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Sprachlos

Herbert Marcuse in Newton, Massachusetts, 1955
Copyright: Marcuse family, represented by Harold Marcuse

"Wenn das sprachliche Verhalten die begriffliche Entfaltung blockiert, wenn es sich gegen Abstraktion und Vermittlung sträubt, wenn es vor den unmittelbaren Tatsachen kapituliert, so wehrt es die Anerkennung der Faktoren hinter den Fakten ab und damit die Anerkennung der Tatsachen und ihres historischen Inhalts. In der Gesellschaft und für sie ist diese Organisation funktionalen Sprechens von höchster Wichtigkeit; sie dient als Vehikel von Gleichschaltung und Unterordnung. Die vereinheitlichte, funktionale Sprache ist eine unversöhnlich anti- kritische und antidialektische Sprache. In ihr verschlingt die operationelle und verhaltensmäßige Rationalität die transzendenten, negativen und oppositionellen Elemente der Vernunft."

Herbert Marcuse - Der eindimensionale Mensch

Im Kontext NSU…

Foto: Benjamin Davy
Wolf Wetzel im Gespräch mit beate maria wörz über ihre Plakataktion zum NSU-Komplex.

Frau Wörz, Sie haben als Künstlerin das Format der Werbeflächen entdeckt und genutzt. Können Sie mir etwas zu Ihrem ersten Projekt „bedacht hausen“ erzählen.

Das Konzept für -šbedacht hausen-˜ hatte ich 1999/2000 entwickelt. Seit Sommer 1999 hatte mich die enorme Diskrepanz der eigenen Erfahrung des -šmich beheimatet-˜ Fühlens an einem bis dato mir unbekannten Ort sehr beschäftigt, während eines Symposiums in Österreich und den laufenden Berichten im Radio über die damaligen Fluchtbewegungen im Kosovo. Ich suchte nach einer adäquaten Form für die Umsetzung dieses Themas und kam, zurück in Berlin, auf Idee der Werbegroßflächen.
Dank einer Förderung durch die damals noch existierende Stiftung Kulturfonds konnte ich das Konzept Anfang 2001 realisieren, es gab damals im Zeitraum von ungefähr sechs Wochen 120 Großflächenplakate im öffentlichen Raum zu sehen und 24.000 in ganz Berlin verteilte Postkarten dazu.
Formal war es das künstlerisch strengere Konzept, sehr reduziert, vier Worte, je einzeln auf einem Plakat schwarz auf weiß gedruckt: -šbedacht-™ -šunbedacht-™ -šunbehaust-™ und -šhausen-™, Letzteres auf seinen Ursprung hausen = einen Ort haben zum Wohnen, zurückgeführt.
Das Konzept setzte ähnlich wie jetzt auf Wahrnehmung durch Wiederholung, einen unbeschränkten Zugang, die Plakate überraschten durch den Moment des scheinbaren -šNichts-™ zwischen lauter und bunter Werbung und öffneten einen mentalen Raum für die Auseinandersetzung mit den jeweiligen Bedeutungsebenen.

Ich bin jetzt nicht zu gewagt, wenn ich vermute, dass Sie Kunst nicht in private, also relativ geschlossene Räume verbannen, sondern in den öffentlichen Raum stellen wollen, quer zu gewohnten Konsumwerbung?

Ich habe immer wieder nach Formen gesucht, Themen, die mich beschäftigen, häufig gesellschaftliche oder auch politische, soweit sich das überhaupt trennen läßt, in den öffentlichen Raum zu bringen und habe das mit unterschiedlichen Mitteln getan; letztlich ging es mir immer wieder darum, zu irritieren, die jeweils eigene Wahrnehmung und für die Betrachtenden scheinbar Selbstverständliches in Frage zu stellen, ein Nachdenken darüber anzuregen.

Diese erste Erfahrung brachte Sie dazu, dieses Großformat auch auf das Thema „NSU-Komplex“ anzuwenden. Sie hatten über ein halbes Jahr den in Berlin tagenden parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur politischen Aufklärung der NSU-Terrorserie besucht. Was haben Sie von dort mitgenommen?

Zuerst einmal ein Erschrecken, eine Fassungslosigkeit über das, was sich an Abgründen auftat zwischen allen diesem -šNicht-Erinnern-˜, den sogenannten -šPannen-™, der offensichtlichen Gleichgültigkeit politischer Vertreter und auch von uns als Gesellschaft überhaupt gegenüber bestimmten in diesem Land lebenden Bevölkerungsgruppen und dem, was ihnen an Terror und Leid widerfahren war; es war ein -šNicht-fassen-können-˜, dass all diese Dinge tatsächlich passieren konnten. Anfänglich auch ein positives Erstaunen darüber, dass bis zu einem gewissen Punkt tatsächlich alle Mitglieder des Ausschusses parteiübergreifend ernsthaft an der Aufklärung zu arbeiten schienen, gegen offensichtliche Widerstände seitens der jeweiligen Verfassungsschutz- und anderer Behörden. Irgendwann, gegen Ende dieses ersten PUA zum NSU kippte etwas, Fragen gingen nicht mehr tief genug und wir alle fragten uns, was da gerade passiert.

Ich weiß nicht, ob wir denselben „Bruch“ meinen. Gegen Ende des ersten PUA in Berlin wurde der Mordanschlag auf Polizisten in Heilbronn 2007 thematisiert. Gegen das kompakte Credo der Polizei- und Geheimdienstbehörden, man habe nichts gewußt und der Rest sei Pannen geschuldet, meldete sich eine ehemalige V-Frau mit Deckname „Krokus“. Der damalige Auschussvorsitzende Sebastian Edathy forderte im April 2013 vom Verfassungsschutz in Baden-Württemberg die entsprechenden Akten an. Dieser verweigerte die Herausgabe und drohte gleichzeitig der ehemaligen V-Frau mit einem Verfahren wegen Geheimnisverrates. Edathy setzte ein Ultimatum, blieb hartnäckig, was nicht ohne Folgen blieb: Ein nun öffentlich gemachtes Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Kinderpornografie zielte leicht erkennbar auf die „Glaubwürdigkeit“ Edathys als Ausschussvorsitzender. Mit Erfolg. Am 18. Dezember 2014 erklärte Edathy: „Den Politiker Sebastian Edathy gibt es nicht mehr."

Ich kann die Details nach so langer Zeit nicht mehr nennen, aber es war sicher um diesen Zeitpunkt herum. Der Ausschuss endete ja im Juni 2013, meine ich, und dass plötzlich gegen Sebastian Edathy gezogen wurde, der bis dahin den Ausschuss gut geleitet hatte, läßt sich kaum glaubhaft als rein zufällige zeitliche Übereinstimmung vermitteln. Die Methode, häßliche -šTrümpfe-˜ aus dem Ärmel zu spielen, wenn jemand sich unliebsam macht wie damals mit der klaren Forderung, ist ja nichts Neues bei politischen Machtverhältnissen. Uns, die wir als Beobachterinnen oben auf der Besucherempore saßen, fiel eben auf, dass der bis dato deutliche Ermittlungs- bzw. Aufklärungswille über die Parteigrenzen hinweg plötzlich zu lahmen begonnen hatte wie ein Pferd, dem die Fesseln zu stark eingebunden wurden.

Lassen wir das Haifischbecken mal so stehen. Wie kamen Sie auf die Idee mit den Zitaten? Und wie leicht bzw. schwer war es, Menschen eine Meinung abzuringen, die dann unübersehbar auf Plakaten prangert?

Es taten sich einfach so viele neue Fragen auf, wenn man da saß und zuhörte und zusah, da lag es nahe.
Teilweise war es überhaupt nicht schwer, manche der Fragen /Sätze wurden sehr schnell von ihren jeweiligen Verfasserinnen formuliert, waren im Grunde längst fertig. Andere brauchten sehr lange, bis sie ihre Wortgestalt fanden, wieder andere Fragen sind nie bei mir angekommen; den Zugang zu den Betroffenen der Morde und Anschläge habe ich letztlich bis auf ein zwei Ausnahmen nicht hinbekommen, wollte ich sie doch auch nicht bedrängen in ihrem jahrelangen Leid und ihren Traumata.

Meinungs- und Pressefreiheit zu haben ist das eine. Wenn sie jedoch der üblichen „Erzählung“ widerspricht, verflüchtigt sich schnell das Geld. Wie kamen Sie an genau dieses?

Dieser Prozess war lang und mühsam: endlose Anfragen und Anträge, viel Anerkennung für das künstlerische Konzept und die Betonung seiner Wichtigkeit, jedoch fast genauso viele lobende Absagen haben mich am Ende nur einen Bruchteil der für das eigentliche Konzept (3.400 Plakate, 1 Jahr lang in 20 Städten mit 10-tägig wechselnden Fragemotiven) benötigten Gelder zusammenbringen lassen, so dass es jetzt nur eine sehr abgespeckte Kurzversion zu sehen gab und gibt. Ohne die nachhaltige Unterstützung seitens der Rosa-Luxemburg-Stiftung, dem Türkischen Bund in Berlin und Brandenburg (TBB) und privater Unterstützerinnen hätte ich vermutlich das Projekt irgendwann als in der Umsetzung gescheitert zur Seite gepackt.

Nun kenne ich das aus eigener Erfahrung. Zweifel darf man ja an der juristischen und politischen Aufarbeitung des „NSU-Skandals“ haben, aber keinesfalls eine andere „Erzählung“. War es schwierig, politische Unterstützung zu bekommen?

Letztlich ist mir das nur in wenigen Fällen gelungen. Entweder wurde auf eigene Projekte im Zusammenhang mit NSU und Rechtsextremismus und oder mangelnde Gelder verwiesen oder aber das Format und die formal strenge Aufmachung, das hochpolitische Thema passte für viele nicht - es war entweder zu politisch und zu kritisch (-šstaatsangreifend') oder nicht genug -šKunst-˜.

Sie hatten sicherlich vor, zum NSU-Tribunal in Köln mit Plakaten in der Stadt präsent zu sein. Hat das geklappt?

Das hat am Ende leider überhaupt nicht geklappt, im Zeitraum des Tribunals gab es trotz Unterstützung von unerwarteter Seite keine verfügbaren Flächen mehr in Köln, so dass letztlich in dem Zeitraum kein einziges Plakat in Köln hing, nicht mal am Ort des Tribunals, dem Schauspiel selber. Das fand ich sehr bedauerlich, kommen mit den gesammelten Fragen doch viele unterschiedliche Stimmen aus Politik und Gesellschaft zu Wort, bildet das Ganze eine Art kritische Gesamtfrageskulptur.

Wo kann man in nächster Zeit Ihre Plakate sehen?

Seit ca. 6. Juni gibt es in Berlin, München, Nürnberg, Köln und Kassel nochmals Plakate mit neuen Fragen zu sehen, die Mittel sind jedoch fast aufgebraucht. Außerdem läuft bis zum 17. Juni noch meine Ausstellung -šIm Kontext NSU-welche Frage stellen Sie?-™ in der ver.di Bundesverwaltung in Berlin mit vier verschiedenen Großflächenplakaten und weiteren Arbeiten zum Thema.
Um den Jahrestag der Ermordung von Süleyman TaÅŸköprü soll es in Hamburg nochmals Plakate geben. Danach hängt es davon ab, ob die derzeit unterstützend von dritter Seite laufenden Spendensammlungen genügend Gelder zusammenbringen, so dass beispielsweise zum Ende des Gerichtsprozesses in München nochmals eine Kampagnenrunde laufen könnte - gedruckte Plakate sind noch genügend vorhanden, was fehlt, sind die Mittel für die Hängung.
Es gibt ein Spendenkonto, Spenden für das Projekt sind steuerlich absetzbar.

Vielen Dank für das Gespräch und die Bereitstellung einiger der Plakatmotive und mehr als gerne möchten wir unsere Leserinnen und Leser dazu aufzurufen, für dieses Projekt zu spenden.


Redaktionelle Anmerkung:

Das Bild von einem dieser Plakate wurde verstellt. Trotzdem haben wir genau dieses ausgewählt, denn es zeigt auf seine Weise, wie oft das Thema verstellt wird. Damit der Text auf jeden Fall nicht verloren geht:

„Warum schweigen abermals so viele, wenn es darum geht, politische und juristische Konsequenzen daraus zu ziehen, dass ohne staatliches Zutun der NSU nicht entstanden wäre, dass mit staatlicher Unterstützung zehn Jahre lang falsche Fährten gelegt worden sind? Wolf Wetzel, Journalist, Autor“

Wer die Fortsetzung dieser Plakataktion unterstützen möchte:

Spendenkonto-Nr. 1128062602
Kontoinhaber: Chorôso Kunstförderverein e.V.
Verwendungszweck: 'Plakatprojekt im Kontext NSU'
GLS Gemeinschaftsbank BLZ 430 609 67
IBAN DE92430609671128062602
BIC GENODEM1GLS


Vita:

beate maria wörz, Konzeptkünstlerin und Zeichnerin

im Süden Deutschlands geboren und aufgewachsen
1984 nach mehrmonatigem Aufenthalt in Basel Umzug nach Berlin
1991-97 Studium der Bildhauerei an der HdK Berlin und HfBK Saarbrücken (SS 1995)

1997 Meisterschülerin der HdK Berlin (heutige UdK)
Seitdem zahlreiche Ausstellungen, Förderungen, Projekte, Symposien und Arbeitsaufenthalte in Deutschland, Belgien, Polen, Österreich, Südafrika, Italien, Spanien, Schweden und der Schweiz. Seit 2000/2001 Konzepte/Arbeiten im öffentlichen Raum
Lebt und arbeitet überwiegend in Berlin

www.beatemariawoerz.de

Wolf Wetzel war Autor der ehemaligen autonomen L.U.P.U.S.- Gruppe, die sehr stark von der Häuserkampfbewegung der 80er Jahre, der Startbahnbewegung 1980-1991, der Anti-Golfkriegskampagne 1991 und der Bundestagsblockade gegen die Abschaffung des Asylrechts 1993 geprägt war. Er ist Autor mehrerer Bücher, das letzte trägt den Titel: Der Rechtsstaat im Untergrund: Big Brother, der NSU-Komplex und die notwendige Illoyalität, PapyRossa-Verlag 2015. Von 2011 bis 2016 war er Vorstandsmitglied von Business Crime Control/BCC Frankfurt.

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Erstveröffentlichung am Montag 19. Juni 2017 bei Rubikon

Adorno zum Zen-Buddhismus

Theodor W. Adorno (vorne rechts) mit Max Horkheimer (links) und Jürgen Habermas (hinten rechts) in Heidelberg, 1964 Foto: Jeremy J. Shapiro / CC-BY-SA-3.0

"Licht fällt auf die restaurativen Philosphien von heutzutage vom kitschigen Exotismus kunstgewerblicher Weltanschauungen her, wie dem erstaunlich konsumfähigen Zen-Buddhismus. Gleich diesem simulieren jene eine Stellung des Gedankens, welche einzunehmen die in den Subjekten aufgespeicherte Geschichte unmöglich macht. Einschränkung des Geistes auf das seinem geschichtlichen Erfahrungsstand Offene und Erreichbare ist ein Element von Freiheit; das begrifflos Schweifende verkörpert deren Gegenteil. Doktrinen, die dem Subjekt unbekümmert in den Kosmos entlaufen, sind samt der Seinsphilosophie mit der verhärteten Verfassung der Welt, und den Erfolgschancen in ihr, leichter vereinbar als das kleinste Stück Selbstbesinnung des Subjekts auf sich und seine reale Gefangenschaft."
Theodor W. Adorno: Negative Dialektik


105. Todestag von Voltairine de Cleyre

Voltairine de Cleyre im Alter von 35 Jahren

"Die Vorstellung, Menschen könnten nicht zusammenarbeiten, wenn sie keinen Antreiber haben, (...) widerspricht sowohl dem gesunden Menschenverstand als auch den beobachtbaren Tatsachen. In der Regel machen die Bosse die Verwirrung nur noch schlimmer, wenn sie sich in ein Problem einmischen, das bei der Arbeit auftaucht, wovon jeder Handwerker den praktischen Nachweis schon einmal erlebt hat." (Aus: Anarchismus, 1901)

Heute vor 105 Jahren starb die bedeutende Anarchofeministin, Antimilitaristin, Poetin und Freidenkerin Voltairine de Cleyre (* 17. November 1866 in Leslie, Michigan; -  20. Juni 1912 in Chicago).

Ich hatte vor Jahren von ihr den Text "Anarchismus" von 1901 verlinkt.

Aus Anlass ihres Todestages heute das den Straßenbauarbeitern des Fairmount Parks gewidmete Poem:

The Road Builders

("Who built the beautiful roads?" queried a friend of the present order, as we walked one day along the macadamized driveway of Fairmount Park.)

I saw them toiling in the blistering sun,
Their dull, dark faces leaning toward the stone,
Their knotted fingers grasping the rude tools,
Their rounded shoulders narrowing in their chest,
The sweat drops dripping in great painful beads.
I saw one fall, his forehead on the rock,
The helpless hand still clutching at the spade,
The slack mouth full of earth.

And he was dead.
His comrades gently turned his face, until
The fierce sun glittered hard upon his eyes,
Wide open, staring at the cruel sky.
The blood yet ran upon the jagged stone;
But it was ended. He was quite, quite dead:
Driven to death beneath the burning sun,
Driven to death upon the road he built.

He was no "hero", he; a poor, black man,
Taking "the will of God" and asking naught;
Think of him thus, when next your horse's feet
Strike out the flint spark from the gleaming road;
Think that for this, this common thing, The Road,
A human creature died; 'tis a blood gift,
To an o'erreaching world that does not thank.
Ignorant, mean and soulless was he? Well,-”
Still human; and you drive upon his corpse.

-” Philadelphia, 24 Juli 1900

Immer schön die Straßenverkehrsordnung beachten

"Der Fehler der RAF war weder die Anwendung von Gewalt noch waren es Kriminaldelikte, sondern ihr Fehler war die Niederlage im antiimperialistischen Kampf. Der RAF diesen Fehler zu verzeihen und die Mitglieder dieser Gruppe zu amnestieren haben die Grünen, die Friedensbewegten, der akademische Mittelstand, die Pfaffen, die Linken und der Rest allen Grund, in Erwartung des Strafgerichts nämlich, welches ihnen vorwerfen könnte, weder Atomkraftwerke noch Nachrüstung verhindert zu haben."

Gewalt und Politik, Wolfgang Pohrt, Die alte Straßenverkehrsordnung. Berlin, 1987. S. 7-19. Hier: S. 19.

Bewußtsein und der gewalttätige Charakter aller Politik

"In Ländern, wo die Bürger noch eine leise Erinnerung daran haben, wie sie selbst zur Macht gekommen sind [...] besitzt man ein relativ klares Bewußtsein vom gewalttätigen Charakter aller Politik. Man hat also keinen Grund, es zu verleugnen, daß der Staat ein Machtapparat mit Machtmittel ist; man hat keinen Grund, den Gewaltapparat als Kommunikationsgemeinschaft solidarischer Demokraten zu verkaufen. Unter der Voraussetzung nun, daß der Staat sich zur Gewaltausübung als seinem legitimen Recht bekennt, ist es auch legitim, seine Macht anzugreifen und erobern zu wollen. Legal ist der Versuch freilich noch lange nicht, und er ist mit beträchtlichen Risiken verbunden, weil der Staat wiederum das Recht besitzt, sich nach Kräften zu wehren. Obgleich der Versuch, das Gewaltmonopol des Staates zu brechen, überall mit mit äußerster Härte verfolgt wird, wird er doch nirgends so sehr wie in Deutschland als Todsünde empfunden, welche den Täter disqualifiziert als amoralisches Monster."

Wolfgang Pohrt, Amnestie, in: derselbe, Zeitgeist, Geisterzeit, Berlin 1986, S.159 f.

Veganes Boeuf Stroganoff de Luxe an Spätzle. Oder: Der Gesang der Vegetarier.

Kürzlich hatte ich Linguine mit Orangensauce und grünem Spargel gekocht und den Zusammenhang der Reproduktion und Konsumtion mit einem bekannten Zitat von Karl Marx aus dem "Kapital" zu beleuchten versucht. Auf Facebook gab es dazu auch eine interessante Diskussion. Da selbige nicht öffentlich ist: Erschreckend fand ich, wie wenig die "(...) Theorie zur ja stattgefundenen Produktion der Konsumtion bzw. Konsumtion als Produktion (Grundrisse) und darauf aufsetzend die Theorie des ganzen Reproduktionsprozesses der Arbeitskraft als Arbeit, als Reproduktionsarbeit (Federici), die in der überwältigenden Mehrheit von Frauen geleistet wird..." in der radikalen Linken kritisch reflektiert wird, oft sogar als "Privatproblem". Wobei man Marx Unrecht täte in der Annahme, er hätte das nicht auch beleuchtet, das Zitat aus dem Kapital zum Rezept ist ja nicht die einzige Stelle, an der er sich dem Problem zuwendet.

Allerdings, greift eben seine Auffassung zu kurz, wertschöpfende Arbeit eben nur als unmittelbar mit der Warenproduktion verbunden, Reproduktionsarbeit somit nicht wertschöpfend und damit auch nicht als Teil der kapitalistischen Akkumulation zu sehen.

Sondern es ist v.a. die ihm folgende Linke, die das Problem zumeist bis heute auch subjektiv gerne unter den Tisch fallen lässt. Oder wie die gerne (auch von mir selbst) zitierte Clara Zetkin sagte „In der Theorie sind die Genossinnen schon gleichberechtigt, in der Praxis aber hängt der Philisterzopf den männlichen Genossen noch ebenso im Nacken wie dem ersten besten Spießbürger.“ Die Auseinandersetzung wird von ihr selbst hier recht anschaulich beschrieben und sie gibt Hinweise darauf, wieso die feministische Revolution nicht nur objektiv "unerledigt" ist, sondern was für Auffassungen zu dessen Begründung im Grunde bis heute herhalten müssen.

An dem Text finde ich vor allem die Auseinandersetzung mit der Auffassung, eine "Befreiung" der Frau wäre im Hier und Heute ohne Umsturz der Klassenverhältnisse und im Grunde sogar deren Abschaffung möglich, wichtig. Wobei die Philister ja gerade daraus ihren St. Nimmerleinstag also deren Vertagung auf ein späteres Himmelreich ("...erst im Sozialismus, oder Kommunismus") ableiten.

Zetkin setzte sich auch mit einigen anarchistischen Auffassungen auseinander, die gerade eine Trennung der Reproduktion von der Bekämpfung deren Grundlagen forcierte. Diese ist bis heute in diversen Kreisen, die sich selbst einer "radikalen Linken" zuordnen, in ihrer Praxis aber vor allem in ihren subkulturellen vermeintlichen Freiräumen untereinander umherwabern, durchaus üblich.

Informierte LeserInnen ahnen schon, was jetzt unvermeidlich kommen muß: Ich grabe wieder einmal Erich Mühsam aus und setze ihn in die Volxküche. Seine Kritik am individuellen Moralismus, mit dem sich die „besseren“ Anarchisten von der Masse abgrenzen wollten, wurde im Gedicht, besser dem Trinklied "Der Gesang der Vegetarier" deutlich.

Mit Blick auf viele heutige Voküs oder deren Abspaltung wegen einer subjektiv "notwendigen" Abgrenzung vom "Volk" bzw. der angeblichen "bürgerlichen" Verwendung des Begriffes "Volk" in "KüfA", (wobei mir persönlich ersteres lieber ist, da ich mein Essen durchaus nicht mit "Allen" einnehmen möchte, also auch nicht mit dem netten Bullen / Kapitalisten / Nazi / sonstigem Arschloch von nebenan) - in einigen Strukturen ist auch heute nicht ganz unaktuell ...

Erich Mühsam (Fotografie aus dem Jahr 1928, kurz vor seinem 50. Geburtstag)

Der Gesang der Vegetarier

Ein alkoholfreies Trinklied
(Melodie „Immer langsam voran")
Wir essen Salat, ja wir essen Salat
Und essen Gemüse von früh bis spat.
Auch Früchte gehören zu unsrer Diät.
Was sonst noch wächst, wird alles verschmäht.
Wir essen Salat, ja wir essen Salat
Und essen Gemüse von früh bis spat.

Wir sonnen den Leib, ja wir sonnen den Leib,
Das ist unser einziger Zeitvertreib.
Doch manchmal spaddeln wir auch im Teich,
Das kräftigt den Körper und wäscht ihn zugleich
Wir sonnen den Leib und wir baden den Leib,
Das ist unser einziger Zeitvertreib.

Wir hassen das Fleisch, ja wir hassen das Fleisch
und die Milch und die Eier und lieben keusch.
Die Leichenfresser sind dumm und roh,
Das Schweinevieh -“ das ist ebenso.
Wir hassen das Fleisch, ja wir hassen das Fleisch
und die Milch und die Eier und lieben keusch.

Wir trinken keinen Sprit, nein wir trinken keinen Sprit,
Denn der wirkt verderblich auf das Gemüt.
Gemüse und Früchte sind flüssig genug,
Drum trinken wir nichts und sind doch sehr klug.
Wir trinken keinen Sprit, nein wir trinken keinen Sprit,
Denn der wirkt verderblich auf das Gemüt.

Wir rauchen nicht Taback, nein wir rauchen nicht Taback,
Das tut nur das scheussliche Sündenpack.
Wir setzen uns lieber auf das Gesäss
Und leben gesund und naturgemäss.
Wir rauchen nicht Taback, nein wir rauchen nicht Taback,
Das tut nur das scheussliche Sündenpack.

Wir essen Salat, ja wir essen Salat
Und essen Gemüse von früh bis spat.
Und schimpft ihr den Vegetarier einen Tropf,
So schmeissen wir euch eine Walnuss an den Kopf.
Wir essen Salat, ja wir essen Salat
Und essen Gemüse von früh bis spat.

Erich Mühsam: Ascona. Eine Broschüre. 2. Aufl. Locarno: Verlag von Birger Carlson 1905, S. 27f. DVA: B 50329

Nach der poetischen Kritik nun die vegane Praxis:

Boeuf Stroganoff de Luxe an selbstgemachten Spätzle

Ich habe diesmal statt der hier bereits von mir vorgestellten Variante mit Sojaschnetzeln einmal trotz der beschissenen Ökobilanz die von vielen gehypte Jackfruit und (nonkonform, aber wir wollen uns ja nix vorschreiben lassen) mit Spätzle als Beilage verwendet. Diese gibt es im gut sortierten asiatischen Supermarkt. Ich bevorzuge hier tiefgefrorene, junge Jackfruit, es funktioniert aber auch mit Jackfruit aus der Dose oder getrockneten. Diese müssen dann eben gut abgespült bzw. bei den getrockneten eingeweicht werden. Natürlich kann man statt dessen ruhigen Gewissens Sojaschnetzel oder Seitan nehmen.

Zu den Mengenangaben für 4 ordentliche Fresser:

Für das Boeuf:
500 g Jackfruit
2 mittelgroße Zwiebeln, in dünne Halbringe geschnitten
400 g braune Champignons, hauchdünn geschnitten
6 Gewürzgurken
500 ml Gemüsebrühe, kann nach Geschmack auch mit Gurkenwasser ausgetauscht werden.
250 ml "saure Sahne" 1
2 EL Palmfett zum Anbraten, weiter n.B.
125 ml Weißwein, z.B. Riesling, alternativ Zitronensaft oder besser einen feinen Balsamico.
Salz, Pfeffer
1 Handvoll glatte Petersilie, fein gehackt
etwas Mehl

Zubereitung:
Die entsprechend vorbereitete (auftauen, abspülen / wässern / einweichen) Jackfruit mit etwas Mehl bestäubt in einer ordentlich erhitzten Stahlpfanne (vergesst Eure Alu-Teflonpfanne, die bringt's nicht) in dem Palmfett scharf für ca. 3-4 Minuten anbraten, etwas Salzen und Pfeffern geht jetzt schon. Im Backofen bei 50-100° warm stellen. Das Wasser für die Spätzle zum Kochen bringen.

Die Pfanne nachfetten, die Zwiebeln hinzugeben und glasig werden lassen, dann die Pilze und die Gurken dazu geben. Mit etwas Mehl bestäuben und ständig gut umrühren, es darf nichts ansetzen! Nach 3 oder 4 Minuten mit Weißwein ablöschen, sobald diese auf die Hälfte reduziert ist mit der Brühe aufgießen und leise für ca. 10 Minuten weiterköcheln lassen. In der Zeit die Spätzle machen, sobald sie fertig sind zu den Jackfruit in den warmen Ofen zum warm halten dazu stellen.

Sobald die Spätzle fertig sind, wird das Boeuf montiert: Die "saure Sahne" und die Jackfruit dazu geben und mit Salz, Zucker und Pfeffer abschmecken. Kurz aufkochen lassen: Durch die Cashews und das Mehl dickt die Soße schnell ein, daher das Umrühren nicht vergessen!

Für die Spätzle:
300 Gramm 405er Mehl
150 Gramm Hartweizengrieß
4 El MyEi (oder 4 -5 Esslöffel Sojamehl, geschmacklich und von den Eigenschaften her ziehe ich MyEi inzwischen eindeutig vor)
1 Messerspitze Kurkuma (bei der Verwendung von Sojamehl oder für ein gelberes Ergebnis, falls gewünscht)
1 Tl Salz
1 Messerspitze gemahlener weißer Pfeffer
300 ml Mineralwasser (Plus / minus, nach Gefühl, der Teig muß "abreißen" oder Blasen werfen)

Zubereitung:
Die trockenen Zutaten in eine Schüssel geben, Mineralwasser nach & nach zufügen und dabei den Teig kräftig mit einem Holzlöffel (oder Küchenmaschine mit einem geeigneten Rührhaken) durchkneten. Der Teig sollte recht weich sein. Mit einer Spätzlespresse (oder über ein Spätzlesbrett schaben) in einen großen Topf mit kochendem Salzwasser drücken. Sobald die Spatzen auftauchen mit einem Schaumlöffel aus dem Topf holen und unter kaltem Wasser abschrecken. Spätzle anschließend warm stellen, dazu macht sich etwas Alsan o.ä. auf den Spätzle gazut, damit diese nicht aneinander kleben.

Servieren:
Die warmgestellten Spätzle ggf. in Alsan in einer (beschichteten) Pfanne schwenken, portionsweise auf den Tellern anrichten und dann das Boeuf in gleichen Teilen schön auf den Spätzle verteilen. Die gehackte Petersilie dazu und sofort servieren.

Dazu passt ein Riesling.


Anmerkungen:
1 Sour Creme, nach Jérôme Eckmeier: 150 g ungesalzene Cashewkerne mindestens 8 Stunden, am besten über Nacht in Wasser einweichen. Das Einweichwasser wegschütten. Die Kerne zusammen mit 1 Knoblauchzehe, 125 ml Wasser und dem Saft 1 Zitrone, Salz und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer fein im Mixer pürieren.

„Wer keine Tränen vergießen wird, der wird zumindest schwitzen.“ Über Gisela Elsner

Am 2. Mai wäre die Schriftstellerin Gisela Elsner 80 Jahre alt geworden.

Foto: jens David
„Selbst dem Arglosesten, sollte man meinen, dürfte das Mißverhältnis zwischen den langatmigen Äußerungen der Presse über ihr Leben und den kärglichen Bemerkungen über ihren Tod nicht entgangen sein. Tatsächlich hatte die Beisetzung, von der es überall recht untertrieben hieß, sie wäre feierlich gewesen, von ihrem bemüht makabren Anstrich ganz zu schweigen, etwas durchweg Skandalöses an sich (...)
Die Inszenierung der Veranstaltung berührte, das ist wahr, die meisten dermaßen peinlich, daß sich bedingt durch die Bedrücktheit fälschlicherweise der Anschein von Trauer einstellte. Wäre nicht das wie der Prunk unpassende Ehepaar gewesen, ein Polizist und eine hochschwangere Hausschneiderin, die letzten überlebenden Erben, die sich von keinem der Würdenträger den Platz hinter dem gläsernen Sarkophag streitig machen ließen, so würde man heute noch all diese ausgeklügelten Ehrerweisungen der Spontaneität ihrer Anhänger, zumal der zahlreichen Mitglieder der internationalen Elsner-Gesellschaft, zuschreiben, die sich weniger durch ihr Konzept als vielmehr durch ihre werbeträchtige Rührigkeit auszeichnen.“

Im Gegensatz zu dieser spektakulären Inszenierung verlief die tatsächliche Beisetzung von Gisela Elsner in aller Stille. Die zitierten Passagen stammen aus ihrer Erzählung „Die Auferstehung der Gisela Elsner“ und wurden in dem 1970 veröffentlichten Sammelband „Vorletzte Worte -“ Schriftsteller schreiben ihren eigenen Nachruf“ veröffentlicht.
Nach ihrem Suizid im Mai 1992 war die einstige Starautorin der bundesdeutschen Literaturszene eine Vergessene. Von „langatmigen Äußerungen der Presse über ihr Leben“ konnte schon Jahre vor ihrem Tod keine Rede mehr sein. Von der Kritik war sie zunehmend missachtet, im Literaturbetrieb an den Rand gedrängt worden.
„Schreibende Kleopatra“ wurde sie von Kritikern oft genannt. Von Kritikern, die nicht verstanden, dass ihre schwarzen Perücken und ihre Vorliebe für teure Kleider auch Teil einer Selbstinszenierung waren. Eine Selbstinszenierung, die eine parodistische Reaktion auf ein Bild von Weiblichkeit und von ihrer Person war. „Sexy thing“ nannte sie ein englischer Autor bei der Verleihung des „Prix Formentor“ für ihren Debütroman „Die Riesenzwerge“. Vielleicht war ihre exzentrische Erscheinung auch ihr bewusster Ausdruck dessen, dass es, wie Adorno sagte, „kein richtiges Leben im Falschen“ gebe.

Gisela Elsner wurde am 2. Mai 1937 in Nürnberg geboren. Sie wuchs in großbürgerlichen Verhältnissen auf: Ihr Vater Dr. Richard Elsner war Generalbevollmächtigter der Siemens AG.

Ein Leben lang haderte die Schriftstellerin mit ihrer Herkunft:

„Obwohl ich, seitdem ich 16 Jahre alt war, meine Eltern immer wieder anflehte, bei Siemens, wo es mein Vater bis zum Vorstandsmitglied brachte, Akkordarbeit verrichten zu dürfen, weil ich jene kennenlernen wollte, für die ich aus Haß auf meinen Vater und die gehobenen Kreise in zunehmendem Maße Partei ergriff, genehmigte man mir nur einen Posten in der Werksbibliothek, den ich ablehnte, weil ich den Arbeitern nicht jene Werke anpreisen und ausleihen wollte, die von übergeordneter Stelle für sie ausgewählt worden waren.“

1954 lernte sie auf einem Studentenball ihren späteren Ehemann, den Schriftsteller Klaus Roehler, kennen. Aus dieser Zeit stammen auch ihre ersten literarischen Gehversuche. Bereits mit 18 Jahren,1955, erschienen Texte von ihr in der Literaturzeitschrift Akzente und in der FAZ.
Im August 1958 heiratete sie Klaus Roehler. Die Ehe wurde fünf Jahre später „schuldhaft“ geschieden, weil Elsner „ehewidrige Beziehungen“ unterhalten habe. Dadurch verlor sie auch das Sorgerecht für ihren 1959 geborenenen Sohn Oskar.

Einen ersten Text zur literarischen Aufarbeitung des Faschismus, einem ihrer zentralen literarischen Themen, legte Gisela Elsner 1960 mit „Der Sonntag eines Briefträgers“ vor.
Sie beschreibt darin einen Postbeamten, der sinnlos, aber von „Pflicht“ und „Verantwortungsbewußtsein“ erfüllt, selbst sonntags arbeitet. Diese Arbeit besteht darin, Unmengen von Briefen im Kamin zu verbrennen:
„Auch sonntags versiegt der Strom von Briefen nicht, der mir zufließt. (...) Berge von Briefen verkohlen sonntags in seinen Flammen (...).“
Elsner kannte die Aufzeichnungen des ebenso „pflichtbewussten“ Kommandanten von Auschwitz, Rudolf Höß. Unschwer ist ihr Text als Anspielung auf die „willigen Vollstrecker“ (Goldhagen) des faschistischen Massenmords und auf die Verbrennungsöfen in den Vernichtungslagern zu verstehen.

1964 veröffentlichte Elsner ihren international gefeierten Debütroman „Die Riesenzwerge“. Der Roman beschreibt aus der Sicht des etwa fünfjährigen Lothar Leinlein Episoden aus seinem und dem Leben seiner Eltern, des Oberlehrers Leinlein und seiner Frau Luise. Elsner beschreibt kühl und analytisch die Vorgänge, zoologisch fast ihre Figuren.
Mit grotesken Mitteln legt sie eine autoritär geprägte Nachkriegsgesellschaft, die sich dem Konsum der sogenannten Wirtschaftswunderjahre hingibt, bloß.
Das Motiv des Essens, im Sinne von „Fressen und gefressen werden“, zieht sich durch das ganze Buch:
Der Roman beginnt mit dem Satz „Mein Vater ist ein guter Esser“. Es folgt eine minutiöse Beschreibung einer Mahlzeit in der Familie.
Die Verteilung des Essens drückt das Machtgefüge in der autoritären Kleinfamilie aus. Der Vater ist der Vielfraß, seiner Frau und seinem Sohn bleibt nur ein geringer Teil über. Der Sohn wird später schließlich noch von einem Bandwurm befallen.
Fressen und gefressen werden; Elsner drückt damit auch die gesellschaftlichen Verhältnisse aus. So beschreibt sie eine gierige Meute von Restaurantbesuchern, die sich gar über die Goldfische des Aquariums und zuletzt über Vater Leinlein hermachen und ihn auffressen.
Vater Leinlein selbst hatte vorher bereits Luises ersten Mann verspeist. In seinem Antrag an Luise spricht er von der Heirat als „Wiedergutmachung“.

Dies ist eine der vielen Anspielungen Elsners auf Verdrängen und Vergessen des faschistischen Massenmords.
In einer Beschreibung einer katholischen Prozession erzählt Elsner von einem der Teilnehmer, dem Kriegsversehrten Herr Kecker; ein Täter, der sich mit seinen Krücken und mit seinem Beinstumpf als Opfer inszeniert.
Während der Prozession lässt er sich vor aller Augen auf einer Bahre tragen. Er und seine Opferinszenierung werden so zum eigentlichen Mittelpunkt des Geschehens. Die Träger beschimpft er als Deserteure und Kriegsdienstverweigerer. Das Kapitel endet:
„Frömmlinge, die! Inquisitorengesocks!“, hörte ich den Herrn Kecker schreien.
Mich ausquetschen wollen! Mich! Kein Sterbenswörtchen werden sie erfahren. Mich bringt man nicht zum Reden! Nicht so leicht! Auch nicht mit solchen Methoden! Eher beiß ich mir die Zunge ab! Eher reiß ich mir die Zunge raus!“ Dann rannten die Träger ums Eck.“

Nach ihrem zweiten Roman „Der Nachwuchs“ von 1968 begann Elsner, sich von ihrem bisherigen großen Vorbild Franz Kafka zu lösen.
Kafka, in ihren „jungen Jahren (..) ein konkurrenzlos dastehender literarischer Gott“, attestierte sie später einen „verderblichen“ Einfluss, seiner Prosa „entrückte Weltferne“.
Demensprechend stellte Elsner ab Ende der 1960er Jahre ihr eigenes Werk vom Kopf auf die Füße.
Sie wechselte von der grotesken zu einer realistischeren Schreibweise; vom Absurden und Parabelhaften zur Gesellschaftssatire.
Mit dem Roman „Das Berührungsverbot“ (1970) versuchte sich Elsner 20 Jahre vor Elfriede Jelineks Roman „Lust“ in einer Art Anti-Porno. Es war ihre Reaktion auf die Welle der sexuellen Befreiung, die sie für keine wirkliche Befreiung hielt.
Der Roman beschreibt eine Gruppe von Ehepaaren, die sich im Partnertausch versuchen. Dieser Versuch scheitert und mündet in Gewalt.

Als gebildete Marxistin wandte sich Elsner in ihren Satiren zunehmend auch ökonomischen Themen zu. In ihrem 1977 erschienenen Roman „Der Punktsieg“ beschreibt sie einen Großunternehmer, der für die SPD Wahlkampf macht. Das politisch-ökonomische Programm eines „sozialen Unternehmertums“ entlarvt sie als unmöglich.

Gisela Elsner ordnete sich als Schriftstellerin den Bedingungen des Literaturbetriebs nicht unter. Sogenannte Frauenliteratur, Psychologisieren, Subjektivität und Innerlichkeit lehnte sie ab.
Weil sie als Frau über Dinge schrieb, die andere Schriftstellerinnen nicht schrieben, also über die herrschenden Zustände, sah sie sich schon in ihren frühen Jahren Angriffen der Kritik ausgesetzt. Elfriede Jelinek in einem Essay über ihre Kollegin: „Gisela Elsner steht mir als Schriftstellerin sehr nahe und sie geht mir sehr nahe; in der Verzweiflung über die Verachtung des weiblichen Werks finde ich mich wieder (...) Sie (die Frau) darf die Wirklichkeit bedienen, aber sie darf sie nicht beschreiben, so wie sie ist.“
Die Wirklichkeit beschrieb Elsner mit ihrem unverwechselbaren Stilmittel langer Schachtelsätze voller Redundanz und Wiederholungen.
Mit ihrer fordernden und geradezu folternden Syntax verstand sie es, Macht-, Gewalt- und Herrschaftsverhältnisse in ihrer ganzen Stupidität und Brutalität darzustellen.

Nach ihrem letzten Erfolg „Abseits“ von 1982, der Roman war im deutschsprachigen Raum ihr absatzstärkstes Buch, geriet Gisela Elsner selbst ins literarische Abseits. Ihr Werk, das laut Selbstauskunft in 20 Sprachen übersetzt worden war, wurde von Verlagen und Kritik verkannt.
In ihrem Spätwerk befasste sich Elsner wieder verstärkt mit dem Faschismus, so unter anderen in dem Roman „Heilig Blut“, für den sie in Deutschland keinen Verleger fand.
„Heilig Blut“ handelt von vier älteren Herren, allesamt alte Nazis, die jedes Jahr einen mehrtägigen Jagdausflug in den Bayerischen Wald unternehmen. Diesmal jedoch ist einer dieser Herren, Herr Gösch, erkrankt und schickt seinen Sohn, den „jungen Gösch“ mit.
Die Atmosphäre ist von stetig wachsender Feindseligkeit geprägt. Die Herren Hächler, Lüßl und Glaubrecht werden unter anderem mit „kehlige(m) Gelächter“ als menschliche Wölfe dargestellt.
Nachdem nun aus einer Forschungsstation in der Nähe von Heilig Blut zwölf echte Wölfe ausbrechen, beginnt eine Jagd mit erwartbar tödlichem Ausgang.
In ihrem Roman verknüpft Elsner die katholische Blut-Verehrung mit dem Blut- und Boden-Kult der Faschisten. Sie entlarvt damit den irrationalen Charakter einer mörderischen Ideologie.
Das Manuskript von „Heilig Blut“ wurde von Elsners Hausverlag Rowohlt abgelehnt. Mit der Autorin befreundete Redakteure und Mitarbeiter der DKP-nahen Literaturzeitschrift „kürbiskern“ bemühten sich daraufhin um Vermittlung in der Sowjetunion.
1987 erschien der Roman in der Übersetzung der Germanistin Nina Litwinez zusammen mit weiteren Erzählungen im Band „Chailigbljut“ im Moskauer Raduga Verlag.
In einem Interview mit der DKP-Zeitung Unsere Zeit vom September 1987 erklärte Elsner zu diesen Vorgängen trocken:
„Im Falle meines antifaschistischen Romans 'Heilig Blut' habe ich, etwas jenseits der Legalität, die Weltrechte für diesen Roman an den größten sowjetischen Verlag verkauft. Das Buch erscheint demnächst in der UdSSR, wo man es für mein bestes Buch hält, während es hier von drei Verlagen als 'mißlungen' abgelehnt wurde. Was daran mißlungen war, sagte man mir allerdings nicht. Zu meiner Freude wird der Roman jetzt nicht etwa vom Deutschen, sondern vom Russischen ins Bulgarische übersetzt. Ob man ihn daraufhin vom Bulgarischen ins Sudanesiche oder Koreanische übersetzen wird, kann ich momentan noch nicht sagen“.
Erst 2007, zu Elsners 70. Geburtstag und 15 Jahre nach ihrem Tod wurde der Roman vom Verbrecher Verlag erstmals auf Deutsch publiziert.

Gisela Elsner fertigte in den 1980er Jahren einige weitere Romanmanuskripte an, die sie vielleicht aus Resignation über ihre zunehmende Missachtung von sich aus nicht bei Verlagen einreichte.
Ein besonders gelungenes Beispiel hierfür ist „Otto der Großaktionär“, der erstmals 2008 erschien.
Otto Rölz arbeitet als „sogenannter Tierbetreuer“ bei Tierversuchen in einer Schädlingsbekämpfungsmittelfabrik. Er kauft fünf Aktien „seiner“ Firma und fühlt sich als stolzer Miteigentümer. Einsparungen führen zu Arbeitszeitverkürzungen. Da das Gehalt nicht mehr ausreicht, sieht sich Otto Rölz dazu gezwungen, sich der Firma als Versuchsperson für chemische Kampfstoffe zur Verfügung zu stellen. Der soziale Abstieg Ottos ist dennoch nicht aufzuhalten. Die Aktien verlieren an Wert und müssen verkauft werden; er wird entlassen.
Der Roman enttarnt die Illusionen einer Klassengleichheit. Er stellt aber auch die Profite deutscher Großkonzerne an Waffen und historisch an der Herstellung von Zyklon B dar, das von der IG Farben ursprünglich auch als Ungeziefervertilgungsmittel entwickelt worden war. In ihrem Roman deutet Elsner dies mit dem Tierversuchstrakt an, der von den Arbeitern das „AUSCHWITZEL“ genannt wird.
In den 1980er Jahren begann eine schleichende Entfremdung zwischen dem Rowohlt Verlag und seiner einstigen Starautorin. Gisela Elsners „Marktwert“ war gesunken, die Vorschüsse für ihre Bücher wurden immer geringer.
Mit dem neuen Verlagsleiter Michael Naumann überwarf sie sich und Ende der 1980er Jahre wurde die Verlagsbindung aufgehoben.

Gisela Elsner wechselte zum Zsolnay Verlag, in dem 1989 ihr letzter zu Lebzeiten veröffentlichter Roman „Fliegeralarm“ erschien. „Fliegeralarm“ erzählt von einer Gruppe von Kindern, die in den letzten Kriegsmonaten in den Bombenruinen von Nürnberg ein KZ nachbauen. Der Roman wurde von der Kritik völlig missverstanden.

Foto: Jens David
1991 wurde Elsners Werk vom Rowohlt Verlag verramscht. Sie selbst sprach vom „großen Elsnerräumungsschlussverkauf“.

Ab Anfang der 1990er Jahre litt Gisela Elsner zunehmend unter den Folgen ihrer Alkohol- und Tablettensucht. Es bestand die Gefahr, dass ihr wegen des Rauchens ein Bein abgenommen werden müsste. Neben den gesundheitlichen Umständen waren es sicher auch ihre finanzielle Situation und die politische Desillusionierung, die ihr zu Schaffen machten. Gisela Elsner war Kommunistin. Der DKP blieb sie mit einer kurzen Unterbrechung bis zu ihrem Tod treu. Vom Ende des Realsozialismus wurde sie schwer getroffen.
Im Juni 1990 zog Elsner nach Ostberlin. Vielleicht war ihr Vorbild dafür ihr Schriftstellerkollege und Freund Ronald M. Schernikau, der nach dem Mauerfall 1989, als viele den Weg von Ost nach West suchten, erfolgreich die Einbürgerung in die DDR beantragte. Nach nur drei Tagen kehrte sie nach München zurück.
Knappe zwei Jahre später erlitt sie einen psychischen Zusammenbruch und wurde in eine Münchner Klinik eingeliefert. Wenige Tage später, am 10. Mai 1992, beging sie dort durch einen Fenstersturz Selbstmord.

Nach ihrem Tod geriet Gisela Elsner, sofern dies nicht schon davor der Fall war, zunächst in Vergessenheit.
Ihre Person wurde erst im Jahr 2000 durch den Film „Die Unberührbare“ mit Hannelore Elsner, die nur den Namen mit ihr gemein hat, wieder bekannter. Regisseur ist ihr Sohn Oskar Roehler.
Kennt man Leben und Werk der Elsner noch nicht, mag der Film faszinieren. Doch wird ihr Alter Ego hier vorrangig als nikotin-, alkohol- und tablettenabhängige, paranoide Person dargestellt. Das bedeutende literarische Werk von Gisela Elsner tritt völlig in den Hintergrund. So ist, gewollt oder nicht, im ganzen Film kein einziges Buch zu sehen.
Auch in weiteren Filmen verarbeitete Oskar Röhler die gestörte Mutter-Sohn-Beziehung und zeichnete das Bild seiner Mutter negativ. In „Die Quellen des Lebens“ tritt Lavinia Wilson als Elsner auf, in „Tod den Hippies. Es lebe der Punk“ Hannelore Hoger.

Um die Wiederentdeckung des Werks von Gisela Elsner haben sich der Verbrecher Verlag und insbesondere die Literaturwissenschaftlerin Christine Künzel verdient gemacht, die Herausgeberin der Werkausgabe ist. Seit 2002 sind zehn Bände wieder oder erstmalig erschienen, zuletzt 2016 das Romanfragment „Die teuflische Komödie“.

In einem behielt Gisela Elsner in ihrem Selbstnachruf recht:
Maßgeblich von Prof. Christine Künzel initiiert, wurde im Mai 2012 am Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg die „Internationale Gisela-Elsner-Gesellschaft“ gegründet, die regelmäßig Symposien veranstaltet und deren Mitglieder intensiv zu Leben und Werk der Schriftstellerin forschen.
Auch im Feuilleton wird Gisela Elsner wiederentdeckt; ihre wieder- oder erstaufgelegten Werke werden durchaus positiv besprochen.
Offenbar schätzt man ihr Werk heute mehr als zu ihren Lebzeiten. Und wenn es nicht geschätzt wird, wird es zumindest wieder wahrgenommen.
Vielleicht wird sich so eine weitere Prophezeiung aus ihrem Selbstnachruf bewahrheiten. Elsner abschließend in ihrer „Auferstehung“:
„Wer keine Tränen vergießen wird, soll Gisela Elsner gesagt haben, der wird zumindest schwitzen.“

Die Gisela-Elsner-Werkausgabe erscheint im Verbrecher Verlag.
Nähere Informationen zu Leben und Werk von Gisela Elsner finden sich auf der Seite der Internationalen Gisela-Elsner-Gesellschaft.

Linguine mit Orangensauce und grünem Spargel oder: Hedonismus hilft. Also so vong der Reproduktion der Arbeitskraft her.

Serviervorschlag
„Die Konsumtion des Arbeiters ist doppelter Art. In der Produktion selbst konsumiert er durch seine Arbeit Produktionsmittel und ver-wandelt sie in Produkte von höherem Wert als dem des vorgeschossenen Kapitals. Dies ist seine produktive Konsumtion. Sie ist gleichzeitig Konsumtion seiner Arbeitskraft durch den Kapitalisten, der sie gekauft hat.

Andererseits verwendet der Arbeiter das für den Kauf der Arbeitskraft gezahlte Geld in Lebensmittel: dies ist seine individuelle Konsumtion. Die produktive und die individuelle Konsumtion des Arbeiters sind also total verschieden. In der ersten handelt er als bewegende Kraft des Kapitals und gehört dem Kapitalisten; in der zweiten gehört er sich selbst und verrichtet Lebensfunktionen außerhalb des Produktions-prozesses. Das Resultat der einen ist das Leben des Kapitalisten, das der andern ist das Leben des Arbeiters selbst.

Bei der Betrachtung des -šArbeitstags-˜ usw. zeigte sich ..., dass der Arbeiter oft gezwungen ist, seine individuelle Konsumtion zu einem bloßen Zusatz des Produktionsprozesses zu machen. In diesem Fall setzt er sich Lebensmittel zu, um seine Arbeitskraft im Gang zu halten, wie der Dampfmaschine Kohle und Wasser, dem Rad Öl zugesetzt wird. Seine Konsumtionsmittel sind dann bloße Konsumtionsmittel eines Produktionsmittels, seine individuelle Konsumtion direkt produktive Konsumtion.“

K. Marx, Kapital I, MEW 23, 596f.

Zur krass konkreten Seite:

200 g Linguine
500 g Spargel, grüner
200 ml Orangensaft
50 ml (vegane) Sahne 1
1 TL Currypulver, mildes
n.B. Salz und Pfeffer
n.B. (veganer) Parmesan 2
n.B. Olivenöl
für die Arbeiteraristokratie evtl. etwas Safran. Alle anderen können so wie ich z.B. ein paar in gutem Olivenöl und kleingehacktem Knoblauch angebratene veGarnelen oben drauf werfen, siehe Foto.

Die Linguine im Salzwasser bissfest kochen. Vom grünen Spargel das untere Drittel schälen, holzige Enden großzügig abschneiden. Den Spargel 3-4 Minuten in Salzwasser kochen, abgießen und kalt abschrecken.

Den Orangensaft auf die Hälfte einkochen, dann Sahne, Curry, Salz und Pfeffer dazugeben, noch einmal kurz aufkochen und abschmecken. Die Nudeln in den Topf mit der Orangensauce geben und warm halten.

Den Spargel mit einer ganzen, zerdrückten Knoblauchzehe in ein wenig Olivenöl in der Pfanne kurz anbraten, sodass er leichte Röstaromen entwickeln kann, pfeffern. Noch in der Pfanne mit grob geraspeltem Parmesan bestreuen und leicht anschmelzen lassen. Die Linguine mit dem Spargel anrichten.


Anmerkungen



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Vegane Sahne:
25 g Cashhewkerne und 100ml Wasser im Blender frein pürieren.
Veganer Parmesan:
150 g Cashewnüsse natur
25 g Hefeflocken
3/4 TL Salz
1/4 TL Knoblauchpulver

Einfach alle Zutaten in einen Standmixer geben und zu einem feinen Mehl pürieren. Der vegane Parmesan hält sich im Kühlschrank luftdicht verschlossen knapp 3 Wochen.

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Horkheimer zur Menschwerdung des Menschen

Horkheimer (links) mit Theodor W. Adorno (vorne rechts) und Jürgen Habermas (hinten rechts) in Heidelberg, 1964
Foto: Jeremy J. Shapiro / CC-BY-SA-3.0

“Macht nicht diese Geborgenheit, die Gewißheit sich auf alle Fälle in der Mitte der Gesellschaft zu erhalten und nie wirklich an ihre Grenzen zu stoßen, die Menschen zu Funktionen, die in allem Wesentlichen zu berechnen sind, deren Formel bis an ihr Lebensende fertig vorliegt? In allem Entscheidenden denken, fühlen, handeln sie als bloße Exponenten ihrer Eigentumsinteressen. Der Sinn ihres Lebens ist festgelegt, es hängt nicht von ihrer Menschlichkeit, sondern von einer Sache, von ihrem Vermögen und seinen immanenten Gesetzen ab. Zu einer Art wirklicher selbstständiger Mensch werden sie nur, wo sie spielen oder sonst gleichgültige Dinge tun.“

Max Horkheimer - Notizen 1950 bis 1969 und Dämmerung

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