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GDL kündigt 30-stündigen Bahnstreik ab Donnerstag an - Bahn entläßt und mahnt Lokführer ab

Es ist schon eigenartig. Da kündigen die GDL Kollegen ihren Streik Tage vorher an und das Bahnvorstandsmitglied Rausch hat nichts besseres zu tun, als das "unberechenbar" zu bezeichnen. Dort scheinen einigen Leuten die Erhöhung der Vorstandsbezüge zu Kopfe gestiegen zu sein:

Die Gesamtbezüge der acht Bahnvorstände wurden voriges Jahr von 9,4 auf 16,7 Millionen Euro erhöht. Dieser Mega-Zuwachs von 77% ist beileibe kein Einzelfall.

Seit 2001 kletterten die Gehälter der Bahnchefs um sage und schreibe 255 Prozent, so die Münchner „Abendzeitung“. Das ist weitaus mehr als in vergleichbaren Großkonzernen wie Siemens (130%) oder Allianz (75%).
Quelle

Dann wird das ganze noch getoppt durch die Kündigung 2er Lokführer und Repressionen gegen hunderte weiterer Lokführer.

Mit bisher zwei fristlosen Kündigungen sowie etlichen Suspendierungen und Abmahnungen versucht die Bahn AG, die für einen eigenständigen Tarifvertrag und deutliche Entgelterhöhungen kämpfenden Lokführer und ihre Gewerkschaft GDL einzuschüchtern. Die beiden Kollegen hatten jeweils zu Beginn von angekündigten Arbeitsniederlegungen am 3.Juli bzw. 18.Oktober ihre leeren Züge abgestellt, wie am Montag bekannt wurde. Die Bahn AG sieht darin einen "gefährlichen Eingriff in den Schienenverkehr", während die Gewerkschaft betont, daß keinerlei Gefährdung des Verkehrs vorlag und es sich um übliche Maßnahmen im Rahmen eines Streiks gehandelt habe. Beide Lokführer erhalten von der Gewerkschaft sowohl Rechtsschutz als auch Lohnersatz, erklärte ein GDL-Sprecher gegenüber jW. Der erste Fall wird im Dezember vor dem Arbeitsgericht Bielefeld verhandelt. Werner Dreibus, gewerkschaftspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Die Linke, bezeichnete das Vorgehen der Bahn gegen streikende Gewerkschafter in einer Erklärung am Montag als Verfassungsbruch. "Herr Mehdorn muß endlich wieder auf den Boden des Grundgesetzes zurückkehren und das Drangsalieren seiner Beschäftigten beenden", so Dreibus. Die Bahn AG versuche "auf perfide Weise, die Streikenden unter Druck zu setzen", indem sie mit arbeitsrechtlichen Maßnahmen drohe und jegliche Streikmöglichkeit vor Gericht verbieten lassen wolle. (...)
Weiterlesen in der "junge Welt" 23.10.2007

Meiner bescheidenen Meinung nach sollte spätestens jetzt keinerlei falsche Rücksicht mehr genommen werden und die volle gewerkschaftliche Kampfkraft eingesetzt werden.

Stuttgart: Veranstaltung mit dem türkischen Gewerkschaftsaktivisten Kamber Saygili

Die Stuttgarter "Initiative Sozialproteste" lädt ein zu einer Veranstaltung am 2.11. ab 19:00 im "subversiv":

Der Referent Kamber Saygili befindet sich momentan auf einer Rundreise, um von der Situation der Gewerkschaften in der Türkei zu berichten und mit anderen Aktiven Erfahrungen auszutauschen. Er ist Bildungssekretär der türkischen Gewerkschaft Limter-Is, seit den 70er Jahren politisch aktiv und Mitarbeiter einer sozialistischen Zeitung.

Am 11. Juni 2006 wurde er mit Cem Dinc, dem Vorsitzenden der Gewerkschaft vom türkischen Staat festgenommen und inhaftiert, da sie den Arbeiterwiderstand auf der Werft Tuzla/Istanbul, beim Unternehmen DESAN mit angeführt hatten.
DESAN hatte 55 Arbeitern die Löhne nicht gezahlt, weshalb diese ihre sofortige Bezahlung einforderten. Auf den Werften von Tuzla wird intensiv und flexibel gearbeitet, das Unternehmen verdient dort Millionen. Es kommt aber fast täglich zu Arbeitsunfällen, da nicht einmal ein Minimum in Schutzmaßnahmen investiert wird. Am 24. Mai 2006 haben die Arbeiter die Arbeit niedergelegt und begannen mit einem Arbeitskampf. Obwohl DESAN und die lokalen staatlichen Behörden mit heftiger Repression reagierten, setzten die Arbeiter ihren Widerstand fort. Sie errichteten Straßenblockaden, organisierten Demonstrationen auf der Werft und besetzten schließlich, am 07. Juni, das Schiff, das sie gebaut hatten. Bei all diesen Aktionen griff die Polizei die Beteiligten mit Tränengas und Schlagstöcken an, prügelte auf sie ein und verhaftete sie. Auch Cem Dinc und Kamber Saygili wurden vier Mal verhaftet.
Am 11. Juni wollte der Chef der Werft verhindern, dass die Streikenden vor der Werft stehen, die Polizei griff die Arbeiter und Gewerkschaftsführer erneut an. Cem Dinc und Kamber Saygili wurden brutal zusammengeschlagen - offensichtlich sollte vor den Augen der anderen Arbeiter ein Exempel statuiert werden.
Der Staatsanwalt vor Ort steckte die beiden Gewerkschaftsführer von Limter-Is mit der Behauptung ins Gefängnis, sie hätten „Widerstand gegen Polizeibeamte“ geleistet.
Doch trotz des Angriffs der Polizei und der Verhaftung der Gewerkschaftsführer setzten die Arbeiter gemeinsam mit ihrer Gewerkschaft Limter-Is ihren Widerstand fort. Am 21.06.2006 sind die Gewerkschafter und Arbeiter in der Zentrale von Limter-Is in den Hungerstreik getreten. Zahlreiche Gewerkschaften, demokratische Organisationen, Vereine und Plattformen haben sich mit der Gewerkschaft und deren verhaftetem Vorsitzenden und Bildungssekretär solidarisch gezeigt und einige haben sich dem Hungerstreik angeschlossen. Aufgrund einer breiten Solidaritätskampagne, sowohl innerhalb des Landes als auch auf internationaler Ebene, musste der Staat Cem Dinc und Kamber Saygili einen Monat später wieder freilassen.

Bei der Veranstaltung soll eine Einschätzung der aktuellen Situation der Türkei und die Voraussetzungen unter denen dort Gewerkschaftsarbeit gemacht wird geliefert werden. Auch soll der aktuelle Stand der ArbeiterInnenkämpfe und -organisierungen, sowie das Verhältnis der Gewerkschaften zu anderen sozialen Bewegungen und politischen Organisationen beleuchtet werden.

Hintergrundinfos: LIMTER-IS (Hafen-, Schiffsbau- und Schiffsreparaturarbeiter Gewerkschaft)

Die türkische Gewerkschaft Limter-Is wurde am 17. September 1976 gegründet und gehört seit Juni 1977 der Konföderation Revolutionärer Arbeitergewerkschaften (DISK), sowie der Internationalen Metallarbeiterföderation an. Wie auch andere Gewerkschaften, politische Parteien, demokratische Massenorganisationen und Einrichtungen wurde sie infolge des Militärputsches am 12. September 1980 verboten und ihr damaliger Vorsitzender, Emir Babkus, ins Gefängnis geworfen. Im Jahre 1991 nahm Limter-Is ihre Tätigkeit wieder auf, war aber weiterhin stets im Visier von Staat und Kapital. Am 05. März 1999 wurde der bereits zuvor mehrmals inhaftierte Bildungssekretär der Gewerkschaft, Süleyman Yeter, in Untersuchungshaft genommen und in der Antiterrorabteilung in Istanbul zu Tode gefoltert.

Auf den Werften der Türkei sind Leihfirmen und Angriffe auf die gewerkschaftliche Organisierung sehr verbreitet. Viele Arbeiter sind ohne Versicherung beschäftigt und erhalten nur sehr geringe Löhne. Obwohl die Arbeit des Schiffsbaus höchst gefährlich ist, werden kaum Sicherheitsvorkehrungen getroffen, weshalb es immer wieder zu Toten und Verletzten durch Arbeitsunfälle kommt. Limter-Is hat bedeutende Kämpfe gegen die miserablen Arbeitsbedingungen geführt und die Todesfälle während der Arbeit auf den Werften von Tuzla thematisiert, bei denen allein in den letzten sechs Monaten 12 Arbeiter ums Leben kamen. Sie hat sich aber auch am Kampf für Demokratie, gegen Chauvinismus, Krieg und Menschenrechtsverletzungen und vielen weiteren Aktivitäten beteiligt.


Freitag, 02. November 2007 um 19 Uhr

Ort: Subversiv - Soziales Zentrum Stuttgart, Burgstallstraße 54, 70199 Stuttgart Heslach, U1 / U14 Haltestelle Bihlplatz

Quelle: Flugblatt

“KUNSTSTIMMEN GEGEN ARMUT”

Eine Dokumentation “Leben mit Hartz IV- des SWR-Fernsehens im August 2007 war der initialgebende Auslöser der Aktion “kunststimmen gegen armut-. Dort wurde über einen ehemaligen Werbemanager berichtet, der durch Krankheit arbeitslos geworden ist und sich vor den Ämtern rechtfertigen musste, dass er tatsächlich mittellos ist. “Er habe doch sicherlich Rücklagen aus seiner selbständigen Tätigkeit-, so die Aussage der Agentur für Arbeit. Im Weiteren wurde über eine allein erziehende Frau mit zwei Kindern berichtet, die ALG II erhält. Sie arbeitet ganztägig in zwei miserabel bezahlten Minijobs und erhält dafür gerade mal 40 Euro mehr im Monat. Des Weiteren über einen jungen Mann, der jeden Monat Angst hat, seine Miete nicht mehr bezahlen zu können und dadurch in Abseits gedrängt wird. Er leidet unter schweren Depressionen und ist selbstmordgefährdet.

Bei diesem Projekt geht es um den Themenkreis "Arbeitslosigkeit, Hartz IV, neue Armut, daraus resultierende Emotionen und um die Frage "Sind wir Deutschland"? Und: Es handelt sich um ein Mitmachprojekt für alle Schichten in der Bevölkerung, Hartz IV Empfänger, Schüler, Studenten, Rentner etc. mit dem Ziel, den Politikern in Berlin am Stichtag 15. November 2007 mit einer geballten Aktion ein "Riesengeschenk" zu machen.
Hierzu einfach ein Bild, einen Text, ein Foto, ein Häkeldeckchen, etc. anfertigen und am 15. November 2007 an Frau Merkel senden.

Ich kann zwar nicht gut häkeln, aber ein Foto für Angie ist schon drin.

Bilderserie: Aktionen gegen Sozialkahlschlag in Stuttgart, 21.10.2006


Siehe auch: kugear

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