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Résistance - ein Leben lang!

Peter Gingold ist tot. Für Peter Gingold steht ein Motto "Résistance = Widerstand - ein Leben lang!" Geboren am 8. März im Kriegsjahr 1916 erlebte er in der Weimarer Zeit die Realität der sozialen Not und des Antisemitismus. Politische Überzeugung und Handeln war für ihn eines. So organisierte er sich schon früh in der sozialistischen Arbeiterjugendbewegung und engagierte sich vor 1933 und nach der Machtübertragung an die NSDAP im antifaschistischen Kampf.


Peter Gingold auf dem Pressefest 2003 bei einer Infoveranstaltung gegen den Neonaziaufmarsch in Wunsiedel

Verhaftet im Juni 1933 wurde er von den Nazis zur Emigration gezwungen. Er ging nach Paris, wo bereits seine Eltern und Geschwister lebten. Dort setzte er seinen antifaschistischen Kampf fort. Er gehörte zu den Gründern der überparteilichen "Freien Deutschen Jugend" (FDJ) und wurde Mitglied der KPD. Hier lernte er auch Ettie Stein-Haller kennen, die er 1940 heiratete Über sechzig Jahre lebten sie zusammen und haben sich gegenseitig in ihrer politischen Arbeit und Überzeugung gestützt und gestärkt.

Nach dem faschistischen Überfall auf Frankreich arbeiteten beide in der französischen Résistance. 1943 geriet Peter in die Fänge der Gestapo. Ihm gelang jedoch die Flucht. Im August 1944 nahm er am Aufstand zur Befreiung von Paris teil. Den 8. Mai 1945, "das Morgenrot der Menschheit", erlebte er bei den italienischen Partisanen in Turin.

Zurückgekehrt nach Frankfurt gehörten Peter und Ettie zu den Gründern der hessischen VVN und wirkte politisch in der KPD. Doch während Peter für seine antifaschistische Arbeit in Frankreich und Italien geehrt wurde, erlebte er in Deutschland lange Jahre gesellschaftliche Ausgrenzung. Als Widerstandskämpfer und Kommunist wurden ihm und seiner Frau viele Jahre die deutsche Staatsbürgerschaft verweigert. In Gefolge des KPD-Verbots musste Peter zeitweilig wieder in die Illegalität gehen. Später musste er erleben, dass man seine Tochter Sylvia wegen ihrer politischen Überzeugung mit Berufsverbot belegte.

All das hat ihn nicht abgehalten, sich für seine Vision von einer sozialen und menschenwürdigen Gesellschaft, frei von Krieg und Ausbeutung einzusetzen. Dass man dazu einen sehr langen Atem brauche, auch Rückschläge verkraften müsse, vermittelte er in zahllosen Gesprächen und Vorträgen, besonders gegenüber jungen Zuhörern. Und er forderte die jungen Leute auf, selber aktiv zu werden gegen Neofaschismus, Rassismus, soziale Ungerechtigkeit und Ausgrenzung. Dabei ging er mit gutem Beispiel voran bei zahllosen Aktionen gegen alte und neue Nazis, ob in Mittenwald, in Wunsiedel, in Frankfurt oder Berlin.

Peter Gingold war ein viel gefragter Redner, Gesprächspartner und Zeitzeuge, der politisch reflektiert, engagiert und persönlich authentisch historische Zusammenhänge vermitteln konnte. Er wurder eingeladen von Gewerkschaften oder der autonomen Antifa, von Universitäten oder der DKP und natürlich von der VVN-BdA, für die er in den letzten Jahren als Bundessprecher politisch aktiv war. Nicht zu vergessen seine Aktivitäten im Auschwitz-Komitee der BRD, gegen die Profiteure der Kriegsverbrechen - die IG-Farben in Abwicklung oder für den Verband Deutscher in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung 'Freies Deutschland' e.V. (DRAFD).

Hier - und das zeigte eindrucksvoll die Feier zu seinem 90. Geburtstag im Frankfurter DGB-Haus - erlebte er die Anerkennung, die ihm die bundesdeutsche Gesellschaft verweigert hatte. Die Trauerfeier zu Ehren von Peter Gingold soll im November in Frankfurt/M. in stattfinden. Er selbst wird in Paris, im Familiengrab bei seiner Frau Ettie beigesetzt werden.

Infos zu Peter Gingold bei Wikipedia

Quelle: cl.politik.antifa

IndyMedia Bericht zum Tod Peter Gingolds mit zahlreichen Beiträgen sowie noch ein Bericht bei IndyMedia. Erklärung der DKP

Braune Polizisten

Die Berliner Polizei hat nicht den besten Ruf bei vielen Antifaschisten. Nicht umsonst, wie nun auch ein Artikel in der Berliner Zeitung anschaulich zeigt.

Es ist eine traurige Tatsache, dass solche Dinge oft erst in sogenannter seriöser Presse erscheinen müssen, damit ihnen größere Aufmerksamkeit zuteil wird. Man darf gespannt sein und sollte mit verfolgen, welche Konsequenzen diese Sache nun haben wird.

Brandanschlag auf ein Einfamilienhaus in Schwäbisch Gmünd

Innerhalb von 8 Tagen kam es in der Nähe von Schwäbisch Gmünd zu zwei Brandanschlägen auf ein Einfamilienhaus. Neben abgebrannten Gartenmöbeln und einem angebrannten Keller sind noch Hakenkreuze und Sprüche auf den Autos hinterlassen worden.
In der Nacht vom 16. auf den 17. Oktober, beim ersten Anschlag wurden Prospekte und Zeitungen in Brand gesetzt und durch ein gekipptes Fenster in den Keller geschmissen, sowie ein Hakenkreuz als auch der Spruch "Tod den Verrätern!" auf dem vor dem Haus parkenden Auto hinterlassen. Wäre nicht jemand im Haus wach gewesen und hätte den Rauch bemerkt, hätte der Brand sich auf das ganze Haus ausbreiten können und 4 Menschen töten.

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Treffen des Göppinger "Netzwerkes GEGEN RECHTS"

Das Göppinger "Netzwerk gegen Rechts" lädt alle ein, die couragierte antifaschistische Arbeit leisten wollen, zum Treffen am Donnerstag, den 26. Oktober, 19:00 Uhr in der Vereinsgastätte des TV Jahn, Göppingen in der Hohenstaufenstrasse.

Weitere Berichte über die Arbeit des Bündnisses und mehr.

Wievielerlei Maß?

So schnell und entschlossen die Behörden beispielsweise im Hakenkreuzskandal gegen öffentliches Kundtun antifaschistischer Gesinnung aktiv werden, so wenig juckt anscheinend das Prangen rechtsradikaler Symbolik in aller Öffentlichkeit. Im Falle der so genannten
Wolfsangel-Affäre

reibt man sich fassungslos die Augen.

Apabiz e.V. gibt Handreichung zur NPD heraus

Für die Bildungsarbeit und für die Arbeit von Initiativen gegen Rechtsextremismus hat apabiz e.V. eine achtseitige Handreichung zur NPD erstellt. Diese ist ab sofort wieder - auch in grösseren Stückzahlen - beim Verein in der gedruckten Fassung erhältlich.

Die Handreichung enthält in einer prägnanten und übersichtlichen Weise wesentliche Fakten zur ältesten und gleichzeitig modernsten Partei des bundesdeutschen Rechtsextremismus. Sie eignet sich somit für die politische Bildungsarbeit sowohl mit MultiplikatorInnen als auch mit Jugendlichen und anderen.

Die Handreichung steht im pdf-Format auch auf der Vereinshomepage unter zum Herunterladen zur Verfügung.

Fördermitglieder und BezieherInnen des Info-Paketes haben die Handreichung bereits zugeschickt bekommen.

Die Publikation wurde durch Mittel aus dem Berliner Landesprogramm gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus gefördert.

apabiz e.V. (Hg.): Die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD).
Eine Handreichung zu Programm, Struktur, Personal und Hintergründen.
Berlin 2006. 2. Auflage.

Inhaltsverzeichnis: 1. Programm | 2. Neustrukturierung | 3. Personal | 4. Finanzen | 5. Geschichte | 6. Verbot | 7. Literaturempfehlungen

Weitere Information und Kontakt:
-- apabiz e.V. antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin lausitzer str. 10 10999 berlin tel. 030-611 62 49 fax 030-611 62 49 mail@apabiz.de www.apabiz.de und www.turnitdown.de

Leserbrief zum Artikel „Rechtsextreme zunehmend umtriebig“ Stuttgarter - Nachrichten Online/19.10.06

Leserbrief zum Artikel „Rechtsextreme zunehmend umtriebig“ Stuttgarter - Nachrichten Online/19.10.06

Kein Wochenende vergeht, an dem nicht irgendwo in Deutschland Neonazis aufmarschieren.

Unter menschenverachtenden Aufrufen wie „Rückflüge kosten 19 Euro - Integration Millionen (23.09. in Göppingen) oder „“Recht statt Rache -“ Revision der Nürnberger Prozesse“ (14.10. in Nürnberg) werden diese Demonstrationen oft von einschlägig bekannten Nazis angemeldet und in aller Regel auch genehmigt.

Das alleine ist schon skandalös und geht nicht widerspruchslos über die Bühne. So kann auch kaum ein Nazi-Aufmarsch ungehindert stattfinden. In den SN wird in diesem Zusammenhang von einem “Schema dieser Rechts-Links-Aufeinandertreffen“ berichtet.

In der realen Welt zeigt sich allerdings ein völlig anderes Bild:

Auf antifaschistischen Demonstrationen trifft man couragierte Bürger aus dem gesamten gesellschaftlichen Spektrum. Ob Gewerkschafter, Autonome, Mitglieder unterschiedlichster sozialer Organisationen, Christen, Angehörige von Migrantenvereinen bis hin zu Pfadfindern, Naturfreunden, Friedensfreunden und Anwohnern der Naziroute und immer auch Überlebende des Holocaust.


Bilderserie: Widerstand gegen den Naziaufmarsch in Göppingen am 23.9.2006

Glücklicherweise überlassen diese Menschen nicht den Nazis die Straße sondern zeigen allen Behinderungen und Repressalien zum Trotz Zivilcourage. Es wäre auch erschreckend, wenn braune Horden unwidersprochen durch die Straßen marschieren und ihre hetzerischen Parolen ungehindert herausbrüllen dürften.

Soweit darf es nicht kommen!

Die wachsende Brutalität, die im Bericht "insbesondere bei den Linken" gesehen wird, sieht man in der realen Welt seit Jahren bei den geistigen Erben des Dritten Reiches: Seit 1990 wurden über 100 Menschen von Rechtsradikalen umgebracht! Eine große Anzahl Menschen wurde zu Krüppeln geschlagen, schwer verletzt, bedroht, beschimpft, weil sie schwarz waren, behindert, auf der Straße lebten, oder einfach „anders“ waren. Die Gefahr durch Rechtsradikale zu Schaden zu kommen, ist für viele Menschen alltägliches Lebensrisiko.

Das gleichzusetzen mit der Wut und Empörung junger Menschen auf Demonstrationen gegen die Rechtsradikalen ignoriert die tatsächliche Gefahr. Denn diese Wut richtet sich gerade gegen die Verfechter des größten Terrors, dem ideologisch wieder der Boden bereitet wird.

Wo nach richterlicher Rechtsprechung „Ruhm und Ehre der Waffen SS“ straffrei verwendet werden darf, aber eindeutig antifaschistische Symbole zu Anzeigen und Verurteilungen führen; wo mit Begründungen wie "demokratische
Meinungsfreiheit/Versammlungsrecht" den größten Demokratiefeinden, den Werbern für ein neues nationalsozialistisches Deutschland von einem Riesenaufgebot oft martialisch auftretender Polizeikräfte der Weg freigeräumt und oft auch regelrecht freigeprügelt wird -“ da ist es wichtiger denn je, dass jeder demokratisch gesinnte Mensch eindeutig Stellung bezieht:

Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!

„Gegen Rassismus, Sozialabbau und Ausgrenzung, für Verständigung und besseren Zusammen leben“ Internationales Kulturfest in Stuttgart am 11.11.2006

„Gegen Rassismus, Sozialabbau und Ausgrenzung, für Verständigung und besseren Zusammen leben“
Internationales Kulturfest

Der Freundschafts- und Solidaritätsverein Stuttgart e.V. setzt sich nun mehr als 26 Jahren gegen jegliche art von Spaltungsbemühungen ein. Im Mittelpunkt unserer Vereinstetigkeit steht die Förderung der Integration und Stärkung des Zusammenhalts und Solidarität von Menschen deutscher und nicht-deutscher Herkunft für gemeinsame Probleme und Forderungen. Wie vor 45 Jahren auch heute gilt für Millionen von Menschen verschiedener Herkunft die Hoffnung auf ein besseres leben.

Der ver.di Bezirk Stuttgart unterstützt und begleitet die kulturellen Aktivitäten des Vereins. Zum dritten mal wird in Kooperation des Freundschafts- und Solidaritäts- verein und ver.di, bereich Migrationspolitik, das internationale kulturfest im DGB-Haus durchgeführt. Alle sind dazu herzlich eingeladen, und mit allen meinen wir auch unsere deutschen Kolleginnen und Kollegen.

Programm
• Kardes Türküler
• Neuer Chor Stuttgart
• Anatolische Volkstänze
• Portugiesische Volkstänze
• Film
(Migration Gestern und Heute )

Redner:
• Werner Bossert (ver.di)
• Ali Çarman (DIDF)

11. November 06 (Samstag) 17.00 Uhr

Im DGB Haus
Großer Saal
Willi-Bleicher-Str. 20
STUTTGART

Eintritt:15.00 Euro

Ver.di Bezirk Stuttgart
Freundschafts- und Solidaritätsverein Stuttgart e.V.
Handy: 0163-39 13 951 - 0176 / 67 503 177 Helfergasse 5, 70372 Stuttgart
eMail

25. Jahrestag der Gedenkstätte Neuengamme

Hans Daniel
25. Jahrestag der Gedenkstätte Neuengamme
Im ehemaligen KZ bei Hamburg wird endlich die Nachkriegsnutzung als JVA eingestel
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Für gestern abend hatte Hamburgs Kultursenatorin Karin von Welck zu einem offiziellen Empfang ins Rathaus der Hansestadt geladen. Der Anlaß: Vor 25 Jahren, am 18. Oktober 1981, wurde auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Neuengamme das Dokumentenhaus seiner Bestimmung übergeben. Der Tag gilt als Eröffnung der Gedenkstätte vor den Toren Hamburgs. Beim Empfang, an dem auch Vertreter des Freundeskreises der Gedenkstätte, der Amicale Internationale Neuengamme, teilnahmen, konnten die Gastgeber unter Beifall mitteilen, daß seit Dienstag die Bagger dabei sind, auch die Mauern des zweiten, in den Jahren nach der Befreiung auf dem Gelände errichteten Gefängnisses einzureißen. Anfang des Jahres hatte die Nutzung als Justizvollzugsanstalt geendet; die Insassen waren in eine neugebaute JVA verlegt worden.


Bilderserie: KZ Gedenkstätte Neuengamme

An diesem Ort wurden 100000 Frauen und Männer aus 20 Ländern von der SS gedemütigt, geschunden und unter unmenschlichen Bedingungen bei der Arbeit im Klinkerwerk und beim Kanalbau ausgebeutet - jeder zweite kam dabei ums Leben. Über 60 Jahre haben sich die Offiziellen der Stadt schwer getan mit diesem Ort, den Gedenkstättenleiter Detlef Garbe einmal als "Musterbeispiel des Vergessens" bezeichnete. Die Erinnerung an das Geschehen an diesem Platz mußten die Überlebenden Jahrzehnte lang allein wachhalten: Die Regierenden Hamburgs hatten kurz nach dem Weltkrieg die KZ-Gebäude abreißen lassen, um an diesem Platz erst eines und später ein zweites Gefängnis zu errichten.

So emsig Hamburgs Politiker beim Gefängnisbau waren, so zögerlich waren sie bei der Erfüllung der Forderungen der Überlebenden, hier eine würdige Erinnerungsstätte zu schaffen. Als etwa Anfang 1951 ehemalige französische Häftlinge beim Senat die Erlaubnis erbaten, ihnen Zutritt zum Krematorium zu gewähren, um dort ihrer ermordeten Kameraden zu gedenken, lehnte es die SPD-geführte Landesregierung ab. Die "Schaffung eines Wallfahrtortes" so beschied Bürgermeister Max Brauer die Franzosen, würde den Gefängnisbetrieb beeinträchtigen. Zudem fänden "die Wallfahrer bei ihrem Besuch keine Spuren des ehemaligen KZ mehr auf dem Gelände einer inzwischen neu errichteten Gefängnisanstalt". Brauer forderte die Überlebenden eindringlich auf, "nicht an alte Wunden" zu rühren, vielmehr die "furchtbaren Entsetzlichkeiten der vergangenen Epoche... allmählich aus der Erinnerung zu löschen".

Erst nachdem der Hohe Kommissar der Französischen Republik beim Hamburger Senat interveniert hatte, wurde die Genehmigung zur Errichtung einer kleinen Gedenkstätte erteilt - allerdings außerhalb des eigentlichen Lagerbereichs. Am 7. November 1965 wurde dann ein internationales Mahnmal errichtet. Es dauerte weitere 14 Jahre, bis der Senat am 4. September 1979 den Neubau des Dokumentenhauses beschloß, das 36 Jahre nach der Befreiung erstmals durch eine Ausstellung über die Geschichte des KZ informierte.



Quelle: Junge Welt 19.10.2006

Bericht von unserem Besuch in Neuengamme im August 2006 mit zahlreichen Links, weiteren Informationen und Fotoserie
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