleich das mit Sicherheit auch nicht Aufgabe einer solchen Ausstellung sein muss, so wäre es doch wünschenswert, auch mehr zu aktuellen Entwicklungen vor Ort einen konkreten Bezug herzustellen und auch Handlungsmöglichkeiten anzubieten. So soll es in einer Reihe von Städten in Süddeutschland an den nächsten Wochenenden wieder zu faschistischen Aufmärschen kommen.
Siehe auch den Trailer, Fotos aus Stuttgart von Roland Hägele, die Seite 11.000 Kinder sowie weitere Termine:
Trailer Zug der Erinnerung - MyVideo
25. November (Begrüßung 14.00 Uhr Hbf.) bis 27. November im Hauptbahnhof
Koordination: rolf.zabka@dgb.de
Mühlacker
29. November (Begrüßung 09.45 Bahnhof Mühlacker) Ausstellung bis 18.00 Uhr
Koordination: tanjaschmidtboss@t-online.de
Kaiserslautern
3. und 4. Dezember im Hauptbahnhof
Saarbrücken
5. Dezember bis 8. Dezember im Hauptbahnhof
Koordination: RichardLBorg@aol.com
Fulda
9. Dezember bis 11. Dezember
Koordination:peterkrahulec@web.de
Hann. Münden
12. Dezember
Göttingen
13. Dezember bis 16. Dezember (mit Pendelfahrt nach Northeim)
Koordination: zug-der-erinnerung-goe@hotmail.com
17. Dezember bis 06. Januar 2008 noch frei
Hannover
7. Januar bis 11. Januar
Koordination: tom.seibert@dgb.de
12. Januar bis 13. Januar noch frei
Braunschweig
14. Januar bis 15. Januar
Koordination: hansi.volkmann@dgb.de
Halle
16. Januar bis 19. Januar (mit Pendelfahrt nach Bernburg u.a.)
Koordination: zug_der_erinnerung@gmx.de