Das Vernetzungstreffen Stuttgart gegen G8 wird sich am heutigen Dienstag, den 26. Juni um 19 Uhr im Subversiv treffen. Es soll dort u.a. um eine gemeinsame Nachbereitung der Anti-G8 Mobilisierung, eine Kundgebung mit kleiner Ausstellung und um Termine für weitere Diskussionen gehen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Achtet auf weitere Ankündigungen für Diskussions-Treffen und die Kundgebung.
Am 2.6.1967 demonstrierten in Berlin junge Menschen gegen den Besuch des Schah von Persien, nachdem sie durchschaut hatten, dass er nicht ein Märchenkaiser mit seiner früheren Frau Soraya und der Nachfolgerin Farah Diba war, sondern ein Despot, von den Briten und den USA eingesetzt. Der Polizist Kurras knallte den demonstrierenden Studenten Benno Ohnesorg buchstäblich ab. Im April 68 wurde dann Rudi Dutschke von einem aufgehetzten Arbeiter schwer verletzt. All das geschah vor dem eskalierenden Vietnam-Krieg der USA. In den Köpfen vieler Menschen wandelten sich die USA vom Befreier vom Faschismus und Demokratiebringer zur barbarischen Kolonialmacht. Voller Wut und Ohnmacht gingen viele junge Menschen, darunter viele StudentInnen auf die Straße und warfen Steine, z.B. auf Amerika-Häuser. Eine Gewaltdebatte begann. Dahinter verbarg sich allerdings der Einspruch gegen das Gewaltmonopol des Staates.
Die jungen Menschen damals begriffen in einem Schnelldurchgang, dass die Gewalt vom Staat und von den kapitalistischen Verhältnissen ausging. -šIhre-™ Gewalt war bestenfalls Gegengewalt, meistens symbolische - gemessen an den Barbareien von Kapital und Regierungen...“ NWI extra zum G8-Gipfel vom Juni 2007 beim LabourNet
Letzten Montag gab es in Stuttgart eine Aktion gegen die Käfighaltung von DemonstrantInnen. In einem Text der "linken Hochschulgruppe" zu der Aktion heißt es: Monatelang versuchten Politiker, Polizei und Medien, die G8-Proteste in die Nähe des Terrorismus zu rücken. Tatsächlich waren die Proteste bis auf wenige, von den Medien breitgetretene Ausnahmen friedlich. Diese Medienbilder wurden einerseits genutzt, um den beispiellosen Einsatz von Material (12,4 km Zaun, über 110 Millionen Euro verpulvert etc.) und Personal (16.000 Polizisten) zu rechtfertigen. Andererseits dienten sie als Aufhänger für noch weitergehende Forderungen (Einsatz von Gummigeschossen, Verfolgung von Steinewerfen als Mordversuch etc.) Offenbar hat Schäuble ohne Rechtsgrundlage den von ihm seit Jahren geforderten Einsatz der Bundeswehr im Innern einfach praktiziert. Aus nichtigen Gründen (Kleidungsstücke, mit denen man sich vermummen könnte etc.) wurden Menschen stunden- und tagelang festgehalten, oft in Gefangenensammelstellen (Gesa) in Gitterkäfigen bei Dauerbeleuchtung, wo sie selbst den Gang zur Toilette beantragen mussten.
Die Clowns rückten unseren Beamten mit Trillerpfeifen und Schirmchen immer enger auf den Leib. Sie imitierten ihre Mimik, ihre Schritte, ihre Körperhaltung und tanzten Ringelreihen mitten durch die Einheiten. Sie störten und fassten die Beamten ständig an. So etwas ist schwer zu ertragen. Lächerlich gemacht zu werden, ist auch eine Form von Gewalt.
Also sind alle Gewalttäter, denn: Jeder Mensch ist ein Clown, aber nur wenige haben den Mut, es zu zeigen.Charlie Rivel
Am heutigen Donnerstag, um 19.30 h laden das Projekt 74 und die Attac-Regionalgruppe Ludwigsburg/Bietigheim-Bissingen gemeinsam in das Bietigheimer Jugendhaus Farbstrasse ein. Thema wird dabei der vergangene G 8-Gipfel in Heiligendamm sein. Klaus Hellmick von Attac Stuttgart wird dabei sowohl das Abschlussdokument des Gipfels, wie auch die vielfältigen Protestaktionen gegen das Treffen, angefangen von der Großdemonstration in Rostock, über den alternativen Gegengipfel bis hin zu den Massenblockaden rund um den Tagungsort, beleuchten.
Zudem werden meine Fotos von der Rostocker Großdemonstration zu sehen sein.
Folgende Erklärung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des ruhrgebietsweiten G8 Nachtreffens vom 17.06.2007 haben wir heute erhalten und veröffentlichen sie gerne:
Ca. 29 Menschen unterschiedlichen Alters, vom Auszubildenden bis hin zu einer Ordensschwester nehmen bestürzt zur Kenntnis, mit welcher Härte von Seiten der Staatsmacht gegen G8KritikerInnen vorgegangen wurde. Schon im Vorfeld wurden GlobalisierungskritikerInnen zum Beispiel in Razzien, die nichts erbrachten, als Terroristen kriminalisiert. Rostock war verbarrikadiert, Hubschrauber überflogen Camps von G8Gegnern im Tiefflug, Vorbeugehaft und Gefangenenkäfige mit Kontaktverbot, Menschenkessel, von Hundertschaften umzingelt, brutale Wasserwerfereinsätze mit Tränengas, Panzereinsätze im Inneren und sogar Tornados zur Aufklärung schürten wiederholt Angst und sorgten für Spannungen. Hier wurde das Grundgesetz von der
Staatsmacht ausgehebelt. Demokratie lebt von Kritik und Protest gegen Missstände. Polizeiliche Brutalität gegen meist friedliche Demonstranten ist nicht hinnehmbar. Wir verlangen die rückhaltlose Aufklärung der Öffentlichkeit durch einen Untersuchungsausschuss des Bundestages.
Wir danken allen, die durch ihren mutigben Beitrag als Teilnehmer und Teilnehmerinnen an den Demonstrationen und AntiG8Aktionen der Globalisierungskritiker einen Beitrag geleistet haben, für Demokratie und eine andere Welt ohne Ausbeutung. Dass es so viele waren, gibt uns Hoffnung auf eine andere Welt menschlicher Solidarität zur Überwindung von Rücksichtslosigkeit und Unterdrückung.
Essen, den 17.06.2007
Das Bündnis "gegen-m8-kultur" wird unter anderem getragen von:
Zuerst bin ich über die amazonas Box auf die zeitgemäße Version des bekannte Bildes "Coquelicots" von Claude Monet gestoßen. Das tolle Bild stammt von der Kommunikationsguerilla, zu den verschiedenen Lesarten des Bildes gibt es einen lesenswerten Kommentar mit einigen Verweisen dazu.
Gestern fand bei attac Stuttgart ein "jour fixe" zur Auswertung der Aktivitäten gegen den G8 Gipfel statt. Dabei konnten sich im überfüllten Raum beim "Forum 3" neben zahlreichen TeilnehmerInnen der Proteste gegen den Gipfel nochmal ein Bild von einem Teil der Proteste anhand zahlreicher Fotos und verschiedener Berichte von Aktivitäten vor Ort, wie den Blockaden, der Clowns Army aber auch den Aktionen in Stuttgart während des Gipfels machen. Eine zentrale Rolle in der mehrstündigen Diskussionsveranstaltung war die Gewaltfrage, zu der die Teilnehmer zum Teil kontrovers - aber im Gegensatz zu einigen führenden Vertretern nicht ausgrenzend - diskutierten.
Trotz unterschiedlicher Standpunkte soll die Zusammenarbeit innerhalb des Bündnisses "Stuttgart gegen G8" weitergeführt werden.
Ich konnte von meinen Erfahrungen berichten und zusammen mit einem weiteren Fotografen einige Bilder beisteuern. Die Fotodokumentation umfasste einen Teil meiner Serie sowie weitere Bilder vom Sonntag den 3. Juni.
Mehrere Zehntausend Menschen auf der Großdemo, Auseinandersetzungen mit der Polizei, verschiedene weitere Kundgebungen und Demonstrationen, Blockaden, Veranstaltungen, über Tausend Festnahmen, hunderte Verletzte... das und noch einiges mehr war die Anti-G8 Mobilisierung. Viele Fragen müssen noch beantwortet werden - was war an den Blockaden nur Inszenierung, was wird von der Mobilisierung bleiben, welche Rolle haben die verschiedenen Organisierung jeweils gespielt, wie haben sich unterschiedliche Konzepte in der Praxis bewährt? Nicht nur weil das nächste Gipfeltreffen sicher irgendwann ansteht, ist eine ausführliche Nachbereitung wichtig.
Gestern fand zum 5. Mal in dieser Woche in Stuttgart eine Kundgebung vom Bündnis "Stuttgart gegen G8" gegen den G8 Gipfel in Heiligendamm statt. Dabei wurden neben den Menschenrechtsverletzungen in Zusammenhang mit der Käfighaltung von Gipfelgegnern in Rostock auch die bisher bekannt gewordenen Ergebnisse des G8 Gipfels kritisch hinterfragt. Ein wichtiges Ergebnis der bisherigen 5 Kundgebungen ist mit Sicheheit der Wunsch der Beteiligten, auch zukünftig zusammenzuarbeiten.
Entgegen der ganzen "Bild" Propaganda brachte die "Financial Times Deutschland" die klimapolitschen Ergebnisse des Gipfels auf den Punkt:
"Gemessen an den von ihr selbst geschürten hoch fliegenden Erwartungen der vergangenen Wochen ist Angela Merkel beim Klimaschutz auf dem G8-Gipfel gescheitert.(...) US-Präsident George W. Bush muss sich auf Basis dieses Dokuments zu konkreten Maßnahmen nicht verpflichtet sehen. Auch die anderen Regierungen können Klimaschutz weiter so energisch oder lässig betreiben wie sie und ihre Wähler es für sinnvoll halten."